Читать книгу Тотеnтаnz / Пляска смерти. Книга для чтения на немецком языке - Бернгард Келлерман - Страница 11

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Am nächsten Morgen frühstückte Fabian mit großer Befriedigung im Herzen. Nun wohl, er hatte gehandelt! Es gab natürlich noch dieses und jenes, womit er nicht einverstanden war, aber er war froh über seine Entschlossenheit. Nur ein Narr konnte in dieser Welt Vollkommenheit erwarten, sagte er sich. Die Interessen seiner Familie und seiner beiden Jungen hatten einen Entschluss von ihm gefordert. In wenigen Wochen hätte man ihm das Büro geschlossen, und dann saß er auf der Straße. Er war aber keineswegs geneigt, wegen einer Formalität seinen Lebensstandard aufzugeben, solange es noch andere Möglichkeiten gab. Das konnte wahrhaftig niemand von ihm verlangen. Und noch etwas kam dazu, etwas sehr Wesentliches! War er in der Partei, so ließ man ihn in Ruhe, und er brauchte nicht in der Angst zu leben, von den Leuten der Heiligengeistgasse abgeholt zu werden, wenn es ihnen gerade Vergnügen machte!

An diesem Morgen hielt er sich länger in seinem Büro auf. Er dankte seinen Mitarbeitern und sprach die Hoffnung aus, dass sie ihm auch die Treue bewahren würden, wenn die Arbeit sich verdoppeln und verdreifachen würde.

Ein Rechtspraktikant, der als Volontär mäßig bezahlt war, bat ihn um Gehaltsaufbesserung, sonst müsse er sich um eine andere Stellung bemühen, er habe seine alte Mutter zu erhalten. «Eine andere Stellung». fiel ihm Fabian ins Wort. «Und gerade jetzt, da die Praxis wieder aufblühen wird? Daraus wird nichts, mein Freund». Er bewilligte dem Volontär seine Bitte und gab ihm sofort den besonderen Auftrag, sich in die Materie Schellhammer gründlich einzuarbeiten. Er brauche eine zuverlässige Kraft, die in jeder Einzelheit beschlagen sei, er selbst habe ja nicht die Zeit dazu.

Einige Stunden erledigte er die dringendsten Arbeiten in seinem Büro, dann bat er Fräulein Zimmermann, ihn mit seinem Bruder Wolfgang in Jakobsbühl zu verbinden.

Wolf gang war in gereizter Laune. Er knurrte wütende Worte ins Telefon, sprach von Würdelosigkeit, Beschimpfung, Unverschämtheit und Anmaßung, so dass Fabian laut auflachen musste. «In der Französischen Revolution hätte man dir einfach den Kopf abgeschlage», rief er aus, was Wolfgang zu beruhigen schien. Man hatte ihn heute morgen in der Heiligengeistgasse eine volle Stunde warten lassen, was er skandalös fand, dann hatten ihm zwei Grünschnäbel einen unverschämten Vortrag über die Pflichten im Tausendjährigen Reich und allen möglichen Unsinn gehalten. Es ging etwas laut dabei her, und schließlich hatten sie ihm mit «Birkhol». gedroht. Mit einem Wort, Würdelosigkeit, Schamlosigkeit und Frechheit! Am Schluss hatten sie ihn mit einer Verwarnung entlassen.

Fabian versuchte ihn zu beruhigen. Heute oder morgen würden sie beide eine Flasche Wein im «Ster». zusammen trinken und die Welt durch das herrliche Rubinrot eines vollen Glases betrachten, nicht wahr?

Zur Mittagszeit verließ Fabian sein Büro. Langsam schlenderte er durch die Strassen. Er hatte die Absicht, sich zu Baurat Krieg zu begeben, um vielleicht etwas in der Angelegenheit Schellhammer zu erfahren, lief ihm aber zu seiner Überraschung auf dem Marktplatz in die Arme. Den Schlapphut in der Hand, mit fliegender Lavallierebinde, stürmte der Baurat am Narzissbrunnen vorbei, ohne jemand zu sehen, tief in Gedanken versunken. «Krieg». rief ihn Fabian an. «Zu Ihnen wollte ich gerade».

Der Baurat befand sich mitten in einer Pechserie, wie er klagte. Seine Frau und seine beiden Töchter, die Zwillinge, waren gestern abend nach Hamburg abgereist. Am Morgen musste er sein Frühstück allein kochen. Es war, um die Wände hinaufzuklettern.

Fabian ließ sein tröstendes Lachen hören und lud den Baurat ein, mit ihm Leberknödel in der «Kuge». zu essen.

Mit einem Pilsner und Leberknödeln sah Krieg seine Pechserie nicht mehr so hoffnungslos an, und Fabian brachte das Gespräch auf die Werke Schellhammer.

«Die Schellhammerschen Werke». Baurat Krieg bestellte sich ein neues Pilsner. «Die Werke Schellhammer». Ja, da wusste er mancherlei zu sagen. Sein Freund Schimmelpfeng, der Architekt, sei ja seit zwei Jahren Architekt bei Schellhammer. Schimmelpfeng habe ihm vor einigen Wochen den Entwurf einer neuen Werkhalle gebracht, um einige statische Schwierigkeiten mit ihm zu besprechen. Es wäre eine mächtige Werkhalle, nichts als Eisen und Glas.

«Sie bauen wohl». fragte Fabian, mit seinen Knödeln beschäftigt. Krieg nickte: «Es hat den Anschei», lachte er. «Drei solcher Riesenhallen wollen sie bauen».

«Drei».

«Ja, drei. Nichts als Eisen und Glas. Die beiden Schellhammer sind größenwahnsinnig geworden. Das Werk soll mehr als doppelt so groß werden. Vor einiger Zeit schwebten Verhandlungen um das Gut des alten Barons Metz am Nordrand der Stadt».

«Schwebten». fragte Fabian. «Finden Sie die Knödel nicht einfach wunderbar».

«Herrlich». nickte Krieg. «Ob man sich noch eine Portion bestellen kann? Ja, schwebten. Ob etwas daraus geworden ist, weiß ich nicht. Das Gut von Metz wäre ein herrlicher Platz für das neue Werk».

«Haben denn die Schellhammer so große Aufträge». fragte Fabian. Der Baurat lachte, dann blickte er sich argwöhnisch und vorsichtig um, beugte sich näher zu Fabian und sagte flüsternd: «Sie sollen jetzt mächtige Heeresaufträge haben, sagt man. Man weiß ja, dass die Schellhammer kürzlich eine halbe Million für politische Zwecke gezeichnet haben. Eine halbe Million, jedenfalls eine bedeutende Summe. Aber das bleibt unter uns, nicht wahr». Plötzlich sprang Krieg auf und zupfte einen vorübergehenden Herrn am Rock. «Herr Assessor». rief er fachend. «An unserem Tisch ist noch Platz».

Auch Fabian erhob sich. «Aber gewis», rief er und deutete auf seinen Stuhl. Er verabschiedete sich, da er dringend gehen müsse.

Auf der Straße winkte er ein Auto heran, das ihn nach dem nahen Dorf Amselwies bringen sollte.

Тотеnтаnz / Пляска смерти. Книга для чтения на немецком языке

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