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KAPITEL SIEBEN

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Die Reaktion der Neuen auf ihre Umgebung offenbarte Riley noch etwas über ihre junge Partnerin.

„Oh, was für eine hübsche Nachbarschaft!“, gurrte Ann Marie. „Da, wo ich aufgewachsen bin, sah es ganz genauso aus!“

Riley fuhr ihr Auto hinter Sheriff Wightmans Wagen, als sie ihm in die Gegend, die Aurora Groves genannt wurde, folgte. Alles hier sah teuer aus, genau wie der Rest von Winneway. Es war keine geschlossene Wohnanlage, aber die Siedlung war gut durchdacht und hatte kurvige Straßen, die den Verkehr gering halten sollten. Zwischen den riesigen Rasenflächen konnte man Teiche und Wiesen und Gärten sehen.

Wenn Ann Marie aus einer Nachbarschaft wie dieser stammte, sagte das für Riley etwas ganz Bestimmtes aus.

Ihre Familie ist ziemlich reich.

Natürlich war Riley nicht wirklich überrascht. Ann Marie war ihr seit ihrer Begegnung ziemlich wohlhabend vorgekommen.

Während Riley weiter dem Sheriff folgte, holte Ann Marie ihr Handy raus und suchte nach Informationen über die Siedlung, die sie freudig verkündete.

„Aurora Groves ist sehr viel jünger, als der Rest von Winneway. Schauen Sie, einige der Häuser stehen immer noch zum Verkauf aus. Einige davon kann man für nur etwas mehr als fünfhundert tausend kaufen, obwohl andere näher an die Million ranreichen.“

Ann Marie nickte anerkennend.

„Das hier ist nicht die reichste Nachbarschaft in der Gegend. Aber mir gefallen Häuser, wie diese hier, sehr viel mehr, als echte Villas. Villas erwecken bei mit immer den Eindruck von Einsamkeit. Ich bin froh, dass ich in einer bescheideneren Gegend, wie dieser hier, aufgewachsen bin.“

Bescheidener? dachte Riley.

Die Gegend machte ganz bestimmt keinen „bescheidenen“ Eindruck auf sie. Die Häuser waren für ihren Geschmack viel zu groß und sie fand nicht einmal, dass sie besonders schön waren.

Viele der Häuser, die sie im Rest von Winneway gesehen hatten, waren authentisch und historisch gewesen, selbst wenn sie von anachronistischen Details wie Swimmingpools überlagert wurden. Diese Häuser hier waren pseudo-traditionell, und sie gefielen Riley nicht. Aber scheinbar fühlte sich Ann Marie wie zuhause in dieser Umgebung.

Zumindest weiß sie, wie man Onlinerecherche betreibt, sagte Riley sich.

Nicht, dass das, was Ann Marie herausgefunden hatte, Riley in diesem Augenblick besonders relevant vorkam.

Als Sheriff Wightman einrenkte und vor einem Haus hielt, parkte Riley direkt hinter seinem Wagen. Wie andere Häuser in der Straße hatte dieses hier eine große Veranda, schmale Fensterläden entlang breiter Fenster und ganz viele Giebel. Riley und Ann Marie folgten dem Sheriff zur Eingangstür. Als sie klingelten, wurden sie von einem wohlgekleideten, konventionell gutaussehenden Mann in etwa Rileys Alter begrüßt.

Sheriff Wightman stellte ihn als Allisons Onkel, Walker Danson, vor.

Der Sheriff fügte zügig hinzu: „Staatssenator Walker Danson.“

Wightman fügte den Titel an, als würde er vom königlichen Adel sprechen.

Danson gab Riley und Ann Marie die Hand.

