Читать книгу Auserwählt - Блейк Пирс - Страница 7

KAPITEL DREI

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Als sie das Gebäude der Verhaltensanalyse betraten, dachte Bill immer wieder an Rileys Worte, als ihr erster Versuch eines Dates zu so einem abrupten Ende gekommen war.

„Ich nehme an, einige Dinge ändern sich nie.“

Bill fand, dass es beinahe komisch war, wie dieser Anruf ihr Gespräch unterbrochen hatte… genau wie so oft zuvor.

Sie hatten eilig ihr Essen einpacken lassen und waren zum Auto geeilt… genau wie so oft zuvor.

Nun eilten sie durch einen vertrauten Flur zu Merediths Büro. Der heutige Tag war allzu typisch was die Unvorhersehbarkeit anging, mit der er und Riley seit vielen Jahren lebten.

Und doch wusste er, dass der Kuss, der vor einigen Wochen zwischen ihnen passiert war, alles zwischen ihnen verändert hatte. Es war ihm klar, dass auch Riley das wusste. Er wünschte sich wirklich, dass sie mehr Zeit gehabt hätten, um über alles zu reden. Früher oder später würden sie diese Veränderungen akzeptieren müssen.

Früher wäre besser.

Doch nun war offensichtlich nicht die Zeit dafür. Sie hatten fast nicht gesprochen während der Fahrt hierher. Sie waren damit beschäftigt gewesen, die Sandwiches zu essen, die sie aus dem Restaurant mitgenommen hatten, doch Bill merkte auch, dass Rileys Gedanken bereits bei dem Fall waren, der auf sie zukam.

Das sollten meine auch sein, dachte er.

Er fragte sich – würde es nun immer so sein? Würde ihre gemeinsame Arbeit immer wichtiger sein als alles andere, was zwischen ihnen passieren könnte?

Als sie Merediths Büro betraten, schaute der gewaltige Abteilungsleiter, der schwarze, kantige Gesichtszüge hatte, von seinem Schreibtisch auf. Sein Gesichtsausdruck war streng, als er bemerkte: „Ich habe nicht erwartet, Sie hier zu sehen, Agent Jeffreys.“

Bills machte vor Überraschung große Augen. Er konnte sehen, dass auch Riley verwundert war.

Bill stammelte während er und Riley vor Merediths Schreibtisch Platz nahmen: „Naja – Agentin Paige sagte, dass… Sie wegen eines neuen Falls angerufen haben und ich hatte einfach angenommen…“

Meredith zuckte mit den Schultern. „Ja, ich habe einen neuen Fall für sie. Ich habe nicht nach Ihnen gefragt. Tatsächlich werden Sie für diesen Fall nicht gebraucht. Agentin Paige wird mit einer anderen Partnerin zusammenarbeiten.“

Bill war alarmiert.

Was geht hier vor? fragte er sich.

Hatte Meredith bereits irgendwie begriffen, dass zwischen ihm und Riley irgendetwas los war, noch bevor die beiden es selbst klären konnten? Er konnte sich nicht vorstellen wie, doch Meredith hatte eine beinahe gruselige Art, Einzelheiten über seine Agenten zu wissen.

Will er unser Team auflösen? fragte Bill sich.

„Ich versuche bloß eine neue Agentin einzuarbeiten“, erklärte Meredith. „Ein Frischling. Ich habe mir gedacht, dass es eine gute Erfahrung für sie sein würde, mit Agentin Paige zusammenzuarbeiten, zumindest dieses eine Mal.“

Eine neue Agentin? dachte Bill.

Er war erleichtert, dass sich die Regelung nicht nach etwas Langfristigem anhörte, spürte aber auch, wie sich Besorgnis bei ihm einschlich. Ihre Zusammenarbeit mit den letzten zwei Anfängerinnen war schlecht gelaufen. Er konnte es nicht ertragen auch nur an Lucy Vargas zu denken, die seine Bewunderung erlangt hatte, die aber in einer schrecklichen Schießerei ums Leben gekommen war. Die letzte neue Rekrutin, Jenn Roston, hatte andere Probleme mitgebracht.

Bill konnte nicht bestreiten, dass Jenn eine brillante und vielversprechende junge Agentin gewesen war, doch sie war nicht einmal komplett angekommen, als ihre Vergangenheit sie anscheinend eingeholt hatte. Schlimmer noch, Bill wusste genau, dass Riley Geheimnisse über Jenns Vergangenheit wusste, die sie mit ihm nicht hatte teilen können – Geheimnisse, die zu Jenns mysteriösem Verschwinden vor ein paar Wochen geführt hatten.

