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KAPITEL 4

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»Komm mit!« Unsanft wurde Jonata geweckt. Sie wusste nicht, wie lange sie geschlafen hatte, aber es war immer noch dunkel. Der Mann mit der verkrüppelten Hand band sie los und zog sie auf die Beine. Ihre Glieder gehorchten ihr nicht sofort, sie waren steif von der Kälte, und sie musste sich am Baum abstützen.

»Los!« Er stieß sie vorwärts. Sie stolperte, hielt sich an einem Ast fest. Eine Eiseskälte breitete sich außerdem in ihrem Innern aus. Nein! Sie wollte nicht mitgehen. Hilfesuchend sah sie Mathes an.

»Lass sie in Frieden«, rief er. Er warf ihr einen besorgten Blick zu und zog an seinen Fesseln, bäumte sich auf, doch konnte sich nicht befreien.

»Sei still!«, keifte der Mann. Er schubste Jonata vor sich her. Sie hatte Mühe, sich auf den Beinen zu halten.

Was konnte sie tun? Wie sollte sie sich aus dieser Situation befreien? Sie dachte an damals, als dieser Widerling auf der Reise nach Sachsen sich an ihrem Körper hatte vergreifen wollen, und sie musste würgen. Säure kratzte ihren Rachen. Nein! Das würde sie nicht noch einmal mit sich machen lassen. Ihr Beutel hing immer noch an ihrem Gürtel. Darin befand sich ihr Messer. Das Messer ihres verstorbenen Bruders Lucas. Würde es ihr diesmal die ersehnte Rettung bringen? Bitte oh HERR, hilf mir, betete sie in Gedanken.

Wie aus dem Nichts tauchte eine Hütte vor ihr auf. Eine eiskalte Hand umfasste ihr Herz. Jetzt war es so weit. Er brachte sie an einen Ort, an dem er ungestört mit ihr sein konnte. Von drinnen hörte sie nun das Schreien einer Frau. Dann war sie doch nicht die einzige Frau in dem Lager!

Jonata wollte nach ihrem Messer greifen, aber der Mann riss die Tür auf und stieß sie ins Innere. Eine Frau lag am Boden, verschwitzt, in der Ecke drei Kerzen. Die Frau keuchte. Ihr Kleid war feucht zwischen den Beinen. Jetzt erst erkannte Jonata, dass sie hochschwanger war. Ihr Körper bäumte sich auf, sie stöhnte. Sie lag in den Wehen.

»Hilf ihr«, sagte der Mann schroff.

Jonata spürte ein Ziehen an ihrem Gürtel. Geschwind drehte sie sich um, doch der Kerl hatte ihr den Beutel mit dem Messer bereits abgeschnitten. Jetzt war sie wehrlos. »Was soll das?«, rief sie.

Der Hüne trat hinaus und schlug die Tür hinter sich zu.

Jonata blieb einen Augenblick wie versteinert stehen. Sie war keine Wehmutter, was sollte sie schon tun? Aber wahrscheinlich gab es keine weitere Frau in dem Lager. Sie riss die Tür auf und rief: »Ich brauche warmes Wasser, saubere Laken und mein Messer.«

Der Mann drehte sich zu ihr um und starrte sie finster an.

»Soll ich ihr nun helfen oder nicht?«

»Wofür brauchst du das Messer?«, zischte er.

»Für die Nabelschnur. Oder möchtest du sie durchbeißen?«

Der Mann brummte unwillig, trat einen Schritt vor und baute sich vor ihr auf.

Jonata hatte an Zuversicht gewonnen und stemmte die Hände in die Hüften. Die Wegelagerer waren auf sie angewiesen, und vielleicht wäre das Messer ihr Weg in die Freiheit.

»Also gut. Sollst du bekommen.« Er gab ihr den Beutel zurück und verschwand in der Dunkelheit.

Jonata betrat die Hütte. Die Frau krümmte sich unter einer Wehe, schrie und raufte sich die Haare. In der Ecke gab es eine Kiste mit einer Decke. Daneben befand sich eine karge Schlafstatt mit etwas Stroh. »Hilf mir!«, rief die Frau.

Jonata versuchte, sich an Ells’ Geburt zu erinnern, doch bis auf die Pein verschwamm alles vor ihrem inneren Auge. Ein Satz der Wehmutter hatte sich jedoch in ihr Gehirn eingebrannt: »Sitzen ist besser als Liegen, Stehen besser als Sitzen und Laufen besser als Stehen.«

»Kannst du aufstehen?«, fragte sie. »Lauf herum, solange es geht.«

»Du hast gut reden«, keifte die Frau.

Jonata trat näher und legte ihr eine Hand auf die Schultern. »Ich bin auch Mutter. Glaub mir, es wird helfen, dass dein Kind schneller in deinen Armen liegt.«

Schwerfällig erhob sich die Frau. Sie war hübsch, hatte lange schwarze Haare und ein zartes Gesicht, das Jonata mehr an ein Kind als an eine Frau erinnerte. Vielleicht zählte sie sechzehn Lenze, möglicherweise siebzehn.

