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4. Gefallener Engel

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Dieser Wald war dicht grün sowie undurchdringlich. Ich schritt unverändert meine beinahe alltägliche Runde. Unser Lager, der Unterschlupf vor den Männern der Obrigkeit, war ungefähr fünf Meilen von diesem immergrünen Ort entfernt. Meine Aufgabe war nach irgendwelchen Eindringlingen Ausschau zu halten, die uns diesbezüglich Schaden zufügen konnten. Ich für meinen Teil wollte lediglich ein wenig Wild erlegen.

Gedankenverloren schritt ich den schmalen Pfad entlang, den ich seit einer Ewigkeit keineswegs mehr betreten hatte. An diesem Ort wirkte alles so grün, neblig und kühl. Es roch ständig nach feuchtem Gras, Flechten, Bäumen sowie Moosen. Zudem dieser ewige Regen…

In meiner Heimat hatten wir dieses Klima lediglich in den Oasen vorgefunden. Allerdings diesbezüglich hierselbst in England, im Jahre 1189, die Kreuzzüge waren noch im vollen Gange, war dies das übliche Wetter. Dass ich an diesem feuchten, fremden Ort weit ab von meiner Heimat leben würde, hätte ich niemals für möglich gehalten. Allerdings die Kreuzzüge änderten dieses.

Unser Lager hatten wir in den Wäldern zwischen Ironby und Shrewby, in der Nähe von Dudley. Wir waren ein wilder zusammengewürfelter Haufen. Unser Bestreben war den gequälten Bauern, den hiesigen Leibeigenen, zu unterstützen. Dies taten wir mit all unser Kraft. Die sogenannte Obrigkeit - Adlige, Ritter, sogar Geistliche bluteten dieses Land gänzlich aus. Den Bauern ging es äußerst schlecht. Sie hatten keinesfalls etwas zu essen und erkrankten dadurch häufiger, vor allem die Kinder. Sie mussten das Land, auf dem sie lebten, bebauen sowie diesbezüglich beträchtliche Steuern zahlen. Selbst wenn das Land ihnen keinesfalls gehörte und wahrhaftig niemals gehören würde.

Falls sie allerdings ihre Steuern keinesfalls bezahlen konnten, wurden sie Angesicht der Tatsache äußerst hart bestraft. Mit Kerker, Folter, Verschleppung der Weiber sowie der Kinder, Beschlagnahmung des Viehs oder der Zerstörung des gesamten Ortes. Was diese Menschen ertragen mussten, war wahrhaftig grauenhafter als mancherlei Schlacht. Oft im Zeichen ihres sogenannten Glaubens. Für mich eigentlich gänzlich unvorstellbar. Weiber sowie Kinder wurden bestialisch abgeschlachtet.

Diesen Menschen musste ich einfach helfen. Vor geraumer Zeit hatte mir ebenfalls ein Engländer mein armseliges Leben gerettet. Einem Mauren, einem Ungläubigen? War der Glaube wahrlich so wichtig? Wurden deshalb keinesfalls in den Kreuzzügen Unmengen von Blut vergossen? - So unmoralisch und barbarisch wie sie eigentlich mich nannten, waren sie diesbezüglich selbst.

Mein Name ist Samuel im mittleren Alter, groß sowie kräftig. Ein ansehnlicher Schwertkämpfer, ziemlich geschickt mit dem Wurfmesser sowie ganz passabel mit Pfeil und Bogen. Allerdings sind meine Lieblingswaffen die beiden Kurzschwerte, diese trage ich immerfort auf meinem Rücken. Eigentlich bin ich ein Mann der keinesfalls viele Worte um etwas macht. Was sollte ich wahrhaftig auch zu ihnen sagen? Meinen Glauben sowie mein Denken verstanden die Wenigsten von ihnen und dies war zudem in mancher Hinsicht auch gut so.

Meine Gefährten waren derzeit Harroh, der Anführer, sowie sein Weib Minna. Ludger, Veland, Tiw sowie Bruder Matthias. Sie alle waren so Draufgänger wie ich selbst. Immerhin kämpften wir für dieselbe Sache, gegen die sogenannte Obrigkeit. Lediglich ihre ständigen Saufgelage konnten mich…


***


Ein Geräusch riss mich aus meinen Gedankengängen. Es kam aus östlicher Richtung, von dem Weg der nach Dudley führte. Instinktiv duckte ich mich hinter einem halbhohen Gebüsch. Überdies hörte ich Huftritte von drei, nein vier Pferden. Ritter!?

