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Kapitel 1

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Elsie wachte auf, schweißgebadet, mit einem auf ihren Lippen gefangenen Schrei und um ihre Beine gewickelte Laken. Ihre Schwester rührte sich neben ihr auf der Queen Size Matratze. Sie wollte sie nicht aufwecken und schob eine Faust in ihren Mund, hielt damit den Schrei davon ab sich herauszuwühlen, während die Bilder ihres Alptraums sie weiterhin auffraßen. Egal wie lange und hart sie kämpfte, die Traumbilder und Erinnerungen weigerten sich sie zu verlassen.

Es begann immer gleich, damit, dass sie auf dem rissigen Linoleum in dem langen Flur des Kinderheims stand, wo Dalton ermordet worden war. Über die vergangenen achtzehn Monate hatte sie diese Nacht unzählige Male wieder erlebt. Sie drückte ihre Augen zu, während die Bilder ihr schmerzendes Hirn zum, wie es schien, millionsten Mal überfluteten.

Ein Schlachthaus umgab sie. Blutspritzer bedeckten die Wände und Pfützen der karmesinroten Flüssigkeit gerannen auf dem schwarz-weißen Schachbrettboden. Sie würgte, als sie einen Klumpen hellen roten Fleisches auf dem Boden sah … Muskelfleisch. Gelbe Fähnchen und Kegel säumten die Wände und den Boden, inmitten des Blutbads. Ihr Magen rebellierte, während ihr Körper taub wurde.

Zwischen ihrem Würgen hatte sie ein Flehen nach Hilfe geflüstert. Niemand hatte geantwortet und sie sackte auf dem Boden zusammen. Unbekümmert wegen des Bluts, in welchem sie saß, blickte sie auf den Anblick ihres Ehemannes, der in einer Lache aus Blut lag, wobei seine blinden Augen auf sie gerichtet zu sein schienen. Sein Hals war aufgerissen und zerfetzt worden. Wie lange sie dort schreiend saß, wusste sie nicht. Schließlich hatte sie ein Polizeibeamter von Daltons Leiche weg und aus dem Haus eskortiert, wo ihr Alptraum schlimmer wurde, da sie auf eine Masse an Nachrichtenmedien stieß, die Fragen über ihren Ehemann schrien, der das neuste TwiKill-Opfer war. Die Welt kam in dieser Nacht krachend zum Erliegen. In diesem Moment implodierte in ihrer Brust ein gigantisches schwarzes Loch in einen endlosen Schmerz.

Jetzt, achtzehn Monate später, waren diesem schwarzen Loch Dornen gewachsen, die ihr Herz durchstachen. Der Schmerz zwang sie sich auf ihrem Bett zu einer Kugel zusammenzurollen. Sie hasste es, wie viel Macht die Erinnerungen über sie hatten. Sich den Überlebenden von Vampirattacken, Survivors of Vampire Attacks, kurz SOVA, anzuschließen war ein Weg gewesen etwas dieser Macht zurückzugewinnen. Dennoch, sie sehnte sich danach wieder eine »normale« Collegestudentin zu sein. Du bist nicht normal seit du drei Jahre alt warst, dachte sie mit trockenem Humor.

Nicht einmal Gedanken an ihre Kindheit konnten den Schmerz des Verlusts unterdrücken. Egal wie viel Zeit vergangen war, Daltons Ermordung schien noch immer unfassbar. Die Polizei wusste immer noch nicht, wer verantwortlich war, und die zuständigen Detectives palaverten seit achtzehn Monaten dieselben beschissenen Ausreden an die Presse. Sie waren inkompetent und hatten nicht einen Bruchteil von dem herausgefunden, was sie innerhalb der ersten achtundvierzig Stunden herausgefunden hatte. Nicht dass sie in der Lage war ihnen zu erzählen, was sie herausgefunden hatte. Sie konnte es nicht, sonst würde sie ihre Freiheit oder die ihrer Freunde riskieren. In dem Augenblick, in welchem die Polizei die Fakten des Falls erfuhr, würden sie alle eines Verbrechens angeklagt werden.