Die Frau ging in der Hütte im Kreis, bis eine erneute Wehe sie übermannte, sie in die Knie ging und abwechselnd keuchte und schrie. Diese Schmerzen! Jonata konnte sich noch gut daran erinnern. Viele Frauen sagten, man würde die Qualen vergessen. Das konnte sie nicht bestätigen. Und sie hatte Angst davor, diese Tortur ein zweites Mal zu durchleben, wenn Gott sie wieder mit der Leibesfrucht segnen sollte. Aber der erste Schrei, das süße Gesicht des Neugeborenen würde sie für jede Wehe entschädigen.

Der Mann kam zurück, brachte einen Eimer mit Wasser und ein paar Tücher. Er trat nah an sie heran, sodass sie seinen weinseligen Atem roch. »Mach keine Dummheiten mit dem Messer, oder dein Freund darf bald die Flammen im Fegefeuer zählen«, flüsterte er ihr ins Ohr. Seine Augen blitzten feindselig auf. Dann drehte er sich um und verschwand.

Jonata atmete tief durch und wandte sich der Frau zu. Diese krümmte sich vor Schmerzen. Jonata wischte sich den Schweiß von der Stirn.

»Wie heißt du?«, fragte die Frau nach einer Wehe. »Und woher kommst du?«

»Jonata. Ich komme aus Wittenberg. Die Männer haben uns vorhin überfallen und hergebracht.«

Die Frau nickte.

»Und du?«

»Marlein. Ich habe früher in Magdeburg gewohnt.«

»Früher?«

»Bevor …« Marlein wand sich erneut unter einer Wehe.

Jonata legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Tief ein- und ausatmen. In den Bauch.«

»Es tut so weh«, jammerte Marlein.

»Jede Wehe bringt dich deinem Kind näher.« Sie hatte diesen Satz gehasst, als ihre Wehmutter ihn gesagt hatte, und doch fiel ihr nichts Besseres ein. »Darauf kannst du dich freuen!«

»Ich freue mich nicht«, keuchte sie. »Ich will das verdammte Balg nicht haben.« Ihre Augen funkelten.

Jonata schluckte. Eine Ahnung wuchs zu einem schauderhaften Gedanken heran. »Wie lange bist du schon hier?«

Marlein spuckte aus. »Drei Jahre.«

Jonata bekam eine Gänsehaut. »Wer ist der Vater?«

»Das weiß ich nicht.«

Jonata presste die Zähne aufeinander. Drohte ihr das gleiche Schicksal? Hatten sie ihr keinen Sack über den Kopf gezogen, weil die Männer sie behalten wollten?

Womöglich ließen sie Mathes wieder laufen. Dann würde er zurückkehren und nach ihr suchen. Doch woher sollte er wissen, wo sich das Lager befand? Selbst sie würde den Weg nicht wiederfinden. Sie waren so lange durch die stockfinstere Nacht gelaufen, dass sie keine Anhaltspunkte hatte.

Ein Schrei holte sie aus ihren Gedanken. Sie schaute nach, ob sie bereits das Köpfchen sehen konnte, doch das Kind war noch nicht so weit.

Es dauerte noch Stunden, bis die Presswehen einsetzten, Marlein wurde immer schwächer. Sie blutete stark. Jonata fragte sich, ob das normal war. Hoffentlich würde das Neugeborene durchkommen. Auch wenn Marlein das Kind nicht haben wollte, würde Jonata es nicht ertragen, einen erblassten Säugling im Arm halten zu müssen.

»Es drückt so«, jammerte Marlein.

Endlich! Nun würde es nicht mehr lange dauern. Jonata forderte sie auf, bei der Wehe kräftig zu pressen. Bei der nächsten Wehe sah man das Köpfchen, und dann flutschte der ganze Körper eines Mädchens in Jonatas Hände. Es schrie laut auf und schien gesund zu sein. Jonata durchschnitt die Nabelschnur und legte den Säugling auf Marleins Brust, wie es ihre Hebamme damals bei Ells gehandhabt hatte.

Marleins Gesichtszüge wurden weich, während sie ihr Kind betrachtete. »Meine Kleine, alles wird gut.«

Jonata legte mehrere Tücher um das Neugeborene, damit es nicht fror. Marlein bot ihrer Tochter die Brust an. Nach einer Weile klappte es, und die Kleine fing an zu saugen. Was für ein Moment des Glücks! Doch verlor Marlein weiterhin Blut und wurde zusehends blasser.

Die Nachgeburt kam mit einem regelrechten Blutschwall. Jonata legte ein Tuch unter Marlein, doch das löste das Problem nicht. Und nun? Sie sah Marlein an, die in den Anblick ihrer Tochter versunken war. Sollte sie ihr sagen, wie es um sie stand? Jonatas Hände zitterten. Sie war sich sicher, dass Marlein den nächsten Tag nicht erleben würde.

