Читать книгу Die Nomaden der Meere - Bernhard von Muecklich - Страница 6
Kapitel 1
ОглавлениеDie beiden aus massiver Bronze gefertigten Flügel des breiten Portals schwangen fast lautlos auf, und augenblicklich erstarb das erregte Gemurmel in dem lichtdurchfluteten, von hohen schlanken, der Lotosblume nachempfundenen blaugoldenen Säulen getragenen Beratungssaales des königlichen Palastes von Uaset. Die zehn Männer, die bislang heftig debattierend um den mit vielen ausgerollten Shefdew belegten Tisch in der Mitte des Saales gestanden hatten, versammelten sich augenblicklich vor dem Tisch, knieten nieder und senkten die Stirn auf den mit goldgesprenkelten Alabasterfliesen ausgelegten Boden. Die meisten von ihnen waren mit ärmellosen, knöchellangen Roben aus gestärktem, blütenweißem Leinen bekleidet, welche vorne, unterhalb des breiten, zumeist vergoldeten Ledergürtels sorgfältig plissiert waren. Auf den Schultern lag ihnen ein über Brust und Rücken reichendes Pektorale aus mehrfach verknüpften, schweren Goldketten oder reichlich mit kostbaren Edelsteinen verziertem Leder. Drei der Männer trugen allerdings nur einen knielangen, rockähnlichen Schurz aus dem gleichen Material, über den ihnen ein am Gürtel befestigtes, rot oder blau gefärbtes Lederstück in Form eines sich zum Schoß hin verjüngenden Dreiecks hing. Alle, bis auf einen, der sich mit seinem kahl geschorenen Kopf und dem gefleckten Fell über seiner rechten Schulter offenkundig als Priester des Imen-Re auswies, trugen bis zum Nacken reichende, durch das üppig verwendete parfümierte Öl glänzende, schwarzlockige Perücken oder, wie im Falle der drei Rockträger, blauweiß gestreifte, von einem goldenen Diadem um die Stirn gehaltene Leinenkopftücher, deren gestärkter Stoff ihnen hinter den Ohren trapezförmig auf die breiten Schultern fiel und im Nacken in einer goldenen Quaste auslief. Dieser augenfällige Kopfputz, wie auch ihr muskulöser, durchtrainierter Körperbau, ließen den Betrachter unschwer erkennen, dass es sich bei den drei Männern um ranghohe militärische Befehlshaber handeln musste.
Vor dem Portal waren nun eilige, hallende Schritte zu hören, und kurz darauf betrat ein noch junger Mann den Saal, der die vor ihm Knienden wortlos aus zusammengekniffenen Lidern musterte. Bar jeden Schmucks, hatte er sich nur den einfachen weißen Leinenschurz eines Soldaten um die schmalen Hüften geschlungen, und auch seine an den Spitzen hochgebogenen Sandalen stammten aus dem Zeughaus. Die Muskeln seines braun gebrannten Körpers waren sportlich gestählt, und seine Haltung drückte energische Entschlossenheit aus, was er unterbewusst auch darin zum Ausdruck brachte, dass er seinen etwa unterarmlangen Ebenholzstab, dessen spatelförmige Spitze aus purem Gold bestand, ungeduldig gegen die Handfläche seiner Linken schlug. Aus den schwarz umschminkten Lidern blickten wache, etwas auseinander stehende dunkle Augen über den hohen Jochbögen seines oval geschnittenen Gesichtes. Eine gerade, kräftige Nase, deren dünnwandige Flügel bei jedem Atemzug bebten, und ein breites, jetzt spöttisch lächelndes, volles Lippenpaar vollendeten die Züge seines sympathisch wirkenden Antlitzes. Auf eine Perücke hatte er ebenfalls verzichtet, stattdessen hatte er sich gegen alle Konventionen dieses Landes sein lockiges, kastanienfarbenes Haar wachsen lassen. Vom sorgfältig gezogenen Mittelscheitel fielen ihm die dichten, an ihrem unteren Ende gerade abgeschnittenen, drahtigen Locken bis auf die Schultern, was so wiederum an eine Perücke erinnerte. Der Priester hatte sich inzwischen wieder erhoben, beugte jedoch sofort vor dem jungen Mann den Rücken und streckte ihm die Arme entgegen.