Männer des hiesigen Sheriffs. Ich begutachtete die ankommenden Reiter. Kettenhemd, silbrig, matter Helm und ein wehender Umhang, ganz offensichtlich Männer des Sheriffs oder eines anderen Lehnsherrn. Anscheinend suchten sie jemanden, denn sie kamen schnell näher. Und tatsächlich: Eine halbe Meile voraus erblickte ich einen Jüngling. Keinesfalls äußerst muskulös, eher schmächtig.

Offensichtlich war er aus einem naheliegenden Dorf, da er wie alle hiesigen Bauern ein enganliegendes Beinkleid und eine Art Umhang trug. Dieser reichte ihm jedoch beinahe bis zu den Knien. Sein Gesicht sowie seine Haare waren durch einen großen Filzhut verdeckt. Er trieb sein Pferd weiterhin schnell an. Wahrscheinlich hatte er dieses gestohlen oder sonst eine Niedrigkeit in den Augen der Männer des Sheriffs getan?

Ich wollte geradewegs mein Versteck verlassen, alsdann ich ein weiteres Pferd vernahm. Diesmal genau neben dem Gebüsch wo ich mich versteckt hielt. Unverzüglich bückte ich mich noch tiefer. Jedoch das Dickicht bot mir eine sichere Deckung. Da wir uns in der heißen Zeit befanden, waren die Blätter grün sowie undurchdringlich. Das Pferd war stehengeblieben und schnaufte unruhig.

„Worauf wartet ihr noch? Macht schon, dass ihr dieses Gesindel zu fassen bekommt! Sir Gundsrad will diesen Burschen unter allen Umständen. Er weiß mit Sicherheit wo sich Lady Lillian zurzeit aufhält. - Schießt schon! Er soll lediglich lebend zurück, wie lebend ist ohnehin keinesfalls sonderlich von Bedeutung!“ Hämisch lachte er auf. Im selbigen Moment hörte ich den Abschussbolzen einer Armbrust, einige Pfeile sausten durch die Luft, sodann…

„Ah!“ Aus der Richtung des Waldes, wohin der Jüngling verschwunden war, hörte man einen schmerzerfüllten Aufschrei. Danach Stille. Keinerlei Regung… nichts. Das Pferd kam ohne seinen Reiter zurück, worauf es aufgeschreckt davonlief. Abermals Stille.

„Ha, ha! Ihr habt ihn gewischt! Kommt lasst uns den Hundesohn zu Sir Gundsrad bringen sowie unsere Silberlinge abholen. Ich will am heutigen Tage ein wahrhaftes Saufgelage vollziehen, mit Weibern sowie Wein bis zum Abwinken.“

Gehässig lachte er aufs Neue. Drei der Reiter begaben sich bereits in Richtung Wald. Der Vierte, der Anführer, folgte ihnen gemächlich, eher sonderlich gelangweilt. Ich schaute vorsichtig aus meinem Versteck hervor, einer der Männer war stehengeblieben und beugte sich von seinem Pferd.

„An dieser Stelle ist wahrhaftig niemand! Möglicherweise ist er woanders abgesprungen?“, rief er seinem Anführer zu. Dieser war außer sich vor Zorn, worauf er aufgebracht wiederum zurückschrie.

„Sodann sucht ihn eben an einer anderen Stelle! Wir müssen ihn aufstöbern oder wollt ihr wahrhaftig die Peitsche von Sir Gundsrad spüren?! Ich für meinen Teil will lieber die Silberlinge, anstatt etlicher Peitschenhiebe! Sodann sucht ihn!“, schrie der Anführer sie äußerst energisch an.

Wutschnaubend trieb er sein Pferd an, ritt in ihre Richtung und verschwand zwischen den Bäumen. Ich verharrte weiterhin für einen kurzen Moment in meiner Deckung und lauschte. Allerdings konnte ich von den Reitern keinesfalls mehr etwas vernehmen. Die Vögel begannen wiederum ihr unschuldiges Lied zu trällern und ein kräftiger Wind kam auf. Der Himmel verdunkelte sich, allmählich sollte ich wiederum zum Lager zurückkehren. Nun gut, jetzt oder nie!

Kaum hörbar schlich ich aus meinem Versteck, immerfort in gedeckter Haltung… zum Angriff bereit. Nach einer Weile erreichte ich die Stelle, wo der Bursche vom Pferd gefallen sein musste. Jedoch war nicht das Geringste von ihm zu sehen und dennoch verspürte ich ein Gefühl, alsdann wäre er keineswegs weit von mir entfernt. Seltsam!

