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2. Das Urteil

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Mit klopfendem Herz erreichte ich, völlig außer Atem, schließlich meine Gemächer. Langsam versuchte ich meine innere Wut zu bändigen, was mir allerdings nur schwerlich gelang. Wie konnte Sir Gundsrad mich gänzlich so aus der Fassung bringen? - Die Finger von diesem Tyrannen, hatten meine Haut berührt. Bei diesem Gedanken erschauderte ich und schüttelte mich vor Ekel.

Vor meinen Gemächern lehnte Raven abwartend an der Wand. Allerdings konnte ich kein einziges Wort über meine Lippen bringen. Wie unter Zwang musste ich ständig über die Stelle reiben, wo Gundsrad mich berührt hatte. Plötzlich erblickte mich Raven, wobei er unverzüglich auf mich zukam, sogleich musterte er mich ein wenig nachdenklich.

„Was hat dein Vater von dir gewollt? ... Du siehst ziemlich aufgebracht aus… mitunter ein wenig blass um die Nase. - Lucia geht es dir wahrhaftig gut?“ Raven schaute mich in diesem Moment eher besorgt an, was mich ein wenig tröstete.

Raven und ich waren bereits als Kinder gute oder besser gesagt, die besten Gefährten. Eben wahre Freunde und so gut wie unzertrennlich. Er hatte mich niemals verraten, wenn wir irgendwelche Streiche ausgeheckt hatten, sowie ich dies ebenfalls in keinster Weise tat. Als wir noch Kinder waren schlichen wir uns unentwegt in die Küche. Ebendort nahmen wir uns die Köstlichkeiten, die vorbehaltlos für meinen Vater bestimmt waren. Wir entwendeten aus dem Stall zwei Pferde um das Reiten zu erlernen. Schlichen uns heimlich ins Dorf zu den einfachen Bauern. - Wie oft hatte Raven für mein Fehlverhalten eine Bestrafung erhalten, jedoch er hat mich niemals verraten. Ja, er war mein bester sowie einziger Freund.

Bei Raven brauchte ich mich in keinster Weise zu verstellen. Dort war ich keinesfalls: Lillian, die adlige Tochter von Sir Anthony… Nein bei ihm war ich lediglich Lucia. Ein Kind wie Raven, dass er zu diesem Zeitpunkt ebenfalls war. Infolgedessen verbrachte ich die meiste Zeit mit dem Sohn eines Schmieds. Dies war wahrhaftig auch das Einzige was mein Vater mir jemals zubilligte.

Raven würde mir gegenwärtig ebenfalls beistehen, unerheblich welche Strafe mein Vater für mich aussprechen würde. Dies wusste ich in meinem tiefsten Inneren sehr genau. Raven würde zu mir stehen und dies beruhigte mich in gewisser Weise.

Langsam öffnete ich die Tür zu meinen Gemächern und schaute ihn aufgelöst an. Mit einem schweren Seufzer trat ich in meine Kammer, worauf er mir gemächlich folgte. Brigitt meine Amme wartete bereits aufgeregt in meinen Gemächern. Ich drehte mich zu Raven und blickte ihn mehr als verzweifelt an.

„Raven erinnerst du dich, wie wir - genau genommen ich, Sir Gundsrad mit den Äpfeln beworfen habe?!“ Zustimmend nickte er und wartete schweigend.

„Er hat sich wahrhaftig bei meinem Vater beklagt, ich hätte dies aus purer Absicht getan.“ Ein wenig empört blickte ich ihn an.

„War dies denn keinesfalls so, Lucia?“, meinte Raven sichtlich amüsiert.

„Gewiss… wahrhaftig… in der Tat. Allerdings dieser eingebildete, arrogante, aufgeblasene Gockelhahn… schlägt den armen Bauernburschen beinahe tot und belustigt sich allenfalls dabei. Am liebsten würde ich ihm einen ganzen Korb mit Äpfeln an seinen adligen Kopf werfen. - Er hat eine angemessene Bestrafung meiner Wenigkeit gefordert! … Nun, was sich dieser Sir Gundsrad darunter wohl vorstellen mag, darüber möchte ich keinesfalls einmal nachdenken. Gundsrad hat mich außerdem mit seinen ekelhaften Fingern berührt. Mich schaudert es jetzig noch.“ Wiederum rieb ich aufgebracht über meine Hand sowie über den Unterarm. Inzwischen hatte ich das Gefühl, seine Finger hätten mich mit seinen Gräueltaten für immer beschmutzt.