»Erkennt euren Herrscher!«, skandierte er mit seiner hohen, näselnden Stimme. »Der Herr des oberen und unteren Nils, Ramesses, geliebt von Amun, geliebt ...«
»Geschenkt!«, wurde er da von dem jungen Mann unwirsch unterbrochen. »Ich weiß selbst, wie ich heiße! Stellt euch wieder auf die Beine, und erklärt mir in Res Namen, was in aller Welt euch bewogen hat, mich bei einem herrlichen vormittäglichen Liebesspiel zu stören, um mir jetzt eure langweiligen Gesichter ansehen zu müssen.«
Einer der Männer, die sich mittlerweile wieder erhoben und um den Tisch geschart hatten, räusperte sich vernehmlich und wandte sich dann freimütig, seinem Herrscher gerade in die Augen sehend, an Ramesses. Er mochte etwa sechzig Jahre alt sein, und das Leben hatte sich in die Haut, die sich in einem warmen, olivfarbenen Teint über die Knochen seines schmalen asketischen Gesichtes spannte, unübersehbar eingeschrieben. Aus seinen großen schwarzen Augen sprach die Weisheit und die Erfahrung, die er sich in den vielen Jahren, in denen er als Tja-eti des Per-hau für dessen Regierung mitverantwortlich gewesen war, erworben hatte.
Als junger, begabter Sesh war er damals von dem großen, unvergessenen ruhmreichen Osiris Ramesses, dem zweiten dieses Namens, an den Hof berufen worden. Unter dessen Nachfolgern, zunächst seinem Erstgeborenen Meren-Ptah, der leider viel zu früh verstarb, und dann unter dessen Bruder Se-ti, dem ebenfalls nur eine kurze Regierungszeit vergönnt war, hatte er es bis zum obersten Aufseher der Kornspeicher des Reiches gebracht. Als dann Si-ptah, der völlig debile Sohn des Se-ti den Thron bestiegen hatte, brachen schwere Zeiten für das Reich an. In seiner schon krankhaft anmutenden Selbstverliebtheit hatte er kurzerhand alle altgedienten und kompetenten Ratgeber seines Vaters entlassen, da er sich entschlossen hatte, sich fürderhin nur noch von den Göttern beraten zu lassen. Diese aber schienen davon nicht sonderlich begeistert gewesen zu sein, zumal er für sich die gleiche göttliche Verehrung einforderte, wie sie dem Reichsgott Imen-Re zu Gebote stand. So erwies er sich schon nach kurzer Zeit als völlig unfähig, auch nur eine vernünftige Entscheidung zu treffen, sodass die wirtschaftliche und politische Blüte, die das Reich unter dem zweiten Ramesses und seinen Söhnen erleben durfte, zusehends verwelkte.
Nach seinem von den Priestern des Imen-Re schließlich aus der Not heraus in Auftrag gegebenen Tod verfiel das Reich unter der gleichermaßen unfähigen Regentschaft seiner großen königlichen Gemahlin Tau-seret endgültig in Chaos und Anarchie. Da war der Zeitpunkt gekommen, dass einige beherzte Männer, zu denen auch er zählte, sich zum Wohle und Erhalt des Reiches unter der Führung seines langjährigen Freundes Sethnacht, der damals den Oberbefehl der Armee innehatte, zusammenschlossen und einen Staatsstreich gegen die Regentin verübten, mit dem Ergebnis, dass Sethnacht, nachdem er sich mit der Segnung der Priesterschaft mit einer Schwester des Si-ptah vermählt hatte, zum neuen Per-hau gekrönt wurde. Dieser verfügte dann auch sofort, dass die ehemaligen Mitglieder des Kronrates, so weit sie noch am Leben waren, wieder in ihre Ämter und Würden zurückberufen wurden. Ihn selbst ernannte der neue Per-hau zum obersten Tja-eti des Reiches und übertrug ihm wenig später überdies noch die Erziehung seines Sohnes, den er zum Andenken an seinen ruhmreichen Ahnherren Ramesses nannte. Es war eben dieser ungestüme junge Mann, der jetzt missgelaunt vor ihm stand.
»Ich bitte, meinen Herrn sprechen zu dürfen«, begann er höflich gemessen seine Rede. »Wir haben uns hier versammelt, um ...«
Weiter kam er nicht, denn der junge Herr, der sich gerade auf den einzigen Stuhl im Saale geworfen hatte und sich ungeniert räkelte, schnitt ihm mit einem kurzen Wedeln seines Stabes das Wort ab.
»Ooch, Ptahmose! Spar dir doch bitte deine Zeit raubenden Floskeln«, sagte er gelangweilt. »Du und ich kennen uns zu lange, um uns mit Hofetikette aufzuhalten! Du weißt doch, dass du jederzeit, auch ohne vorherige Anmeldung mit mir sprechen kannst. Wenn du also, und das gilt auch für die anderen hier im Raume, die Güte hättest, einfach nur zur Sache zu kommen, dann wäre das überaus erfrischend!« Dabei zwinkerte er seinem alten Mentor mit einem kurzen Grinsen zu, um sich dann wieder mit gespielt ernster Miene den anderen Ratsmitgliedern zuzuwenden.