Sie sprang vom Bett und schaffte es zum Badezimmer, wo sie prompt den mickrigen Inhalt ihres Magens verlor. Es war tagein, tagaus dasselbe, seit, wie es schien, einer Ewigkeit. Sie war durch endlosen Kummer zerstört worden, war kaum in der Lage zu funktionieren.

Schlaf war ein Ding der Vergangenheit, unterbrochen von ihren Alpträumen. Mit den dunklen Ringen unter ihren Augen konnte sie leben, aber die konfuse Erinnerung und Reizbarkeit waren eine andere Geschichte. Sie lebte von Energydrinks und Süßigkeiten. Sie konnte sich nicht an das letzte Mal erinnern, wann sie eine ganze Mahlzeit verzehrt hatte, weil der Kummer eine Sperre in ihrer Kehle errichtete. Mit den schwarzen Flecken unter ihren Augen und ihrem Gewichtsverlust sah sie aus wie ein Zombie. Hölle, sie fühlte sich auch wie einer.

Sie wischte sich ihren Mund ab, nachdem ihre Magenkrämpfe aufhörten, spülte die Toilette und betete zum millionsten Mal für eine magische Pille, die den Schmerz wegnehmen würde. Leider war die Wissenschaft damit nicht auf ihrer Seite.

Nachdem sie ihr Gesicht gewaschen und sich die Zähne geputzt hat, sah sie nach ihrer Schwester. Zeit Elsies Lebens hatte Cailyn immer sichergestellt, dass sie sicher war und hatte, was sie brauchte. Obwohl sie zwei Staaten entfernt lebte, war das jetzt mit ihren täglichen Anrufen und zweimonatlichen Besuchen nicht anders. Cailyn war die einzige Familie, die ihr blieb, und ihr rettendes Element. Sie liebte sie mehr als alles andere.

Glücklicherweise hatte ihre Schwester sie nicht im Bad gehört und schlief noch. Sie brauchte oder wollte keinen weiteren Vortrag über ihre mangelnde Nahrungsaufnahme und ihren Gewichtsverlust.

Leise schnappte sie ihren Morgenmantel von der Rückseite ihrer Schlafzimmertür und machte sich ins Wohnzimmer auf. Sie hielt zuerst in der Küche für einen Energydrink an, bevor sie sich auf den Futon plumpsen ließ, der den doppelten Zweck ihres Sofas und Extrabetts erfüllte. Sie öffnete das Stärkungsmittel und schnappte ihren Laptop. Sie musste die abschließenden Feinheiten an einem Aufsatz machen, bevor sie diesen am Montag einreichte. Während sie darauf wartete, dass ihr Laptop hochfuhr, ergriff sie ihren Tagesplaner und schaute auf ihren Arbeitsplan. Damit sie ihr Apartment behalten konnte, machte sie Extraschichten, um den Einkommensverlust auszugleichen. Die Wahrheit war, dass sie ihre Aktivitäten als Ablenkung vom erdrückenden Kummer benutzte.

Ihr Kopf plumpste nach hinten auf den Futon und sie starrte auf die farbenfrohen mexikanischen Decken, die als eine der Erinnerungen an ihr Leben mit Dalton dienten. Das Wohnzimmer war klein, aber gemütlich. Und es war noch immer gefüllt mit Erinnerungen an ihr Leben mit ihrem verstorbenen Ehemann. Sie konnte es einfach nicht ertragen sich von den Andenken zu trennen. Tränen sammelten sich in ihren Augen. Würde sie jemals frei sein?

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* * *

Elsie kauerte sich in ihren schwarzen Mantel und schlang ihren Schal enger um sich, als eine Brise den Weg ihren Rücken herunter fand. Es war zu dieser Zeit des Jahres verdammt kalt in Seattle. Es war auch beinahe immer nass dort. Die vielen Bäume in den Vierteln hätten den Wind einschränken sollen. Oder sogar die eng aneinander gebauten Häuser. Unglücklicherweise tat keines davon etwas, um die Kälte, die in ihre Knochen sickerte, zu verringern.