Verunsichert blickte ich zu Brigitt, atmete tief aus und fuhr fort: „Wenn ich dieses Gewand keinesfalls getragen hätte… sodann hätte ich wahrlich ohne Umstände von diesem Baum steigen können. Dieser Mistkäfer hätte mich gewiss keinesfalls bemerkt.“ Ich schaute zu Brigitt die mich erschrocken ansah und ihre Sprache wiedergefunden hatte.

„Genau genommen, wenn Sir Gundsrad Euch in bäuerlichem Gewand überrascht hätte, wäret Ihr gewiss bereits tot. - Was denkt Ihr Euch eigentlich? Ihr wisst genau, dass dieses keinesfalls gestattet ist, als Adlige bäuerliche Gewänder zu tragen sowie dieses auch umgekehrt verboten wart. Er hätte Euch, gleichgültig wessen Tochter Ihr in diesem Augenblick seid, bestraft können. Wahrscheinlich hätte ihm dies großes Vergnügen bereitet. Mitunter ist Sir Gundsrad ein äußerst skrupelloser, anmaßender sowie grausamer Mann. - Lucia, Ihr müsst wahrhaftig äußerst vorsichtig bei diesem Mann sein.“ Brigitt blickte mich voller Sorge auf eine beunruhigende Weise an.

„Hat Sir Gundsrad deinen Vater wissen lassen, was eine angemessene Bestrafung in seinen Augen wäre?“, fragte Raven jetzig neugierig. Allerdings konnte ich lediglich mit den Schultern zucken, gleichzeitig ging ich unruhig in meinen Gemächern auf und ab.

„Nein, er kam keinesfalls einmal dazu. - Mein Vater hat ihm nachdrücklich mitgeteilt, dass dies seine Aufgabe wäre mich diesbezüglich zu tadeln. Natürlich war Sir Gundsrad darüber keineswegs sonderlich erfreut, ich meine…“


***


„Hinaus! Verlasst augenblicklich die Gemächer meiner Tochter! - Raven dein Vater benötigt dich auf der Stelle in der Schmiede! - Brigitt, du hast gewiss noch andere Dinge zu verrichten…! Somit hinfort mit euch… sofort!“, herrisch blickte mein Vater beide an.

„Ja, Herr!“, gehorsam verbeugten sich beide und eilten hinaus. Allerdings warfen Brigitt sowie Raven mir noch einen äußerst bemitleideten Blick zu, sodann verschwanden sie.

„Vater ich…“

„Schweigt!“, aufgebracht starrte er mich an.

„Hast du eigentlich eine Vorstellung in welche furchtbare Lage du uns alle gebracht hast?“ Mein Vater schäumte regelrecht vor Wut und musterte mich überaus zornig. Stumm schüttelte ich den Kopf, zugleich schaute ich ihn mehr als verwirrt an.

„Sir Gundsrad ist der Vetter des Beraters von König Johann. Falls dir dieses gänzlich entfallen ist. König Johann ist der Bruder von König Richard I. Damit kann Sir Gundsrad nach Belieben, wenn ihm wahrlich der Sinn danach steht, deinen Kopf fordern. - Was um alles in der Welt hast du dir dabei gedacht? Denkst du überhaupt an jegliche Folgen deines Tuns?“ Seine Stimme wurde immerfort lauter und ich zuckte sichtlich zusammen. Aufgebracht schritt mein Vater in meinen Gemächern auf und ab. Urplötzlich blieb er stehen und starrte mich wutschnaubend an.

„Diesbezüglich habe ich keinerlei Wahl mehr, zumindest kann ich keinen anderen Ausweg erblicken! - Lillian, er will dich! Gundsrad will dich zu seinem angetrauten Weib!“ Seine Worte hallten im Raum, zugleich starrte ich ihn fassungslos an.

