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Hinderliche Glaubenssätze
einfach umdrehen

Wenn wir bei unserer Tochter nicht gut aufpassen, prägt sie sich ein „Mathe verstehe ich nie“ und quält sich damit durch die Schuljahre. Dabei braucht es – wie wir gesehen haben – nur so wenig, um bei einem Kind Glaubenssätze wie „Mathe verstehe ich nie“ in „Mit ein bisschen Hilfe verstehe auch ich alles“ zu ändern.

Solche Prägungen aus der Kindheit sind oft der Grund, warum wir uns als Erwachsene etwas nicht zutrauen oder uns nicht erlauben können, uns selbst voll und ganz so zu lieben, wie wir sind. Dabei kann jeder Mensch etwas besser und etwas weniger gut als die meisten anderen. Wer mal Bücher wie „Rich Dad, Poor Dad: Was die Reichen ihren Kindern über Geld beibringen“ von Robert T. Kiyosaki (>) liest oder einfach nur das Leben beobachtet, weiß, dass gute Schulnoten bei weitem nicht der einzige Weg zum Erfolg sind. Trotzdem bringen so viele junge Menschen schon haufenweise Komplexe aus der Kindheit mit ins Leben. Das ist total unnötig und jammerschade.

Manchmal sind es volkstümliche „Weisheiten“ wie „Ohne Fleiß kein Preis“, die uns noch von früher im Ohr klingen und uns unbewusst so agieren lassen, dass wir für jeden kleinen Firlefanz kämpfen müssen. „Es wird einem schließlich nichts geschenkt im Leben“, denken wir und wundern uns nicht weiter. Dabei ist auch dieser Spruch nur so ein ungünstiger Glaubenssatz aus der Kindheit. Klar passiert nicht viel, wenn man nur in der Hängematte liegt und nichts tut. Aber ob das, was man tut, häufig oder selten Früchte trägt, hängt viel von unbewussten Prägungen ab.

Es gibt aber auch eine wirklich schlaue Weisheit, die sinngemäß besagt: Erfolgreiche Menschen sind nicht deshalb erfolgreicher als andere, weil sie weniger Misserfolge hätten, sondern weil sie es öfter probieren. Zwar ist mein Eindruck vom Leben, dass man mit ein bisschen „universeller Führung“ und guter Intuition die Zahl der Misserfolge durchaus signifikant senken kann. Trotzdem besteht der Unterschied zwischen erfolgreichen und erfolglosen Menschen darin, dass die einen an sich selber glauben, egal was passiert, und die anderen schon nach ein paar Flops aufgeben.

Prägungen erkennen

Dahinter stecken ungünstige Glaubenssätze über uns selbst. Also weg damit. Und her mit neuen, förderlichen Prägungen. Das darf auch mal ganz einfach gehen, wie bei Dieter von der „Positive Factory“, mit dem ich schon mehrere Male zusammengearbeitet habe. Er ist ein echtes Unikum und ein Energiebündel und arbeitet seit vielen Jahren erfolgreich als Persönlichkeitstrainer. Seine Mutter war mit so viel Energie bei ihrem Kind offenbar überfordert. Wenn er zum Beispiel schon früh morgens pfeifend und singend die Treppe runterkam, war es ihr einfach zu viel: „’s Vögelchen, das morgens singt, frisst abends die Katz’“, sagte sie genervt. Und erschreckt hielt das Vögelchen Dieter den Schnabel. Aber der Vogel wurde größer und wollte wieder singen. Irgendwo auf dem Weg zu sich selbst fiel ihm diese hinderliche Prägung wieder ein. Und dann hat er sich etwas Geniales ausgedacht. Er hat den Satz nur ein klein wenig verändert. Er klingt fast gleich, bedeutet aber das Gegenteil. Das Geniale daran ist, dass das Unterbewusstsein glaubt, es habe sich all die Jahre nur geirrt und die Botschaft völlig missverstanden. Und schwupp – schon stellt es alles um, man kann wieder fröhlich singen, ungehindert an sich selbst glauben und was auch immer.

Wie Dieter den Spruch verändert hat? Er hat dem Satz eine sehr individuelle neue Note gegeben: „’s Vögelchen, das morgens singt – vögelt abends die Katz.“ Seit diesem veränderten Glaubenssatz singt Dieter morgens mit besonderer Freude.

