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Beschreibung des wissenschaftlichen Arbeitens

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„Nein, habe ich wirklich nicht, ihr wisst doch, dass ich Teetrinkerin bin. Aber es ging auch gar nicht darum, wie man Kaffee kocht. Die Dozentin hat das als Beispiel gewählt, um den Unterschied zwischen wissenschaftlichem Arbeiten und den normalen Alltagstätigkeiten deutlich zu machen. Wenn wir Kaffee kochen, dann so, wie wir es mal irgendwo gesehen, von unseren Eltern oder sonst jemandem gelernt haben. Wir nehmen so ungefähr einen Löffel oder ein Kaffeemaß pro Tasse, wobei Tassen natürlich unterschiedlich groß sein können. Manche gießen das Kaffeepulver einfach mit kochendem Wasser auf, manche bevorzugen eine Kaffeemaschine, manche eine Kaffeekanne mit einem Kaffeefilter. Darüber entscheidet vor allem der persönliche Geschmack. Die Erfahrung zeigt dann, dass mit der einen oder anderen Kaffeemarke der fertige Kaffee mehr oder weniger gut schmeckt. Aber sonst denken wir nicht viel darüber nach. In Kaffeefirmen wird da ganz anders vorgegangen. Da wird die Wasserqualität genau analysiert, da werden Kaffeesorten nach Gewicht genau gemischt – es wird kontrolliert vorgegangen, Verfahren und Ergebnis werden exakt protokolliert und zur Optimierung der Produktqualität genutzt.

Dieses Beispiel zeigt den Unterschied zwischen dem wissenschaftlichen Arbeiten und dem dadurch gewonnenen wissenschaftlichen Wissen und der Sammlung von Erfahrungen im Alltag. Es gab dazu ein Tafelbild, das habe ich euch mal kopiert:“

Merkmale Alltagswissen Wissenschaftliches Wissen
Erwerb des Wissens Erwerb durch Erfahrung, eigenes Handeln, „learning by doing“, Erzählungen.→ Wissenserwerb ist das Resultat zufälliger Ereignisse. Wissen wird unter standardisierten Bedingungen erworben.→ Wissenserwerb ist das Resultat von methodisch kontrolliertem Vorgehen.
Status des Wissens Wissen ist an die Person gebunden. Persönliche Erfahrungen, eigene Meinung, Wertvorstellungen, Vorlieben, Interessen und Wünsche beeinflussen die Verwendung des Wissens.→ Wissen ist subjektiv. Wissen ist von der Person getrennt. Eigene Erfahrungen, eigene Meinung, Wertvorstellungen, Vorlieben, Interessen und Wünsche dürfen die Verwendung des Wissens nicht beeinflussen.→ Wissen ist objektiv.
Verwendung des Wissens Häufige Verwendung ohne kritische Hinterfragung führt zu Handlungsroutinen, die den Alltag erleichtern. Wiederholung ohne kritisches Denken wird selbstverständlich.→ Traditionswissen Kritisches Hinterfragen ist zentraler Bestandteil der Verwendung des Wissens. Erneute Verwendung des Wissens wird stets kritisch überprüft und ist auf Forschung ausgerichtet.→ Innovationswissen
Vermittlung des Wissens Formulierung ist unpräzise, mehrdeutig, zwecks schnellerem Verständnis werden häufig Beispiele und Metaphern genutzt.→ Alltagssprache Formulierung ist präzise, eindeutig und sprach- effizient. Definitionen sind notwendig. Argumentation ist abstrakt und allgemeingültig. Beispiele sind nur zur Veranschaulichung einer allgemeingültigen Argumentation zulässig.→ Wissenschaftssprache

Tab. 1: Unterschiede zwischen Alltagswissen und wissenschaftlichem Wissen

„Hey Annkathrin, das ist zwar eine echt coole Tabelle, aber so ganz verstehe ich das noch nicht. Ich will doch in meiner Abschlussarbeit keinen Kaffee kochen und auch keine eigene empirische Forschung betreiben. Ich mache auch keine Experimente oder ähnliches. Ich will NUR eine Literaturarbeit schreiben“, sagte David. „In meinem Fall kann ich das gar nicht gebrauchen. Ich muss doch nur zu einem Thema ein paar Bücher finden und die Meinungen zusammenstellen. Da muss ich doch nicht methodisch kontrolliert vorgehen, oder?“ „Doch! Genau das ist es!“, entgegnete Annkathrin. „Auch bei einer reinen Literaturarbeit musst du wissenschaftlich arbeiten, und das bedeutet, dass du schon bei der Literatursuche methodisch kontrolliert vorgehen musst. Auch bei der Suche nach Literatur darf kein Zufall vorkommen. Wenn du zufällig ein paar Bücher oder Artikel zu deinem Thema findest, dann reicht das eben nicht aus. Du musst so lange die Literaturrecherche kontrolliert betreiben, bis du die wesentlichen Literaturquellen zu deinem Thema gefunden hast. Im Seminar haben wir den Tipp erhalten, eine Literatursuchtabelle zu erstellen. Ich berichte Euch später, wenn wir bei Situationen der Literatursuche sind, wie Du das machst. Und dann solltest du grundsätzlich alles hinterfragen, was du liest. Dies gilt insbesondere für Quellenangaben – Literaturverzeichnisse und Belege können sehr fehlerhaft sein. Trau am besten keinem und prüfe alle Quellen und Seitenangaben selbst. Schließlich musst du noch darauf achten, dass deine eigenen Wünsche und Vorstellungen in deiner Arbeit nicht vorkommen. Alles, was du willst, meinst und dir wünschst, ist in einer wissenschaftlichen Arbeit verboten.


Stelle die Fakten zu deinem Thema objektiv dar und achte dabei auf alle deine Formulierungen. Bleib immer präzise, verwende keine Umgangssprache und sorge dafür, dass du spracheffizient schreibst, d.h. keine Wiederholungen in deiner Abschlussarbeit hast. Dazu gab es auch noch einen Tipp, den ich euch im Wortlaut mitgebracht habe“, sagte Annkathrin.

Tipp!

Beginne jede wissenschaftliche Arbeit zunächst damit, dass du dir einen guten Überblick über die Definitionen der zentralen Begriffe deiner Arbeit machst. Die zentralen Begriffe lassen sich aus dem Thema ableiten.

„Hey Leute, das passt ziemlich gut zu den Ansprüchen an die Wissenschaftlichkeit, die ich in meinem Buch gefunden habe“, sagte Nora. „Hier, schaut her, ich habe mir das rausgeschrieben:“

Tipp!

Ansprüche an die Wissenschaftlichkeit

Moralische Ansprüche

Trennung der Eigenleistung von der Fremdleistung

Nicht-Manipulierbarkeit der Person

Technische Ansprüche

Objektivität

Reliabilität

Validität

Formale Ansprüche

Wissenschaftssprache

Zitierregeln

Wissenschaftliches Arbeiten im Wirtschaftsstudium

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