Marlein sah sie an. »Sie soll Clara heißen, nach meiner lieben Mutter.« Sie streckte ihr den Säugling entgegen. »Bitte bring sie an einen sicheren Ort und kümmere dich um sie. Sie soll nicht in dieser Hölle leben müssen.«

Die Gewissheit, dass sie sterben würde, stand Marlein ins Gesicht geschrieben. Jonatas Augen brannten, Tränen flossen über ihre Wangen. Was hatte diese Frau für ein Leid erfahren? Und nun, wo sie endlich wieder Glück zu empfinden schien, holte sie der Tod. Und das Kind würde ohne Mutter aufwachsen. Jonata schloss die Lider. Bitte, HERR, hilf mir und lass Marlein leben.

Als sie die Augen öffnete, hatte Marlein die ihren geschlossen. Sie kniete sich neben die Frau, die sie besser zu kennen glaubte als viele Bürger Wittenbergs. »Marlein«, flüsterte sie. Die junge Mutter rührte sich nicht. Jonata fühlte mit zittrigen Fingern am Hals nach dem Pulsieren. Nichts. Da war nur noch eine leere Hülle. Jonatas Lippen bebten. Was sollte nur aus diesem Kind werden?

Sie nahm das Schultertuch von Marlein und wickelte Clara darin ein. Zusätzlich schlug sie die Decke um das Bündel. Sie warf einen letzten Blick auf die junge Mutter, da fiel ihr die Gewandschließe an Marleins Mantel ins Auge. Sie legte das Kind ab, schnitt geschwind die Metallringe aus dem Stoff und steckte die Schließe in ihren Beutel. Wenigstens etwas sollte Clara von ihrer Mutter bekommen.

Jonata nahm das Kind, öffnete vorsichtig die Tür und spähte hinaus. Alles war ruhig. Das Lagerfeuer war zu einem Glühen heruntergebrannt. Sie wusste nicht, wie viel Zeit sie in der Hütte zugebracht hatte, aber es war immer noch dunkel. Jetzt musste sie schnell handeln. Sie wollte Marleins letzten Wunsch erfüllen und das Kind von hier fortbringen. Wer wusste, was diese Wegelagerer mit dem Mädchen anstellen würden. Wahrscheinlich würde es keine drei Tage überleben, wenn sie es nicht gar direkt töteten.

Leise schlich Jonata durch die Dunkelheit und versuchte sich an den Weg zu Mathes zu erinnern. Als sie ein Käuzchen rufen hörte, duckte sie sich hinter einen Busch. Die Bäume schälten sich noch finsterer aus der Dunkelheit. Um sie herum sah alles gleich aus. Nicht auszudenken, wenn sie in die falsche Richtung lief.

Als sie geduckt aus ihrem Versteck hervorkam, stolperte Jonata über eine Wurzel, konnte sich jedoch fangen. Hoffentlich begann der Säugling nicht zu weinen, doch noch schlief Clara friedlich in ihren Armen. Dann sah sie einen Schemen an einem Baum. Das musste Mathes sein. Geschwind lief sie zu ihm. Er hatte den Kopf nach vorne geneigt und rührte sich nicht. Ihr stockte der Atem. Hatte man ihn umgebracht? Sie berührte ihn an der Schulter, sofort schreckte er auf. Erleichterung durchflutete sie.

»Ich bin’s, Jonata«, flüsterte sie.

»Was ist passiert?«

Sie zückte das Messer und durchtrennte Mathes’ Fesseln. »Eine Frau hat ein Kind zur Welt gebracht und ist bei der Geburt gestorben.«

»Du willst das Neugeborene mitnehmen?«, fragte Mathes erstaunt und rieb sich die Handgelenke.

»Ich kann es nicht seinem Schicksal überlassen.«

»Wie um Himmels willen willst du dich um einen Säugling kümmern?« Mathes stand auf.

»Ich muss eine Amme finden.«

»Das wird Zeit kosten. Wahrscheinlich werden wir es dann nicht mehr rechtzeitig zur Beerdigung deines Vaters schaffen.«

Jonata sah auf das Neugeborene. In der Dunkelheit konnte sie die Gesichtszüge von Clara nur erahnen. Eine Woge der Liebe überkam sie. Kümmert Euch um die Lebenden und nicht um die Toten, hörte sie Luthers Worte in ihrem Kopf. Und wenn Gott es wollte, würden sie dennoch rechtzeitig in Köln eintreffen. Sie hörte ein Knacken hinter sich und erstarrte.

