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Eine volle Teetasse und ein falscher Schritt

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Ein anderes Beispiel. Vor Jahren war ein Patient auf seiner Treppe mit einer Teetasse in der Hand ausgerutscht und mit einem lauten Krachen der Halswirbelsäule sehr unsanft gelandet. Seither zieht das Schleudertrauma seine Kreise. Der Atlas (1. Halswirbel) verliert dauernd seine bessere Hälfte (den 2. Halswirbel), die Axis. Durch schauerliche Verrenkungen und mit einem lauten Knacksen bringt er die beiden wieder zusammen - aber richtig heil ist das Ganze trotz vieler Behandlungen noch nicht. Es fehlt sozusagen noch die Sahne auf dem Kuchen.

Und die kam erst kürzlich, als ich beim Pulsen auf die Idee kam, ihn noch einmal die Umstände des Sturzes erzählen zu lassen. Er trank mit einem alten Freund Tee. Als er ging, brachte er die Teetassen hinunter. Er ärgerte sich über seinen Freund, der den Tee nicht ausgetrunken hatte, und über sich selbst, dass er ihm solange zuhörte, obwohl er eigentlich schon dringend weiterarbeiten musste. Als er in Richtung Küche ging, verfehlte er eine Stufe und landete auf irgendeiner Stufe, aber nicht der Richtigen. Es waren also mehrere Elemente beteiligt, die die Story am Leben erhielten. Da war etwas Unausgegorenes zwischen den beiden (unbewusst hatte er sich schon vorher über seinen Freund geärgert) und da waren die noch volle Teetasse und der Sturz.

Ich ließ ihn mehrmals bis kurz vor den Sturz gehen (dieses Mal war er sich seiner zwiespältigen Gefühle bewusst), und dann sollte er den Sturz überspringen. In seinem inneren Bild ging er einfach (in vollem Körper Bewusstsein) weiter die Treppe hinunter und stellte die Tasse ganz normal in der Spüle ab. Währenddessen beobachtete er seinen Körper und spürte die tiefe Entspannung, die mit jeder Wiederholung bis in die tiefe Muskulatur vordrang. Endlich entspannten sich Becken und Nacken vollständig. Der nächste Schritt war, ihm das abzugewöhnen, was er für sich als normal abgespeichert hatte: Es muss in meiner Halswirbelsäule krachen, damit ich sie gut bewegen kann und ich mich wieder wohl fühle. Das Gleiche galt für seine Fußgelenke, die auch in dem "Knackser-Status" hängen geblieben waren. (Oh je, bei meinen Wortschöpfungen muss mein Korrektur-Programm im Computer Überstunden machen - es kann das Unterkringeln nicht sein lassen!).

Die Statik unter meinen pulsenden Händen änderte sich dramatisch. Das Unterbewusste hatte verstanden und steuerte einen neuen Kurs an, was große Auswirkungen auf seine gesamte Körperhaltung hatte. Vier Tage später ruft eben dieser Freund an! Sie hatten Jahre (!) nichts voneinander gehört und sich auseinandergelebt. Das Unterbewusste ist der Magier mit dem Zauberstab. Mein Patient erfährt, dass dieser Freund große Probleme hat und behandelt ihn. Indem er das macht, findet eine Heilung in ihm statt - eine Heilung der Vergangenheit.

Nachdem Sie sich nun gut eingeschaukelt haben, Ihre Atmung und Ihren Körper spüren, schalten wir jetzt in den nächsten Gang.

Total Touch - Das Lächeln des Körpers

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