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Kapitel 14

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»Endlich haben wir das geschafft«, sagte Sigrid zu ihrem Mann, als die beiden mit ihren zwei Mädchen nach dem langen, intensiven Trauertag nach der Kirche und dem Wirtshaus auf ihren Hof zurückkamen. Tochter Sonja zog hastig ihren schwarzen Wintermantel aus und sagte zu ihrer Schwester Barbara: »Und, was machen wir jetzt?«

Die antwortete: »Gehen wir aufs Zimmer und schauen die nächste Staffel von Schneeball-Queen auf Netflix.«

»Ja, machen wir das.«

So schnell konnten die beiden Erwachsenen gar nicht schauen, da waren sie allein in ihrer Bauernstube. Sie zündeten das Feuer im Kamin an, um die beginnende, sich durch die im alten Gemäuer befindlichen Ritzen hereinschleichende Kälte von draußen wenigstens etwas einzudämmen. Sigrid setzte das Teewasser auf. Abends, da tranken die beiden keinen Kaffee mehr, sondern nur noch warme Kräutermischungen. Das hatte Sigrid auch ihrem Mann so angewöhnt, der früher gerne noch zu später Stunde einen Kaffee getrunken hatte, einfach, weil es ein warmes Getränk war. Plötzlich klingelte es. »Wer kann denn das jetzt noch sein?«, fragte Sigrid erstaunt. Die Bäuerin ging zur Tür und öffnete sie einen Spaltbreit.

»Guten Abend! Entschuldigen Sie die späte Störung, aber ich muss dringend mit Ihnen sprechen. Ich bin der Kriminalkommissar, der im Todesfall Ihres Schwagers ermittelt. Wir hatten bereits miteinander telefoniert. Es tut mir leid, dass ich mich nicht vorangemeldet habe, aber ich hätte da ein paar Fragen an Sie.«

Kriminalkommissar Leyrhofer war es etwas unangenehm, dass er sich nicht doch ein Pensionszimmer gebucht hatte und erst am nächsten Morgen zu dem Ehepaar gegangen war. Drinnen brannte der Kamin und es sah so aus, als würden die beiden noch ihre Trauer gemeinsam aufarbeiten. Entsprechend ablehnend war auch die erste Reaktion auf seinen Besuch. »Ich habe doch schon alles der Polizei gesagt«, seufzte Sigrid Steinrigl und war kurz davor, die Tür wieder zu schließen. Sie hatte das am Unfallort Erlebte schon oft geschildert und ihre Aussage auch zu Protokoll gegeben. Das letzte Mal war sie von einem der Beamten so behandelt worden, als hätte sie etwas mit dem Tod ihres Schwagers zu tun.

»Ich will diesmal auch gar nicht mit Ihnen sprechen«, sagte der Kommissar in bestimmtem Tonfall, »sondern mit Ihrem Mann.« Abwimmeln lassen wollte er sich jetzt nicht. Sigrid schien dies zu bemerken und öffnete die Tür ganz. Vielleicht war es besser, den Beamten nicht zu verärgern, dachte sie sich. Ärger hatten sie schließlich derzeit schon genug.

»Na, dann kommen Sie herein. Aber das nächste Mal rufen Sie bitte vorher an, der Tag der Beerdigung meines Schwagers ist wirklich nicht der optimale Zeitpunkt für Ihren Besuch.«

Der Zynismus in Sigrids Stimme war deutlich zu hören. Der Kommissar nahm es gelassen. Wo sie recht hat, hat sie recht, dachte er sich. Nichtsdestotrotz konnte die Arbeit nicht warten. Bisher hatte der Kommissar keinen einzigen ernstzunehmenden Verdächtigen und der Crash lag jetzt schon 14 Tage zurück. Allerdings, das musste er sich zu seiner Verteidigung immer wieder selbst sagen, wusste man erst seit sieben Tagen, dass es sich bei dem Delikt um einen Mord gehandelt hatte. Den arbeitslosen Hobby-DJ, den das »Precrime«-System ausgespuckt hatte, ordneten seine Kollegen und er eher in die Kategorie »dummer Zufall« ein. Seine Befragung im Ort heute Mittag hatte allerdings auch nicht das ergeben, was er sich gewünscht hatte. Da musste er noch einmal wiederkommen und nachbohren, denn das halbe Dorf schien beim Leichenschmaus gewesen zu sein und seine Ermittlungen waren diesbezüglich nicht sehr weit vorangeschritten. Umso wichtiger war es, dass er die Befragung von Thomas Steinrigl jetzt sorgfältig führte und genau hinhörte, ob sich hier Ungereimtheiten ergaben. Sein Gefühl sagte ihm, dass das Ehepaar irgendetwas bedrückte. Doch hing das wirklich mit dem Tod ihres Familienangehörigen zusammen?