»Majestät!«, setzte Ptahmose ermuntert seine Rede fort, »in der Tat sind uns heute Morgen äußerst beunruhigende Neuigkeiten überbracht worden, welche es auf Grund ihrer bedrohlichen Brisanz für das Reich unabdingbar machten, Euch über deren Inhalt sofort in Kenntnis zu setzen ...«
»Nun mach es doch nicht so spannend: Was ist los?«, fragte Ramesses genervt, wobei er mit seinem Stab unablässig gegen seinen Oberschenkel klopfte.
»Nun gut«, fuhr Ptahmose unbeeindruckt fort. »Wie Ihr wisst, erfährt unser Land schon seit den letzten Jahren der Regierung des ruhmreichen Osiris Ramesses, dem Zweiten dieses Namens, immer wieder Angriffe durch marodierende Piraten, wie etwa den Sherdanu, den Sheklu oder den Tjekern. Bislang wurden die Angriffe dieser schmutzstarrenden Barbaren nur gegen unsere Handelsschiffe oder manchmal auch gegen unsere Handelsposten im Mündungsgebiet des Hapi geführt und richteten einen, sagen wir, überschaubaren Schaden an ...«
»Überschaubaren Schaden, sagst du?«, erwiderte Ramesses lachend. »Du scheinst offenbar vergessen zu haben, dass diese schmutzstarrenden Barbaren vor nicht allzu langer Zeit dem reichen und mächtigen Keftiu das Licht ausgeblasen haben, und zwar so nachhaltig, dass diese gewaltige See-und Handelsmacht es nie mehr schaffen sollte, das einst so strahlende Licht ihrer Kultur wieder zu entzünden! In einem einzigen Handstreich haben sie Keftiu überrannt, ihre Städte und Handelsniederlassungen sowohl dort als auch auf den benachbarten Inseln geplündert und bis auf die Grundmauern niedergebrannt, und das so schnell, dass wir, die wir mit den Keftern seit jeher in Freundschaft verbunden waren, keine Möglichkeit hatten, ihnen zu Hilfe zu kommen! Gehe nur ins Land der Tjeker, und du wirst alle Schätze Keftius in ihren verrauchten, dunklen Festungen aufgehäuft wiederfinden!«
Der alte Tja-eti seufzte und schloss kurz die Augen. »Das, mein Herr, ist mir sehr wohl bewusst«, lenkte er dann ein. »Aber Eure Majestät sollte dabei vielleicht auch die ursächlichen Umstände in Betracht ziehen, die dieses beklagenswerte Fiasko begünstigt haben. Seit vielen Generationen war es den Keftern, ganz im Gegensatz zu uns, erspart geblieben, Krieg mit irgendwelchen missgünstigen Nachbarvölkern führen zu müssen, von der Bekämpfung der sie immer während bedrohenden Piraterie einmal abgesehen. So wähnten sie sich im Laufe der Zeit auf ihren Inseln sicher, wurden darüber hinaus durch ihren unermesslichen Reichtum satt und träge und verschwendeten deshalb auch keinen Gedanken daran, etwa ein stehendes Landheer zur Verteidigung ihres Inselreiches auszubilden. Stattdessen verließen sie sich vollkommen auf den trügerischen Schutz ihrer zweifellos kampfstarken Kriegsgaleeren, welche ständig in großer Anzahl in dem ihre Heimat umgebenden Meer patrouillierten. Den untereinander zerstrittenen, primitiven Stämmen der Sherdanu und Sheklu, die ja ebenfalls auf ein paar Inseln im westlichen Teil des großen Meeres beheimatet sind und sich aufgrund der zumeist unfruchtbaren Böden ihrer Heimat seit jeher fast ausschließlich von Fischfang und vor allem Seeräuberei ernähren, mochte die allgegenwärtige Präsenz der keftischen Flotte jede Lust genommen haben, auch nur ansatzweise darüber nachzudenken, Keftiu direkt anzugreifen.
Die Tjeker nun sind von Natur aus eigentlich keine Seefahrer, sondern im Grunde eine Landmacht wie wir oder wie die Chatti, mit denen sie im Übrigen bis heute verbündet sind.
Etwa in der Regierungszeit des Osiris Thotmesses, dem Ersten dieses Namens, gelangten sie nach einer langen und entbehrungsreichen Wanderung aus ihrer ursprünglich hoch im dunklen Norden der Welt befindlichen Heimat an die Südspitze jenes Festlandes, welches sich nördlich von Keftiu befindet, ihm also gleichsam gegenüber gelegen ist. Die karg besiedelten, fruchtbaren Ebenen dort veranlassten sie, sich dieses Land mit dem sonnigen, milden Klima anzueignen und es zu beherrschen. Es war dann nur noch eine Frage der Zeit, bis sie schließlich mit den keftischen Kaufleuten zusammentrafen und mit diesen Handel zu treiben begannen. Von ihnen haben sie sich dann mit der Zeit wohl auch die Kunst abgeschaut, Schiffe zu bauen und mit ihnen, nunmehr unabhängig von den Keftern, das Meer vor ihren Küsten zu befahren. Angesichts all der Luxusgüter, die sie sich von den Keftern erhandelten, werden sie irgendwann die Überlegung angestellt haben, dass es doch viel sinnvoller wäre, direkt die Quelle all dieser schönen Dinge aufzusuchen statt immer nur mit einem Krug Wasser vorlieb nehmen zu müssen.
