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Kapitel 7

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Elsie fuhr mit Cailyn durch den Eingang zum Mt. Pleasant Friedhof, um Dalton zu besuchen. Es war ihr Hochzeitstag und sie musste ihm nahe sein. Dieser Tag war der zweite Jahrestag ohne ihn und ihr schwarzes Loch schmerzte. Nach ihrem erotischen Traum über Zander in der Nacht zuvor, war sie von Schuld geplagt. Und es war egal, dass es nicht echt war, sie hatte Dalton betrogen.

Sie spähte durch die Windschutzscheibe auf die schöne Landschaft. Mt. Pleasant war sechzehn Hektar groß und lag auf einem Hügel inmitten des Bezirks Queen Anne in Seattle. Er war das Zuhause der größten Vielfalt an ausgewachsenen Bäumen im Vergleich zu jedem anderen Friedhof an der Westküste. Die Ausbreitung der Grabsteine, zwischen welche die Bäume gestreut waren, erschuf eine ruhige und friedvolle Atmosphäre, obwohl es ein Ort voller Tod war.

Sie parkte auf der Straße nahe an Daltons Grabstätte. Vor all diesen Monaten war sie, wie durch eine unsichtbare Hand, genau an diese bestimmte Stelle geführt worden. Steinengel überstiegen die marmornen Grabsteine. Jeder gewaltige Engel hatte ausgebreitete schwarze Flügel und stand Wache am Eingang zu diesem bestimmten Bereich des Friedhofs. Sie stieg aus dem Auto und wartete auf ihre Schwester. Sie nahm die Blumen von Cailyn und ging über die ausgedehnte Rasenfläche.

Sie fuhr mit ihren Fingern über einen der auserlesenen schwarzen Flügel von Daltons Engel. Gänsehaut lief über ihre Haut. Es gab eine angeleinte Energie unter dem Stein. Sie konnte nicht erklären oder beschreiben, was sie fühlte, aber ihre Schwester hatte zugestimmt. Keiner von beiden verstand, warum sich gewisse Objekte für sie anders anfühlten, aber sie hatten in jungem Alter gelernt ihre Fähigkeiten und merkwürdigen Erfahrungen für sich zu behalten. Sie schüttelte ihre Grübelei ab. Daltons Engel stand zwischen diesen mächtigen Beschützern.

»Ich liebe diese Grabsteine. Das erste Mal, als ich sie gesehen habe, haben sie zu mir gesprochen. Sie haben mich an Dalton erinnert und daran, wie er achtgegeben hat. Und letztendlich sein Leben für diese Kids gegeben hat.« Ihr schwarzes Loch pulsierte schmerzlich in ihrer Brust. Sie vermisste ihn so sehr und es wurde heute noch verschlimmert, weil sie ihn verraten hatte.

Sie kniete sich in das klamme Gras über Daltons Grab. Sie nahm die Blumen und stellte sie in seine Vase. »Ich liebe dich, D. Ich vermisse dich so sehr. Ich konnte neue Detectives auf deinen Fall angesetzt bekommen. Sie haben mir gesagt, dass Jag dir das angetan hat und er jetzt tot ist …« Sie brach ab und ließ die Tränen fließen.

Ihre Schwester kauerte sich neben sie und glättete die Haarsträhnen aus ihrem Gesicht, die ihrem Pferdeschwanz entflohen waren, und reichte ihr ein Taschentuch. Sie wischte sich die Augen ab. Cailyn kümmerte sich immer um sie. Es wärmte etwas Eis von ihrem Herzen. Ihre Schwester war diejenige, zu der sie ging, wenn sie in der Schule ein »Freak« genannt und gehänselt worden war. Als Elsies erster Freund sie abserviert hatte, haben sie sich eine Gallone Schokoladeneis geteilt.

»Es tut mir so leid, dass du das durchmachst. Ich wünschte, ich könnte deinen Schmerz wegnehmen«, sprach Cailyn sanft.

Elsie legte ihren Arm um Cailyn und umarmte sie eng. »Ich hab’ dich lieb, Schwesterchen. Danke, dass du mit mir hier bist.«

»Ich würde nirgendwo anders sein wollen. Wir sind alles, was wir jetzt haben.« Sie saßen für einige Zeit schweigend so da, mit einem Arm um die jeweils andere. Ihr Arm fiel an ihre Seite, als Cailyn in die Hocke ging und Kussgeräusche machte.

