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24.12., 12.24h

Noch ein paar Rechnungen ausgestellt, das Weihnachtschnäpperken mit den Monteuren und dann Richtung Kling Glöckchen klingelingeling...

Klingeling,

Klingeling klingeling-

Wer wird denn da noch was wollen so kurz vorm Feste?

Klingeling klingeling klingeling.

Doch nicht etwa Finanzamt?

Klingeling klingeling klingeling klingeling

Ganz schön hartnäckig. Bestimmt Finanzamt.

Klingeling klingeling klingeling klingeling klingeling.

Naaaaagut, ich komm ja schon.

„Blechzange und Söhne, Oldtimer und Neuwagencare, Alois Blechzange am Apparat“

„Ich weiß, mein Lieber.“

Dumpfe Stimme, ziemlicher Hall. Klingt irgendwie nach Ferngespräch.

Mein Lieber? Wahrscheinlich nicht Finanzamt.

„Alois, ich habe ein Problem“, sagt die tiefe Stimme. Und jetzt bin ich sicher- Finanzamt wirklich nicht. Die haben keine Probleme, die bereiten nur welche. Muss zwischen den Feiertagen unbedingt diese leidige Steuerklärung...

„Kennst du dich mit Schlitten aus?“

Seit wann duzen Kunden eigentlich ihren Master, pardon, ich meine, Werkstattmeister? Sei’s drum, der Kunde ist ja König.

„Und ob ich mich mit Schlitten auskenne.“

Habe gerade dem aus dem Fernsehen, na, wie heißt er noch mal, achja dem Tony Danony seinen Aston Martin zur Care gehabt. Das sind die Sternstunden, die man sich als Junge erträumt. Und komme sogar mit Lenas Lumpi, einem recht eigenwilligen Fiat, klar. Wobei man den natürlich nicht unbedingt als Schlitten bezeichnen kann -ist aber trotzdem eine Leistung.

„Da sind Sie, pardon, da bist du, goldrichtig. Mit wem habe ich überhaupt die Ehre?“

„Alois, mein Name tut hier nichts zur Sache, wohl aber meine Mission.“

Mission- Spinner gibt’s. Ich habe auch eine Mission.

Mission Gans abholen. Deswegen wollen wir uns heute mal kurz halten.

„Herr, äh, also, es ist kurz vor Mittach, äh, Feierabend und im neuen Jahr stehen wir Ihnen, also, äh , dir mit altbekannter Kompetenz und neuen Schraubenschlüsseln zu Dienste, es wäre also super...“ Super sagt man doch, wenn man sich duzt, oder? „...also super, wenn wir für Ihre, sorry, deine Mission gleich im Neuen Jahr einen Termin machen könnten...“

„Die Mission kann nicht warten und der Schlitten zieht nicht, ich komme jetzt sofort vorbeigesaust, o.k.?“

„Aber...“

„Nichts aber“, grummelt es väterlich in mein Ohr.

„Du guckst dir den Schlitten an und ich werde dich fürstlich mit Talern entlohnen. Wahlweise Gold- oder Schokotaler.“

Ohgottogott, Typen gibt’s.

Wie werd ich den denn jetzt los, ohne dass mein Ruf ruiniert ist. Ich meine, das kennt man ja, nachher ist es einer dieser Witzheinis vom Radio und dann kannst du aus die Maus mit der Werkstatt einpacken. Auf der anderen Seite, wenn ich zu spät mit dem Braten nach Hause komme, kann ich irgendwie auch einpacken. Nämlich meinen Koffer, weil dann Tini auspackt. Nämlich ihr Nudelholz.

„Mein Herr, welches Modell fahren Sie, also fährst du denn?“

„Fahren, hohoho. Also, ich fliege einen Christmas 3000, Kufen verchromt mit 16 RS...“

„PS“ rutscht es mir heraus und ich schäme mich sofort.

Denn wie lautet das 2. Gebot der Goldenen Tipps für jede Werkstatt? Der Kunde hat immer Recht.

„RS“ weiss es natürlich der Anrufer besser.

Und: „Schau ihn dir einfach an...“

Klick.

Und im nächsten Moment -klingeling klingeling klingeling- schwingen 16 Renntiere in meinem Werkstatthof ihre Glöckchen und hinten im Christmas 3000 sitzt: ER. DER KUNDE.

Also, für mich jedenfalls ist Weihnachten gelaufen und meine Monteure, fürchte ich, müssen heute auch Überstunden machen.

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