„Ich bin Laurens Bruder“, sagte er. „Ihr Ehemann, Brady, ist in London, daher bin ich seit diesem Morgen hier, um ihr Gesellschaft zu leisten. Sie ist sehr bestürzt über diese jüngste Entwicklung. Ich hoffe, dass Sie sie nicht weiter aufregen werden.“

Er sagte das so, als wäre es ein Befehl und keine Bitte. Riley antwortete natürlich nichts. Sie bezweifelte sehr, dass diese Befragung Lauren Hillis irgendeine Erleichterung bringen würde.

Während Danson sie durchs Haus führte, stoppte er plötzlich und sagte etwas zu Riley und Ann Marie.

„Ich habe es so verstanden, dass Sie von der Verhaltensanalyse sind.“

Riley nickte.

Danson neigte den Kopf zur Seite und sagte: „Kennen Sie zufälligerweise Carl Walder?“

Riley versuchte beim Erwähnen dieses Namens nicht zusammenzuzucken.

„Ja“, sagte sie. „Er ist der… leitende Spezialagent der Verhaltensanalyseeinheit.“

„Ja, ich weiß“, sagte Danson.

Danson stand einen Moment lang da und schaute sie mit einer unlesbaren Miene an.

Riley fragte ihn: „Kennen Sie ihn?“

„Tatsächlich, das tue ich“, sagte Danson.

Riley lief es kalt den Rücken runter von der Art und Weise, wie er das sagte.

Ohne eine weitere Bemerkung führte Danson Riley und ihre zwei Kollegen ins Innere des Hauses. Riley fühlte sich nun offenkundig ungemütlich. Hatte dieser Marylander Politiker irgendeine persönliche Beziehung mit ihrem Erzfeind an der Verhaltensanalyseeinheit? Riley konnte nur hoffen, dass er keine Probleme machen würde.

Walder liebte es damit anzugeben, dass er hochrangige Freunde hatte und einige dieser Freunde hatten Riley in der Vergangenheit bereits Kopfschmerzen bereitet. Das Letzte was sie jetzt gebrauchen konnte war irgendein ranghoher Familienverwandter, der sich direkt bei Walder über ihre Arbeit beschwerte.

Der Eingangsflur führte in ein offenes, durch und durch modernes Interieur, eine durchgehend offene Fläche, die von einem Bereich in den anderen überging.

Sie kamen bald schon in einem großen Wohnzimmer mit hohen Decken an. Die Wände waren strahlend weiß und der blasse Holzboden war auch beinahe weiß. Farbakzente von den Kissen auf den Möbeln passten farblich zu den Tönen der abstrakten Kunst an den Wänden.

Direkt in der Mitte des Raumes auf einem Sofa befand sich eine Frau, die in einfache, gedämpfte Farben gekleidet war, die in Kontrast zum Rest des Raumes standen. Danson stellte sie als seine Schwester und Allisons Mutter, Lauren Hillis, vor.

Ihre Augen leuchteten auf.

Sie sagte zu Riley und Ann Marie: „Oh, Sie sind die FBI Leute, von denen Walker gesprochen hatte. Ich bin so erleichtert Sie zu sehen. Heute war ein schrecklicher Tag.“

Sie wandte sich mit einem zornigen Gesichtsausdruck an Sheriff Wightman.

„Emory, ich kann es nicht glauben, wie schrecklich deine Polizisten waren, als sie heute morgen mit den Neuigkeiten kamen. Sie haben versucht mich davon zu überzeugen, dass sie Allisons Leiche gefunden haben. Das ist lächerlich und das weißt du auch.“

Wightman sah getroffen aus.

Er begann etwa: „Lauren, es tut mir leid, aber –“

Lauren unterbrach ihn: „Nun versuch bloß nicht auch du noch mich davon zu überzeugen. Ich weiß, dass die Leiche, die gefunden wurde, ein Skelett Kostüm trug. Aber das bedeutet überhaupt gar nichts. Allison hat dieses Outfit in einem Kostümgeschäft gekauft, alle möglichen Leute kaufen dort ein. So ein Kostüm hätte jeder kaufen können.“

Ihr finsterer Blick wurde noch intensiver, als sie hinzufügte: „Und die Polizisten, die heute morgen da waren, haben mir gesagt, dass die Leiche eine lange Zeit vergraben war. Dass sie nicht sicher identifiziert werden konnte. Wie kann das sein? Sie muss in einem schrecklichen Zustand der Verwesung sein. Emory, du hast die Leiche gesehen. Kannst du ehrlich sagen, dass sie Allison auch nur irgendwie ähnlich sah?“

Sie ließ dem Sheriff keine Chance darauf zu antworten und wandte sich erneut an Riley und Ann Marie.

