Читать книгу Phineas - Bibbidy Bobbidy Booze - Blossom Rydell - Страница 5
ОглавлениеKapitel 3
Die zwei Monate zwischen dem Absenden der E-Mail und der schicksalshaften Vorstandssitzung waren für Phineas die nervenaufreibendsten seines Lebens. Natürlich war ihm bewusst, dass er die Situation selbst heraufbeschworen hatte, auch wenn er anfangs nicht bereits gewesen war, sich das einzugestehen.
Alles hatte mit lautstarken Rufen nach seiner sofortigen Entlassung begonnen, der schnell weitere folgten, die, Salome gleich, seinem Kopf sogar auf einem silbernen Tablett forderten. Einem Wunsch, dem sich Flavius Josephus zufolge, schon Herodes Antipas ›um der Eide und um derer wollen, die mit zu Tisch lagen‹ nicht verweigern konnte, worauf er Johannes den Täufer köpfen und der Tänzerin dessen Haupt auf einer Schale bringen ließ.
Kurz darauf hatte er sich eine Reihe neuer Follower auf Twitter eingefangen, von denen sich direkt über geschätzte achtzig Prozent beleidigt fühlten und ihren Shitstorm über ihn ausgebreitet hatten, noch ehe es ihm gelungen war, seinen ›Account‹ auf ›private‹ umzustellen, indessen die restlichen zwanzig Prozent die ›Wahrheit seiner Worte‹ unterstrichen.
Erst als er die ›Tweets‹ seiner ›Unterstützer‹ las, hatte er sich zu fragen begonnen, ob seine E-Mail nicht vielleicht doch ein unüberlegter Fehler gewesen war, denn das waren durchaus keine Menschen, die er mit sich oder der Firma in Verbindung bringen wollte. So langsam hatte es ihm gedämmert, dass Teile seiner E-Mail recht kontrovers gewesen waren, und seine nachfolgende Erklärung, dass er mit ihr einen Dialog im Unternehmen anstoßen wollte, war auf taube Ohren gestoßen. Niemand wollte ihm auch nur Ansatzweise abnehmen, dass er, einer der mächtigsten CEOs in London, die richtigen Schritte einleiten wollte, wo er seine Meinung auf so klare und unnachgiebige Art zum Ausdruck gebracht hatte …
… Und noch schlimmer war, dass ihm seine Worte in jede nur erdenkliche Weise verdreht wurden. Seine schlichte Reaktion auf das dumme Gerede zweier Praktikantinnen war für ihn zu einer Jeremiade geworden, einem Klagelied, von der sich alle anderen Londoner CEOs unbedingt zu distanzieren versuchten. Männer, von denen Phineas nur zu gut wusste, dass sie in ihren patriarchalischen Ansichten noch um Einiges krasser als er selbst waren, waren sofort zu Befürwortern von Gleichheit und Gleichstellung der Geschlechter geworden, um sich eines guten Karmas zu versichern. Dabei hatten sie in ihren Unternehmen Zugeständnisse gemacht, die in Phineas Company schon seit langem Einzug gehalten hatten. Mit Sprüchen wie: »Oh, wir sehen das ganz anders wie Mr. Hathaway«, unterwarfen sie sich der Allgemeinheit, wenngleich nicht ein einziges Wort davon stimmte und ihre Pinocchio-gleichen Nasen mit jedem weiteren Kommentar noch um Einiges länger wurden.
Fast über Nacht war Phineas zum Paria geworden. Und dass er noch nicht dem Richtblock zugeführt worden war und seinen Kopf verloren hatte, hatte er nur der fachmännischen Schadensbegrenzung seitens der PR-Abteilung zu verdanken – die, wie sich herausstellte tatsächlich mehrheitlich weiblich war.
Doch auch von dieser war klar herausgestellt worden, dass nicht das Unternehmen an sich das Problem war, sondern er ...
… Weshalb er, auch ohne dass es ihm jemand sagte, wusste, dass er gehen musste …