»Komm her, Miez, Miez«, sang ihre Schwester leise. Sie schaute hinüber und bemerkte eine wunderschöne weiße Katze, die sich Daltons Grabparzelle näherte. Das Tier war bis auf einen schwarzen Fleck an einem seiner Vorderbeine Reinweiß. Sie lachten, als sie sich herumrollte und ihren Bauch für Aufmerksamkeiten entblößte.

Während sie die Katze streichelten, dämmerte ihr, was ihr daran vertraut schien. »Schau dir die Augen dieser Katze an. Die intensive grüne Farbe erinnert mich an Orlandos Augen.« Sie hob die Katze hoch und streichelte ihr weiches Fell. Die Katze rollte sich laut schnurrend an ihrer Brust ein.

»Dieser kleine Kerl hat kein Halsband. Ich frage mich, wo er hingehört. Er sieht nicht unterernährt oder so aus«, spekulierte Cailyn, während sie sich herüberstreckte und den Kopf der Katze streichelte.

Sie suchten beide ihre Umgebung ab, suchten nach seinem Besitzer. Es war keine andere Seele an diesem Ort. Hatte er kein Zuhause? Sie hatte ihn nie zuvor auf dem Friedhof gesehen. Unglücklicherweise hatte sie Zeug zu erledigen und nicht die Zeit, das zu untersuchen, also setzte sie die Katze mit einem letzten Tätscheln auf ihren Kopf ab.

Sie stand auf und beobachte, wie die Katze in einen Baumbestand am Rand der Grabstätten rannte. Sie drehte sich ihrer Schwester zu und blinzelte gegen die Tränen, die in ihren Augen aufwallten. »So sehr ich auch nicht will, dass du gehst, bringen wir dich lieber zum Flughafen.«

Ihre Schwester wischte ihre Wangen mit ihren Daumen ab. »Hey, Schluss damit. Ich werde in ein paar Wochen zu deinem Abschluss zurück sein.«

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* * *

Der Tag, auf den Zander sein ganzes Leben lang gewartet hatte, war endlich gekommen, dennoch brachte es keinen Frieden. Er verlor seinen Verstand. Bilder seines Traums mit Elsie quälten ihn unbarmherzig.

Seine Verbindung zu ihr wuchs mit jeder Minute und durch dieses Band spürte er ihren Konflikt. Sie wechselte mit schwindelerregender Geschwindigkeit von Kummer und Traurigkeit zu Schuld und Scham und wieder zurück. Er mutmaßte, dass Elsie sich wegen der Leidenschaft, die sie im Traum nicht nur willkommen geheißen, sondern angefacht hatte, ihren Kopf zermarterte.

Seine Schicksalsgefährtin zu entdecken war ein Tag zum Feiern. Besonders wenn man bedachte, dass es im Reich für sieben Jahrhunderte einen Gefährtenfluch gegeben hatte.

Zander war der größte Segen im Reich geschenkt worden, dennoch gab es keine Partys, keine großen Verkündungen und keine Feier. Die Göttin hatte seit siebenhundertfünfzehn Jahren nicht eine einzige Seele mit ihrem Schicksalsgefährten gesegnet. Das waren riesige Neuigkeiten und er wollte sie mit seinen Untertanen teilen und ihnen die Hoffnung geben, nach der sie sich gesehnt haben. Das Schicksal kriegte ihn am Arsch.

Ihm wurde ein Mensch als Gefährtin gegeben und er war geehrt, aber auch wegen ihrer Verletzlichkeit und Zerbrechlichkeit besorgt. Und dann war da die Tatsache, dass seine Gefährtin in einer Bürgerwehr engagiert war, die, was sie als seine Art erachteten, hassten. Die Kirsche auf dem Sahnehäubchen wäre, dass seine Feinde ihren Ehemann umbrachten und sie sich weigerte die Vorstellung einer romantischen Beziehung mit irgendjemanden überhaupt zu erwägen.

Frustration schlug auf Zander ein. Er hasste es nichts zu wissen, dennoch war er durch die Sonne gefangen. Da er nicht mehr ertragen konnte, schickte er Orlando zum Apartment seiner Gefährtin.

Der Krieger informierte ihn, dass er ihr und ihrer Schwester zum Grab ihres seligen Ehemannes gefolgt war. Das erklärte den Kummer. Zander befahl Orlando sich zu wandeln und nahe bei ihr zu bleiben. Jetzt schritt er in seinen Gemächern auf und ab und wartete auf ein Update. Als seine ausgefransten Nerven kurz davor waren zu reißen, klingelte sein Handy.

