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Unsere Sommerreise 2001

Octopus auf ihrer schönsten Reise

Sie kennen das – die letzte Erinnerung ist oft die schönste. So hätte ich ohne Zweifel auch im vergangenen Jahr unsere Schwedentour so tituliert – und dennoch....

Was ich Ihnen allerdings schulde, ist eine Erklärung für diese Behauptung.

Mit Abstand betrachtet waren wir auf einem 6 Wochen langem Schwedentörn – wie ihn sicher viele schon unternommen haben; Paul segelte mit seinem Frankfurter Freund Jürgen von Strande über Rügen- Bornholm (mit Christiansø) – Utklippan – Öland bis Påskallevik (S-lich Oskarshamn) und ich setzte mit Paul die Reise fort – vier Tage Ostschären – Götakanal (mit Seen-Genuss) Trollhättankanal – Göteborg und Westschären bis Lysekil, Orust rund und zurück bis Gröttvik nahe Halmstad an der Westküste. Von dort ging’s heim mit dem Auto nach Kiel.

(Pauls Sohn mit Freunden brachte Octopus in acht Tagen fast zurück nach Strande – über Humlebek – Kopenhagen – Vordingborg – Guldborgsund – Rødby.

Paul und Tochter Ursula nutzten den ersten Schönwettertag nach einer Starkwindwoche, um das Boot in seinen Heimathafen zurückzusegeln.

Was also war das Besondere an dieser Reise?

Der Skipper sagt: 6 Wochen am Stück zum ersten Mal in meinem Leben – „Zeitlosigkeit“ auf Dauer – Segeln satt.- Tatsächlich fand ich in Påskallevik zwei gebräunte, gelassene und zufriedene Freunde vor. Ich selbst hatte in den 2 Strohwitwenwochen entrümpelt, geordnet und brachte die nötige Ruhe und Vorfreude mit, um einzutauchen in das so ganz andere Leben an Bord. Die Gelassenheit und das Gefühl, Zeit im Überfluss zu haben, war ein Geschenk dieser Reise. West hieß die Hauptrichtung – alles andere blieb offen. Voraussetzung für Flexibilität und Spontanität.

Die Vielfalt der Landschaften – der Variantenreichtum schwedischer Küsten und des Binnenlandes - zeigte sich als Geschenk Nr. 2. Beide Schärenküsten waren uns von den Vorjahren vertraut – wie schön, sie auf einer Reise im Gegensatz und Vergleich zu genießen.

Die häufig bewaldeten Schären der Ostküste fanden wir idyllisch – herrlich der Duft nach Nadeln, Laub und Wasser – quasi eine Gebirgslandschaft nahe dem Meeresspiegel. Hier entdeckten wir einsame Ankerplätze.

Wie anders erlebten wir die kahlen Felsinselchen der Westküste, belebt durch bunte Häuser – viele blau-gelbe Flaggen und alles ruft „Urlaub, Sommer!“ Die vielen Menschen gehören ins Bild – die viel befahrenen Wasserstraßen sind gewöhnungsbedürftig – die protzigen Motorboote mit ihren rücksichtslosen Fahrern erschienen uns oft störend und behindernd. –

Der Götakanal schließlich – viel besungen und beschrieben – hielt, was er versprach. Wechselnde Landschaftsbilder – wechselnde „Betätigungsgrade“ (von grenzenloser Faulheit über weite Strecken bis zur geschäftigen Betriebsamkeit in den Schleusen). Eine wahrlich bunte Zeit. Die Schleusentreppen in Berg und Motala – die kleinen Seen Asplangen, Roxen, Boren – der große Vättern gefolgt von der schönsten Landschaft um den Viken – bis zum Binnenmeer Vänern. Die Eigendynamik dieser 2 1/2 Wochen – Übung in Gelassenheit – warten vor Brücken und Schleusentreppen – all das ließ Zeit zur Betrachtung. Der Trollhättan-Kanal sei an dieser Stelle nur nebenbei erwähnt – von dort ging es im wahrsten Sinne bergab – nach den persönlichen Begegnungen im Götakanal machte mir die Großschifffahrtsstraße wenig Vergnügen.