Der Kommissar blickte durch die Bauernstube. Schon beim Reinkommen war ihm neben den Tassen mit dem dampfenden Tee gleich ein zentral platziertes Display aufgefallen, das an der Wand befestigt war, als plötzlich der Hausherr, Thomas Steinrigl, zu ihm kam und ihm verlegen die Hand schüttelte. »Herr Steinrigl, bitte nehmen Sie es mir nicht übel, dass ich Sie an so einem traurigen Tag stören muss. Es ist nur mein Job«, entschuldigte sich der Kommissar einmal mehr beim Landwirt.

»Kein Problem, ich versteh das, dass Sie auch nur Ihren Job tun müssen. Kommen S’ rein in die gute Stube. Wollen S’ einen Tee? Sigrid hat uns gerade einen gemacht. Das Wasser kocht sicher noch.«

»Gerne doch. Rein aus Neugier: Darf ich fragen, was Sie da an der Wand hängen haben?«

»Ach das«, sagte der Landwirt. Sein Blick verfinsterte sich schlagartig. »Das ist ein Display für den Kuhstall. Damit können wir immer sehen, was die Roboter gerade machen. Wir haben Melkroboter und Fütterungsroboter und Sensoren, die unsere Tiere rund um die Uhr überwachen.«

»Spannend, spannend. Bei unserer Arbeit sollen uns auch Computer dabei helfen, effizienter zu sein und Fälle schneller aufzuklären. Mein subjektives Gefühl sagt mir aber, dass das nicht wirklich etwas bringt. Ich wusste gar nicht, dass man in der Landwirtschaft genau denselben Fehler macht.«

»Wenn man so wenig Zeit hat wie ich, braucht man das«, seufzte der Landwirt. »Das ist schon eine enorme Arbeitserleichterung. Und den Tieren schadet das nicht. Zumindest haben wir noch nichts bemerkt.«

»Ganz glücklich wirken Sie damit aber nicht«, stellte der Kommissar fest.

»Schauen Sie, die Zeitersparnis durch die Automatisierung ist enorm. Nur so kann ich meine Funktion als Bürgermeister dieser wunderschönen Gemeinde überhaupt ausführen. Aber bis wir die Kosten der Anlage wieder reinkriegen, das kann dauern.«

»Wie viel kostet so etwas denn?«

»Das wollen Sie gar nicht so genau wissen. Ein Melkroboter alleine kommt auf 120.000 Euro. Wir haben zwei davon. Und dann kommen da noch die Steuerungsanlage dazu, die Fütterungsroboter und die Spaltenroboter, die die Laufgänge reinigen. Dann haben wir noch automatische Selektionstore, damit die Kühe immer rechtzeitig gemolken werden. Und dann haben wir noch verschiedene Sensoren zur Überwachung der Tiere. Aber ich schätze, so genau wollten Sie das alles gar nicht wissen. Entschuldigung, wenn ich Sie damit vollquatsche. Sie sind ja wegen was ganz anderem da.«

»Nein, nein, das ist alles sehr interessant. Auch wenn ich selbst nicht unbedingt ein Freund der modernen Technik bin, das ist doch trotzdem die Zukunft, oder? Zumindest wird uns das immer eingeredet. Wie viel kostet das denn jetzt alles zusammen?«

»Über eine Million Euro. Wir haben dafür einen Kredit aufnehmen müssen«, sagte der Landwirt zaghaft. Ohne es zu merken, entstanden auf seiner Stirn Falten und sein Ausdruck wurde ganz hart.