Während der Regierung des Osiris Tut-anch-imen war es dann so weit! Wohl unterstützt von ihren alten Freunden aus Chatti, verbündeten sie sich mit den Sherdanu und Sheklu, welche schon lange danach gegiert hatten, ihren Erzfeind zu vernichten, und setzten, ein wohlgerüstetes und kampfstarkes Heer auf ihren Schiffen, nach Keftiu über. Der Ausgang dieser Expedition wurde von Eurer Majestät ja gerade sehr treffend geschildert. Erstaunlicherweise fuhren sie danach aber mit all ihren geraubten Schätzen wieder nach Hause, statt, was doch nahe liegender gewesen wäre, das besiegte Keftiu zu besetzen und auszubeuten. So beschränkten sie sich nur darauf, die Städte zu plündern und niederzubrennen und nahezu die gesamte männliche Bevölkerung zu massakrieren. Wir selbst hätten damals unseren unglückseligen Freunden gar nicht helfen können, da wir, wie heute, nur wenige hochseetüchtige Schiffe besaßen.«
»Was hat dann die Tjeker nur abgehalten, auch noch Khemet einen Freundschaftsbesuch abzustatten?«, sinnierte Ramesses spitz.
»Sie haben es ja einmal versucht«, antwortete Ptahmose. »Damals, als die Chatti ihre Armeen nach Khemet führten und unser ruhmreicher Osiris Ramesses, der Zweite dieses Namens, sich ihnen tapfer entgegengestellt und sie in einer großen Schlacht besiegt hat ...«
»Besiegt?«, konterte der junge Per-hau erzürnt. »Nun, es war doch wohl eher einem glücklichen Umstand zu verdanken, dass diese Schlacht mit einem Unentschieden zu unseren Gunsten beendet wurde. Und dieser glückliche Umstand war eine unserer drei Heeresgruppen, die verspätet zur Schlacht erschien, weil sie sich in der Wüste verlaufen hatte und, da sie zufällig im Rücken des Feindes erschien, bei den Chatti den völlig falschen Eindruck erweckte, sie seien umzingelt, sodass sie sich zurückzogen und um einen Waffenstillstand baten. Tatsächlich waren die zwei anderen Heeresgruppen bereits derart aufgerieben, dass viele Einheiten schon zu flüchten begonnen hatten.« Ptahmose musste lächeln. »Ich sehe, dass Ihr offenbar einen guten Geschichtslehrer hattet, mein Herr!«, sagte er mit einer leichten Verbeugung. »Darf ich jetzt fortfahren? Gut. Also, die Tjeker haben damals die auf Khemet vorrückenden Armeen der Chatti, ihren ewigen Verbündeten, vom Meer aus unterstützt und dabei einige unserer Militärbasen an der Küste der Chabiri geschleift. Danach haben sie es aufgrund des nach der Schlacht geschlossenen Friedensvertrages zwischen Chattusa und Uaset nicht mehr gewagt, uns anzugreifen.«
»Und jetzt wollt ihr mir erzählen, dass sie es sich auf einmal anders überlegt hätten und mit ihren Schiffen schon im Hafen von Uaset eingelaufen sind, nicht wahr?«
»Oh nein, mein König, denn wenn es nur das allein gewesen wäre, hätten wir Euch bei Euren morgendlichen Leibesübungen sicher nicht gestört und Euch diese Lappalie erst beiläufig während des Mittagessens mitgeteilt. Die Tjeker, selbst mit dem Mordgesindel aus Sherdanu und Sheklu an ihren schmutzigen Rockschößen, würden es allenfalls in ihren Träumen wagen, das in der Blüte seiner Macht stehende Khemet derart dreist herauszufordern, zumal sie dies ohne die dafür notwendige Rückendeckung durch ihre Freunde aus Chattusa bewerkstelligen müssten.
Die Chatti beschäftigen zurzeit nämlich ganz andere Probleme. Neben dem immer rauer werdenden Wind, der ihnen ja schon seit geraumer Zeit aus dem benachbarten Assur entgegenweht, werden sie, wie wir erst kürzlich durch unseren Gesandten in Chattusa erfahren haben, nunmehr auch an ihrer westlichen Grenze bedroht, womit wir endlich beim eigentlichen Thema dieser so dringlich einberufenen Versammlung des Kronrates angelangt wären.«
Ramesses sprang daraufhin von seinem Sessel auf, ging wortlos zu dem Tisch und beugte sich über die dort ausgebreiteten Schriftrollen, die er eingehend studierte. Als er damit fertig war, stützte er sich mit seinen Armen an der Tischkante ab und schaute die Umstehenden der Reihe nach aus zusammengekniffenen Lidern an. Dann tippte er mit seinem Stab auf eine rote, pfeilähnliche Markierung, die auf einer großen Schriftrolle eingezeichnet war, welche sehr präzise die Grenzen des Chattireiches wiedergab.
