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Ein Schwur

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Stumm lagen sie Seite an Seite auf der kleinen Lichtung mitten im Wald.

Die Prinzessin und Ardonai hatten es wieder einmal geschafft dem Palast und allen Verpflichtungen zu entkommen und sich in ihre eigene kleine Welt zurückzuziehen.

Sie kannten sich nun seit etwas mehr als vier Lenzen.

Anfangs war die kleine Lichtung nur Yasirahs geheimer Rückzugsort gewesen, aber nachdem Ardonai ihr immer öfter in den Wald hinterhergeschlichen war, hatte sie schließlich nachgegeben und ihn eingeweiht. Zuerst hatte sie Angst gehabt, dass er sie verraten oder um ihre Ruhe bringen würde, aber zu ihrer Überraschung stellte sich heraus, dass er ein ausgesprochen angenehmer Mitwisser war.

Ihr Lieblingsort war immer noch geheim und obwohl er sie nicht mehr allein hierhin gehen ließ, weil er es als seine große Aufgabe ansah, sie zu beschützen, hatte seine Anwesenheit die junge Prinzessin noch nicht einmal gestört.

Er wusste immer genau, wann ihr nach Reden zumute war und wann es ihr beliebte zu schweigen. Je länger sie ihn kannte, um so mehr empfand sie seine Gesellschaft als Segen und tatsächlich hatte er es geschafft, dass sich die klaffende Wunde in ihrem Herzen immer mehr geschlossen hatte, sodass am Ende nur noch einige Narben zurück blieben, die sie ein ums andere Mal daran erinnerten, dass der Schmerz nie ganz vergehen würde.

Mit diesem Zustand konnte sie allerdings leben und sie wusste, dass sie das allein Ardonai zu verdanken hatte.

Verstohlen warf sie ihm einen Blick zu, nur um festzustellen, dass er sie seinerseits anstarrte. Natürlich hatte er wieder einmal ihre Gedanken gelesen.

Du sollst das doch nicht tun, ermahnte sie ihn und versuchte dabei ernst zu bleiben.

Soweit ich mich erinnere, sollst du, liebe Prinzessin, das nicht immer zulassen, erwiderte er mit einem triumphierenden Lächeln auf den Lippen.

Vielleicht hätte sie ihn mehr in seine Schranken weisen sollen, aber so war er nun einmal und anders wollte sie ihn auch nicht haben. Außerdem hatte er im Grunde genommen Recht. Sie hatte es, obwohl sie durchaus die Macht dazu hatte, wieder einmal nicht verhindert, dass er ihre Gedanken offen lesen konnte. Sie fühlte sich einfach zu sicher in seiner Nähe. Er war in all den Jahren ihr treuer Gefährte gewesen und wenn sie nicht einmal mehr ihm vertrauen konnte, was blieb ihr dann noch? Sie versuchte sich eine Welt vorzustellen, in der es ihn nicht gab, aber als ihre Gedanken in immer dunklere Sphären vordrangen, reichte nur ein Blick in seine Augen und sie wusste, dass er stets an ihrer Seite stehen würde.

Für immer und darüber hinaus, sagte er aus tiefster Überzeugung und nahm dabei ihre Hand.

Genau in dem Moment kam ein Wind auf und trug seine Worte hinaus in die Welt. Zu diesem Zeitpunkt ahnte keiner von beiden, dass sie ausgereicht hatten, um ihr ganzes Schicksal zu verändern.

Mit seinen Worten hatte Ardonai unwissentlich einen Schwur abgelegt, der ihn bis in alle Zeiten mit der Prinzessin verband und allen noch sehr viel Kummer bereiten würde.

Yasirahs Erbe - Letzte Zuflucht

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