»Der Kredit … Bringt Sie der jetzt vielleicht in Schwierigkeiten?«

Der Landwirt blickte auf zum Kriminalkommissar und schluckte. Plötzlich wurde er ganz nervös und fing sofort an, sich zu verteidigen. Da hatte Leyrhofer wohl ins Wespennest gestochen. »Das dürfen S’ jetzt nicht falsch verstehen! Ich mein … Natürlich hilft uns die Lebensversicherung von meinem Bruder jetzt weiter, aber glauben S’ mir, froh bin ich deswegen nicht über seinen Tod!«

»Welche Lebensversicherung?«

»Ach so, ich dachte, dass Sie wegen der hier sind«, sagte Thomas Steinrigl überrascht. »Mein Bruder hat mich als Begünstigten eingetragen. 50 Prozent bekomme ich neben seiner Ehefrau, weil er selbst keine Kinder hat und unsere Eltern tot sind. Die Summe käme uns gerade sehr gelegen. Wenn wir bis Monatsende die Kreditrate nicht zahlen können, schaut’s schlecht aus für unseren Hof. Wir könnten einen Teil davon verlieren, zumindest ein Stückchen Grund. Das würde bedeuten, dass wir einen Teil unserer Milchkühe verkaufen müssen, weil wir nicht genügend Land für die Futterproduktion haben. Dann würden wir noch weniger Erträge erwirtschaften und noch mehr in Zahlungsverzug kommen. Und dann hat sich dieser neumodische Krempel am Ende tatsächlich absolut nicht ausgezahlt«, erläuterte Thomas Steinrigl seine Misere. »Aber ich dachte, das wissen Sie schon alles. Bei seiner Frau Beate waren Sie doch sicher schon.«

»Nein, das wusste ich bisher nicht. Aber danke, dass Sie so offen sind. Das macht Sie gleich viel weniger verdächtig«, sagte der Kommissar und lachte. Der Landwirt fand das freilich weniger witzig. Er lief rot an im Gesicht und sah weg. Entweder, er fühlte sich ertappt, oder ihm war das Ganze einfach nur peinlich.

»Und haben Sie schon Kontakt mit der Versicherung aufgenommen?«

»Natürlich, gleich am nächsten Tag.«

»Und?«

»Das dauert, sagen die.«

»Kennen Sie sich eigentlich gut mit der Technik aus, die da bei Ihnen am Hof jetzt zum Einsatz kommt?« Zwischen der Fragerei nahm der Kommissar einen Schluck aus seiner Tasse Tee, die ihm Sigrid mit einem noch immer alles andere als freundlichen Blick auf den Tisch gestellt hatte.

»Ja, wie man es nimmt. Ich kann alles bedienen und es funktioniert alles. Ein Supertechniker muss man dafür nicht gerade sein, aber natürlich braucht man ein gewisses Verständnis dafür. Nur einmal hat’s ein bisschen einen Wirbel gegeben. Da sind die Schleusen von selbst aufgegangen und meine Kühe sind ins Dorf gerannt«, erzählte Thomas Steinrigl.

»Aha. Und woran lag das?«, fragte der Kommissar. Er konnte sich dunkel daran erinnern, davon ein Foto in der Zeitung gesehen zu haben. Da stand auch dabei, dass es sich beim betroffenen Landwirt um den Bruder des Ministers gehandelt hatte. Aber das hatte er in der Zwischenzeit längst wieder vergessen gehabt. Jetzt schrieb er sich nebenbei rasch in sein Notizbuch: ›Kuhstall. Fehlalarm. Minister. Zeitungsberichte checken.‹

»Das weiß ich bis heute nicht so genau. Wir haben einen Techniker kommen lassen. Danach hat’s wieder funktioniert.« Thomas Steinrigl blickte zu seiner Frau hinüber. Er fühlte sich von den Fragen des Kriminalkommissars langsam ein wenig ins Eck gedrängt. Warum wollte der das alles von ihm wissen? Der Kommissar ließ überdies nicht locker. »Und warum, glauben Sie, war Ihr Bruder an dem Tag in der Gegend unterwegs? War er auf dem Weg zu Ihnen?«