„Sie beiden sind FBI Leute. Ich habe schon diese ganz Zeit über versucht Emory dazu zu bringen, die föderalen Behörden hierher zu rufen. Sie verstehen, wovon ich spreche. Sie sind Experten in diesen Dingen. Sie wissen es besser, als einfach zu falschen Schlüssen zu springen.“

Sie nickte entschlossen zu Riley und ihrer neuen Partnerin.

„Nun, ich will, dass sie beiden sich sofort an die Arbeit machen und tun, was Emory und seine – seine Amateure nicht in der Lage waren bereits seit einem Jahr zu vollbringen. Finden sie meine Tochter. Sie ist am Leben, ich spüre es in meinen Knochen und eine Mutter weiß solche Sachen. Meine eigene Vermutung ist, dass sie Amnesie hat, sich nicht daran erinnern kann, wer sie ist. Sie muss sich schrecklich verloren fühlen. Aber ich bin mir sicher, dass Sie sie im Nu finden können. Ich zähle darauf.“

Ein unangenehmes Schweigen fiel über den Raum. Sheriff Wightman trat von einem Fuß auf den anderen und schaute zu Boden.

Es war ein Fehler hierher zu kommen, dachte Riley.

Sie dachte daran, dass Wightman ihr auf dem Revier gesagt hatte, dass Lauren Hillis in tiefer Verleugnung der Tatsachen war.

Ich hätte auf ihn hören sollen, dachte sie.

Aber das hier war viel schlimmer, als sie hätte erwarten können. Die arme Frau hatte ein ganzes Jahr damit verbracht zu hoffen und zu trauern, zu versuchen, das Schlimmste zu akzeptieren und doch zugleich auf gute Nachrichten zu warten, und das alles auf einmal. Verwirrung und Trauma hatten ihr offensichtlich schrecklich zugesetzt. Riley spürte, dass sie wohl nicht mehr ganz bei sich war.

Mit ruhiger Stimme sagte ihr Bruder: „Vielleicht würden Sie drei sich gerne setzen.“

Riley wollte nein sagen, sagen dass sie und ihre Kollegen gehen müssten und mit ihrer Arbeit fortfahren. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Lauren klare, zusammenhängende Antworten auf irgendwelche Fragen geben könnte. Selbst schon diese zu stellen würde sicherlich eine Bedrängung und eine Zeitverschwendung darstellen. Doch abrupt zu gehen schien auch keine Option zu sein.

Das wäre zu unmenschlich, dachte sie.

Riley und der Sheriff setzten sich auf ein paar Stühle, die vor der Couch standen. Riley war überrascht, als Ann Marie sich auf die Couch direkt neben Lauren setzte.

Sie war noch erstaunter, als Ann Marie die Hand der Frau nahm.

Nein! dachte sie.

Das war absolut unangemessen. Wusste das Mädchen nicht, dass man keinen solch intimen Kontakt herstellte, wenn man eine Befragung durchführte? Riley befürchtete eine bevorstehende emotionale Katastrophe.

Dann schnurrte Ann Marie mit leiser, sanfter Stimme.

„Ms. Hillis, es tut uns schrecklich leid, wie schwer das alles für Sie gewesen ist.“

Ann Maries Ton schien einen sofortigen Beruhigungseffekt auf die Frau zu haben.

„Sie haben keine Ahnung“, sagte Lauren Hillis.

