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Anmut

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Mein lieber Freund, meine liebe Freundin, Liebe ist schön! Wir wiederholen es gerne, damit es Dir bis auf den Bodengrund Deines Herzens sinken möge: Liebe ist schön. Liebe ist unermesslich schön!

Tatsächlich beruht alle Schönheit, derer Du gewahr werden kannst, auf Liebe. Wie wir wissen, ist Liebe die Wahrnehmung von Vollkommenheit. Und so kannst Du in allem, was Du mit den Augen der Liebe ansiehst, die ihm innewohnende Schönheit erblicken, die ein gottgegebenes Attribut der gesamten Schöpfung ist. Über diese sehend machende Befähigung der Liebe sprachen wir des Öfteren an anderen Stellen.

Hier geht es nun um einen anderen Aspekt der Liebe, nämlich um die Schönheit der Liebe selbst. Wie die der Liebe innewohnende Süße und ihr Feuer, so ist auch die ihr inhärente Anmut letztlich jenseits des Beschreibbaren. Der Liebreiz eines liebenden Herzens entzieht sich dessen, was uns in Worte zu fassen möglich ist. Mag die Anmut der Liebe unter irdischen Bedingungen auch mit dem Auge nur bedingt sichtbar sein, mit Euren Herzen könnt Ihr sie sehen. Nichts ist der Anmut zweier im Gleichklang schwingender Seelen vergleichbar. Oh, Ihr Lieben, könntet Ihr Euch doch nur mit den Augen der Liebe wahrnehmen, mit unseren Augen, mit den Augen des Schöpfers von allem, was da ist! Eure Verzückung wäre grenzenlos.

Wie wir wissen, ist die Liebe die größte Macht in der Schöpfung. Und im Grunde und in Wahrheit ist sie die einzige. Die Macht der Liebe ist unbegrenzt – im wahrsten Sinne des Wortes. Wir wissen, dass Liebe Dualität aushebelt und dimensionsübergreifend ist, in Band VI unserer Botschaften sprachen wir davon. Sie ist allgegenwärtig, denn nichts kann es jemals geben, kein ›Ort‹ kann jemals sein, an dem Alles-was-Ist nicht wäre. Und so überwinden die Wirkungen der Liebe Zeit und Raum und jede denkbare Hürde mit spielerischer Leichtigkeit.

Die Übermittlung dieser Botschaften legt sichtbares und greifbares Zeugnis davon ab. Die Selbstverständlichkeit, mit der die Liebe dazu in der Lage ist, ringt auch uns immer noch und immer wieder tiefe Ehrfurcht und sprachlose Anbetung ab. (Anm. der Verfasserin: An dieser Stelle legt Regulus einen Augenblick tiefer Ergriffenheit ein, einen Moment stiller Verehrung.)

Liebe ist der ›schwerwiegendste‹, weil machtvollste aller Seinszustände. Dennoch ist sie leicht wie eine Flaumfeder, leicht, sanft und unendlich zart. Liebe ist von beispielloser, leichtfüßiger Eleganz, wie sie nur der Liebe zu eigen ist. Dies bedarf der Erläuterung: Liebe ist vollkommen mühelos! Dieser Mühelosigkeit liegt ihre samtweiche Leichtigkeit zugrunde. Liebe geschieht, Liebe ist. Sie kann weder provoziert noch in irgendeiner Weise ›hergestellt‹ werden. Sich ewig speisend und erneuernd aus den Tiefen des Göttlichen, ist sie in unendlicher Ausdehnung begriffen. Hier hat die Liebe ihr Sein: ewig, göttlich und unantastbar. Liebe ist immer und überall. Sie ist allgegenwärtig. Und so ist sie in ihrer unvorstellbaren Gewichtigkeit doch ebenso vollkommen schwerelos. Was immer es an Schwere geben kann, das muss schlussendlich an der ureigenen Essenz der Liebe vorbeigehen.

Auch wir werden nimmer müde, das grenzenlose Mysterium der Liebe zu ergründen und zu erforschen. Die Liebe erkunden bedeutet, Gott selbst zu erforschen und zu suchen. Liebe ist Gott und Gott ist Liebe. Die anmutige Schönheit Gottes ist der Schönheit der Liebe gleich und hier versagen alle Worte. Und so ist es denn auch mit allem und jedem: Liebe ist Schönheit, nur Liebe ist Schönheit – ausschließlich. Liebe macht schön! Schönheit ist immer und ausnahmslos eine Frage des Liebesbewusstseins.

Wenn Ihr Euch Eure Welt anseht, Eure schöne Erde mit all ihren Geschenken und Segnungen, dann könnt Ihr einen Hauch dieser Schönheit erhaschen. Das feine, kunstvoll gewebte Gespinst einer kleinen Spinne, die tänzelnde Eleganz eines edlen Pferdes, das lustvolle Spiel des Windes in einer prachtvollen Baumkrone, der erhabene Segelflug eines stolzen Greifvogels, das geheimnisvolle Lichtspiel in einem morgendlichen Tautropfen: All dies legt Zeugnis ab von der Anmut der Liebe, die aller Schöpfung zugrunde liegt. Und all dies geschieht vollkommen mühelos! Liebe ist der tiefste Wesenskern von allem, was da geschaffen ist, der Urstoff alles Wirklichen. Liebe, Leben, Gott, die Begriffe bezeichnen ein und dasselbe und sind beliebig austauschbar – des Öfteren verwiesen wir darauf. Und so steht die anmutige Grazie des Lebens selbst und als solches immer im Verhältnis zur Liebe, die gelebt wird.

Liebe wird da und dort gelebt, wo sie wahrgenommen wird, sowohl in sich selbst als auch im anderen und in allem, was da ist. Sie will erkannt, sie will erschaut sein! Vollkommen unaufdringlich ist sie einfach da und harrt dem, der bereit und willens ist, sie zu erkennen. Wir sagten es bereits: Liebe ist drängend. Wie das Leben selbst, so ist sie frei geschenkt und wartet darauf, freudig angenommen und ergriffen zu werden. In der Liebe reicht Gott selbst uns die Hände und führt uns ins gelobte Land. Der Weg zurück in Deine ewige himmlische Heimat führt über die Liebe und nur hier kann er gefunden werden – immer und ausnahmslos – für Dich, für uns, für die ganze Schöpfung.

Die Schönheit der Liebe, ihre göttliche Anmut, ist letztlich für alles und für jeden von unwiderstehlicher Anziehung, denn die Unschuld der Liebe ist wahrhaft grenzenlos. Liebe ist Unschuld und wie wir in Band I unserer Botschaften gesehen haben, kann nichts je weiter vom illusionären Konzept der Schuld entfernt sein als die Liebe selbst. In dem Maße, in dem Du Dich auf die wahre Essenz Deiner Seele besinnst und Dich zurückerinnerst an den Stoff, aus dem Du gemacht bist, kannst Du zum Bewusstsein Deiner gottgegebenen, natürlichen Unschuld erwachen. Hier – und nur hier – erkennst Du schließlich die wundervolle Anmut Deines eigenen Seins, so, wie Dein Schöpfer sie Dir dereinst schenkte und verlieh, am Anbeginn aller Tage.

»Die Anmut ist der Widerschein der Liebe

auf dem Grunde der Reinheit.«

Jules Michelet

Die Regulus-Botschaften

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