»Ich lese hier, dass Horden namenloser, barbarischer Nordvölker in schier unübersehbarer Anzahl, aus dem Westen kommend, unaufhaltsam gegen die Chatti anstürmen«, sagte er emotionslos. »Hellhäutige, zumeist blonde Menschen von riesenhaftem Wuchs, die sich todesverachtend gegen die eisenstarrenden Heere der Chatti werfen und ihnen, trotz der Überlegenheit dieses neuen Metalls, eine Niederlage nach der anderen bescheren. So weit, so gut! Nur, was hat das mit uns zu tun, frage ich mich? Das alles geschieht fernab von unseren Reichsgrenzen! Ich kann hier beim besten Willen keine Bedrohung für Khemet erkennen!«
Die versammelten Ratsmitglieder tauschten daraufhin vielsagende Blicke untereinander aus, wonach Ptahmose sich mit einem verhaltenen Hüsteln wieder zu Wort meldete.
»Ich möchte Eure Majestät dennoch bitten, Eure Aufmerksamkeit auf die nun folgenden Ausführungen des Generals Hem’iunu zu richten«, formulierte er bedächtig, aber bestimmt, und forderte gleichzeitig den Genannten mit einer winkenden Geste auf zu sprechen.
Hem’iunu war um die vierzig, hoch gewachsen und von schlanker Statur. Unter der hohen Stirn, welche sich über den kantigen, an einen Raubvogel erinnernden Zügen seines glatt rasierten Gesichtes wölbte, blitzte ein hellblau leuchtendes Augenpaar, aus dem gleichermaßen Klugheit wie Sanftheit zu lesen war. Seine schmalen, feingliedrigen Hände vermittelten den Eindruck, dass sie es eher gewohnt waren, über die Darmsaiten einer Leier zu streichen, denn das harte Griffstück eines Schwertes in der Schlacht zu führen. Er trat gelassen neben seinen Per-hau und rollte vor ihm mit einer eleganten Bewegung ein großes, rechteckig geschnittenes Lederstück aus dünner, weich gegerbter Lammhaut auf dem Tisch aus. Darauf war der gesamte Umriss des großen Meeres, in welches der Hapi vielarmig mündete, abgebildet. Außerdem – und gleich mehrfarbig ausgeführt – waren darauf alle bekannten Völker verzeichnet, die in allen vier Himmelsrichtungen dem Meer anrainten oder es auf seinen zahlreichen Inseln bewohnten.
»Dies ist«, begann er mit leiser, sonorer Stimme seinen Bericht, »eine Seekarte keftischen Ursprungs. Die Handelskapitäne aus Keftiu benutzten solche Karten aus diesem strapazierfähigen Material, um ihre Fahrtrouten einzutragen und so bei ihren ausgedehnten Reisen über das offene Meer optimal navigieren zu können. Zur Blütezeit Keftius galten solche Karten als streng geheim, da die keftischen Handelsherren ihr Wissen um die von ihnen im Laufe der Zeit entdeckten Länder und Völker sowie der dort befindlichen Rohstoffquellen, wie etwa Zinn oder Bernstein, eifersüchtig hüteten. Dieses Exemplar hier gehörte einem Kapitän, der – während Keftiu zusammenbrach – bei uns um Asyl gebeten hatte und uns dafür zum Dank unter anderem auch diese Karte übergab.«
»Sehr schön!«, fiel ihm Ramesses gereizt ins Wort. »Nur vermag ich bislang weder aus Euren Worten noch diesem bunt bemalten Lederlappen hier irgendeinen Hinweis auf eine uns existenziell bedrohende Gefahr herauszulesen. Wenn Ihr also bitte auf den Punkt kommen wollt!«
»Wenn Eure Majestät nur noch ein wenig Geduld für mich aufbringen würde, dann könntet Ihr schon sehr bald, just anhand dieser Karte, erkennen, woher uns die Gefahr droht!«, begegnete Hem’iunu gelassen dem Anwurf seines Königs.
Dieser seufzte daraufhin ergeben, runzelte die Stirn und schaute in die Runde.