„Nein, natürlich nicht“, sagte Ann Marie, während sie weiterhin Laurens Hand hielt. „Niemand außer Ihnen kann auch nur annähernd wissen, was Sie durchmachen.“

Dann saßen sie und die Frau einen Moment lang da und schauten einander an. Riley begriff sofort, was ihre Juniorpartnerin machte.

Sie verhält sich, wie eine Bestatterin.

Sie hatte zweifelsohne viele Male dabei zugesehen, wie ihr Vater Trauernde in den verschiedensten Stadien der Verzweiflung getröstet hatte. Doch diese Erkenntnis gab Riley keinesfalls ein besseres Gefühl.

Wir sind FBI Agenten, keine Bestatter.

Das hier ist absolut verrückt.

Sie wollte Ann Marie von der Frau wegreißen, aus dem Haus zerren und ihr einen zornigen Vortrag über professionelles Verhalten abhalten. Doch das konnte sie nicht tun – nicht in diesem Moment, nicht ohne alles noch schlimmer zu machen. Sie musste bloß hoffen, dass die Situation sich nicht genauso entwickeln würde, wie sie befürchtete.

Mit einer warmen, leisen Stimme sagte Ann Marie: „Ms. Hillis, ich möchte Sie um etwas bitten. Wäre das in Ordnung?“

Lauren nickte.

Ann Marie ließ die Hand der Frau los, holte ihr Handy raus und begann mit ihrem Finger darauf rumzuwischen.

Was macht sie jetzt? fragte Riley sich.

Dann sagte Ann Marie: „Ich habe dieses Foto heute Morgen am Tatort gemacht. Hatte Ihre Tochter ein Muttermal auf ihrer rechten Wange. Eins wie dieses?“

Ann Marie zeigte ihr das Foto auf ihrem Handybildschirm. Laurens Augen wurden groß und sie wurde etwas blasser. Dann ließ sie einen langen, komischen Seufzer der Überraschung aus, der irgendwie gleichzeitig entsetzt und erleichtert klang.

Sie schaute direkt in Ann Maries Augen.

„Das ist sie“, flüsterte sie. „Das ist sie wirklich.“

Ann Marie nickte und sagte: „Das haben wir befürchtet. Es tut mir leid.“

Zu Rileys Überraschung brach die Frau nicht in Tränen aus. Stattdessen schaute sie zum Sheriff, dann zu Riley und dann erneut zu Ann Marie. Sie sprach mit einer Stimme, die tiefen Ärger vermuten ließ.

„Sie müssen denjenigen finden, der ihr das angetan hat.“

Ann Marie nickte. „Das ist wozu meine Partnerin und ich hier sind. Wir wären wirklich dankbar für Ihre Hilfe.“

„Natürlich“, sagte Lauren.

Riley spürte ein Kribbeln von unerwartetem Optimismus. Lauren schien plötzlich viel klarer im Kopf zu sein, als sie es gewesen war.

Vielleicht hält das nicht lange an, dachte Riley.

Vielleicht ist die Wahrheit noch nicht ganz durchgesickert.

Doch in der Zwischenzeit konnte Lauren vielleicht einige ihrer Fragen beantworten.

Riley sagte: „Könnten Sie uns vom letzten Mal erzählen, dass Sie ihre Tochter gesehen haben?“

Lauren nickte.

“Es war ungefähr um halb neun am Abend von Halloween. Sie hatte gerade ihr Skelettkostüm angezogen und sie ist ins Wohnzimmer gekommen – genau hier – um es ihrem Vater und mir vorzuführen. Wir fanden es alle ziemlich lustig. Sie sagte dann, dass sie sich jetzt auf den Weg zur Party machen würde.“

„Zur Party?“, fragte Riley.

„Drüben bei Patsy Haley zuhause, im Hobbyraum ihrer Familie“, sagte Lauren. Patsy war eine Freundin von Allison und wir kennen ihre Familie seit Jahren. Sie haben jedes Jahr eine Halloween Party veranstaltet und Allison hat sich dort immer gut amüsiert.  Brady und ich waren uns sicher, dass alles gut sein würde.“

„Wie ist sie zur Party gekommen?“, fragte Riley.