Wie auch immer du deine negativen Glaubenssätze umkehren willst: Das Wichtigste ist immer, dass du deine Sätze in deinem Stil veränderst, so dass sie sich für dich richtig und gut anfühlen und du Spaß daran hast. Sie müssen niemand anderem gefallen, nur dir.

ÜbungMach dir eine Liste mit hinderlichen Glaubenssätzen, die dich geprägt haben. Wenn dir spontan keine einfallen, kannst du ganz einfach damit beginnen, bekannte Weisheiten durchzugehen und in dich hineinzufühlen, ob irgendeine davon dich ebenfalls bremst. Oder du googelst den Begriff „Volksweisheiten“ und guckst, bei welchen Vorschlägen du ein ungutes oder ein gutes Gefühl hast. Sobald du einen Satz oder mehrere Sätze gefunden hast, kannst du eine passende Umkehrung suchen. Hier ein paar Beispiele:

 „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.“ Das könnte doch auch heißen: „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans umso mehr.“ Oder: „Hans oder Hänschen: Mit Freude lernt jeder gut!“

 „Ohne Fleiß kein Preis.“ Viel überzeugender klingt doch „Ohne Fleiß viel Preis.“ Yeah!

 „Es wird einem nichts geschenkt im Leben.“ Warum nicht so rum: „Schenken und geschenkt bekommen macht Freude – das Leben selbst wurde mir schließlich auch geschenkt!“

 „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.“ Wie wär’s mit: „Meine Arbeit ist das reine Vergnügen.“ Oder: „Die richtige Arbeit macht auch Spaß.“

Mach dir Affirmationskärtchen aus deinen neuen Sätzen und wiederhole sie morgens und abends je dreimal. Wichtig dabei: Fühle den neuen Sinn deines umgedrehten Satzes. Nur Runterleiern ändert nicht viel, versuch es möglichst intensiv zu fühlen. Sieh dich selbst und wie du durchs Leben gehst mit dieser neuen Überzeugung.

Es gibt auch gut gemeinte Weisheiten, die nach hinten losgehen können:

 „Adler fliegen allein, Gänse in Schwärmen.“ Dem einen tut der Spruch gut, weil er ihn in seinem Einzelgängerdasein bestätigt. Andere glauben vielleicht, ein einsamer Adler sein zu müssen, obwohl sie lieber eine gesellige Gans wären.

 „Geduld ist der Schlüssel zur Freude.“ Das mag schon stimmen, aber wenn du der Startup-Typ bist, dann macht so ein Satz vielleicht deine Spontaneität kaputt.

 „Abwechslung stärkt den Appetit.“ Wenn du gern überall mal naschst, fühlst du dich bestärkt. Bist du dagegen ein Treuetyp, kann dich dieser Satz in deinen Beziehungen behindern.

Nichts gilt für alle. Finde heraus, was dich hindert und was dir gut tut. Ein Satz, der für den einen als Affirmation genau richtig ist, bedeutet für einen anderen die totale Selbstverleugnung. Horch hinein in dich, welche Glaubenssätze in dir schlummern und ob es da hinderliche Sätze gibt.

Vielleicht fallen dir bei dieser Übung auch ganz individuelle Sätze aus deiner Kindheit ein, die du häufig zu hören bekommen hast, etwa:

 „Wenn du so etwas machst, hab ich dich nicht mehr lieb.“

 „Faulpelz, Dummkopf, immer tust du dies und das …“

 „Stell dich nicht so in den Vordergrund. Ein Kind sollte sich bescheiden zurückhalten.“

Und dann gib diesen Sätzen einen neuen Dreh!

Das Wunder der Selbstliebe

Du musst nicht gleich dein zentrales Lebensthema finden, um positive Veränderungen anzuschubsen. Es reicht, dir selbst und deinem Selbstvertrauen Stück für Stück näher zu kommen.

Manchmal genügt eine intensive Erfahrung mit einem neuen Glaubenssatz, und du wirkst und handelst wie ein neuer Mensch. Plötzlich kannst du etwas, das vorher unmöglich schien, oder eine Angst verschwindet, die dir immer im Weg stand. Wenn du hinderliche Glaubenssätze umdrehst, kannst du dein eigener „Wunderheiler“ werden.

Das Wunder der Selbstliebe

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