Zitternd stellte sie den Kragen auf und zog ihre pinke Beanie über ihre Ohren. Es war eiskalt und, um dem Elend beizutragen, hatte es zu nieseln begonnen. Frühling sollte nicht so kalt sein. Aber sie würde weiter nach Süden ziehen müssen, um wärmeres Wetter zu bekommen.

»Lass uns einen Burrito fürs Abendessen holen, da ich weiß, dass dein Kühlschrank leer ist. Du musst wirklich zumindest eine Mahlzeit am Tag zu dir nehmen«, sagte Cailyn, während sie ihren Arm durch Elsies flocht und sie die Straße hinab gingen.

»Ich versuche doch zu essen, weißt du. Ich kriege nur nichts herunter. Und bevor du mir auf die Muttertour kommst, werde ich es versuchen«, erwiderte Elsie, dachte über einen Regenschirm nach, um sie beide zu bedecken. Seit sie in Seattle lebte, wo es konstant zu regnen schien, hatte sie sich daran gewöhnt so klamm zu sein wie der Rest der Stadt.

Sie eilten die Straße herunter und sprachen über die Arbeiten, die Elsie noch blieben, bevor sie nächsten Monat ihren Collegeabschluss machte. Seit Daltons Tod war die Zeit langsam vergangen und sie konnte noch immer nicht glauben, dass ihr Bachelorabschluss in Reichweite war. Sie wollte heute nicht wieder in Erinnerungen schwelgen und konzentrierte sich auf das Fast-Food-Restaurant. Cailyn hielt ihr die Tür auf und sie gingen hinein. Warme, fettige, nach Kreuzkümmel duftende Luft traf sie, als sie das Geschäft betraten. Ihr Magen knurrte. Sie war hungriger, als sie bemerkt hatte. Sie zog ihre Jacke aus und schüttelte die Feuchtigkeit ab, drehte sich dann, um die Speisekarte zu betrachten.

Cailyn lehnte sich zu ihr hin und ihr warmer Atem traf auf ihre Wange, während sie ihr ins Ohr flüsterte: »El, deine Fernlichter sind an und da drüben sind zwei umwerfende Typen, die das bemerkt haben.«

Hitze überzog Elsies Wangen. Sie hatte einen ungefütterten BH an und er bot keinen Schutz unter ihrem hautengen Henley Shirt. »Oh Gott, und ich bestehe auch hauptsächlich aus Nippel«, flüsterte sie zurück.

»Da hast du nicht Unrecht, Schwesterherz. Heißt aber nicht, dass sie die Show nicht genießen.«

Ein tiefes maskulines Stöhnen ließ Elsies Schamesröte stärker werden. Sie blickte aus ihrem Augenwinkel und entdeckte eine schlanke Taille, umhüllt von einer engen, schwarzen Lederhose. Durch eine unbekannte Kraft kontrolliert, wurde sie von dem Anblick angezogen und drehte sich, um den Mann vollständiger wahrzunehmen.

Ihre Augen folgten den Muskelsträngen seinen Bauch und die breite Brust hoch, verschränkten sich mit den blauesten Augen, die sie jemals gesehen hatte. Elektrischer Strom floss unter ihrer Haut, während er sie mit seinem Blick verschlang, so als ob sie eine Gourmetmahlzeit war, die er auszukosten beabsichtigte, langsam und gründlich. Ihr Magen verkrampfte sich vor Verlangen. Seine vollen Lippen verzogen sich zu einer erotischen Grimasse. Er war der sexyste Mann, den sie jemals gesehen hatte.

Ein unerträglicher Schmerz erblühte in ihrem Kern, gefolgt von einem seltsamen Ziehen. Sie wollte sexuelle Akte mit diesem Mann durchführen, die in manchen Staaten illegal wären. Ein schamloser Lustmolch war gerade aufgewacht, wollte diesen seltsamen, sinnlichen Mann und es war eindeutig beunruhigend. Sie war entsetzt.