»Gibt es hier vielleicht einen Becher Wein?«, fragte er dann geplagt. »Ich meine, bei all den trockenen Worten, die ich die ganze Zeit über schlucken musste, ist meine Kehle ausgedörrt und sehnt sich nach einer kühlenden Erfrischung, was im Übrigen gewisslich auch dem Wiederaufkeimen meiner Geduld frommen dürfte!«
Sofort kredenzte der Priester ihm einen bis zum Rand gefüllten Becher, den Ramesses in einem Zug leerte, und ihn ihm dann wieder mit einer ungeduldig auffordernden Geste nach mehr zurückgab.
Nachdem er seinen Becher erneut gefüllt bekommen hatte, wandte er sich wieder Hem’iunu zu und hieß ihn, nunmehr sichtlich gnädig gestimmt, seinen Bericht fortzusetzen.
»Bevor ich zum eigentlichen Thema komme, muss ich einen kurzen Rückblick in die Vergangenheit machen«, begann der General seine Ausführungen, wobei er den Worten einen vorsichtig vergewissernden Seitenblick auf Ramesses folgen ließ.
»Nur zu!«, ermunterte ihn dieser. »Geschichte war schon immer mein liebstes Fach, wie Ihr es von Ptahmose gerade gehört habt!«
»Gut. Also, ich erwähnte vorhin den Handel mit Bernstein, der eine geraume Zeit ausschließlich von den Keftern in unser Land gebracht wurde. Dieses seltene und kostbare Gut stammt von den Küsten eines Landes, das sich hoch im Norden, jenseits der uns bekannten Welt befindet.« Dabei wies er mit seinem Zeigefinger auf einen imaginären Punkt reichlich oberhalb des Randes der vor ihm liegenden Karte.
»An dessen Gestaden brechen sich die Wellen eines ungeheuren Ozeans, der sich wahrscheinlich grenzenlos nach Westen erstreckt. Wie Ihr sehen könnt«, und dabei zeigte er auf eine Stelle am äußersten westlichen Ende der Karte, »gibt es hier, wo die Landmassen von Nord und Süd, den westlichen Teil unseres Meeres begrenzend, aufeinander stoßen, eine schmale Passage, die in jenen gewaltigen Ozean führt. Jenseits dieser Passage liegt an einer Flussmündung eine einsame, hier blau markierte Handelsniederlassung der Kefter, die Tareschesch, oder so ähnlich – ich kann dieses Keftisch nicht aussprechen –, genannt wird. Aufgrund ihrer extremen Lage war sie, während das übrige Reich der Kefter in Flammen aufging, verschont geblieben. Während der Regierungszeit des Osiris Thotmesses, des Dritten dieses Namens, geschah es nun, dass die Kefter in ihrem Handel mit Bernstein ganz unvermutet Konkurrenz bekamen, und zwar von den Menschen, denen sie es zuvor abgehandelt hatten. Diese Nordleute kamen nun immer häufiger und in regelmäßigen Abständen mit ihren vorzüglich gebauten Schiffen nach Khemet, um ihre Waren bei uns ohne den lästigen Zwischenhandel mit Keftiu loszuschlagen. Doch nach einiger Zeit fingen die Kefter an, diesen Zustand zu akzeptieren, nachdem sie wohl ein Abkommen mit den Nordleuten geschlossen hatten, welches ihnen erlaubte, ihrerseits direkten Handel mit den Nordvölkern zu führen, und zu diesem Zwecke wurde Tareschesch gegründet, sozusagen als Rast- und Umschlagplatz auf der langen Reise von Nord nach Süd und umgekehrt.
Dann aber, während der Regierung des verfluchten Ketzers Imenhotep, der sich selbst Echen-aten nannte, blieben die Schiffe der Nordleute mehr und mehr aus, bis der Handel mit ihnen nach dem Tode des Ketzers gänzlich zum Erliegen kam. Die Kefter berichteten damals von einer verheerenden Sturmflut, die zu diesem Zeitpunkt über das Nordland hereingebrochen war. Daraufhin hätten die meisten Überlebenden das Land verlassen und seien in langen Trecks mit all ihrer Habe – ähnlich wie vorzeiten die Vorfahren der Tjeker –, gen Osten und Süden abgezogen. Viele von ihnen hatten aber auch die ihnen noch verbliebenen Schiffe bemannt und waren nach Tareschesch abgesegelt, von wo aus sie bis heute sehr lukrativ die Seeräuberei betreiben.
Wie Ihr Euch vielleicht erinnert, wurde eingangs erwähnt, dass die Chatti seit einiger Zeit auch aus dem Westen angegriffen werden. Bei diesen Angreifern handelt es sich aber um niemand anderes als jene durch die Flutkatastrophe heimatlos gewordenen Nordvölker, die, ihres langjährigen Nomadendaseins müde geworden, nun über das in seinen letzten Zügen liegende Chattireich herzufallen beginnen, weil sie wohl dort eine neue Heimat zu finden hoffen.
