Читать книгу Eine Partie mit dem Selbst - Benjamin Winter - Страница 3
Vorwort
ОглавлениеDer Gedanke, ein Buch zu schreiben, beschäftigte mich schon seit Jahren, ich versagte jedoch mehrfach, obwohl ich das Unterfangen mit größtem Enthusiasmus anging.
Mir fehlte schlichtweg die Erfahrung im Umgang mit längeren Texten, die ich auch bis heute nicht gänzlich gewonnen habe. Es scheiterte meist daran, dass ich an einer bestimmten Stelle nicht weiter kam und sich vor mir eine unüberwindbare Mauer aufbaute. Auch war es das Problem, das jeden kreativen Menschen, unabhängig seiner Berufung, wie eine Krankheit befällt, mit dem Ergebnis der eigenen Arbeit nicht zufrieden zu sein. Da ich nicht wusste, dass gerade das Durchhaltevermögen an dieser Stelle kämpfen muss, gab ich auf.
Über die Jahre sammelte sich ein Friedhof toter Ideen, der dem kleinen Schubfach unter meinem Schreibtisch, durch sein Gewicht, zusetzte. Es wäre jedoch ein Fehler gewesen, diese wegzuschmeißen, das wusste ich. In jeder noch so kleinen Idee, konnte ich den Antrieb spüren, den ich gehabt hatte, als ich sie aufschrieb. Diese unfertigen Wellen der Inspiration sammelten sich an, kletterten aufeinander und wuchsen zu einem starken Empfinden, das mich schließlich an einem Neujahrsmorgen, beim Aufschreiben der alljährlichen Vorsätze, drängte dieses Kapitel, welches ich vermeinte geschlossen zu haben, wieder aufzuschlagen. Somit kam dieses Werk zustande, das mir Sorgen, Leid und auch glückliche Momente in seinem Entstehungsprozess beschert hat.
Zahlreiche Wörter, Sätze und Geschichten mussten entstehen, geändert und entfernt werden, bis die Seiten lebendig werden konnten.
Nach diesem Wechsel der Geburt und des Untergangs, blieb diese Sammlung an Kurzgeschichten und Erzählungen übrig.
Sie basieren auf Gehörtem, Erlebten und Erdachtem und sind so verschieden, wie man es sich nur vorstellen könnte, denn sie reichen thematisch von den Abgründen der Menschheit, Leid und Verzweiflung, bis hin zu Träumen der Vollkommenheit und der Hoffnung.
Den Antrieb, ein solch weites Spektrum zu betrachten, fand ich an einem längst vergangenen Abend, an den ich mich immer wieder gern erinnere. Ein Lied erklang, das davon handelte, dass das Leben durchweg gerade verlaufen sollte und wir nur das Schöne wertschätzen sollten. Ein Freund wurde fast rasend, als er auf den Text achtete und meinte in einer langen Rede, dass gerade die Abwechslung von Gutem und Schlechtem das sei, was es erst spannend mache.
Ich vergaß anschließend diesen Abend, kam allerdings bei der Sammlung der Ideen wieder darauf zurück und musste mir der Wahrheit, dieses Gedankens erst bewusst werden. Wie mit dem Entstehungsprozess eines Buches verhält es sich auch mit dem Leben.
Meine Intention ist es, dass Sie dieses Büchlein mit Freude lesen und ich Ihnen ein Lächeln oder einen kurzen Moment des Nachdenkens schenken kann. Es ist herrlich, wenn sich die Leben der Menschen gegenseitig durch Kleinigkeiten auch nur für den kleinsten Zeitraum beeinflussen lassen oder bereichern.
Wenn ich in Ihnen also irgendein Gefühl hervorrufen kann, auch wenn Sie sich am anderen Ende der Welt befinden, sehe ich meine Aufgabe als gelungen.