Ein merkwürdiges Flattern und Schmerz in ihrer Brust nahm ihr den Atem, als Schuld sie überfiel. Sie sollte diese Gedanken nicht haben. In ihrem Verstand und Herz war Dalton noch immer ihr Ehemann und sie betrog ihn mit diesen Trieben. Sie hatte Gelübde abgelegt treu zu sein und ihren Ehemann zu lieben, bis zu dem Tag, an dem sie starb, und das würde sie auch tun. Bei der Art und Weise, wie ihr Herz schmerzte und sie Dalton vermisste, konnte sie sich nicht vorstellen, dass da jemals jemand anderes für sie wäre.

Sie senkte ihren Kopf und rieb sich die Schläfen, hoffte das Bild, das sich in ihre Netzhaut gebrannt hatte, auszulöschen. Es war nicht richtig diesen heißen Typen zu beäugen. Durcheinandergebracht zog sie ihre Jacke wieder an und rauschte an die Theke. Sie sprudelte eine Bestellung über nur Gott wusste welches Essen heraus. Sie riskierte einen Blick zurück zu ihrer Schwester. Cailyn nahm glücklicherweise ihre Begierde nach Mr. Blaue Augen nicht wahr. Das Letzte, was sie wollte, war, dass ihre Schwester sie ausfragte.

»Jemand hat einen Bewunderer«, sang Cailyn halbwegs und stieß mit ihrer Schulter gegen Elsies.

»Halt die Klappe. Habe ich nicht«, zischte Elsie vor sich hin.

»Du warst zu lange weg vom Fenster. Er hat definitiv ein Auge auf dich.« Elsie biss die Zähne zusammen, während sie Cailyn zuhörte.

»Er ist heiß«, Elsie erschlich einen weiteren kurzen Blick auf Mr. Umwerfende Blaue Augen, »und eine Gelegenheit, die darauf wartet zu passieren.«

Elsies Augen wurden groß, als sie bemerkte, dass er überall hart war. Wow, seine Lederhose ließ wenig für die Vorstellungskraft übrig. Ein Wort lief durch ihren Kopf … riesig. Sie spürte noch einmal dieses Verlangen und Ziehen.

»Wird nicht passieren«, verkündete Elsie, ein Kernchen Scham erblühte neben ihrer Schuld. Sie war nicht so eine Person. Während sie sich wegdrehte, dachte Elsie an ihre Gelübde und Liebe für ihren Ehemann, tot oder nicht. In der Sekunde, in welcher ihre Bestellung fertig war, raste sie ohne einen Blick zurück aus dem Geschäft.

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* * *

Zander beobachtete die zerbrechliche menschliche Frau, wie sie aus dem Restaurant eilte. Etwas an ihr war vertraut, aber alles, worauf er sich konzentrieren konnte, war, wie schön und faszinierend sie war. Der Armorbogen ihrer Lippen war dünn geworden, als sie aus dem Geschäft floh. Das Bild erschien ihm falsch. Sie sollte immer lächeln und ihre Lippen würden am besten um seinen Schwanz geschlungen aussehen. Er schalt sich selbst dafür, sich wegen der Frau hineinzusteigern. Ja, sie war sexy und hielt seine Anziehung auf eine Art und Weise, wie es niemals eine Frau zuvor getan hat. Aber er hatte niemals Sex mit einem Menschen gehabt und hatte nicht vor jetzt damit anzufangen. Außerdem hatte er nichts für One-Night-Stands übrig und das war alles, was er jemals mit einem Menschen haben konnte.

Menschen waren zerbrechliche Geschöpfe, sich nicht gewahr, dass alle Legenden über Mythen und Fantastik absolut keine Mythen waren. Als Vampirkönig des Tehrex Reichs war es seine Pflicht das Edikt der Göttin durchzusetzen und Menschen vor den Dämonen und ihren Skirm zu beschützen. Dieser Job ließ nicht viel Raum für anderes.