Heute, in den frühen Morgenstunden, erreichte uns nun eine eilige Geheimdepesche unseres Gesandten in Chattusa, in welcher er uns mitteilt, dass es den Chatti wohl im allerletzten Moment doch gelungen sei, das Schicksal noch einmal zu ihren Gunsten zu wenden. So unglaublich es klingen mag, aber die Chatti haben mit den Führern dieser Nordvölker einen Friedens- und Freundschaftsvertrag abgeschlossen und ihnen, basierend auf diesem Abkommen, einen beträchtlichen Teil ihres Reichgebietes abgetreten.«
»Wenn ich das richtig verstanden habe, sind die schrecklichen Wilden aus dem Norden gezähmt, bauen ihre Dörfer auf, packen ihr Ackergerät aus und pflügen ihre Felder«, sagte Ramesses, nun wieder leicht gereizt. »Was, bei allen Göttern Khemets, ist daran so gefährlich?«
»Wenn ich sprechen darf!«, meldete sich Ptahmose hastig zu Wort. »Das, was Euch Hem’iunu gerade vorgetragen hat, war nur der erste Teil dieser Depesche! Hört also bitte weiter!« Er nickte Hem’iunu zu, welcher ohne Umschweife wieder zur Sache kam.
»Die Chatti waren und sind uns trotz aller Verträge nicht freundlich gesonnen. Ihre stolzen Kriegerseelen haben das Debakel, welches sie damals unter dem zweiten Ramesses haben hinnehmen müssen, nie vergessen. Das erklärt hinreichend, warum sie nunmehr mit Hilfe ihrer neuen Verbündeten, die sich zudem seltsamerweise als ihre ›dankbaren und treuen Vasallen‹, wie hier zu lesen ist, verstehen, auch noch ihre seeräubernden Brüder in Tar’eses, in das Bündnis einzubeziehen suchen. Damit nicht genug, haben sie ihren im wahrsten Sinne des Wortes blauäugigen Freunden aus dem Norden unser reiches, fruchtbares Land derart schmackhaft gemacht, dass in Kürze davon auszugehen ist, dass die Nordleute ihre Ochsenkarren wieder anspannen, das ihnen gerade, der Form halber, wie ich sagen möchte, zugewiesene Land wieder verlassen und sich auf den Weg nach Süden, das heißt nach Khemet machen. Überdies befinden sich just zu diesem Zeitpunkt Unterhändler aus Chattusa auf dem Weg nach Tar’eses, um dort ein Bündnis zwischen ihnen, den nordischen Piraten und den Tjekern, Sherdanu und Sheklu zu schmieden. Wenn den Chatti diese diplomatische Meisterleistung gelingen sollte, denn diese Seevölker vernichten sich augenblicklich gegenseitig in erbarmungslosen Rivalitätskämpfen, dann wird Khemet in Bälde auch von der Seeseite bedroht werden.«
Ramesses, dessen Augen während der letzten Ausführungen immer schmaler geworden waren, begann nun, nachdem der General offensichtlich seinen Rapport beendet hatte, kommentarlos um den Tisch herumzulaufen. Nachdem er so einige Runden gedreht hatte, kehrte er wieder zu seinem alten Platz am Tisch zurück und leerte nachdenklich seinen Becher in mehreren kleinen Schlucken.
»Das ist allerdings ein Grund, mich bei meiner morgendlichen Lieblingsbeschäftigung zu stören«, murmelte er dabei leise und wie zu sich selbst. Dann blickte er seine sich in Geduld fassenden Berater an und ließ den Becher unsanft auf die Tischplatte klirren.
»Ihr wollt mir also, kurz gesagt, klar machen, dass uns in der nächsten Zeit ein Krieg mit den Chatti ins Haus steht, nicht wahr?«
»Nicht direkt mit den Chatti, Eure Majestät!«, ergriff Ptahmose bedächtig das Wort. »Vielmehr glauben wir, dass die Chatti die unbedarften Barbaren dazu benutzen werden, uns den Krieg an ihrer statt ins Land zu tragen, um so den mit uns bestehenden Friedensvertrag offiziell nicht zu brechen. Dieser perfide Plan birgt bei näherem Hinsehen zwei fatale Vorteile für die Herren in Chattusa. Zum einen: Sollten uns die Seevölker besiegen, was wahrscheinlich nur unter sehr hohen Verlusten ihrerseits anzunehmen wäre, hätten sie zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen! Sie bräuchten dann nur noch ihre ausgeruhten Armeen hierher zu schicken und sowohl uns als auch dem zweifellos geschwächten Rest der Seevölker den Garaus zu machen. Würde zum anderen uns der Sieg zufallen, dann würde das Resultat das Gleiche sein. In jedem Fall würde Chatti der lachende Sieger sein.«
Ramesses dachte eine Weile über diese Worte nach.
»Was schlagt ihr also vor?«, fragte er dann.
