Читать книгу Der Mord in Harpsund - Bo Balderson - Страница 4

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Die Tür, die sich mit einem leichten Knarren öffnete.

Die Dunkelheit im Zimmer, die Gardinen, zum Schutz vor dem grellen Licht am Sommermorgen dicht zugezogen.

Die flackernden Flammen der Kerzen, die unsere Schatten – grotesk verzerrt – an die Decke und die Wand warfen.

Die Worte zu Flüstern gedämpft, das Klirren von Porzellan, der Duft von Blumen ...

Ich erinnere mich sehr gut an alles.

Und an das Lied, das zaghaft und unsicher begann:

»Hoch soll er leben,

hoch soll er leben,

dreimal hoch ...«

Der alte Mann lag in seinem Bett, wie es Geburtstagskinder eben tun. Still und blaß – schließlich war er schon recht betagt.

Etwas zu still und etwas zu blaß?

Das Lied erklang von neuem, lauter, kräftiger jetzt, wie eine Beschwörungsformel.

»Er lebe hoch,

er lebe hoch,

er lebe dreimal hoch!«

Doch der alte Mann in seinem Bett hörte uns nicht und sah uns nicht. Lange hatte er gelebt, genau achtzig Jahre, jetzt jedoch war er tot, und kein Lied der Welt konnte ihn wieder zum Leben erwecken.

Jemand schrie, schrill, unmenschlich, und in dem Schrei schwang die geballte alte, ewige Furcht vor dem Tod, der uns alle erwartet.

Zögernd wurde der Kreis um das einsame Bett geschlossen.

Zehn Menschen, die gerade eben noch – voll Aufrichtigkeit oder Heuchelei oder Gleichgültigkeit – den alten Mann hatten hochleben lassen.

Zehn Menschen.

Unter ihnen ein Mörder.

Der Mord in Harpsund

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