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Was Katzen wirklich wollen

Vor ein paar Jahrzehnten noch machte man sich bei der Katzenhaltung nicht viele Umstände.

Zum Essen servierte man mehr oder weniger geeignete Tischreste, für gegenteilige Zwecke verließ man sich einfach auf Mutter Natur. Wenn’s hochkam, stellte man eine Holzkiste mit Torf, Sand, Sägemehl oder Zeitungspapier im Flur auf.

Reine Wohnungshaltungen gab es wenige – wozu auch? Selbst in größeren Städten hatten Katzen Dächer, ausgedehnte Kellergewölbe und stille Hinterhöfe zur Verfügung. Die Konkurrenz von Artgenossen war klein, und es gab nur einen Bruchteil des heutigen Motorverkehrs.

Die Frage, was Katzen eigentlich wirklich wollen, stellte sich kaum, nicht etwa aus Gleichgültigkeit, sondern weil Miez in weit höherem Maße als heute die Möglichkeit hatte, sich selbst zu besorgen, was sie brauchte.

Es hat sich viel geändert seit damals – für Menschen und ihre Haustiere. Katzen haben spezielle Tierärzte, Physiotherapeuten und sogar Psychiater. Im Handel gibt es eine Unzahl von industriell gefertigten Nahrungsprodukten (einschließlich Katzenkonfekt), von denen stets behauptet wird, dass sie Katzen rundum gesund und glücklich machen. Raffiniertes Spielzeug, Katzenmöbel mit Kuschelhöhlen, Kratzgelegenheiten, eigens entworfenes Geschirr mit Mäusedekoration kann man ebenso erstehen wie das unverzichtbare Katzengras im Blumentopf oder die supersaugfähige, ultimativ geruchsbindende Katzenstreu. Einsamen, gelangweilten Katzen kann man eigens für sie komponierte Entspannungsmusik und DVDs mit Fischen, Kleinvögeln und lustig herumkrabbelnden Nagetieren vorspielen. Zum vollkommenen Katzenglück gibt es noch Wohlfühldüfte aus der Steckdose.

Fragten wir hingegen die Katzen selbst nach ihren Wünschen, so wäre die Antwort – zumindest aus der Katzenperspektive – ziemlich einfach:

»Lieber Mensch, hänge alle Türen in deiner Wohnung aus und stelle die Heizung auf angenehme 25 bis 30 Grad ein. Zum Essen wünsche ich mir täglich ein frischtotes Tier, aber schneide es mir freundlicherweise an mehreren Stellen an. Zwischendurch nehme ich auch gern etwas Lachs, Kaviar oder auch ein Stückchen Filetsteak. Mach bitte, dass es draußen nicht kalt ist, regnet oder schneit, wenn ich durch die freie Natur spazieren will. Und vor allem kündige gefälligst diesen sinnlosen Zeitvertreib, den du deine Arbeit nennst, damit du mir jederzeit zur Verfügung stehen kannst.«

Damit wären die meisten Katzenbesitzer wohl etwas überfordert, um es milde auszudrücken, und wahrscheinlich wäre eine Katze, der kein Wunsch mehr offen bleibt, nicht ganz so glücklich, wie man meinen könnte.

Das vor Ihnen liegende Buch soll dazu beitragen, die wilde wie die gezähmte Natur Ihrer Katze besser zu verstehen. Die Gründe für die wechselhaften Schicksale der Katze durch die Jahrtausende werden darin ebenso enträtselt wie das Geheimnis, was Menschen und Katzen so tief miteinander verbinden kann. Sie erfahren, was für ein mitunter raffinierter, hoch entwickelter Jäger unser Stubentiger eigentlich ist, obwohl er dies bisweilen hinter seinem Bedürfnis nach Bequemlichkeit (sprich: Faulheit) wohl zu verbergen weiß.

Dazu wird verraten, wie Sie dem kleinen, intelligenten und eigenwilligen Raubtier im engen Zusammenleben mit Menschen am ehesten gerecht werden und wie Sie seine Bedürfnisse erfüllen. Nicht zuletzt lernen Sie, was die Katze mit dieser oder jener Geste, Lautäußerung oder Mimik meint, sodass Missverständnisse gar nicht erst aufkommen. Zahllose praktische Tipps helfen Ihnen bei der Vorbeugung oder Lösung von Verhaltensproblemen. Damit sind die besten Voraussetzungen gegeben für eine harmonische Beziehung zwischen Ihnen und Ihrer Katze.

Ihre

Dr. Mircea Pfleiderer

Birgit Rödder

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