Nein!! Dies konnte er doch keinesfalls zulassen… Gundsrad würde mich demütigen… oder vielleicht noch schlimmere Dinge mir zufügen. Als sein Weib müsste ich ihm die Stiefel lecken, wenn er dieses von mir verlangte. Wenn ich ihm keinesfalls gehorchen würde… könnte er mich einfach bestrafen sowie es dem gnädigen Herrn eben gefiel! … Er könnte mich foltern oder sogar einfach töten! Keiner… selbst mein Vater könnte und würde mir diesbezüglich zur Hilfe eilen. - Als sein Weib… wäre ich von seiner Gnade abhängig und so gut wie tot!

Auf der Stelle spürte ich wie mir die Angst die Kehle zuschnürte und ich nach Luft rang. Bedächtig ging ich auf meinen Vater zu, gleichzeitig versuchte ich in seine Augen zu sehen. Ich musste ihn irgendwie in dieser Sache umstimmen, egal was es mich kosten würde.

„Vater bitte… tut dies keinesfalls unbedacht. Ich bitte Euch inständig überdenkt diesen Wunsch. Habt Ihr nicht meiner werten Mutter versprochen diesbezüglich zu warten?“, flehend blickte ich ihn an, jedoch wandte er sein Gesicht von mir ab.

„Lucia“, ich erschrak ein wenig. Dies wart das erste Mal das mein Vater diesen Namen in meiner Gegenwart benutzte. Überrascht sowie ungläubig schaute ich ihn an. Was hatte das alles zu bedeuten? Mein Vater stand geradewegs vor mir und atmete schwer aus.

„Mein Kind ich weiß mit Sicherheit was ich deiner Mutter am Sterbebett versprochen habe. Jedoch habe ich keinerlei Wahl. - Gundsrad will die Ländereien, er will mehr Macht. Verstehst du dies? Mit dieser Heirat wäre es das Einfachste für ihn und keiner würde seine Absichten infrage stellen. - Du bist jung, gebildet und keinesfalls mittellos. Mit dieser Heirat hätte er mehr Einfluss auf die Lakaien und würde so König Johann irgendwann ins Auge fallen. Für Gundsrad bist du lediglich ein Mittel zum Zweck. Eine verzogene Adlige mit Ländereien, keinesfalls mehr.“

Laut atmete ich aus, wobei ich meinen Vater entgeistert anstarrte. Jedoch ungeachtet meiner Miene sprach er weiter: „Wenn ich mich weigern sollte, sodann werden wir allesamt des Hochverrats angeklagt. Du weißt genau was dieses für uns alle wahrlich bedeutet.“ Prüfend betrachtete er mich, sodann räusperte er sich.

Ich war wie versteinert, unfähig ein einziges Wort über meine Lippen zu bringen, geschweige denn ihn anzublicken. Schwermütig seufzte ich. Sir Gundsrad konnte uns alle ohne Ausnahme töten. War ich dafür wahrhaftig bereit? Nein, es sollte niemand wegen meiner Wenigkeit sein Leben verlieren. Dies würde ich niemals zulassen, selbst wenn ich die Hölle wahrhaftig betreten müsste.

Hörbar atmete ich aus, gleichzeitig blickte ich meinen Vater an. „Wann? Wann soll die Vermählung stattfinden?“, fragte ich ihn beklommen. Mittlerweile starrte ich auf den hölzernen Fußboden in meiner Kammer und versuchte meine zitternden Finger irgendwie zu beruhigen.

„Beim nächsten Vollmond“, erwiderte er kühl.

„Nein!“, stammelte ich entsetzt. „Vater dies sind lediglich noch zehn Tagen… bitte! Vater bitte, gibt es denn keinerlei Hoffnung… keinen anderen Ausweg… keine andere Möglichkeit? Bitte… tut dies keinesfalls. - Wenn Ihr es wünscht, begebe ich mich augenblicklich ins Kloster. Auch wenn es mir schwerfallen würde. Bitte Vater… bitte.“ Inzwischen hatte ich mich auf die Knie fallengelassen und nahm hilfesuchend seine Hand.

„Bitte Vater, tut dies unter keinen Umständen. Gebt mich keinesfalls Sir Gundsrad zum Weib… diesem furchterregenden Mann. Bitte… ich flehe Euch an.“ Jedoch er entzog mir seine Hand und starrte mich mit eisernem Blick herablassend an.

