Читать книгу Wissenschaftliches Arbeiten im Wirtschaftsstudium - Beate Gleitsmann - Страница 11
1 Wie alles begann
ОглавлениеFreitag, 20 Uhr. Kevin öffnete die Tür zur Kneipe „Die letzte Klausur“ – ein beliebter Treff für Studierende. Annkathrin, Nora und David saßen schon am üblichen Tisch. Schnell kam das Gespräch auf das bevorstehende nächste Semester – die Abschlussarbeit stand für alle an.
Kevin
Annkathrin
David
Nora
David sah das sehr gelassen. „Mein Professor bietet ab der übernächsten Woche eine Veranstaltung an, bei der uns in mehreren Terminen ausführlich gezeigt wird, wie wir vorgehen sollen. Und dann haben wir während der ganzen Bearbeitungszeit auch noch alle 14 Tage einen Beratungstermin.“ „Kunststück, bei dem Fach!“, meinte Annkathrin. „Bei euch schreiben ja höchstens 10 Leute. Meine Professorin will uns nur an zwei Terminen sehen – zur Themenvergabe und zur Abgabe der Arbeit. Die Mitarbeiter bieten für jeden noch ein Gespräch zur Gliederung an, aber das war’s!“ „Hast du noch nichts von den Kursen im Studium Integrale gehört?“, fragte Kevin. „Nein, was soll das sein? Ich dachte, da gibt es nur Angebote zu Sprachen und zu irgendwelchen berufspraktischen Fähigkeiten?“ „Nein, das Spektrum ist viel umfassender. Es gibt da ein paar Kurse zum wissenschaftlichen Arbeiten für alle, außerdem ein paar fachspezifische und einige zu einzelnen Aspekten, wie etwa zum wissenschaftlichen Schreiben. Gestern habe ich zufällig gesehen, dass nächste Woche an drei Tagen ein Blockkurs für Wirtschaftswissenschaftler angeboten wird, die ihre Abschlussarbeit organisieren müssen. Es sind wohl auch noch Plätze frei. Soll ich dir den Link zur Anmeldung mal schicken?“ „Ja klar, gerne. Und du? Wirst du auch dort sein?“ „Nein, bei uns wird Anfang des nächsten Monats von einem Mitarbeiter der Professorin ein ganzer Tag Einführung als Pflichtveranstaltung angeboten. Ich schätze, das wird reichen – und es wird wohl auch eine Veranstaltung sein, die wesentlich genauer auf die Anforderungen meiner Professorin eingeht. – Was ist mit dir, Nora?“
„Ich habe mir ein Buch zum wissenschaftlichen Arbeiten ausgeliehen und schon einmal angefangen zu lesen. Aber ehrlich – ich finde das alles ziemlich verwirrend, viel Kleinkram. Und das Thema Plagiate macht mir ein bisschen Angst. Ich hoffe, dass das Seminar, das bei uns das Semester über begleitend angeboten wird, ähnlich wie bei David, mir hilft. Das Lesen allein führt irgendwie zu mehr Fragen als Antworten.“
Die vier saßen eine Weile sehr nachdenklich um den Tisch. Dann meinte Kevin: „Wir treffen uns doch sowieso jeden Freitag. Lasst uns doch in den nächsten Wochen einfach mal austauschen, was wir über das wissenschaftliche Arbeiten und die Erstellung einer Abschlussarbeit lernen. Bis zur Themenvergabe Mitte des Semesters sind es noch genug Freitage. Wenn wir jede Woche vielleicht eine oder anderthalb Stunden darauf verwenden, die einzelnen Themen aus den Kursen zu besprechen, müssten wir eigentlich ganz gut vorbereitet sein. Und dann, wenn es wirklich ans Schreiben geht, können wir einander helfen. Mein Problem war schon bei der Facharbeit die ‚Aufschieberitis‘ – das wird jetzt bestimmt nicht anders werden. Es wäre gut, wenn wir uns gegenseitig motivieren. Wie seht ihr das?“ Alle waren einverstanden.
„Okay!“, meinte Annkathrin, „Wenn ich das richtig sehe, dann ist wohl der Blockkurs nächste Woche, von dem Kevin gesprochen hat, die erste Veranstaltung zu diesem Bereich. Dann schlage ich vor, dass ich versuche, dort einen Platz zu bekommen. Und ich übernehme den nächsten Freitag als ersten Termin und berichte mal zu einem der Themen aus dem Kurs.“
Und so kam es, dass jeden Freitag um 20 Uhr auf dem Tisch in der „Letzten Klausur“ die Aufzeichnungen aus den verschiedenen Kursen ausgebreitet und ausgetauscht wurden. Jeder der vier Studierenden trug zum jeweiligen Thema bei, was sie gehört, gelesen und erarbeitet hatten.