Читать книгу Soul Surfer - Bethany Hamilton - Страница 5
ОглавлениеEhrlich gesagt wollte ich nie ein Buch schreiben.
Meine Familie und meine Freunde mussten mich regelrecht überreden, denn ich erzähle nicht gern viel über mich selbst, geschweige denn denke ich, ich wäre etwas Besonderes. Aber sie meinten, meine Geschichte könnte hilfreich und interessant für andere sein – und sie ermunterten mich, sie aufzuschreiben.
Das ist sie also. Und wenn ich jetzt darüber nachdenke, weiß ich, dass es richtig war. Denn sie zeigt meinen Glauben, meine Familie und alle die Menschen, die mich wieder aufs Wasser gebracht haben, in einem größeren Zusammenhang. Aber eins sage ich gleich: Es war nicht einfach.
Es brauchte eine ganze Menge Leute, um meine Gedanken auf Papier zu bringen. Zuerst war da Rick Bundschuh, mein Pastor und Seelsorger der Kauai Christian Fellowship Church. Es gab bestimmte Sachen, über die ich einfach nicht reden wollte – erst recht nicht vor Fremden. Also erbot sich Rick, den „Vermittler“ zu übernehmen. Wir haben stundenlang dagesessen und geredet, geredet, geredet. Ich schüttete ihm mein Herz aus und er hörte geduldig zu und brachte es auf Papier.
Dann kam unsere Autorin Sheryl Berk, die mir half, diese Gedanken zu ordnen und auf fünfzehn Kapitel zu verteilen (wer hätte gedacht, dass über 130 Seiten in mir stecken?). Wenn man selbst in einer bestimmten Situation steckt, ist es schwierig, die Dinge so zu sehen, wie sie wirklich waren oder sind. Daher halfen mir Sheryl und meine Lektorin Lauren McKenna, die einzelnen Punkte zu einem Bild zu fügen. Sie stellten mir die unangenehmsten Fragen! Manchmal habe ich mich regelrecht gewunden, aber letztendlich brachten sie mich dazu, etwas tiefer zu schürfen und wirklich aufrichtig mit mir selbst und mit dir zu sein.
Jetzt bin ich richtig stolz auf das, was wir hier geschrieben haben. Ich denke, es ist wahrheitsgetreu, und ich hoffe, es inspiriert und motiviert die Menschen, jedes Hindernis in ihrem Leben anzugehen. Ich hoffe, es trägt dazu bei, dass Menschen zum Glauben an Gott finden und ihre eigenen Stärken und Fähigkeiten zu sehen. Ich hoffe, es motiviert den einen oder anderen, der gerade schwere Zeiten durchmacht, weiter zu kämpfen, bis er sich durchgeboxt hat. Du kannst und wirst da durchkommen. Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg – dafür bin ich der lebende Beweis.
Was ich nicht will ist, dass die Leute mich bedauern oder meinen, mein Leben sei vollkommen ruiniert. So sehe ich das nicht. Meine Mutter sagt immer: „Wenn das Leben dir Zitronen beschert, dann mach Zitronenlimonade daraus.“
Das ist eine tolle Sichtweise, wenn du tatsächlich über die Zitronen hinausschauen kannst, obgleich du bis zum Hals drinsteckst! Meine Kraft habe ich von der Beziehung zu Christus und von der Liebe und Ermutigung meiner Familie und Freunde bekommen.
Auf vielerlei Weise bin ich wie jedes andere fünfzehnjährige Mädchen, und auf vielerlei Weise bin ich es wiederum nicht. Wenn mir jemand gesagt hätte, dass sich mein Leben so darstellen würde, hätte ich es niemals geglaubt. Das wäre mir zu bizarr vorgekommen. Manchmal ist es das auch noch. Oft träume ich, ich hätte wieder beide Arme. Dann wache ich auf und erwarte, die ganze Sache mit dem Hai wäre nur ein Albtraum gewesen. Ist sie aber nicht. Sie ist jetzt meine Lebenswirklichkeit und ich habe gelernt, sie zu akzeptieren. Ich bin weitergezogen.
Ich behaupte nicht, ich wüsste die Antworten darauf, warum guten Menschen schlimme Dinge zustoßen. Jedenfalls weiß ich, dass Gott alle Antworten kennt. Und manchmal lässt er sie dich in diesem Leben erfahren, aber manchmal bittet er dich zu warten, bis er sie dir von Angesicht zu Angesicht geben kann.
Ich weiß, dass ich das, was mir widerfahren ist, als Gelegenheit nutzen will, um den Menschen zu sagen, dass Gott unseres Vertrauens wert ist, und ihnen zu beweisen, dass man weitergehen und wunderbare Dinge machen kann trotz schrecklicher Ereignisse, die eintreten. Ich halte es nicht für gut, herumzusitzen und sich selbst zu bedauern. Ich habe mir selbst eins versprochen: dass ich mich nicht in Selbstmitleid ergehe und jammere: „Ach, ich Arme!“
Noch etwas solltest du unbedingt wissen: Dieses Buch hat noch kein richtiges Ende, da ich noch immer lerne, jeden Tag neu anzupacken. Ich rede nicht davon, wie ich lerne, mein Oberteil mit einer Hand zuzuknöpfen. Ich rede davon, damit umzugehen, mit meinen fünfzehn Jahren schon berühmt zu sein, was ich mir nie hätte vorstellen können. Oder damit umzugehen, dass die Leute mich anstarren – entweder weil sie mich erkennen, oder weil sie nicht daran gewöhnt sind, jemanden zu sehen, der mit einem Arm den Strand entlangläuft. Oder damit umzugehen, den Medien endlos Fragen zu beantworten oder mein Gesicht in Zeitungen und Zeitschriften zu sehen.
Außerdem muss ich lernen, mit dem Frust umzugehen, wenn ich erkenne, dass ich in einem Wettkampf etwas besser abgeschnitten hätte, wenn ich beide Arme zum Paddeln gehabt hätte.
Ich freue mich über die Gelegenheit, die ganze Welt zu bereisen und zu surfen – weil ich nach dem Unfall wieder zu surfen angefangen habe. Am spannendsten finde ich zu sehen, was die Zukunft bereithält. Werde ich es bis zum Profi-Surfer schaffen? Wird meine „uralte“ Freundin und Surfkameradin Alana in den nächsten Jahren noch neben mir paddeln, wie sie es heute tut und wie sie es während des Haiangriffs getan hat? Werde ich auf irgendeine Art und Weise das Leben von Menschen verändern, indem ich ihnen meine Geschichte erzähle?
Was hat Gott für mich auf Lager? Ich weiß es wirklich nicht. Aber eins ist gewiss: Das Abenteuer hat erst begonnen.