„Nein! Es gibt keinerlei andere Möglichkeit. - Dies hast du dir selbst zuzuschreiben, außerdem gab ich diesbezüglich Sir Gundsrad mein Ehrenwort. Ich kann keinesfalls mehr zurück, es tut mir aufrichtig leid mein Kind. Dennoch du wirst zum nächsten Vollmond seine Gemahlin. Dies ist mein allerletztes Wort.“

Unverzüglich drehte sich mein Vater um und verließ ohne ein weiteres Wort meine Gemächer. Ganz langsam setzte mich auf den Boden und starrte ins Nichts. Unfähig mich irgendwie zu bewegen. Die Angst… meine Angst hatte mich gänzlich erfasst, worauf ich einen lauten Schrei ausstieß. Der all meine Furcht… meine Ängste… meine tobende Wut ausdrückte. Meine gesamte Welt war mit einem Schlag zunichte gemacht worden. Für immer und ewig verloren. Keinerlei Hoffnung auf eine glückliche Zukunft, für immerfort zerstört. Niemals wiederum lachen… niemals wiederum unbekümmert sein oder scherzen… niemals wiederum von alldem.

Auf einmal fühlte ich mich so unendlich klein, so wie ein winziges Insekt. Von der bedrohenden Hand der Obrigkeit in einen Krug gesteckt, dass irgendwann nach Belieben sodann gänzlich zerquetscht wurde. Irgendwie hatte ich jegliches Zeitgefühl verloren. Wie lange saß ich bereits in meiner Kammer?

Dem Anschein nach hatte Brigitt als Erstes meine Gemächer betreten, jedoch nahm ich dieses lediglich am Rande wahr. Ich konnte keinesfalls glauben, was mein Vater diesbezüglich einfach so beschlossen hatte. Wäre meine Mutter noch am Leben, hätte sie dies gewiss zu verhindern gewusst. Er hatte ihr doch gleichwohl versprochen…! Jedoch sie war keinesfalls bei mir… ich war allein! Allein mit der Angst… mit der Furcht und mit der Verzweiflung!

Offensichtlich stellte mir Brigitt eine Frage, allerdings hörte sich dies wie ein leises Wispern einer kleinen Maus an. Sodann wurde alles um mich schwarz sowie gleichzeitig still. Was ich als Nächstes wahrnahm, war ein heftiges Schütteln an meiner Schulter. Vorsichtig öffnete ich meine Augen und bemerkte, dass ich mich auf meinem Schlaflager befand. Langsam glitt mein Blick durch den Raum. Raven! Es war Raven, der mich so kräftig an der Schulter geschüttelt hatte.

„Brigitt, sie kommt zu sich! - Lucia! Hörst du mich? Sag doch bitte etwas! - Was hat der gnädige Herr mit ihr gemacht? So habe ich sie wahrhaftig noch niemals gesehen. Lucia!“ Tief atmete ich aus, gleichzeitig blickte ich Raven an. Dieser schwankte weiterhin vor meinen Augen, worauf ich diese augenblicklich wiederum schloss. Schwer schluckte ich und versuchte mich innerlich zu beruhigen. Was mir jedoch keinesfalls sonderlich gelang.

„Lucia! Kind geht es Euch gut? Ich war voller Sorge. Ihr habt gänzlich die Besinnung verloren, daraufhin habe ich sofort nach Raven geschickt. Euren Vater konnte ich wohlweislich keinesfalls damit belästigen. - Was hat der Herr denn für eine Strafe ausgesprochen?“ Stirnrunzelnd sah sie mich an. Eine raue Hand legte sich besorgt auf meine Wange, es musste Ravens Hand sein. Zwar versuchte ich aufzustehen, jedoch mein Körper versagte mir gänzlich den Gehorsam. Wie war ich auf meine Schlafstätte gelangt? Jedenfalls konnte mich in keinster Weise daran erinnern. Verwirrt blickte ich Brigitt sowie Raven nacheinander an.

„Was ist… was ist geschehen?“, abrupt fiel mir alles wiederum ein. Sir Gundsrad! Die Forderung von diesem Tyrannen… die Vermählung in zehn Tagen beim kommenden Vollmond.