Apropos Begegnungen – hier ist das Geschenk Nr. 3: Der Götakanal ist ein kommunikatives „Pflaster“ – meist passen 4 Sportboote in eine Schleusenkammer – mal hier und da ein Plausch – man schleust gemeinsam, trennt sich wieder – (jeder pausiert anderswo) aber irgendwann trifft man sie wieder: das nette holländische Paar, die kinderreiche schwedische Familie – die Stralsunder Landsleute mit dem schönen Boot. Man winkt sich zu und freut sich und tauscht ein paar Erlebnisse aus. So trafen wir sogar den Heidelberger vom Vorjahr bei einem Anlegesteg – und „Albatros“ vom YCS mit dem Ehepaar Weingarten im oberen Hafen von Berg. Vor jeder Schleusenkammer – bei jeder Brücke freundliche Begrüßung durch meist junge Schwedinnen und Schweden, die als Schleusenwärter während der Ferien arbeiten. Radfahrer und Spaziergänger schauen oft beim Schleusen zu – die Atmosphäre bleibt überall interessiert und fröhlich.

Das allein wäre schon genug für einen prima Urlaub. Aber neben den flüchtigen Begegnungen haben wir auch noch mehr erlebt: Freunde gefunden. Wir als primäre „Steuerbord-Hinten-Schleuser“ bildeten mit dem Frankfurter „Steuerbord-Vorne-Schleuserpaar“ Andrea + Detlef von der „Argonauta“ nicht nur ein prima Aufwärtsschleusenteam – sondern fanden auch sonst viele Gemeinsamkeiten. Aus dem fröhlichen Schwätzchen am Schleusenkammerrand wurden rasch gute und tiefe Gespräche – aber auch der Humor blieb. So verbrachten wir viele Abende gemeinsam - mal hier, mal da – mit Rot- und Pflaumenwein, mit „Schnabulierereien“ – mit Erzählen, Musizieren und Ligretto-Spielen – beim schwedischen Kubb-Spiel im Freien – im Konzert in Trollhättan. Gemeinsam mieteten wir ein Auto, um vom Vänernsee aus zum Tiveden-Nationalpark zu fahren. Dort verbrachten wir einen zauberhaften „Urwaldland-Tag“. Benni, Detlefs Sohn, und Andreas Freundin Katja ergänzten nach 1 ½ Wochen das „Argonauta“-team. Von nun an gab’s „Großfamilienaktionen“ : Elchsafari – gemeinsamer Octopus-Bootsausflug von „Schäre 7“ nach Marstrand mit genussreichem Fender-Schwimmen im 22° warmen Wasser – Grillen und Abschied nehmen. –

Ein besonderer Segelurlaub fürwahr – Zeit, Landschaft und Menschen.

Und übrigens – im Sommer 2002 möchte Octopus in die Nordsee.3

Reiseroute Sommerreise 1998 mit SY.Octopus


Reise 2001 27.Juni bis 7.Juli (Paul mit Freund Jürgen) 447sm

Strande – WerfthafenBeelitz/Fehmarn – Gedser – Darsser Ort – Stralsund – Gager – Neksø/Bornholm – Christiansø – Allinge – Utklippan – Degerhamn/Öland – Borgholm – Påskallevik

7.Juli bis 4.August (Beate und Paul) 544sm

Påskallevik – Figeholm – Bucht bei Sparö/Krokö(57°42,8N,16°43,9E) – Bucht bei Fyrudden(58°10,6N,16°59,0E) – Stegeborg – Mem – Schleuse Brattum – Berg – Ljungbro – Motala – Vadstena – Brosundet/Viken – Lyrestad – Mariestad/Vänern –Läckö – Dalbergsaa – Vänersborg – Trollhättan – Göteborg(L.B.) – Bucht e-lich Marstrand(57°54,4N,11°38,3E) – Gulholmen – Schäre Slich Lindholmen – Almönsund – Vrangö – Varberg – Grötvik

5.August bis 12.August (Hans-Jörg + Crew) 196sm

Grötvik – Torreskov – Humlebæk – Kopenhagen – Nyord – Guldborgsund – Rødby

14.August bis 16.August (Paul und Ursula) 43sm

Rødby – Strande Gesamt:1230sm

Link für Fotos 2001©

https://www.dropbox.com/sh/glev7s02s9wsixu/RdGNfe4BNO

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