Er schüttelte seinen Kopf angesichts der Tatsache, dass er von der Frau in Versuchung geführt wurde, und war überrascht, wie schwierig es war sich davon abzuhalten ihrem aufreizenden Duft nach Heckenkirsche zu folgen. Sicher, er konnte Sex mit ihr haben und sich aus ihrer Erinnerung löschen, aber er wollte mehr. Er war es leid leere Tändeleien zu haben. Er war einer der Wenigen im Reich, die noch immer große Hoffnungen hatten ihren Schicksalsgefährten zu finden. Die Tatsache, dass seine Gedanken auf der Frau verweilten, strafte diese Überzeugungen Lügen. Sie war ein Mensch und nicht die Eine für ihn.

Krieg sie aus deinem Kopf, dummer Arsch! Der Befehl fiel auf taube Ohren, da sein Verlangen ihn aufzehrte.

Wie ein Süchtiger spielte er jeden Moment, von der Sekunde an, als sie das Geschäft betreten hatte, noch einmal ab. Die Kälte hatte ihr Gesicht rot werden lassen und ihre Brustwarzen hatten sich verlockend gegen ihr Top gespannt. Sein scharfes Hörvermögen hatte die Unterhaltung zwischen den beiden Frauen aufgeschnappt und sie lag nicht weit daneben wegen deren Größe, aber er fand sie absolut perfekt.

Mit einem Blick hatte sein Herz in seiner Brust gerast, sich Schweiß auf seiner Stirn gebildet und statische Elektrizität surrte unter seiner Haut. Seine Fänge waren schmerzlich in seinen Mund geschossen. Für einen Augenblick, als ihre Blicke sich verschränkten, hatte sich seine Seele gerührt. Die rätselhafte Frau hatte in diesem Moment seinen Körper kontrolliert und er musste seine Augen schließen, damit das Glühen seine wahre Natur nicht enthüllte.

Ihr süßer Duft nach Heckenkirsche hatte ein Inferno in seinen Venen entfacht. Sein Schaft hatte sich in dem Moment erhärtet, als die Ranken seine Nasenlöcher erreichten. Der Drang mit ihr nackt und verschwitzt zu sein war unwiderstehlich geworden. So sehr, dass ein Stöhnen seinen Lippen entschlüpft war. Ausgerechnet ein verfluchtes Stöhnen.

Das würde er noch lange von Kyran zu hören bekommen, der, in diesem Moment, leise glucksend neben ihm saß. Nicht dass sein verdrehter Bruder viel Raum zu sprechen hatte, aber Zander hatte noch nie seinen Fokus verloren. Zum ersten Mal in siebenhundertfünfundsechzig Jahren Existenz kämpfte er darum seinen Verstand und Körper zu kontrollieren.

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* * *

Zander schüttelte seinen Kriegern gegenüber den Kopf. Er war, nachdem er auf einen bezaubernden Menschen getroffen war, ins Confetti gekommen, suchte dort nach Erlösung. Das Problem war, dass niemand ihm zusagte. Er wollte, was seine Mamai und sein Da geteilt hatten.

Glück. Eine wahre und andauernde Liebe. Vervollständigung.

Er wollte seine Schicksalsgefährtin finden.

Das würde allerdings in nächster Zeit nicht passieren, da die Göttin kein Paar gesegnet hat, seit er vor über sieben Jahrhunderten Vampirkönig geworden war. Er hatte sich so große Mühe gegeben die Göttin zu erfreuen und hatte Fortschritte gemacht, wie sie niemals zuvor im Tehrex Reich gesehen worden waren. Er hatte die Dark Alliance angestoßen und geformt und die Dark Warrior eingerichtet, die erste Armee des Reichs, aber dennoch ging der Fluch weiter.

»Ich brauche so dringend eine Frau, dass es nicht einmal witzig ist. Wenn sie mit ihrem Atem nicht Haare versengen könnte, würde ich mir diese sexy kleine Feuerdämonin schnappen«, sagte Orlando, erfasste damit Zanders Aufmerksamkeit.