***

»Zum Zwanzigsten. Auch wenn einige Leute mich nun einen Ketzer schelten – denn eine solche Wahrheit ist sehr schädlich für den Kasten –, so achte ich doch solches Geplärre nicht hoch, zumal das niemand tut als einige Finsterhirne, die ihre Nase nie in die Bibel gesteckt haben …«

Figen lehnte sich an die Wand und legte die Schrift neben sich. Wie mutig Luther war! Sie wollte auch so standhaft für ihre Überzeugungen eintreten. Sie war sich sicher: »Ein Sermon von Ablass und Gnade« war der richtige Text für den Unterricht. Ein Kribbeln zog durch ihre Glieder und hielt sie seit Stunden vom Schlafen ab. Sie hatte die Schrift mehrmals gelesen. Als Erstes würde sie den zukünftigen Zöglingen den Text vorlesen, damit sie sich mit dem Inhalt vertraut machten. Anschließend würde sie Zeile für Zeile die Buchstaben durchgehen. Figen malte sich in Gedanken aus, wie die Mädchen ihr gespannt zuhörten.

Die Talgkerze war fast heruntergebrannt und hatte ihren üblen Geruch in der Kammer verteilt. Würde sie mehr Geld besitzen, könnte sie sich eine Wachskerze leisten. Figen trat zum Fenster und öffnete die Läden, um die frische Nachtluft hereinzulassen. Der blasse Schein des Mondes drang durch ein Meer aus Wolkenfetzen. Schnell veränderten sie ihre Struktur, bildeten neuartige Formen, gaben den Blick auf die halb volle Scheibe frei, verschluckten sie wieder. Figen spürte den Wind der Veränderungen auf ihren Wangen, hörte Mädchenlachen, sah leuchtende Augen, sah Buchstaben umherwirbeln und sich auf Papier zu Worten formen.

Ein Knirschen, als ob jemand über Steine lief, durchbrach die Stille. Sie beugte sich über den Fenstersims und lugte nach unten, aber sie konnte nichts erkennen. Eine Fledermaus flog in den Apfelbaum und verschwand über den Dächern. Hatte Figen sich verhört? Wahrscheinlich war sie nur müde und hatte zu lange über der Schrift gesessen.

Sie spürte einen Druck im Unterleib, warf den Mantel über und schlich nach unten. Im Haus war alles ruhig. Sie ging in die Küche und öffnete die Hintertür zum Hof. Vorsichtig spähte sie hinaus. Nichts regte sich. Sie lief zur Latrine und erleichterte sich. Dann ertönten Schritte.

Unwillkürlich hielt sie die Luft an. Da war jemand! Eilig ließ sie die Röcke fallen und trat hinaus. Im Mondschein erkannte sie Margrets Mantel. Ihre Herrin verschwand in der Brauerei, hatte Figen anscheinend nicht bemerkt. Wo war sie gewesen, und warum hatte sie die Totenwache unterbrochen? Die Latrine hatte sie jedenfalls nicht aufgesucht.

Figen ging zur Brauerei und zog an der Tür. Abgeschlossen. Seltsam! Sollte sie klopfen? Nein, sie wollte Margret nicht stören. Was sollte sie auch sagen? Es stand ihr nicht zu, Fragen zu stellen. Margret war ihr keine Rechenschaft schuldig.

Figen ging in ihre Kammer und legte sich auf ihre Bettstatt. Ihre Gedanken kreisten. Ging Margret auch zu geheimen Versammlungen, oder hatte sie bloß ihren Nachttopf ausgeleert? Doch auch dann hätte sie zur Latrine kommen müssen. Und wieso hatte sie die Brauerei abgeschlossen? Das ergab alles keinen Sinn. Figen war zu müde, um klar zu denken, und bald fielen ihr die Augen zu.

***

Erneutes Knacken im Unterholz. Mathes zog Jonata hinter einen Baum. Ihr Herz galoppierte. Hatten sie zu laut gesprochen und waren aufgeflogen? Im linken Arm hielt sie Clara, in der anderen Hand das Messer. Bereit, sich damit zu verteidigen. Sie wagte einen Blick am Baumstamm vorbei, versuchte, in der Dunkelheit etwas zu erkennen. Sie sah eine Bewegung, krampfte ihre Finger fest um den Griff. Der Schemen schälte sich aus der Schwärze der Nacht und huschte davon.

»Ein Reh«, flüsterte Mathes.

Erleichtert lehnte Jonata den Kopf an den Stamm und sah nach oben. Sie dankte dem HERRN in Gedanken. Zwischen den Baumwipfeln sah man am schwarzen Himmel Sterne funkeln. Wie viel Zeit hatten sie noch, bis der Tag anbrach?

»Wo sind die Pferde?«

»In der Richtung, glaube ich.« Mathes stapfte los.

Jonata folgte ihm. Sie steuerten geradewegs auf das Lager zu. Vielleicht sollten sie lieber zu Fuß fliehen. Aber weit würden sie nicht kommen, die Wegelagerer würden sie leicht einholen. Außerdem wollte sie ihre Stute nicht zurücklassen.