Ratlos schlich ich weiter in das Dickicht hinein. Immerfort in Blickrichtung der Lichtung, falls seine Verfolger zurückkamen. Urplötzlich, aus den Augenwinkeln, nahm ich eine kurze Bewegung wahr und ebendort lag er. Verborgen unter Farnwedeln und halbwegs mit feuchter Erde bedeckt, versuchte sich der Jüngling zu verstecken. Seine Augen hatte er geschlossen, jedoch sein Körper zitterte bedenklich. Sein Atem ward nicht mehr als noch stoßweise zu vernehmen.

Geduldig wartete ich, was sich als glücklichen Zustand herausstellte. Unterdessen bemerkte ich sie, die Verfolger. Seine Verfolger! Sie suchten wahrhaftig immer noch nach ihm. Was hatte dieser Jüngling für eine Missetat begannen, dass diese Männer so begierig waren ihn einzufangen?

Ganz vorsichtig sowie beinahe geräuschlos schlich ich mich an ihn heran. Er hatte mich in keinster Weise bemerkt. Augenblicklich legte ich meine Hand auf seinen Mund, wodurch er unwillkürlich die Augen aufriss und mich mit seinen grünblauen Augen anstarrte. Seine Verfolger hatten ihn anscheinend verletzt… schwer verletzt. Ein Pfeil ragte aus der linken Schulter hervor.

Äußerst überlegt drehte ich seinen Kopf in Richtung Lichtung, ohne allerdings den Pfeil oder die Schulter zu berühren. Seine Augen weiteten sich augenblicklich, ich spürte wie er vor Furcht innerlich erstarrte. „Wenn du schreist, finden sie uns. Ich lasse dich sogleich los. Wir müssen auf der Stelle von hier fort, bevor die anderen Verfolger wiederum zurückkehren.“

Energisch schaute ich in seine Augen, jedoch er war weiterhin erstarrt vor Schreck. Ich berührte ihn am Arm und zeigte in den verworrenen Wald, wohin er mir augenblicklich folgen sollte. Langsam fasste er sich wiederum und nickte mir zustimmend zu. Wir schlichen, besser gesagt er kroch, rückwärts tiefer in den Wald hinein. Nachdem wir weit genug von der Lichtung entfernt waren, gab ich ihm meine Hand und zog ihn gleichzeitig mit einem Ruck auf die Füße. Ein leiser Schmerzensschrei entfuhr ihm, jedoch dieser klang seltsamerweise erheblich hoch.

Verwundert, sowie ein wenig irritiert, musterte ich ihn. Erneut blickte ich wiederum auf seine verletzte Schulter. Eindringlich meinte ich zu ihm: „Mein Freund, der Pfeil muss augenblicklich heraus. Und dies auf dem schnellsten Weg.“ Ich wusste lediglich zu gut wie dies enden würde, wenn ich zu lange wartete. Der Jüngling würde sehr wahrscheinlich durch diesen Pfeil sterben. Suchend richtete ich meinen Blick auf den Waldboden und erblickte endlich ich den erhofften Gegenstand. - Ein Stück Holz!

„Höre zu. Du beißt gleich auf dieses Holzstück, ich werde dir gleichzeitig den Pfeil herausziehen. Sodann werde ich dir Kräuter auf deine Wunde legen. Dies wird dir erstmals helfen bis wir das Lager erreichen. Dortig kannst du dich sodann ausruhen. Mein Name ist Samuel, jedoch nennt man mich ebenfalls Samu. - Nun gut, bist du bereit?“ Ich hielt ihm das Holzstück entgegen, er nahm dieses, worauf er zustimmend nickte.

Meine Hand legte ich auf die rechte Schulter und drückte ihn gegen den nahestehenden Baum. Mit aller Kraft zog ich den Pfeil aus seiner Schulter heraus. Ein markerschütternder Schrei entwich ihm, gleichzeitig sackte er in sich zusammen. Fiel zur Seite und verlor gänzlich sein Bewusstsein. Erstaunt blickte ich zu dem Jüngling. Durch den Ohnmachtsanfall war sein Filzhut ein wenig verrutscht und eine extrem lange, rotbraune Haarsträhne blickte hervor. Jetzt wurde ich trotz alledem ein wenig misstrauisch. Weshalb hatte der Jüngling so lange Haare?

