Читать книгу Тотеnтаnz / Пляска смерти. Книга для чтения на немецком языке - Бернгард Келлерман - Страница 23

Zweites Buch
II

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Frau von Thünens kleines Hütchen mit den stahlblauen Federchen bewegte sich erregt hin und her. Die Baronin sprach und lachte fast ohne Pause. Durch den ganzen Saal hörte man ihre begeisterte Stimme und ihr helles Lachen. Sie hatte dieser Tage einen führenden Posten in der Frauenschaft übernommen und fühlte sich ganz in ihrem Element.

Oberst von Thünen tänzelte in seiner Oberstenuniform zwischen den Damen wie ein jugendlicher Kavallerist, seine Brust war mit Reihervon hohen Orden übersät und glitzerte förmlich. Er klappte mit den Absätzen, grüßte mit hochgestreckter Hand, lachte, scherzte. Kurz, er schien sich tatsächlich verjüngt zu haben mit seinem grauen Scheitel, der wie immer peinlich frisiert war. «Frau Fabian». rief er, als er Clotilde gewahrte, die sich ihren Weg durch die Menge suchte. Er eilte ihr entgegen, stand vor ihr in militärischer Haltung, als sei sie ein General, und verbeugte sich übermäßig tief. Clotilde errötete, beglückt über diese Auszeichnung vor allen Leuten.

«Kommen Sie zu uns, Clotild», schrie die Baronin.

Der junge Oberleutnant Wolf von Thünen hielt sich hochmütig lächelnd etwas abseits von den Damen, die seine Mutter umgaben, da ihn, wie er sagte, Frauen über vierzig nicht interessierten. Er bewahrte noch ganz die alten gesellschaftlichen Formen, verbeugte sich gemessen und küsste Clotilde aufmerksam die Hand.

Fabian ging als letzter möglichst unauffällig durch den Saal und durchforschte im Vorbeigehen die Sitzreihen.

Er hätte es gern gesehen, dass Christa und Frau Beate Lerche-Schellhammer erschienen wären. Er hatte ihre Namen auf die Liste gesetzt, obschon er wusste, dass sie in diesen Tagen einen kleinen Ausflug nach Baden-Baden planten. Trotzdem er unter den Damen eifrig Umschau hielt, konnte er sie nirgends entdecken.

Schade, Christa ist nicht da, dachte er und begab sich zu den letzten Stuhlreihen, wo die einfachen Soldaten der Partei in ihren braunen Uniformen saßen. Sie rückten bereitwillig zur Seite, und man gewann den Eindruck, als sei soeben ihr Kommandeur zu ihnen getreten. «Er sieht prächtig au», raunte die Baronin in Clotildes Ohr. «Herrlich, dass er sich endlich positiv erklärte».

«Wenn man etwas tut, so soll man es ganz tun». antwortete Clotilde. «Als begeisterter Soldat musste er sich natürlich einer militärischen Formation anschließen».

«Das erwartete man selbstverständlich von ih», fuhr die Baronin fort, «dass er es aber tat, ohne vorher die Bedingung eines militärischen Ranges zu stellen, das wird man ihm hoch anrechnen». Ja, nun konnte der Bürgermeister kommen. Aber er kam noch nicht. Etwas schien noch zu fehlen. Man deutete auf die drei Sitze, die unbesetzt waren. Für wen mochten diese drei Stühle reserviert sein? Wurden hohe Gäste erwartet? Da wurde nochmals die Haupttür geöffnet, und drei Herren in braunen und schwarzen Uniformen der Partei erschienen, um sich rasch zu den reservierten Stühlen zu begeben.

Der vorderste war ein gedrungener, breitschultriger Mann, der hurtig dahinschritt. Er hatte ein breites, gutmütiges Gesicht mit vollen Lippen und rostrotes, gescheiteltes Haar. Dazu trug er einen kurzgehaltenen, schmalen Backenbart. Auffallend war, dass er keinerlei Ordensauszeichnungen besaß, nur ein unansehnliches Band zeigte sich in seinem Knopfloch. Die zwei Herren seiner Begleitung schienen seine Adjutanten zu sein, die waren um vieles jünger und sahen in ihrer straffen, militärischen Haltung vorzüglich aus.

Im Saal entstand einige Aufregung und Unruhe, Neugierige erhoben sich, und die braunen Parteisoldaten warfen die Hand in die Höhe und schrien: «Heil».

Der gedrungene, breitschultrige Mann aber hob nur kurz die Hand und winkte ab. Sofort war der Saal völlig still. «Es ist Gauleiter Rump», flüsterte die Baronin voller Erregung Clotilde ins Ohr. «Sagte ich Ihnen nicht, dass er zum Vortrag hierherkommen wird». «Der Gauleiter». Clotilde war enttäuscht. Sie hatte sich unter einem Gauleiter stets eine Art Fürst in königlicher Haltung und mit prunkvollem Gefolge vorgestellt.

Die Baronin aber war so erregt, dass sie zitterte. «Haben Sie das Band in seinem Knopfloch beachtet». fragte sie Clotilde und grub ihr vor Erregung die Nägel in die Hand. «Es ist der Blutorden, die höchste Auszeichnung, die unser Führer verleihen kann! Der lange blonde Offizier ist Adjutant Vogelsberger, der dunkle mit dem verschlossenen Gesicht ist Adjutant Graf Dosse. Gott, was für ein unvergesslicher Tag, Clotilde».

In diesem Augenblick öffnete sich eine schmale Tür hinter dem mit Hakenkreuzflaggen ausgeschlagenen Podium, und Taubenhaus im schwarzen Gehrock erschien.

Тотеnтаnz / Пляска смерти. Книга для чтения на немецком языке

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