Ein röchelndes Geräusch durchbrach die Nacht. Jemand schnarchte. Der Verursacher lag am Feuer mit zwei weiteren Gestalten. Jonata blickte sich um und hielt nach den Pferden Ausschau. Sie kamen an der Hütte vorbei, in der Marlein lag. Jonata schluckte und blieb kurz stehen. Mathes tippte ihr auf die Schulter und zeigte nach rechts. Dort waren sieben Pferde an Pfählen angebunden.

Mathes’ Stute schnaubte, als sie sich näherten. Jonata stockte und lauschte. Die Männer am Feuer, die dreißig Schritte von ihnen entfernt lagen, regten sich nicht.

Mathes band die Pferde los und nahm Jonata das Kind ab, dass sie aufsitzen konnte. Dann gab er ihr Clara zurück. In dem Moment hörte Jonata es erneut knacken. Ihr Herz machte einen Satz in die Tiefe. Diesmal war es kein Reh, sondern ein breitschultriger Mann, der auf Mathes zustürmte.

»Hinter dir!«, zischte Jonata und hielt instinktiv die Luft an.

Mathes drehte sich um und schlug dem Angreifer mit einem gekonnten Schlag unters Kinn. Der Mann ging zu Boden und stöhnte. Mathes versetzte dem Mann noch einen Schlag und beeilte sich, aufzusitzen. »Los! Weg hier!«, flüsterte er.

Beängstigend langsam entfernten sie sich vom Lager. Sie konnten nicht schnell reiten, dafür war es noch zu dunkel. Jonata hoffte, dass ihre Stute erkennen würde, wohin sie die Hufe setzte. Gehetzte Blicke über die Schulter. Folgte ihnen auch niemand? Sie erwartete jeden Moment Geschrei. Nichts! Mathes’ Faust hatte Wirkung gezeigt.

Sie gelangten zu einem Weg, nun drang das Mondlicht durch die Baumwipfel. Der Pfad war gut passierbar, und sie konnten die Pferde zu leichtem Trab antreiben. Jonatas Herz beruhigte sich langsam.

»Haben wir es geschafft?«, fragte sie, als der Morgen dämmerte.

»Ich denke schon. Allerdings habe ich keine Ahnung, wo wir sind.«

Sie verließen den Wald und blickten auf endlose Felder, die in der Morgensonne golden erstrahlten. Dunst umwaberte die Gräser. Es versprach ein schöner Tag zu werden – der erste Tag im Leben von Clara. Jonata betrachtete das verknautschte Gesicht, die niedliche Stupsnase, die zarten Lippen und die winzigen Augenbrauen. Wie friedlich sie aussah. Aber sie wurde unruhig, drehte den Kopf und öffnete den Mund, suchte stumm die Brust ihrer Mutter. Das arme Kind. Sie mussten bald etwas zu trinken für das Kleine finden.

Mathes sprang vom Pferd und kontrollierte die Satteltaschen. »Es scheint nichts zu fehlen. Auch meine Bücher und Schriften sind noch da.«

»Und dein Geld?«

»Den Beutel haben sie mir abgenommen«, brummte er.

»Dafür habe ich meinen noch. Mit den paar Münzen werden wir beide sicherlich nach Köln kommen.«

Mathes saß wieder auf. »Hauptsache, wir sind diesen Schnapphähnen entkommen.«

Sie ritten weiter. Hinter einem Hügel entdeckten sie eine Weide mit zwei Kühen und einer Ziege. Kurze Zeit später kam hinter einer Baumgruppe das Bauernhaus in Sicht. Mathes sah sie fragend an.

»Einen Versuch ist es wert.« Jonata ritt voran.

Als sie auf dem Hof vom Pferd stieg, ruderte Clara mit den Armen und verzog das Gesicht. Gleich würde sie zu schreien beginnen. Schnellen Schrittes lief Jonata zur Tür und klopfte. Eine gedrungene Frau mit eng beieinanderliegenden Augen öffnete ihr. Sie trug keine Haube, sondern hatte die grau melierten Haare am Hinterkopf zusammengebunden. »Was wollt ihr?«, fragte sie schroff.

»Wir brauchen Hilfe. Wir …« Clara gab den ersten Laut von sich, holte Luft und schrie aus vollem Halse.

»Wir sind kein Gasthaus.«

»Nein, du verstehst nicht! Wir wurden von einer Gruppe Wegelagerer überfallen, die dort in dem Wald lebt.« Jonata zeigte in die Richtung, aus der sie gekommen waren, und wippte, um das Neugeborene zu beruhigen.