Er schnappte es vom Couchtisch und fuhr mit seinem Finger über den Bildschirm, um Orlandos Anruf anzunehmen. »Wo is’ sie jetzt? Was is’ los? Is’ sie in Ordnung? Braucht sie irgendetwas?« Seine Atmung war durch seine Aufregung unregelmäßig. Eine weitere Emotion, die er vor gestern nicht erfahren hatte. Die vergangenen vierundzwanzig Stunden hatten sich als eine Achterbahn unterschiedlicher Gefühle erwiesen. Es war belebend.

»Vasall, es geht ihr gut. Sie hat gerade ihre Schwester am Flughafen abgesetzt. Sprich mit mir. Ich verstehe nicht, warum du von diesem Menschen so besessen bist. Sicher, wir müssen SOVA in den Griff bekommen. Dies scheint jedoch, als ob da mehr ist«, sagte Orlando.

Zander hörte das geschäftige Treiben des Flughafens durch das Handy. Er holte tief Luft. Neuigkeiten wegen seiner Schicksalsgefährtin war nichts, was er über das Handy teilen wollte. »Komm zurück zum Zeum. Ich berufe in dreißig Minuten ein Treffen ein und brauche jeden hier.«

Er mochte nicht in der Lage sein es dem Reich zu erzählen, aber er musste seine Geschwister und Krieger informieren. Er würde ihre Hilfe dabei brauchen seine Gefährtin in Sicherheit zu halten, bis sie sich verpaarten. Trotz jeglicher Befürchtungen, die er wegen ihres Erbes und fraglichen Zeitvertreibs hatte, würde er sich mit ihr verpaaren. Sie trug einen Teil seiner Seele, so wie er es mit ihrer tat, und er wäre endlich ganz. Und, so die Göttin wollte, wäre er in der Lage ihr Herz zu gewinnen.

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* * *

Elsie beobachtete, wie ihre Schwester durch die automatischen Türen des südwestlichen Terminals des Sea-Tac eilte. Sie vermisste Cailyn bereits, aber schwor, dass sie ihre Schwester nicht öfter als einmal am Tag anrufen würde. Sie war versucht Cailyn darum zu bitten zurückzukehren, aber Elsie schüttelte ihren Kopf und erinnerte sich selbst, dass sie ihre Schwester nicht anrufen und darum bitten würde vor ihrem Abschluss im Juni zurückzukommen.

Elsie war jetzt für Cailyn zu lange eine Bürde gewesen. Ihr Schmerz war nichts, das sie mit Mack oder den anderen bei SOVA teilte. Mit ihnen teilte sie das Band einen Vampirangriff überlebt zu haben, aber der Schmerz des Verlusts gehörte allein Elsie.

Zieh deine große-Mädchen-Hosen an und tu, was getan werden muss, sagte sie zu sich selbst. Sie schaute über ihre Schulter und blinkte, bevor sie vom Bordstein wegzog. Ein Mann in einem SUV passte nicht auf und schnitt von der äußeren Spur zur selben Zeit herüber, wobei er sie beinahe traf. Sie trat heftig auf die Bremse und wich aus. Ihre Handfläche krachte auf die Hupe und diese heulte auf, während sie den Mann anfluchte, welcher weiterfuhr, als ob sie nicht existierte. Ihr Auto stotterte, als sie auf das Gas drückte.

»Nein, nein, nein, du Stück Scheiße«, fluchte sie ihr Auto an und schnaubte einen erleichterten Seufzer, als die Klapperkiste Geschwindigkeit aufnahm anstatt auf der Autobahn zu sterben. Eine Krise abgewandt.

Das brachte sie zu dem Desaster, das sie in ihren Träumen erschaffen hatte. Vielleicht war sie ein bisschen dramatisch, aber sie verspürte Schuld und Scham für ihr Verlangen. Sie war keine Närrin. Da war ihr Unterbewusstsein an der Arbeit, führte aus, was ihr Körper in dem Moment zu ersehnen begann, in welchem sie ihre Augen auf Zander gelegt hatte.

Sie konnte nicht leugnen, dass sie eine Verbindung zu ihm spürte. Es war einfach mit ihm zu reden und er war ein großartiger Zuhörer. Es war auch nicht nur die heftige Lust. Zander war jetzt ein Freund. Tatsächlich hatte sie sich ihm und Orlando auf Arten und Weisen geöffnet, wie sie es nur mit Dalton und Cailyn getan hatte. Ein Freund mit gewissen Vorzügen, schnurrte ihr innerer Lustmolch. Ihrem schwarzen Loch wuchsen Klauen, die ihre Brustwand durchstachen. Sie war ein Fiasko.

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