»Das weiß ich, ehrlich gesagt, nicht. Ein paar Tage vor seinem Tod haben wir miteinander telefoniert und ich hab ihm von meiner finanziellen Lage erzählt. Das hat ihn natürlich nicht sehr erfreut, er war besorgt. Ich glaub, er wollte vorbeikommen und mir seine Hilfe anbieten.«

»Aber sicher sind Sie sich nicht?«

»Nein. Zumindest war nichts geplant in der Richtung. Wenn, dann wär das ein spontaner Besuch von ihm gewesen. Das ist aber äußerst selten passiert.«

»Wir wissen von seinem Terminplan, dass er davor bei einem Termin war, der nicht allzu weit entfernt gelegen ist.«

»Na, das könnte schön passen. Mein Bruder hatte ein irrsinniges Pflichtgefühl gegenüber seiner Familie. Er hat mir in der Vergangenheit schon einmal ausgeholfen, also finanziell, mein ich. Ich hab ihm damals aber alles zurückgezahlt!«

»Das glaube ich Ihnen, keine Sorge.« Der Kommissar versuchte, den aufgeregten Bauern etwas zu beschwichtigen. Trotzdem musste er ihm noch ein paar Fragen zu seinem Verhältnis zu seinem Bruder stellen. »Haben Sie sich eigentlich immer gut verstanden, Sie und Ihr Bruder?«

»Eigentlich ja, immer. Unser Vater hat mir den Hof überlassen, obwohl ich der Jüngere von uns beiden bin. Das ist, von außen betrachtet, am Land eher unüblich und lag daran, dass der Wolfgang immer Wirtschaft in Wien studieren wollte. Er bekam stattdessen vom Vater den Grund am See. Der war plötzlich sehr viel mehr wert als gedacht. Das war sein Glück. Er konnte ihn teuer verkaufen.«

»Welchen Grund hatte Ihr Bruder denn?«

»Das war ein Grundstück mit Seeblick direkt zum Attersee. Es war eigentlich Ackerland, wurde aber umgewidmet in Bauland, noch bevor ich zum Bürgermeister gewählt wurde. Und mein Bruder hat dafür eine ordentliche Summe Marie bekommen. Das hat er dann clever investiert. In Aktien. Ich sag’s ja, ein Finanzgenie. Glauben S’ mir, er ist nicht umsonst der Finanzminister von Österreich geworden!«

Thomas Steinrigl war sichtlich stolz auf den Erfolg seines Bruders. Neid und Missgunst konnte der Kommissar aus dessen Augen jedenfalls nicht herauslesen. Aber trotzdem galt es jetzt, Vorsicht walten zu lassen und Thomas Steinrigl und seine Frau auf die Liste der Verdächtigen zu setzen. Manchmal täuschte ihn sein Instinkt schließlich auch. Vielleicht wollten die beiden doch an das Geld der Lebensversicherung? Schließlich kannte sich Thomas Steinrigl mit Technik aus, und seine Frau war wie durch Zufall am Unfallort anwesend gewesen. Sie konnte irgendetwas vertuscht haben, was den Polizisten vor Ort nicht aufgefallen war. Und er, ihr Ehemann, konnte das Auto auch aus der Ferne gesteuert haben. Das musste auf jeden Fall noch genauer überprüft werden, da war sich Leyrhofer sicher. »Eine letzte Frage hätte ich da noch an Sie …«

»Ja?«

»Wo waren Sie am 20. November zwischen 16.00 und 17.30 Uhr?«

»Am Gemeindeamt. Da hatten wir Gemeindesitzung, das können sechs Herren bezeugen.« Die Antwort kam wie aus der Pistole geschossen. Die Frage war aber auch sehr naheliegend gewesen.