Die Bauersfrau verschränkte die Arme. »Ich verstehe sehr gut. Wie oft stehen Ausgeraubte vor meiner Tür und betteln um ein Mahl und ein Nachtlager.«

»An Münzen fehlt es uns nicht.« Auch wenn Jonatas Magen knurrte und sie sich nach einer Schale Brei verzehrte, fuhr sie fort: »Es geht uns nur um das Kind. Die Mutter ist bei der Geburt gestorben. Jemand muss ihm Milch geben.«

»Sehe ich aus wie eine Amme?«

Jonata schloss die Augen und schluckte die scharfe Bemerkung herunter. »Gibt es niemanden in deinem Haus, der einen Säugling nährt?«

Die Frau schüttelte den Kopf. »Nein. Und jetzt verschwindet!«

»Bitte sag uns wenigstens, wohin wir reiten müssen, um zur nächsten Stadt zu gelangen«, kam ihr Mathes zu Hilfe.

»Nach Westen.« Die Frau zeigte in die Richtung. Das würde sie zumindest Köln näher bringen.

»Wie lange wird es dauern?«, fragte Mathes.

»Eine Tagesreise.« Dann knallte sie die Tür zu.

Clara schrie immer noch. Jonata sah die Kleine an. Die Zornesfalten auf der Stirn, die immer röter werdende Gesichtsfarbe. »So lange kann sie nicht warten.« Ihr Herz blutete bei diesem Anblick.

»Was willst du tun?«, fragte Mathes.

Jonata sah sich um. Auf dem Hof gab es einen Stall, eine Scheune und eine Hütte, die sich an einen Ahorn zu lehnen schien. Sie griff nach dem Halfter und führte ihre Stute dorthin.

»Jonata?«, fragte Mathes. »Wir sollten uns doch beeilen.«

»Lass uns eine Rast machen.« Sie dachte einen kurzen Moment an ihren Vater. So würden sie es nie rechtzeitig zur Beerdigung schaffen, aber sie konnte das Neugeborene nicht verhungern lassen.

»Ich verstehe nicht«, rief Mathes ihr hinterher.

Die Tür der Hütte war nicht verschlossen. Darin befanden sich einige Fässer und ein paar Strohballen. »Pass auf die Pferde auf. Ich werde etwas versuchen«, sagte Jonata und stieg ab.

Mathes schaute sie irritiert an, brachte jedoch keinen weiteren Einwand vor.

Jonata schloss die Tür hinter sich und setzte sich mit Clara auf das Stroh, lehnte sich an einen Ballen. »Schhh …« Sie strich der Kleinen über den Kopf. »Jetzt werden wir sehen, ob ich noch Milch habe.« Seit fünf Monaten stillte sie Ells nicht mehr, doch gab es nicht Frauen, bei denen die Milch Jahre später noch einmal in Gang kam? Das zumindest hatte sie beim Gespräch ihrer Wehmutter mit einer Wittenberger Bürgerin mitbekommen. Sie legte Clara an ihre Brust.

***

Die ersten Trauergäste betraten die Abteikirche. Enderlin erkannte die Mägde aus dem Hause seines Vaters sowie seinen Halbbruder Kuntz. Jonata war nicht bei ihnen, das wäre auch zu schön gewesen. Einige Brauer saßen in den Reihen, doch die meisten Kirchenbänke blieben leer. Nicht mal Ekarius, der Bruder seines Vaters, war gekommen. Wie ernüchternd!

Zur Bestattung seines Bruders Lucas vor vier Jahren war die Abteikirche voll gewesen. Warum verweigerten die Kölner seinem Vater die letzte Ehre? Er war ermordet worden. Welche Umstände hatten dazu geführt? Das hatte ihm der Prior nicht erzählt. Auch wenn Jakob Hochstraten ihm die Andachtsmesse anvertraut hatte, hatte er ihm nicht gestattet, das Kloster zu verlassen, um mit den Mägden zu reden. Nach der Beerdigung würde er die Gelegenheit nutzen und Elisabeth ansprechen.

Die Familie Magnus war eine der wenigen Brauerfamilien, die den Anstand hatten, der Beisetzung beizuwohnen – obwohl Sebalt Magnus allen Grund hätte, dieser Trauerfeier fernzubleiben. Jonata hatte die Dreistigkeit besessen, ihn als Ehemann abzuweisen – dieses undankbare Frauenzimmer. Und Vater hatte es ihr durchgehen lassen.

Viel schlimmer war jedoch, dass seine Schwester sich mit diesem Ketzer Simon von Werden eingelassen hatte. Damit hatte sie ihr eigenes Seelenheil verwirkt und Enderlins Leben ruiniert. Die Möglichkeit, einmal Prior zu werden, war nun so weit entfernt wie die Geburtsstätte des Heilands. Enderlin ballte die Hände zu Fäusten. Wenigstens einen Trost gab es: Jonata würde für ihre schweren Sünden lange im Fegefeuer büßen.

