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Die Maus und die Katze (Abend vor dem 2. Dezember)
ОглавлениеEs war einmal ein kleines Dorf in den Bergen. Im Sommer grasten die Kühe auf den saftigen Weiden und im Herbst wurden sie in die Ställe gebracht, weil es auf den Wiesen nichts mehr zu fressen gab. So ein Kuhstall ist mollig warm und deshalb gingen im Winter ebenfalls andere Tiere gerne dort hin, um draußen nicht zu frieren. Auch Willi, die kleine graue Maus, die eigentlich in einem Mauseloch unter der Scheune nebenan wohnte, huschte gelegentlich in den Kuhstall, um sich aufzuwärmen. Aber der Bauer mochte in seiner Scheune keine Mäuse. Daher hatte er sich eine dicke schwarze Katze angeschafft. Die Katze hieß Oskar und war Willi schon lange auf der Spur. Aber Willi war vorsichtig und konnte Oskar bisher immer entwischen.
Der Dezember hatte gerade Einzug gehalten. Draußen war es sooo furchtbar kalt und Willi wärmte sich wieder im Kuhstall auf. Im allerletzten Moment merkte er, dass Oskar gerade losspringen wollte, um Willi zu fangen. Blitzschnell flüchtete die kleine Maus in eine Spalte in der Hauswand. Oskar konnte sie dort zwar nicht erwischen, aber raus kam Willi auch nicht mehr.
»Ich habe Zeit«, brummte Oskar und legte sich vor die Spalte. »Viel Zeit.«
Willi erkannte, dass er in einer sehr schwierigen Lage war. Nach einer halben Stunde lag Oskar immer noch da. Stets, wenn Willi dachte, dass der Kater eingeschlafen war und versuchte wegzulaufen, öffnete Oskar kurz ein Auge und brummte »Versuch es erst gar nicht«.
Nach einer weiteren halben Stunde fiel Willi ein, dass er sich im Sommer auf der Bergwiese mit der Kuh Elsa angefreundet hatte. Und genau diese Elsa stand mit ihrem Hinterteil recht nah am Kater.
»Hallo Elsa, wie geht es dir?«, rief Willi seine Sommerfreundin.
»Hallo Willi, schön mal wieder etwas von dir zu hören. Ich bin gerade von der verschneiten Wiese hereingekommen«, antwortete Elsa und kaute weiter auf ihrem Heu herum.
»Du, direkt unter deinem Schwanz, ganz oben, da habe ich gerade eine Hornisse gesehen«, rief Willi.
»Danke Willi, das habe ich gleich«, antwortete Elsa, hob den Schwanz und ein riesiger brauner Haufen sauste flüssig aus ihrem Po genau auf Oskar, der zu spät das Ungemach kommen sah.
Laut kreischend sprang der Kater auf. Genau den Moment nutzte Willi, um aus der Spalte husch husch in sein Mauseloch zu verschwinden.
Auch nach diesem Tag wurden Willi und Oskar keine Freunde.