Keineswegs konnte ich es verhindern, dass die Tränen in meine Augen traten. Mitnichten vermochte ich sie zu stoppen. Mutlos nahm ich Ravens Hand und stammelte verzweifelt unter Tränen: „Mein Vater will mich… mit Sir Gundsrad in zehn Tagen zum nächsten Vollmond, ver… vermählen. - Wenn mein Vater sich weigert, werden wir alle des Hochverrates bezichtigt.“ Ich starrte auf Ravens raue Hand, die ich weiterhin fest umklammert hielt und atmete schwer aus. Schweigen!

Unerträgliches endloses Schweigen breitete sich gänzlich in meinen Gemächern aus. Man hätte wahrhaftig eine Nadel zu Boden fallen gehört, so still war es in diesem einen Augenblick. Raven hatte sich als Erster wiederum gefangen. Sogleich sprang er vom Boden auf, da er neben meinem Schlaflager gekniet hatte, und ging wie ein wildes Tier im Käfig hin und her. Abrupt blieb Raven stehen und blickte mich äußerst bestürzt an. Ein weiteres Mal kam er an mein Lager, nahm meine Hände, zugleich schaute er mich mit einem verzweifelten Blick an.

„Du kannst keineswegs mit Gundsrad vermählen werden… er hasst dich zutiefst! Er wird dich erst foltern, qualvoll wohl gemerkt, und sodann tötet er dich! - Ist dir dies gänzlich bewusst? Wir müssen… wir müssen eine andere Lösung finden. Wir haben keine andere Wahl… Warte! Wenn du keinesfalls in Dudley wärst… ich meine…, wenn du gänzlich verschwindest. Sodann könnte sich Gundsrad keinesfalls mit dir vermählen… somit hätte dein Vater keineswegs sein Wort gebrochen. - Nein! … Sir Gundsrad könnte glauben, dass dein Vater dich vor ihm versteckt hält! … Somit auch kein kluger Einfall.“ Ungläubig schaute ich ihn an. Was sprach er da für einen Unsinn?

Jedoch Raven ließ weiterhin seinen Gedanken freien Lauf und sprach einfach weiter: „Ich habe es Lucia! Du wirst einfach geraubt. Du brauchst dich keinesfalls mit Gundsrad vermählen… obendrein hätte dein Vater keinerlei Verpflichtungen mehr… Gleichzeitig wärst du wiederum frei.“ Mit einem triumphierenden Lächeln blickte er mich an, jedoch schüttelte ich den Kopf.

„Wer sollte auf den grandiosen Einfall kommen, mich, die Tochter eines Adligen zu rauben?!“

„Ich natürlich! ... Lucia, ich könnte alles Erdenkliche vorbereiten. Ein bis zwei Tage bräuchte ich eventuell um alles zu beschaffen. Brigitt könnte dir mitteilen, wenn ich so weit wäre. - Wenn ich ständig deine Gemächer betrete, wird dein Vater irgendwann gewiss Verdacht schöpfen. - Meinen Vater können wir keinesfalls einweihen, da… da er deinem Vater treu ergeben ist. Er würde uns mit Sicherheit verraten.“

Raven blickte mich zuversichtlich an und nickte. Gleichzeitig regte sich in mir ein kleiner Funken von Hoffnung. Eilig verließ er meine Gemächer, worauf Brigitt beruhigend meine Hand nahm. „Es wird gewiss alles sich zum Guten wenden. Ihr werdet dies gewiss sehen. Raven ist immer irgendetwas eingefallen, selbst wenn es derart unmöglich wart. Ich werde Euch erst einmal etwas zur Stärkung bringen.“ Niedergeschlagen stimmte ich ihr zu, worauf sie mich ebenfalls verließ. Indessen war ich wiederum allein! Allein mit meinen Gedanken… mit meiner Frucht sowie meiner Einsamkeit.

Nach einer unruhigen Nacht folgte der nächste Tag. Jetzig blieben mir lediglich neun Tage bis zum nächsten Vollmond. Dieser Tag verging äußerst… äußerst langsam. Ich glaube, eine Schnecke wäre schneller gekrochen, alsdann jemals dieser Tag wahrlich verging.

Mein Vater… er redete kein einziges Wort mit mir. … Was sollte er mir wahrhaftig auch diesbezüglich mitteilen? Er hatte seinen Entschluss gefasst und für ihn gab es lediglich diesen einen Weg.



















Im Schatten des Waldes

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