Seine Ordensbrüder schlossen die Pforte der Kirche. Enderlin trat vor den Altar und begann die Totenmesse. Bruder Ottin spielte das erste Lied auf der Orgel. Enderlin betrachtete den Sarg. In den vergangenen Tagen hatte er seinen Vater in die Gebete eingeschlossen. Und im nächsten Monat würden die Stundengebete seinem Vater gewidmet sein. Wahrhaft ein Segen, wenn das ganze Kloster für das Seelenheil eines Menschen betete. So würde sein Vater zu seiner Läuterung sicherlich nur kurz im Fegefeuer ausharren müssen.

Während des Kyrie-Gebets fixierte er Sebalt. Hatte er seinen Brief erhalten? Wie dachte er über seinen Vorschlag? Enderlin versuchte, in der Miene des Brauerssohns zu lesen, doch dieser hielt den Kopf gesenkt und wich seinem Blick aus. Hatte Gott seinen Vater aus dem Diesseits gerissen, damit sie sich auf der Beerdigung treffen konnten? Jedes Unglück der Menschen gehörte zu Gottes Plan und der Tod zum Leben wie das Gebet zur Gottesfurcht.

Enderlin konzentrierte sich wieder auf die Trauerfeierlichkeiten. Er hatte für die Schriftlesung eine Stelle aus den Klageliedern gewählt.

»Pars mea Dominus, dixit anima mea; propterea exspectabo eum. Bonus est Dominus sperantibus in eum, animae quaerenti illum.« – Der HERR ist mein Teil, spricht meine Seele; darum will ich auf ihn hoffen. Gut ist der HERR zu dem, der auf ihn hofft, zur Seele, die ihn sucht.

Als sie für seinen Vater die Psalmen sangen, ließ Enderlin seine Stimme aus seinem tiefsten Innern erschallen. Dann konnte er es kaum erwarten, bis der Sarg zum Friedhof getragen wurde und er die Abschlussworte sprechen konnte. Er musste ein vertrauliches Wörtchen mit Sebalt Magnus wechseln.

Die Trauergesellschaft trollte sich. Enderlin beeilte sich, zu Sebalt zu kommen. In dessen welliges Haar hatten sich graue Strähnen gemischt, und die Narbe, die sich über Stirn und Wange zog, hatte eine rötliche Färbung angenommen.

»Mein Freund«, grüßte Enderlin.

»Freund?« Sebalt lachte auf. »Wie soll man mit einem Mönch befreundet sein?«

Enderlin schluckte. Es war wohl besser, auf diese Bemerkung nicht einzugehen. »Habt Ihr meinen Brief erhalten?«

Sebalt schnalzte mit der Zunge. »Wahrlich eine Überraschung!«

Enderlin sah sich um. Keiner seiner Ordensbrüder war in der Nähe, dennoch senkte er die Stimme. »Was haltet Ihr von meinem Vorschlag?«

»Ihr habt Euch an den Falschen gewandt.«

»Weshalb?«

»Ich habe keinen blassen Schimmer, wo sich Eure Schwester aufhält.«

Er schien schwer von Begriff zu sein. Enderlin seufzte. »Deswegen habe ich geschrieben, dass Ihr nach ihr suchen sollt.«

Sebalt kratzte sich an der Knollennase. »Wo soll ich da beginnen? Sie kann überall im Lande sein.«

»Bitte gebt Euch ein bisschen Mühe. Vielleicht wissen sie Bescheid.« Enderlin wies mit dem Kopf zu Elisabeth, Margret, Kuntz und dieser jungen Magd, dessen Namen er nicht kannte.

»Und was habe ich davon? Was gebt Ihr mir für diesen Dienst?« Sebalt verschränkte die Arme vor der Brust.

Enderlin räusperte sich. Was wollte der Brauer nur von ihm? Er war doch von Jonata betrogen worden. Er würde sich von ihr das holen können, was ihm als versprochenem Ehemann zustand. Ein Mal, und dann würde Enderlin seine Schwester dem Inquisitionsgericht übergeben. »Ich dachte, Ihr habt selbst ein Interesse daran.«

»Eure Schwester ist mir nichts mehr schuldig.«

»Ist sie nicht?«

Sebalt lachte hämisch auf. »Ich habe bekommen, was ich wollte.«

»Ihr habt was …?« Enderlin stockte.

Sebalt grinste breit und stieß ihn mit der Schulter an. »Nichts, was für die Ohren eines Mönches bestimmt ist.«

»Aber …« Hatte Jonata etwa mit zwei Männern Unzucht getrieben? Was für ein gotteslästerliches Weib! Es wurde immer schlimmer. Umso wichtiger war es, dass er sie fand und für ihre Sünden bestrafte. Jemand musste sie vor das Kirchengericht bringen. Wenn Jonata dann jedoch widerrief, ihn zu Simon führte und bereit war, in ein Kloster einzutreten, würde er beim Prior ein gutes Wort für sie einlegen. Hauptsache, einer von beiden brannte auf dem Scheiterhaufen und Enderlin gewann die Gunst des Priors wieder für sich.