»Das müssen wir selbstverständlich überprüfen. Danke für Ihre Kooperation.« Der Kommissar wusste bereits, dass das Alibi von Steinrigl stimmte. Das hatte ihm bereits einer der Gemeinderäte im Dorf ungefragt erzählt. Trotzdem war sich der Kommissar sicher, dass er nicht zum letzten Mal in der Gemeinde St. Mergen im Attergau zu Gast war. Für heute, sagte sich der Kommissar nach einem Blick auf die Uhr, reichte es aber. Die Befragung war so weit zu Ende und der Blick auf seine Uhr sagte ihm, dass es bereits 20.12 Uhr war. Das war keine Zeit, um weiter zu stören. Zumindest nicht am Land. »Danke, dass Sie sich so viel Zeit für meine Fragen genommen haben. Wie Sie sich sicher denken können, müssen wir uns wahrscheinlich noch einmal unterhalten. Nächstes Mal melde ich mich allerdings vorher an. Ich würde Sie bitten, in den nächsten Wochen nicht das Land zu verlassen, Sie stehen unter Mordverdacht.«

Nicht das Land verlassen? Was war denn jetzt in den Kriminalkommissar gefahren? Thomas Steinrigl schluckte. Zählte er jetzt etwa ernsthaft zum Kreis der Verdächtigen, obwohl er ein hieb- und stichfestes Alibi hatte? Er, der seinen Bruder über alles geliebt hatte? Für Geld beging er doch keinen Mord! Abgesehen davon: Wieso überhaupt Mord? Bisher war doch nur von einem Unfall die Rede gewesen.

»Mord? Sagen S’ bloß, mein Bruder ist ermordet worden!«

»Es deutet derzeit alles darauf hin. Aber mehr dazu können wir Ihnen noch nicht sagen«, sagte der Kommissar, der seinen »Verdacht« einmal mehr schwinden sah. So reagierte einfach niemand, der den Mord an seinem Bruder geplant hatte. Thomas Steinrigl wirkte ernsthaft überrascht. So viel schauspielerisches Talent traute er dem Herren nicht zu.

»Keine Sorge, das ist reine Routine. Sie brauchen sich wirklich keinen Kopf deswegen zu machen. Bei uns wird niemand unschuldig eingesperrt«, so die letzten Worte des Kriminalkommissars.

Thomas Steinrigl war jetzt aber alles andere als beruhigt. Gerade diese Worte versetzten den Landwirt noch mehr in Panik. Er begleitete den Kommissar nervös nach draußen und konnte es kaum erwarten, dass Leyrhofer endlich weg war, um sich mit Sigrid zu besprechen. Seine Ehefrau hatte sich nicht vom Kommissar verabschiedet. Sie war in der Küche geblieben, denn sie grollte noch immer, weil sie der Wiener ausgerechnet am Tag des Begräbnisses belästigt hatte.

»Gute Heimreise!«, rief Steinrigl und zog die robuste Holztür hinter sich zu. Der Kommissar blieb noch ein wenig stehen und lauschte an der geschlossenen Tür. Die Tür wirkte zwar dicht, aber vielleicht war doch noch etwas zu hören, dachte er sich.

»Sigrid, wir sind am Ende«, sagte Steinrigl, als er wieder in der Bauernstube war. Die Verzweiflung stand ihm ins Gesicht geschrieben. Einmal mehr war es Sigrid, die ihren Mann zu beruhigen wusste. Sie strich ihm über seinen kahlen Kopf. Dann umfasste Sigrid seine Ohren und schüttelte den Kopf ihres Mannes fest hin und her. »Wir lassen uns nicht unterkriegen. Von niemandem. Merk dir das! Gemeinsam sind wir stark.« Dann ließ sich der Bauer von seiner Frau in die Arme nehmen und seufzte tief.

Der Kommissar hatte sich in der Zwischenzeit von der Tür entfernt, denn am Ende war nichts mehr zu hören. Er stieg in sein Auto und schaltete die Scheibenwischer ein, denn es nieselte leicht. Auf der Fahrt nach Wien grübelte er darüber nach, was der Landwirt wohl mit »Wir sind am Ende« gemeint hatte. Hatte er eventuell doch etwas mit dem Mord zu tun und war einfach nur ein guter Schauspieler?

Tödlicher Crash

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