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Der Claudius-Tunnel am Fuciner See

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Der Fuciner See liegt rund 100 km östlich von Rom in einer tektonischen Senke von 140 km2 Fläche im Kalksteinmassiv der Abruzzen. Schneeschmelze und Niederschläge führten dazu, dass es wiederholt zu Überschwemmungen kam. Bereits Caesar (Suet. Iul. 44) und Augustus (Suet. Claud. 20) planten Maßnahmen zur Stabilisierung des Wasserstandes, die jedoch erst unter Kaiser Claudius realisiert wurden. Der Wasserableitungstunnel, der 52 n. Chr. nach einer Bauzeit von elf Jahren (Suet. Claud. 20) eröffnet wurde, ist mit seinen 5653 m Länge das gewaltigste Tunnelbauwerk der Antike. Bei der kompletten Trockenlegung des Fuciner Sees im 19. Jahrhundert wurde der antike Tunnel zerstört, aber glücklicherweise dokumentiert. Plinius, der bei der feierlichen Inbetriebnahme anwesend war, berichtet über die Schwierigkeiten, die bei diesem Bauvorhaben auftraten: „Die Ableitung des Fuciner Sees erforderte in der Tat viele Jahre lang unnennbare Ausgaben und eine Unmenge von Arbeitskräften. Es mussten Wasseransammlungen da, wo der Berg aus lockerer Erde bestand, durch Werkzeuge [Schöpfeinrichtungen] in die Höhe gehoben, es musste der Fels gesprengt und alles im Berg selbst im Dunkeln verrichtet werden, Arbeiten, die nur derjenige begreift, der sie mit eigenen Augen angesehen hat und welche sich mit menschlichen Worten nur ungenügend malen lassen“ (Plin. nat. 36, 124).


Abb. 12 Claudius-Tunnel: 1: Längsschnitt des Abschnitts unter dem Monte Salviano 2: Grundrissplan der Einsturzstelle.

Der Tunnel führt vom Fuciner See nach Osten und entwässert in den Liri-Fluss. Er wurde im Lichtlochverfahren vorgetrieben. Aufgrund des mächtigen Deckgebirges, unter dem Monte Salviano beträgt die Überlagerung 310 m, wurden Schrägschächte abgeteuft, die durch Senkrechtschächte miteinander verbunden wurden (Abb. 12). Bei Kilometer 3,4, vom Liri-Fluss gemessen, endet das Kalksteinmassiv des Monte Salviano, und man stieß auf eine wasserführende Schicht aus Ton und Felsgeröll. Hier stürzte der Tunnel während der Bauarbeiten auf einer Länge von 85 m ein, und man entschloss sich zu einem Bypass. Die zur Einsturzstelle führenden Strecken wurden abgemauert. Ein weiteres Problem trat beim seeseitigen Portal auf. Der Abzugskanal und das Einlaufbecken lagen 5,84 m über der Tunnelsohle, und der Tunnel und der Abzugskanal mussten nachträglich zum See hin verlängert werden.

Unter Hadrian (HA Hadr. 22) wurde der Tunnel ausgebaut, im Mittelalter kam es im Bypass zu einem Einsturz, der ausgebessert wurde, und in den Jahren 1854 bis 1876 wurde der Torlonia-Tunnel gebaut und der Talkessel damit in seiner Gesamtheit trocken gelegt.

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