Gedanken darüber, was er nicht ändern konnte, beiseiteschiebend, suchte Zander die Menge ab. Er suchte nach Lena, eine seiner wenigen bevorzugten Partnerinnen. Er hörte, dass sie hier war, und heute Nacht musste er den Schmerz lindern.

»Hast du Angst vor ein bisschen Hitze, O? Kannst mit den Flammen nicht umgehen?«, neckte Rhys.

Orlando warf eine Brezel auf Rhys: »Leck mich am Arsch, Arschloch.«

Ein köstlicher Duft nach Heckenkirsche reizte Zanders Sinne, brachte ihn zurück zu zuvor an diesem Abend. Er hatte sich die vergangenen paar Stunden stark mit dem Menschen beschäftigt, als es ihm dämmerte, dass sie vor achtzehn Monaten nach dem Mord an ihrem Ehemann überall in den Nachrichten gewesen war, als jeder Reporter in dem Gebiet ihr Elend zur Schau stellte.

»Orlando. Erinnerst du dich an den Fall, in dem vor ungefähr eineinhalb Jahren ein Kinderheimheimberater ermordet worden ist?«, fragte Zander, brachte die Unterhaltung damit in eine andere Richtung.

»Hä? Oh, äh, jaah. Warum? Was ist los?«

»Nur neugierig. Kyran und ich sind heute Abend der Witwe über den Weg gelaufen«, erwiderte Zander.

»Sie scheint wie ein angenehmes Mädchen. Hat dem Dezernat keinerlei Probleme gemacht. Hat sie etwas gesagt?«

»Nay. Wir haben nich’ mit ihr geredet. Skirm waren dafür verantwortlich, oder?« Zander wollte Vergeltung für die schöne Frau. Er mochte sie nie haben können, aber er würde dies für sie tun. Da war ein alter Schmerz in ihren klaren blauen Augen, den er zu sehen hasste.

»Jaah, ihre Magie war überall an der Leiche und dem Tatort. Warum?«, fragte Orlando, seine Augenbrauen zusammengezogen und sein Mund verzogen. Zander verstand die Verwirrung seines Kriegers. Es gab keinen Grund, dass er den Fall hinterfragte.

»Habt ihr die Verantwortlichen lokalisiert?« Zander nippte an seinem Scotch, während er sich nach dem provokativen Duft umschaute.

»Nein. Santiago und ich haben den Fall nicht genommen. Wir sahen den Bedarf dafür nicht. Du weißt, wie schwer es ist einen bestimmten Skirm zu entdecken«, sagte Orlando, wobei eine Falte seine Stirn verunstaltete.

»Ich will, dass ihr zwei den Fall annehmt und den Verantwortlichen aufdeckt. Rollt ihn wieder auf, falls notwendig«, befahl Zander. Sein Krieger war schlau genug ihn nicht in Frage zu stellen und nickte zustimmend. »Gut, nun, hat irgendjemand Lena gesehen?«

Orlando gluckste und schlug ihm auf die Schulter. »Nein, Vasall. Ich war zu beschäftigt mit dir zu fachsimpeln.«

Eine weitere Welle Heckenkirsche erreichte ihn und sein Körper reagierte auf den köstlichen Duft, verhärtete sich in seiner Hose. Und verdammt, wenn seine Fänge nicht aus seinem Zahnfleisch schossen. Er glitt mit seiner Zunge über die Zähne, die widerspenstig geworden waren, und war von seiner Reaktion überrascht. Es musste sein, weil er seit Monaten keinen Sex gehabt hatte.

Er fuhr mit seiner Suche nach Lena fort, überflog die große Tanzfläche. Zahlreiche bunte Lichter und Laser prallten von den stählernen Sparren an der Decke ab und herunter auf den gebeizten Beton. Er sah das herzförmige Gesicht des Menschen unter der Menge der sich windenden und verschwitzten Körper nicht. Er suchte beide Bars ab. Da war sie auch nicht. Er ließ seine Arme auf der Lehne des Stuhls neben ihm ruhen und schaute in Richtung des Flurs mit privaten Zimmern. Nichts.