»Außerdem habe ich mich verlobt. Und dieses Versprechen werde ich für Eure Schwester nicht lösen.«

Enderlin presste die Zähne zusammen. Wieso hatte der HERR sie zusammengebracht, wenn Sebalt nicht das gleiche Ziel verfolgte? Vielleicht brauchte der Brauer Zeit, um sich an den Gedanken zu gewöhnen, oder weitere Überredung. »Jonata wäre für Euch die perfekte Verbindung – jetzt, wo die Brauerei frei geworden ist.« Dass es nicht zu einer Ehe der beiden kommen würde, musste er ihm nicht auf die Nase binden.

Sebalt lachte und schlug ihm auf die Schulter. »Spart Eure Bemühungen für jemand anderen auf. Ich kann Euch nicht helfen.« Dann verließ er mit seinen Eltern den Friedhof.

Enderlin blieb regungslos stehen. Diese Begegnung hatte er sich anders vorgestellt.

Hab Vertrauen! Gott wird dir einen anderen Weg zeigen!

Er sah zu den Mägden. Margret heulte immer noch, und auch Elisabeth wischte sich Tränen von den Wangen. Er trat zu ihnen.

»Enderlin«, sagte Elisabeth und drückte ihn an sich. Er war überrumpelt von so viel Herzlichkeit, ließ die Umarmung jedoch zu. Elisabeth roch nach Lavendelwasser. Manche Dinge veränderten sich nicht. »Es ist so schrecklich.«

»Die Wege Gottes sind unergründlich«, sagte er.

»Es kann doch nicht Gottes Wille gewesen sein, dass mein geliebter Bechtolt von mir genommen wird«, sagte Margret schluchzend.

»Geliebter?«, schoss es aus ihm heraus.

»Du wusstest es nicht, oder?«, fragte Elisabeth und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Er machte einen Schritt zurück, sodass sie ihn nicht mehr erreichen konnte. »Dein Vater ist mit Margret den Bund der Ehe eingegangen.«

»Er hat …« Die Worte blieben ihm im Halse stecken wie das trockene Stück Brot bei einem Gottesurteil. Unter den prüfenden Blicken der Richter saugt es das letzte Tröpfchen Speichel auf und überführt den Angeklagten, wenn es sich in seiner Kehle verkantet. Eine alles entscheidende Probe, in der nur Gott dem Beschuldigten zu Hilfe eilen konnte und bei der jeder Übeltäter zum Scheitern verurteilt war.

Hatte sein Vater nicht erkannt, dass auch er zum Scheitern verurteilt war? Warum hatte er aus seinen Fehlern nicht gelernt? Schließlich war der begriffsstutzige Kuntz aus einer unbedachten Nacht mit der Magd entstanden. Das hätte seinem Vater zeigen müssen, dass dieses Weib nicht für die Ehe mit ihm bestimmt war. Vielleicht hatte er deswegen seine Strafe von Gott erhalten.

»Hat tatsächlich jemand Hand an ihn gelegt?«, fragte er.

Die junge Magd nickte. »Ihm wurde die Kehle durchgeschnitten.« Ihr Blick war seltsam leer. Auch sie schien Bechtolt zu nahegestanden zu haben. Sie hatte ein Teufelsmal auf der Nase. Besser war es, wenn er sie nicht berührte.

»Hast du etwas von Jonata gehört?«, fragte er. »Jetzt, da unser Vater von uns gegangen ist, hatte ich gehofft, mit ihr sprechen zu können.«

Die junge Magd hob ruckartig den Kopf. Schrecken stand in ihren Augen.

»Weißt du, wo sich meine Schwester aufhält?«, wandte er sich direkt an sie.

Sie starrte ihn an, rührte sich nicht. Erst nach ein paar Augenaufschlägen schüttelte sie den Kopf.

»Wir haben seit Jonatas Verschwinden vor vier Jahren nichts mehr von ihr gehört«, antwortete Elisabeth. Ihre Worte klangen ehrlich. Aber diese Magd mit den schwarzen Haaren und dem Teufelsmal auf der Nase war ein Rätsel.

»Sprich die Wahrheit!«, verlangte Enderlin.

Sie wich zurück. »Ich sage die Wahrheit.«

»Würdest du das vor Gott bezeugen?«

Elisabeth trat zwischen ihn und die Magd. »Lass Figen in Ruhe. Sie hat deinen Vater gefunden und ist immer noch verstört. Der Anblick war nicht leicht zu ertragen.«

Figen war also ihr Name. »Aber wenn sie etwas weiß –«

»Ich habe doch gerade gesagt, dass wir seit Jahren nichts von Jonata gehört haben«, sagte Elisabeth scharf.

Enderlin atmete tief durch. Er musste mit Figen allein sprechen. Irgendwie musste er den Prior dazu bringen, dass er das Kloster verlassen durfte. Und dann würde er die Wahrheit über Jonata erfahren.

Das Geheimnis der Reformatorin

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