Читать книгу Träume aus dem Regenwald - Bernd Radtke - Страница 3
Prolog
ОглавлениеDer Tag hatte bereits grau in grau begonnen und nun regnete es in Strömen. Es war zwar erst später Nachmittag, doch bereits stockdunkel. Dicke Regentropfen trommelten gegen die Scheibe des Dachfensters, unter dem Jaíra fröstelnd saß und einen Brief an ihre Schwester zu schreiben versuchte.
»Querida irmã«, - »Liebe Schwester«, mehr stand nicht auf dem weißen Blatt. Obwohl sie bereits mehr als eine halbe Stunde überlegte, wollten ihr nicht die richtigen Worte einfallen, um den Brief zu beginnen. Nur hin und wieder fiel eine Träne auf das Papier und bildete dort einen feuchten Fleck. Warum musste alles so schwer sein? Wie hatte sie sich gefreut, endlich einen Kindheitstraum zu verwirklichen und nach Deutschland zu kommen? Ihr schöner Traum war nun zu einem Albtraum geworden.
Seufzend stand Jaíra auf und stellte einen Topf mit Wasser auf die Herdplatte, um sich einen Kaffee zu kochen. Als das Wasser mit dem Pulver aufkochte, weckte der aufsteigende Duft ihre Lebensgeister. Das Aroma des heißen, süßen Kaffees war vermischt mit etwas anderem, das Jaíra nur zu vertraut war: der Geruch des Waldes und des Wassers. Sie setzte sich in den kleinen Sessel und ihre Gedanken schweiften zurück an den Fluss.