Er schüttelte seinen Kopf und erinnerte sich selbst daran, dass er nach Lena suchen musste, nicht dem Menschen. Das hielt ihn nicht davon ab seine Sinne und Telepathie zu öffnen. Er nahm nichts Menschliches im Club auf. Der Duft war nicht von ihr gekommen. Er fühlte dabei eine Enttäuschung, die bis auf die Knochen ging. Aber, warum?

Neue Stimmen brachten seine Aufmerksamkeit zurück an den Tisch. Orlando war mit einer Frau weg und seine Brüder, Kyran und Bhric, hatten sich ihnen angeschlossen. Er hatte nicht bemerkt, wie geistesabwesend er geworden war. Normalerweise war er sich allem bewusst, was um ihn herum passierte. Er konnte es sich nicht leisten so abgelenkt zu sein, nicht in seiner Position. Er richtete sich in seinem Stuhl auf und schalt sich selbst dafür nicht wachsamer zu sein.

»Nein, du bist ein Depp. Ein ganzer Hexenzirkel wäre nicht in der Lage das Durcheinander, das deine Eskapade mit ihr verursachen würde, zu beheben. Du würdest das arme Mädchen ruinieren. Der Göttin sei Dank, dass sie einen Cambion nicht mit der Fähigkeit eines Vampirs beschenkte menschliche Erinnerungen auszulöschen. Du würdest die komplette weibliche Bevölkerung Seattles als eine leere Hülle zurücklassen. Bleib zum Teufel weg von der Belegschaft in meinem Krankenhaus«, blaffte Jace Rhys an.

Zander fragte sich, was er verpasst hatte. Rhys lächelte und warf seinen Arm über die Stuhllehne neben sich. Ärger braute sich hinter den kaleidoskopischen Augen des Cambions zusammen.

»Hmmh … Vampirfähigkeiten. Hey, Bhric. Ich habe eine Idee, von der ich glaube, dass du sie mögen wirst«, schlug Rhys vor, während er sich aufrechter hinsetzte, Aufregung in jeder seiner Bewegungen.

»Sag’s mir bitte.« Bhric lächelte breit, als er sich nach vorne lehnte, seine starken Arme auf dem mit Farbe bespritzten Tisch faltete. Zander wollte seinem Bruder dafür auf den Hinterkopf schlagen, dass er Rhys ermutigte. Sie wussten es alle besser.

»Es ist schwer mit menschlichen Frauen zusammen zu sein, weil sie die Unterschiede bei mir feststellen, wenn ich ficke, also sage ich, dass wir mit den Menschen einen Dreier machen und du löschst –«

Entsetzen überschwemmte ihn bei dem, was sein Krieger vorschlug. »Absolut nicht! Kein Vampir wird seine Macht über den Menschen nutzen, so dass du sie bespringen kannst. Bei der Art und Weise, wie ihr Typen durch die Frauen geht, wären wir bei Dämmerung enthüllt. Es gibt eine Menge williger Frauen im Reich«, unterbrach Zander, bevor die Unterhaltung auch nur ein Stück weiter eskalierte.

Das Problem war, dass die Idee draußen war und er konnte sagen, dass beide Männer sie verarbeiteten. Er knurrte tief zur Warnung. »Denkt nich’ einmal daran, Arschlöcher. Das is’ mein Ernst.« Er bedachte ein Gesetz zu erlassen, dass es seinen Untertanen untersagte ihre Gedankenkontrolle auf solche Weise bei Menschen zu benutzen. Solch ein Missbrauch von Macht war gegen seine Überzeugungen. Das Reich und seine Übernatürlichen waren besser als das. Sie waren Beschützer, nicht Jäger der Menschen.

Das Geräusch brechenden Glases erhaschte seine Aufmerksamkeit. Er bemerkte, dass jeder seiner Krieger in den Kampfmodus gegangen war. Auf der anderen Seite der Bar stritt ein Kobold mit einem Seedämon. Der lästige kleine Dämon hatte den Verwandlungstalisman des Seedämons geschnappt und er war jetzt buchstäblich ein Fisch auf dem Trockenen, der nach Luft japste. Frauen begannen bei dem Anblick des großen Fischs zu kreischen. Zander schüttelte seinen Kopf. Kobolde waren berüchtigte schelmische Dämonen, aber sie wollten keinem schaden und glücklicherweise waren Seedämonen recht mild gesittet.