»Nun, wir bitten Eure Majestät, den Bau von hochseetüchtigen Kriegsgaleeren nach dem uns vorliegenden Muster aus dem untergegangenen Keftiu zu befehlen. Weiterhin plädieren wir für eine Aufstockung unseres Landheeres um mindestens das Sechsfache seiner momentanen Stärke!«, empfahl Hem’iunu kurz und mit spröder Stimme.
Der junge Per-hau, der zum ersten Male in seinem Leben vor einer solch gewichtigen Entscheidung stand, senkte den Kopf und begann, angestrengt nachdenkend, nervös an seiner Unterlippe zu nagen. Dann richtete er sich plötzlich auf und ging verhaltenen Schrittes zu dem Tablett, auf dem der Weinkrug stand. Er füllte seinen Becher und trank ihn gemächlich und genussvoll aus. Darauf wandte er sich wieder den anderen zu, wobei seine Augen spitzbübisch funkelten und ein verschlagenes Lächeln um seine Lippen spielte.
»Aufstockung des Heeres: ja! Nachbau von keftischen Galeeren: nein! Stattdessen: mindestens zweihundert Kampfbarken unserer Bauart auf Kiel legen!«, verkündete er grinsend und nahm seinen Platz am Tisch wieder ein.
»Zur Begründung, meine Herren!«, fuhr er dann, wieder ernst geworden, fort. »Ich weiß, dass ich noch sehr jung und unerfahren solchen Situationen gegenüber bin! Dennoch hatte ich sehr gute Lehrer, gerade in Sachen Strategie, meinen Vater eingeschlossen! Meines Dafürhaltens wird also ein Teil dieser Seevölker zu Lande über Gaza, sprich nordöstlicher Richtung erwartet. Der andere Teil wird mit seinen Schiffen gleichzeitig versuchen, auf allen größeren Flussarmen, die der Hapi in seinem Mündungsgebiet auszweigt, ins Landesinnere vorzudringen. Da davon auszugehen ist, dass der Feind sich danach irgendwo vereinen will, nehme ich einen Ort an, der ihnen genug Entfaltungsmöglichkeit bietet, vielleicht ein Basislager und einen Hafen.
Wir müssen deshalb etwas Ähnliches planen. Zum einen wird eine unserer Armeen sich bei Gaza einen Hinterhalt suchen, von wo aus sie den heranrückenden Feind in Rücken und Flanke packen kann. Der Rest der Armee wird zentral ins Mündungsgebiet verlegt, aber so, dass er nicht sichtbar ist. Nun zu den Schiffen. Khemet war nie ein Seefahrervolk, und unsere großen Schiffe, wie etwa die der Puntfahrer, taugen allenfalls dazu, in Küstennähe zu operieren, nicht aber das offene Meer zu befahren. Es sind nichts anderes als hoch entwickelte Flussbarken. Und genau das wäre in diesem Falle auch unser Vorteil! Im Gegensatz zu unseren Booten verfügten die Schiffe der Kefter, wie jetzt auch die der Seevölker, über einen nicht unerheblichen Tiefgang, der es ihnen zwar ermöglicht, auf dem hohen Meer bis zu einem gewissen Maße Sturm und Wellen zu trotzen, in flachen Gewässern allerdings die Gefahr birgt, auf Grund zu laufen. So habe ich mir sagen lassen, dass die Handelsschiffe aus Keftiu immer nur den Arm des Hapi benutzt haben, der von Requot aus nach Süden führt. Und selbst bei ihrer Fahrt auf dem Hapi waren sie gezwungen, immer auf der Mitte des Stromes zu fahren, weil dort eben das Wasser am tiefsten ist. Nun, die meisten Gewässer im Mündungsgebiet sind flach, sehr flach sogar. Wenn sie da hineingeraten, kommen sie nie wieder hinaus.«
Ramesses hielt einen Moment inne. Er hatte schnell gedacht und hastig gesprochen, was ihm ein wenig den Atem genommen hatte. Die Gesichter seiner Berater waren während der Ausführungen immer länger geworden, und zum Ende hin hingen ihre Augen förmlich an den Lippen ihres Per-hau. Nur Ptahmose lächelte still und wissend in sich hinein.
»So, meine Herren!«, fuhr er dann weiter fort, nachdem er einen Shefdew, auf dem das ganze Mündungsgebiet des Hapi mit all seinen Haupt- und Nebenarmen und den Dörfern und Städten exakt eingetragen war, vor sich aufgerollt hatte.
»Wenn sich also eure Befürchtungen bewahrheiten sollten, dann werden wir den Feind auf dem Fluss, unterstützt durch unsere Landtruppen, genau hier aufhalten«, sagte er kalt und ließ die Spitze seines Stabes auf einen kleinen, weiß markierten Punkt auf der Karte knallen. »Hier, in die Sümpfe bei Djedet, werden wir den Feind hineinlocken und ihn vernichten!«