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In der Schlange im Konsum

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Es war ein Samstag und sie hatten Tauwetter. Tagsüber schmolz der Schnee und von Dächern und Bäumen tropfte es. Das bedeutete, dass es fast Frühling war.

Agnes ging den Hügel hinunter. Den Tretschlitten konnte sie nicht mehr benutzen. Nur noch ein paar Flecken Schnee leuchteten in der Sonne. Es war März und die Sonne hatte Kraft. An den Fenstern rannen Wassertropfen. Pling, fielen sie runter. Jetzt konnte sie an der Kirche vorbeigehen ohne allzu sehr an Mama zu denken. Sie hieß Amanda und sie war schon fünfeinhalb Jahre tot. Ihr Grab zu finden war leicht. Im letzten Jahr hatte Agnes die Schritte mit geschlossenen Augen gezählt. Sechzig Schritte geradeaus und dann vierzehn nach rechts. Dort war Mamas Grab.

Das Wort fiel ihr wieder ein. Akzeptieren. Martin hatte akzeptiert, dass Mama nicht mehr da war. Jetzt waren sie nur noch drei. Agnes, Martin und Papa.

Gar nicht wenig, würde Papa sagen.

Sie war auf dem Weg zum Konsum, wollte nur ein paar Kleinigkeiten einkaufen. Papa hatte alles auf eine Rechnung geschrieben, auf der auch seine Postgironummer und sein Name standen: Stig Lövstrand, Teppichverleger. Der Zettel hatte auf dem Tisch gelegen, als Agnes aufgestanden war.

Papa war schon weg gewesen.

Milch, Margarine und drei Koteletts, hatte Papa geschrieben. Und: Sonst haben wir alles. Darunter hatte er ein kleines Herz gemalt.

Auf dem Parkplatz standen die Container, die blauen. Sie sahen wie gefährliche Monster aus.

Agnes ging nicht mehr hin zu ihnen, wie sie es noch im letzten Jahr gemacht hatte. Sie reckte sich nicht mehr auf die Zehen und rief ihre Frage hinein, ob da Kinder wären zwischen all den Zeitungen und Kartons. Nein, damit hatte sie aufgehört.

In der Schlange beim Konsum stand Irene. Sie war groß und dick und außerdem war sie Douglas’ Mama. Als Agnes näher kam, sah sie, dass Douglas vor ihr stand. Irenes mächtiger Körper hatte ihn verdeckt.

»Ohoi!«, schrie Agnes. »Douglas!«

Er und Irene drehten sich um. Douglas zog eine Grimasse. Er kniff die Augen zusammen und zeigte seine Zähne.

»Ach, du bist das, Agnes!«, sagte Irene.

Schwiegermutter, dachte Agnes. Große Schwiegermutter.

»Ich muss fürs Wochenende einkaufen«, sagte Agnes. »Wie geht’s dir, Douglas?«

Er hatte eine Verpackung mit drei Überraschungseiern in der Hand, legte sie aufs Band und schlenderte zu Agnes.

Sie dachte an seine Hand, aber er stand zu weit entfernt. »Wollen wir uns heute Abend treffen?«, fragte sie.

»Wie, wo?«, sagte er.

»Bei mir zu Hause. Was Gutes essen und fernsehen vielleicht«, antwortete Agnes. »Vielleicht sind Martin und Elenor auch da.«

»Wir besuchen meine Cousins«, sagte Douglas. »Für die sind die Eier.«

»Ach, du lieber Douglas«, sagte Agnes.

»Bah«, sagte er.

»Komm jetzt!«, rief Irene.

Sie hatte zwei Tüten voll gepackt und hielt sie in ihren Händen. Douglas kniff wieder die Augen zusammen.

»Wir sehn uns«, sagte er.

»Viel Spaß«, sagte Agnes.

Jetzt muss er aber aufhören mit diesen albernen Grimassen, dachte sie, während sie bezahlte.

Es tropfte vom Dach vorm Konsum. Douglas sah wie ein winziger Junge aus neben seiner großen Mama.

Agnes ging in die andere Richtung. Sie sah nicht zu den Containern.

So was macht die Liebe

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