Er hatte versucht sich einzureden, dass was auch immer diese Geheimnisse waren, die Jenn und Riley teilten, sie ihn nichts angingen. Doch er hatte es nicht geschafft. Er erinnerte sich daran, wie noch vor Kurzem Riley und er sich beide eingestanden hatten, dass sie einander näher standen, als sie es jemals ihren Ehegatten gegenüber getan hatten. Es gab wirklich nichts Ungewöhnliches daran. So musste es auch sein unter Partnern.

Doch Jenn hatte sich Riley beträchtlich mehr geöffnet, als sie es ihm gegenüber getan hatte und das hatte dazu geführt, dass er sich ausgeschlossen gefühlt hatte – und sogar etwas verbittert. Beinahe zwei Jahrzehnte lang hatten Bill und Riley voreinander wenige Geheimnisse gehegt und hatten einander, wenn überhaupt, nur selten direkt angelogen. Deshalb gefiel es Bill nicht, dass Riley Geheimnisse hütete die Jenn betrafen.

Würde dasselbe erneut mit einer neuen jungen Rekrutin geschehen?

Ich hoffe nicht, dachte er. Die Dinge waren auch so schon kompliziert genug zwischen Riley und ihm.

Meredith warf einen Blick auf seine Uhr. „Ich habe sie gebeten, dazu zu kommen. Sie sollte jeden Moment hier sein. Ihr Name ist Ann Marie Esmer, und sie ist denkbar grün hinter den Ohren. Sie kommt gerade von der Academy und hat noch nie an einem echten Fall gearbeitet.“

Riley legte neugierig den Kopf schief.

„Sie meinen, Sie hat überhaupt noch nie im Polizeidienst gearbeitet?“

„Genau“, sagte Meredith.

„Wie ist sie dann überhaupt an die Academy gekommen?“, fragte Riley.

Meredith faltete die Finger, drehte sich leicht in seinem Bürosessel hin und her und lächelte.

„Genau wie Sie, Agentin Paige. Sie hat als Zivilistin einen Fall gelöst, gleich frisch vom College. Das FBI ist auf sie aufmerksam geworden und die Voraussetzung der Polizeiarbeit wurde für sie fallen gelassen. Genau wie sie, hat sie sich gut im Sommerpraktikumsprogramm gemacht und dann auch an der Academy. Also geben wir ihr eine Chance hier an der Verhaltensanalyse. Mir wurde gesagt, sie zeigt großes Versprechen.“

Bill spürte ein neugieriges Kribbeln. Er wusste, dass Riley von ihrem Mentor, Jake Crivaro rekrutiert worden war, nachdem sie eine Flut von Morden an dem College, an dem sie studierte, gelöst hatte. Genau wie die neue Agentin, hatte Riley sich ausgezeichnet im Sommerpraktikum und später an der Academy gemacht.

Wird diese Kleine eine jüngere Version von Riley sein? fragte er sich.

Er war sich nicht sicher, ob diese Möglichkeit ihm gefiel. Er war etwas bestürzt über die Tatsache, dass Riley überhaupt mit einer anderen Partnerin zusammenarbeiten würde, aber besonders mit solch einer unerfahrenen.

Meredith lehnte sich in seinem Sessel zurück.

„Ich habe meine Gründe dafür, dass ich die Kleine auf diesen Fall ansetze“, sagte er. „Zum einen sollte das keine zu große Herausforderung für sie sein. In Winneway, Maryland ist vor ungefähr einem Jahr eine Frau verschwunden. Ihre Leiche wurde gestern Nacht endlich gefunden. Der Sheriff denkt, dass der Mörder erneut zuschlagen wird, also will er unsere Hilfe.“

Bill schielte skeptisch und fragte: „Hat der Sheriff dafür irgendwelche andere Gründe, als eine bloße Vermutung?“

Riley fügte hinzu: „Wieso meint er, dass der Mörder eine Serie daraus machen will?“

Meredith sagte: „Es hat etwas mit ein paar anonymen Nachrichten zu tun, die die Polizei bekommen hat. Ich kenne keine Details, aber für mich klingt es danach, als wären die Cops bloß Opfer eines Streichs geworden, nichts, wofür die Verhaltensanalyse gebraucht wird, sicherlich keine Serie. Sie werden wahrscheinlich hinfahren, bloß, um sofort umzudrehen und direkt wiederzukommen. Aber zumindest wird es der Kleinen die Möglichkeit geben, sich auszuprobieren.“

In Bill sträubte sich alles vor Groll, obwohl er sich dagegen wehrte.

