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Krieg gegen das Kind?

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Ein Krieg gegen das Kind erscheint uns – jedenfalls auf den ersten Blick – völlig abwegig. Ist es denn nicht selbstverständlich, für Kinder alles zu tun? Sie zu lieben, sie zu beschützen, sich für sie aufzuopfern und dafür zu sorgen, dass sie es später noch besser haben als wir? Kinder sind unsere Zukunft, heißt es. Warum sollten wir die aufs Spiel setzen?

Genau das geschieht aber. Dass Deutschland als nicht be sonders kinderfreundlich gilt, nehmen wir gelassen hin. Doch es ist noch schlimmer. Es wird tatsächlich ein Krieg gegen das Kind geführt, der in seinen Erscheinungsformen neu und in seinen Auswirkungen nicht unmittelbar erkennbar ist. Er wird nicht nur gegen das leibhaftige Wesen geführt, sondern schon gegen die Idee vom Kind. Er ist zugleich ein Krieg gegen die Familie, die wir als »Auslaufmodell« betrachten sollen, als »überholt« und »vorgestrig«, ohne dass wir etwas Besseres wüssten und ohne zu berücksichtigen, dass Kinder eine Familie brauchen. Sie brauchen Mutter und Vater, Oma und Opa, Brüder und Schwestern.

Die Familie hat mächtige Feinde bekommen, die sich fest in der Politik etabliert haben und in den Medien den Ton angeben. Sie sind blind oder stellen sich blind und tun so, als wüssten sie nichts von dem Scheitern aller bisherigen Versuche, die Familie abzuschaffen und einen »neuen Menschen« zu züchten, und als hätten wir nie erleben müssen, welche Gefahren von einem Staat ausgehen können, der sich immer mehr Zuständigkeiten anmaßt.

Wir haben es mit einer Agenda zu tun, die Kinder zunächst einmal zu verhindern sucht und zweitens die Lebensbedingungen der wenigen, die doch noch geboren werden, den Bedürfnissen mit sich selbst beschäftigter Erwachsener unterwirft. Die »Agenten des Wandels«, wie sie sich selbst nennen, versuchen, sich als moralische Instanz zu inszenieren; dabei müssen sie die Kosten verheimlichen, die »Risiken und Nebenwirkungen« – in dem Fall möchte ich die bekannte Formel ein wenig abwandeln und von den »riesigen Nebenwirkungen« sprechen –, sie müssen so tun, als existiere das Leid der unschuldigen Kinder nicht, die ohne Familie leben müssen.

Doch es ist sehr wohl bekannt, dass es dieses Leid gibt, denn in der Vergangenheit haben wir es stets als zweitgrößtes Unglück empfunden, wenn ein Kind einen Elternteil entbehren muss und als größtes Unglück, wenn ihm beide Eltern fehlen. Heute wird so ein Unglück bedenkenlos von Leuten herbeigeführt, die eine Verschiebung der Wertmaßstäbe mit allen erdenklichen Mitteln durchsetzen wollen, mit verhüllten und unverhüllten Drohungen und mit aggressiven Beschuldigungen gegenüber allen, die den Vorreitern der neuen »Ideale« im Wege stehen. Diese Ideale heißen »sexuelle Vielfalt«, »Toleranz« und »Gleichstellung«. Doch eine Gleichstellung, die alle sexuellen Orientierungen als gleich ansieht, geht über Kinder hinweg wie eine Planierraupe: Wenn eine Liebe, aus der Kinder entstehen, nicht bedeutender wäre als eine, aus der keine Kinder hervorgehen, dann wären Kinder bedeutungslos. Aus der gleichen Gültigkeit wird Gleichgültigkeit. Das Kind wird zu einem Nichts.

Der Krieg gegen das Kind ist der Preis für die »geschlechtersensible« Normalität, die auf uns zukommt.

Frau ohne Welt. Teil 2: Der Krieg gegen das Kind

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