Er wandte sich von der Szene ab, als Bhric zu murren begann. »Dummer kleiner Idiot musste loslegen und alle Frauen erschrecken. Da wir von Idioten sprechen, haben wir Bestätigung eines neuen Erzdämons erhalten, Brathair?«, fragte Bhric, als er einen weiteren Kurzen hinunterstürzte.

Zander begegnete dem Blick seines Bruders. Er hatte seit Monaten vermutet, dass ein neuer Erzdämon in der Stadt war. Es war zu erwarten, nachdem sie den Letzten erledigt hatten, aber er hatte das Gefühl, dass, wen auch immer Luzifer dieses Mal schickte, er machtvoller war und bessere Fertigkeiten hatte. Sie waren auf Skirm getroffen, die im Kampf trainiert und auf organisierten Patrouillen waren. Kein Zweifel, dass die Patrouillen entwickelt wurden, um die Lage ihres Anwesens zu entdecken. »Nay, verdammt. Die Walküre und die Harpyien leugnen jedes Wissen. Es gibt nur Gerüchte und Spekulation.«

»Och, es wäre gut zu wissen, was wir entgegensehen, und Killian die Chance zu geben am Computer zu zaubern und ein paar Infos zu bekommen«, sagte Bhric.

»Das wäre es. Aber nimm es für heute Abend aus deinem Kopf, Brathair. Such dir ein Mädel, oder zehn. Der Krieg wird am Morgen noch immer da sein, unglücklicherweise«, erwiderte Zander, als er Lena entdeckte, wie sie von der Toilette zurückkam. Er hatte seine Partnerin für die Nacht gefunden. Er winkte sie mit gekrümmtem Finger zu sich. »Lena, geselle dich zu mir, ’s is’ zu lange her, seit ich dich gesehen habe.«

»Natürlich, mon cœur«, schnurrte sie, während sie an seine Seite tänzelte. Er schaute in ihre dunkelbraunen Augen, ergriff eifrig ihre Hände und setzte sie auf seine Beine. Seine Erektion kehrte mit Gewalt zurück. Er hielt inne, um über Lenas Arm zu streichen, als er bemerkte, dass der Duft nach Heckenkirsche von ihr kam. Er nahm leicht beißende Noten wahr, die ihm sagten, dass es ein abgefüllter Duftstoff war, im Gegensatz zur natürlichen Nuance bei Menschen. »Du riechst anders heute Abend. Is’ das ein neues Parfum?«

»Oui, das ist es. Ich habe an dich gedacht, als ich es gekauft habe. Ich habe gehofft, dass du heute Nacht hierher findest. Ich habe dich vermisst, mon ami. Ich sehe, dass du begierig auf mich bist«, flüsterte sie in sein Ohr und begann seinen Innenschenkel und seine Erektion zu streicheln.

Er atmete tief ein, schloss seine Augen und genoss das Gefühl ihrer weichen Hände, wie sie seinen Körper liebkosten. Es erstaunte ihn, welchen unglaublichen Effekt ihr Parfum auf seine Libido hatte.

Lena neigte leicht ihren Kopf, entblößte ihren Hals für ihn. Die Bewegung verbreitete ihr Parfum. Hmmm, süchtig machend. Er glitt mit seinen Zähnen über ihre Kehle, freute sich darauf seine Fänge in ihren Hals zu versenken, während er seinen Schwanz in ihre Hitze versenkte.

Er leerte den Rest seines Scotchs, stand auf und zog Lena hoch gegen seine Brust. Er senkte seine Lippen auf ihre, genoss das sanfte Gleiten ihrer weichen Lippen an seinen.

»Hinterzimmer, jetzt«, befahl er.

Traumkrieger

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