„Sie ist gelaufen“, sagte Lauren. „Das Haus ist nur einige Blocks entfernt und unsere Straßen sind normalerweise sehr sicher.“

Lauren starrte einen Moment lang ins Leere und wiederholte: „Wir waren uns sicher, dass alles gut sein würde.“

Die Frau schwieg, doch Riley wusste, dass sie sie nicht mit den Fragen ködern brauchte.

Sie wird von sich aus reden.

Wie erwartet fuhr Lauren bald fort: „Dann, gegen neun Uhr dreißig, rief Patsy bei uns an. Sie bat Allison an den Apparat. Sie wollte wissen, wieso sie noch nicht auf der Party war. Sie lachte und sagte: ‚Ich rufe an, um ihr zu sagen, sie soll ihren Popo hierher bewegen.‘ Ich habe Patsy gesagt… dass Allison nicht hier war und…“

Lauren verstummte, dann sagte sie: „Da haben Brady und ich begonnen uns Sorgen zu machen.“

Ihre Miene verdüsterte sich, als sie Sheriff Wightman zornig anstarrte.

Sie sagte: „Da haben wir dich angerufen, Emory. Ich habe dir gesagt, dass Brady und ich nicht wussten, wo Allison war, obwohl sie auf der Party sein sollte und ich habe dich gebeten zu versuchen sie zu finden.“

Laurens Lippen verzogen sich vor Zorn.

Sie sagte zu Wightman mit einem leichten Knurren: „Du hast mir gesagt, ich solle mir keine Sorgen machen. Du hast gesagt, es sei Halloween und Allison könnte allerorts sein. Teenager schmissen in ganz Winneway Partys, hast du gesagt. Allison könnte auf jeder davon sein, hast du gesagt.“

Der Sheriff sah getroffen aus.

„Lauren…“, sagte er.

Die Frau fuhr fort: „Ich habe dir gesagt, dass etwas nicht stimmte. Ich habe dir gesagt, dass es Allison einfach nicht ähnlichsah, irgendwo hinzugehen, ohne irgendjemandem Bescheid zu sagen. Und da wurdest du gereizt. ‚Es ist der Abend von Halloween‘, sagtest du. ‚Soll ich etwa irgendeinen Suchtrupp rausschicken? Meine Leute haben alle Hände voll zu tun mit Kindern, die Streiche spielen.‘“

Lauren wand sich vom Sheriff ab und fügte hinzu: „Du hast versprochen, dass alles in Ordnung sein würde. Erst als sie die ganze Nacht über verschwunden war, habt ihr begonnen nach ihr zu suchen. Und da war es bereits zu spät.“

Ein düsteres Schweigen folgte. Riley tat der Sheriff leid. Von dem, was Lauren sagte, hatte er offensichtlich nichts falsch gemacht. Freilich, Riley wusste, dass die meisten Sheriffs nicht einmal am nächsten Tag mit der Suche begonnen hätten. Es hätten Tage vergehen können, bevor sie die Situation ernst genommen hätten.

Endlich gab Lauren ein schluchzendes Geräusch von sich und begann zu weinen.

„Sie ist tot“, japste sie. „Sie ist wirklich tot.“

Ann Marie reichte Lauren ein Taschentuch. Dann nahm sie erneut Laurens Hand und streichelte sie vorsichtig.

Riley wusste, dass die Befragung hier vorbei war. Doch sie hatte sich nicht in die Katastrophe verwandelt, die sie befürchtet hatte. Obwohl die Angaben, die Lauren gemacht hatte der Polizei schon seit Langem vorliegen mussten, hatten sie den Ausgangspunkt von Rileys Ermittlungen bestätigt.

