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Kapitel 8
ОглавлениеShenzhen, China.
»Hast du gehört, Bill? Sie wissen bereits alles.« Bill zog genüsslich an seiner Zigarette, denn China war eines der letzten Länder der Welt, in denen man noch nicht als totaler Menschenfeind galt, wenn man rauchte. In Europa und den USA war das Rauchen mittlerweile fast überall verboten.
»Ja, sie wissen, dass jemand den Zero-Day-Exploit ausgenützt hat. Das ist noch nicht viel«, erwiderte Bill.
Die beiden Deutschen, die in einer Produktionsstätte eines anderen Autoherstellers in China beschäftigt waren, hatten das Smartphone des Noofle-Geschäftsführers Miro Slavic angezapft. Das zu veranlassen war ganz einfach gewesen. Bei einem Treffen auf einer großen Automesse vor ein paar Wochen ließen sie ihn via Social Engineering ausspionieren. Das bedeutete, dass sie ihn und seine Gewohnheiten verfolgten, um diese Informationen im Anschluss für ihre Zwecke auszunutzen.
Auf diesem Weg fanden sie etwa heraus, dass Slavic ein Faible für die Beobachtung des Wetters hatte – und welches Handymodell der Österreich-Geschäftsführer von Noofle als Diensthandy verwendete. Bei der Automesse schickten sie Slavic eine hübsche, kurvige Hostess mit Hot-Pants und üppigem Dekolleté an seinen Stand, die ihn in ein Gespräch über die neuesten Wetter-Apps verwickelte. Slavic zeigte der Dame bereitwillig seine Lieblings-App für Wettertrends. Die hübsche Hostess war freilich in Wahrheit Computerprofi und ihre Hostessenfunktion nur eine Tarnung. Brühwarm gab die hübsche Hostess die Informationen über die von Slavic genutzten Apps an die IT-Profis, für die sie den Geschäftsmann ausspioniert hatte, weiter.
Slavic bekam wenige Tage später eine E-Mail, in der ihm vorgeschlagen wurde, ein Update für seine Lieblings-Wetter-App zu installieren, das »extra für Premium-Kunden« entwickelt worden war. Dahinter versteckte sich freilich eine geklonte App, die genauso aussah wie die echte. Nur hatte man damit von außen die Möglichkeit, Gespräche im Raum mitzuhören, indem das Mikrofon aus der Ferne aktiviert wurde. Der Geschäftsführer fiel prompt auf diesen Trick rein. Manchmal war es echt einfach, an gewünschte Informationen zu gelangen. Und Menschen, das wusste jeder Cyberkriminelle, waren nun mal das schwächste Glied in der Kette.