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Der Nemisee-Tunnel

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Dieser ebenfalls im 6. Jahrhundert v. Chr. erbaute Tunnel diente der Stabilisierung des Wasserspiegels im Nemisee. Der 1600 m lange Tunnel wurde im Gegenortverfahren vorgetrieben. Über Visierschächte wurde die Trassenführung nach unter Tage übertragen. Der Grund für die unterschiedliche Länge der beiden Baulose sind die geologischen Verhältnisse. Im weichen Tuffgestein an der Seeseite kam man schneller voran als im harten Lavagestein im Westen. Um das Zusammentreffen der beiden Baulose trotz etwaiger Richtungsfehler zu gewährleisten, wurde ein Versicherungshaken geschlagen und die Firsten in beiden Baulosen kurz vor dem Treffpunkt kontinuierlich höher gelegt. Tatsächlich beträgt die Verfehlung 3 m in der Richtung und 2 m in der Höhe. Von besonderem Interesse ist das seeseitige Mundloch. Aus unbekannten Gründen wurde das ursprüngliche Portal nach Norden verlegt und ein Verbindungsstollen zur Tunneltrasse geschlagen. Auf festem Land wurde ein steiler Schrägschacht bis zur Tunnelsohle abgeteuft, der so entstandene Zwickel nach erfolgtem Durchschlag abgebaut und das Wasser in den Tunnel eingeleitet. Um den Tunnel für Wartungsarbeiten trocken legen zu können, wurde am seeseitigen Portal ein Schleusentor installiert.

Nach erfolgtem Durchschlag, aber noch vor Inbetriebnahme des Tunnels, kam es zu einem Firstenbruch. Man entschloss sich dazu, den Versturz nicht wegzuräumen, sondern das Wasser über einen Bypass an der Einsturzstelle vorbei zu leiten. Nach Inbetriebnahme des Tunnels kam es zu einem weiteren Einsturz, der den Tunnel blockierte. Nachdem man das seeseitige Portal geschlossen hatte, begann man mit dem Vortrieb eines Bypasses zur Umfahrung der Einsturzstelle, die erst nach Ablassen des aufgestauten Wassers beräumt werden konnte. Da man die Höhe des Wasserstandes im blockierten Teil des Tunnels nicht kannte, legte man die Firste des Bypasses höher als die Tunnelfirste. Der Bypass zweigt im rechten Winkel von der Tunneltrasse ab. Sobald man auf festes Gestein stieß, führte man den Stollen parallel zum Tunnel weiter. Erst beim dritten Versuch traf man auf festes Gestein, trieb den Parallelstollen so weit vor, bis man sicher war, hinter der Einsturzstelle zu sein und knickte im rechten Winkel zum Tunnel ab. Da die Firste des Bypasses höher als die des Tunnels war, konnte man die verbliebene Wand vorsichtig von oben nach unten abbauen und so das aufgestaute Wasser kontrolliert ableiten. In der Folge wurde die Einsturzstelle geräumt, der Bypass abgemauert und der Tunnel in seinem ursprünglichen Verlauf wieder in Betrieb genommen.

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