Riley erhob sich von ihrem Stuhl und sagte: „Ms. Hillis, wir danken Ihnen für Ihre Zeit und ihre Hilfe. Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, um denjenigen zu finden, der Ihrer Tochter das angetan hat.“

Lauren nickte schluchzend.

Ihr Bruder sagte: „Ich begleite Sie hinaus.“

Senator Danson führte Riley, Ann Marie und Sheriff Wightman zurück zur Eingangstür. Riley konnte sehen, dass seine Miene streng war, als er mit ihnen auf die Veranda hinaustrat.

Danson sprach zu Riley und ihrer Partnerin.

„Wie bald denken Sie werden Sie diesen Mörder schnappen?“, fragte er.

Riley war überrascht von dieser Frage. Sie klang überhaupt nicht wie eine Frage. Es klang so, als würde er erwarten, dass sie die Auffindung und Festnahme des Mörders präzise zeitlich festmachen könnten.

„Ich weiß es nicht“, sagte Riley. „Aber wir werden ihn finden.“

Danson verschränkte die Arme vor der Brust und sah alles andere als zufriedengestellt aus, sagte jedoch nichts mehr.

Als sie und ihre Kollegen von der Veranda herabgestiegen waren, blickte Riley auf die Nachbarschaft. Es wurde nun allmählich dunkel und die Rasenbeleuchtung begann anzugehen und Lichter auf die Häuser zu werfen. Sie konnte das grelle Orange einer Halloween Dekoration vor einem Haus auf der anderen Straßenseite ausmachen.

Halloween war beinahe hier. Würde der Mörder bald erneut zuschlagen? Wenn er das tat, würde es wieder in dieser selben schicken Nachbarschaftssiedlung sein?

Sie fragte Sheriff Wightman: „Ich nehme an, dass Sie die Gegend auf das Genauste durchsucht haben, nachdem Allison verschwunden ist.“

Wightman nickte und sagte: „Sie können es sich nicht vorstellen. Wir haben mindestens die Hälfte von Aurora Groves befragt. Niemand hatte irgendeine Ahnung, was mit ihr passiert sein könnte.“

Riley stand einen Moment lang da und dachte nach. Sie war sich sicher, dass Wightman und sein Team sorgfältige Arbeit geleistet hatten.

Dann sagte Riley: „Zeigen Sie mir den Weg, den Allison zum Haus ihrer Freundin gegangen wäre.“

Wightman seufzte müde.

„Einfacher gesagt als getan“, sagte er, als er mit dem Finger zeigte. „Die Haleys wohnen dort drüben, weniger als einen Kilometer von hier entfernt. Aber so wie die Straßen hier in Aurora Groves verlaufen und einander kreuzen, hätte sie auf mehreren Wegen dorthin kommen können. Niemand weiß, welchen Weg sie genau gewählt hat. Natürlich sind sie alle genau gleich, scheinbar sichere Fußwege durch die Nachbarschaft.“

Er ließ seinen Kopf hängen und sah erschöpft und entmutigt aus. „Es war ein Wahnsinnstag“, sagte er zu Riley und Ann Marie. „Wenn Sie nichts dagegen haben, mache ich für heute Schluss und fahre nach Hause.“

Riley nickte verständnisvoll. Nach dem wie Allisons Mutter mit ihm soeben geredet hatte, war Riley sich sicher, dass er emotional am Ende war.

Sie sagte zu ihm: „Meine Partnerin und ich werden uns noch eine Weile hier umschauen. Sagen Sie mir einfach die Adresse der Haleys. Außerdem könnten Sie uns vielleicht ein Motel empfehlen, in dem wir unterkommen könnten, solange wir hier sind.“

Wightman gab ihnen die Informationen, um die Riley gebeten hatte und ging zu seinem Einsatzwagen. Als sie und Ann Marie sich begannen vom Haus zu entfernen, schaute Riley sich um und sah Walker Danson immer noch auf der Veranda stehen. Er starrte ihnen mit verschränkten Armen nach.

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