Neugierig trat ich zu ihm, zog den Filzhut mit einem Ruck von seinem Kopf und war im ersten Moment wahrhaftig ein wenig fassungslos. Was zum Teufel war das denn?

Eine rotbraune, lange Mähne, die schätzungsweise bis über die Schulter ging, wenn nicht sogar noch weiter, kam zum Vorschein. Hastig schob ich seinen Umhang aus seinem Gesicht. Entgeistert schaute ich auf die Gestalt, die ebendort auf dem Boden lag. Wie vom Donner gerührt starrte ich ihn an. Schnappte gänzlich nach Luft, sodann erst einmal völlig fassungslos. - Ich sprachlos? Dies war wahrlich etwas gänzlich Neues für einen Krieger wie mich.

Dennoch hatte ich mich wiederum schnell gefangen. Dies war in keinster Weise ein Bauernbursche. Warum war mir dies keinesfalls vorher aufgefallen? Ehrlich gesagt hatte ich keineswegs damit gerechnet, dass dies kein Bursche war. Somit hatte ich auf gewisse Konturen keinesfalls geachtet. Was wiederum bei diesem weiten Umhang auch ein wenig schwerlich war. Jedoch jetzig gab es keinerlei Zweifel mehr. Er war eine sie! Zudem eine wundervolle, bezaubernde, junge Maid.

Ich kniete mich zu ihr hinunter, augenblicklich schaute ich sie genauer an. Sie hatte langes, rotbraunes Haar und dieses fiel vereinzelt in leichten Wellen. Außerdem hatte sie beeindruckende Gesichtszüge. Ihre Nase war wohl geformt, ihre Wangenknochen standen ganz leicht hervor und ihre Lippen… dieser Mund… Verdammt!

Um meine Gedankengänge auf das Wesentliche zu konzentrieren schüttelte ich den Kopf, als da war ihre Wunde. Den Pfeil hatte ich wohlweislich gänzlich herausgezogen, trotzdem musste ich nach wie vor ihre Wunde versorgen. Aus Blättern sowie verschiedenen Kräutern machte ich ihr einen Verband und legte ihn vorsichtig auf die Wunde. Nachdem ich den Verband mit einer Lederschnur befestigte hatte, fiel mein Blick auf ihre weiblichen Rundungen. Schwer atmete ich durch meine Zähne aus. Verflucht, reiß dich zusammen!

Mir schwirrt gänzlich der Kopf, solche Gedanken waren jetzt völlig fehl am Platze. Was soll denn das, Samu? Ein Weibsstück, dies hatte mir gerade noch gefehlt!

Schwerfällig atmete ich aus. Nun gut ich hatte sie gerettet. Ich konnte sie keinesfalls im Wald zurücklassen, selbst wenn sie ein Weib war. Sie musste augenblicklich so schnell wie möglich in unser Lager. Ebendort befand sich Bruder Matthias, der ihr wohlweislich Rettung bringen konnte.


***


Vorsichtig schritt ich durch den dichten Wald. Mit seinen majestätischen, moosbedeckten Bäumen, seinen dunklen, grünen Farnen und Flechten. Hierselbst im tiefen Wald war es äußerst still, lediglich die Vögel, die Insekten und der Wind waren zu hören. Eigentlich stimmte dies keineswegs, da gab es noch ein Geräusch. Ein schnell gehender Atem, der dieser jungen Maid gehörte.

Nachdem sie weiterhin ohne Bewusstsein ward, hatte ich sie hochgenommen und trug sie auf den Armen, in Richtung Lager. Ihr offenes langes Haar strich bei jeder Bewegung über meinen Arm. Dies fühlte sich äußerst seltsam sowie befremdlich für mich an. Ihr Gewicht erinnerte mich eher an eine Feder, anstatt an eine junge Maid. Ihre Augen waren weiterhin geschlossen und ihr Gesicht war so…

Mittlerweile strahlte es wahrhaftig so eine Würde aus, dass ich erhebliche Mühe hatte mich auf meinen Weg zu konzentrieren. Urplötzlich wurde ihr Atem immer unregelmäßiger, ja er verlangsamte sich stetig. Auf einmal bekam ich erhebliche Zweifel, ob wir es rechtzeitig schaffen würden? Mein Gang wurde schneller, womöglich noch ein oder zwei Biegungen durch diesen verworrenen Wald.

