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Blühende Weihnacht (Abend vor dem 4. Dezember)

»Du Papa, der Opa hat doch früher in einem Bergwerk gearbeitet?«, fragte Marie.

»Ja, er war Steiger unter Tage. Warum fragst du?«, antwortete Papa.

»Opa sagt immer, dass heute, am 4. Dezember, der höchste Feiertag der Bergleute ist und er deshalb am Abend das Bergmannslied singen würde.«

»Das macht er noch heute, und am Ende des Lieds trinkt er immer ein Gläschen Schnaps«, lachte Papa. »Die heilige Barbara ist die Schutzheilige der Bergleute. Daher feiern die Bergleute am 4. Dezember. Da geht es oft sehr lustig zu. Aber auch Oma hat einen alten Brauch am Barbaratag. Sie geht in den Garten und nimmt einige dünne Zweige mit Knospen vom Kirschbaum, schneidet sie unten schräg an und stellt sie in eine mit Wasser gefüllte Vase. Wenn man das Wasser einmal pro Woche tauscht und die Vase in einen nicht allzu warmen Raum stellt, dann blühen die Kirschzweige an Weihnachten. Das funktioniert auch mit Zwetschgen, Pflaumen und Forsythien.«

»Können wir das auch mal ausprobieren Papa.«

»Ok, zieh deinen Anorak und die Stiefel an. Ich hole uns eine Rosenschere und dann suchen wir mal in unserem Garten«, antwortete Papa mit einem väterlichen Schmunzeln. Wenig später waren beide im Garten.

»Papa, da ist doch die kleine Zierkirsche. Funktioniert das damit auch?«

»Ich glaube ja. Probieren wir es doch einfach aus«, sagte Papa und schnitt neben Zwetschgen und Forsythien auch von der Zierkirsche kleine Zweige ab. Wir stellten sie in drei Vasen und jede Woche wechselte Marie das Wasser. … So verging der Advent. Kurz vor Weihnachten schlugen die Blüten aus. Die Zwetschgen weiß, die Forsythien gelb und die Kirschen rosa.

Am Heiligen Abend stellte Marie die Vasen behutsam auf ein kleines Schränkchen neben dem festlich gedeckten Tisch für das Weihnachtsessen.

Nachdem die Bescherung vorbei war und sich alle zum Essen hingesetzt hatten, zeigte die kleine Gärtnerin auf die bunten Blumen: »Tolle Idee von Oma.«

Papa hob sein Glas: »Ich wünsche euch allen ein frohes Weihnachtsfest. Auf Oma, Opa und die Heilige Barbara! Glückauf!«