Behalt es für dich, dachte er sich. Er wusste, dass es nie eine gute Idee war, Merediths Befehlen zu wiedersprechen. Trotzdem platze es ihm heraus: „Sir, ich kann nicht sagen, dass es mir gefällt, bei diesem Fall außen vor gelassen zu werden.“

Meredith lehnte sich über den Tisch und schaute ihn streng an.

„Agent Jeffreys, welchen Teil von dem, was ich soeben gesagt habe, haben Sie nicht verstanden?“

Bill zuckte zusammen bei der Vorstellung, was nun sicherlich folgen würde.

Wieso konnte ich nicht einfach den Mund halten?

Meredith knurrte: „Ich glaube nicht, dass das hier ein echter Fall ist, Agent Jeffreys. Ich glaube ganz sicher nicht, dass es sich um eine Serie handelt, sondern nur um einen dummen Streich. Sie auch noch mitzuschicken wäre übertrieben. Außerdem denke ich, dass es am besten für die Neue wäre, wenn sie mit einer anderen Frau alleine zusammenarbeiten könnte. Damit habe ich alles gesagt.“

„Ich habe verstanden, Sir“, sagte Bill.

„Haben Sie das?“, sagte Meredith. Er schaute hin und her zwischen Bill und Riley, runzelte seine Stirn und trommelte mit den Fingern auf dem Tisch.

Er sagte: „Ich habe das komische Gefühl, dass hier etwas vor sich geht.“

Bill spürte, wie er rot wurde. Er blickte zu Riley und sah, dass auch sie errötete.

Ein weiteres Mal stellten sich Merediths Instinkte als unheimlich heraus. Er konnte offensichtlich spüren, dass sich zwischen Riley und Bill etwas verändert hatte – obwohl er sicherlich nicht wusste, was genau dieses etwas war.

„Gibt es etwas, das Sie beiden mir nicht sagen?“, sagte Meredith.

„Nein, Sir“, murmelte Riley.

„Alles ist in Ordnung, Sir“, fügte Bill unsicher hinzu.

Sobald die Worte draußen waren, dachte Bill sich: Haben Riley und ich gerade Brent Meredith angelogen?

Tatsächlich, das hatten sie und Bill wusste es. Nicht nur hatten sie gelogen, sie hatten schlecht gelogen, mit Gesichtern, die so grell loderten, wie eine Ampel.

Merediths Verdacht musste sich von Sekunde zu Sekunde verstärken.

Bill blickte zu Riley und konnte sehen, dass sie beide dasselbe dachten.

Sollten wir es ihm einfach sagen?

Riley schüttelte leicht den Kopf. Bill stimmte ihr stumm zu.

Schließlich lehnte Meredith sich in seinem Sessel zurück.

Er sagte: „Jeffreys, wenn Sie so erpicht darauf sind, sich einzubinden, können Sie ja heute hier im Gebäude bleiben. Wenn sich herausstellt, dass doch irgendetwas an diesem Fall dran ist, können Sie etwas Recherchearbeit machen.“

Bill spürte den Stich.

Recherchearbeit?

Meredith wusste ganz sicher, was er Bill für ein Gefühl gab, wenn er ihm solch eine niedere Unterstützungsaufgabe zuteilte.

Er ist unzufrieden mit Riley und mir, dachte Bill.

Meredith blickte auf seine Uhr und sagte: „Naja, die junge Agentin Esmer sollte jeden Moment hier sein. Ich habe gehört, sie sei sehr pünktlich, wir werden herausfinden, ob es stimmt, nehme ich an. Agentin Paige, ich will, dass sie unsere junge Agentin nehmen und mit einem Dienstauto nach Winneway fahren, sobald sie hier ist. Es ist bloß ungefähr eine Fahrtstunde von hier entfernt. Meine Vermutung ist, dass sie diesem Streich auf den Grund gehen werden und morgen früh bereits wieder zurück sein werden. Überlassen Sie den Mord selbst den Cops vor Ort. Das ist nicht ihr Job.“

In diesem Augenblick öffnete sich die Bürotür und eine junge Frau trat ein.

„Ich hoffe, ich komme nicht zu spät“, sagte sie.

Schon als Bill Agentin Ann Marie Esmer nur erblickte, hatte er das Gefühl, dass Riley und die junge Frau wahrscheinlich kein gutes Team sein würden – selbst für nur einen Tag, um einen dummen Streich aufzulösen. Doch er konnte nicht anders, als sich etwas erleichtert zu fühlen.

Zumindest muss ich mir keine Sorgen um eine Rivalin machen, dachte er.

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