Erleichtert atmete ich auf. Endlich, das Lager war in Sichtweite! Ludger hatte mich bereits entdeckt, sicher berichtete er den anderen von meinem Kommen. Provozierend sowie herausfordernd schaute er mich an. „Was hast du denn für Beute mitgebracht? Hast du dir etwa einen Schatten zugelegt? Ha, ha, ha, du bist doch sonst keinesfalls so draufgängerisch, Samu. Wer ist dies und weshalb hat er so eine lange Mähne?“

In der Zwischenzeit waren auch die anderen hinzugekommen. Sie blickten mich mit großen sowie verwunderten Augen an. Jetzig blieb ich stehen, schaute zu Harroh unserem Anführer und seufzte. „Sie wurde von Gundsrads Männern verfolgt und mit einem Pfeil schwer verletzt. Ich konnte sie keinesfalls dortig ihrem Schicksal überlassen. Sie hätte die Nacht in keinster Weise überlebt.“ Harroh musterte mich eher skeptisch, schwieg allerdings weiterhin.

Ludger hingegen äußerte sich lautstark: „Was hat er gesagt? Er ist eine sie? - Was hast du dir dabei gedacht sie hierherzubringen? Wir können keinerlei Weibervolk gebrauchen. Wieso hast du sie keinesfalls gleich ebendort zurückgelassen? Die Tiere hätten sich gewiss ihrer angenommen. Weiber bringen nichts außer Ärger. Weshalb trägt sie überhaupt diese Burschensachen? Hat sie auch irgendeinen Namen?“

Veland, sowie Ludger stellten sich neben Harroh, abweisend verschränkten sie ihre Arme. Derweilen kamen auch Minna sowie Bruder Matthias hinzu. Verächtlich sowie herablassend sahen sie mich alle der Reihe nach an. Lediglich der Mönch blickte ein wenig besorgt.

Harroh räusperte sich und meinte: „Nun gut, wenn sie verletzt war konntest du sie wahrhaftig keinesfalls im Wald zurücklassen. - Einverstanden wir legen sie erst einmal in der hinteren Höhle auf ein Lager. Bruder Matt sowie Minna werden sich die Wunde zunächst einmal ansehen. Ansonsten betritt niemand die Höhle, verstanden? - Was ist mit dem Pfeil, hast du ihn bereits herausgezogen?“ Harroh blickte mich mehr als fraglich an, jedoch in seinen Augen sah ich den aufkommenden Zorn. Ich nickte lediglich, drehte mich mit ihr um und schritt in Richtung der Höhlen, wo sich einige unserer Schlafplätze befanden.

Inzwischen ging ihr Atem wesentlich unruhiger. Auf ihrer Stirn hatten sich kleine Tropfen gebildet und ihr Körper begann bedenklich zu zittern an. Ich versuchte sie behutsam auf einen Schlafplatz zu legen, jedoch als ihre Schulter die Unterlage berührte, stöhnte sie gequält auf. Dennoch erwachte die unbekannte Schönheit keinesfalls aus ihrem Schlaf. Was mich, wenn ich ehrlich zu mir war, erheblich beunruhigte. Bruder Matthias sowie Minna, sie wart Harrohs Weib, folgten mir in einiger Entfernung.

Als sie mich erreicht hatten blickte Bruder Matthias mich wissentlich an. Gelassen legte er seine Hand auf meine Schulter und meinte ruhig: „Samuel, wir kümmern uns um sie. Du solltest zu Harroh zurückkehren, er will gewiss mehr über den Vorfall sowie ihren Verfolger erfahren.“ Ein wenig irritiert schaute ich ihn an. Konnte er vielleicht meine Gedanken lesen? Bei dieser Art der Überlegung wurde mir unwohl, sagte allerdings kein Wort.

„Einverstanden. Den Pfeil habe ich zwar herausgezogen, allerdings bin ich mir keinesfalls sicher, ob sie sich noch weitere Verletzungen zugezogen hat. Sie ist bereits seit einer geraumen Zeit ohne Bewusstsein.“ Beunruhigt blickte ich den Mönch an, was sonst nicht im Geringsten meine Art war. Schließlich drehte ich mich noch einmal in ihre Richtung und atmete tief durch meine Zähne aus. Mein Blick streifte ihren wundervollen Körper. Für einen Moment schloss ich meine Augen, nahm dieses Bild in mir auf. Wiederum öffnete ich diese, atmete laut aus und schritt ohne ein weiteres Wort zu Harroh.












Im Schatten des Waldes

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