Читать книгу Magie der Vulkaneifel - Бруно П. Кремер - Страница 9
Binnenfacetten einer Mittelgebirgslandschaft
ОглавлениеMit den benannten Eckpunkten der schon römerzeitlich gegründeten Städte weist die Eifel eine Fläche von etwa 5300 km2 auf. Je etwa die Hälfte entfallen auf die Bindestrich-Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Die einzelnen in der regionalen Landeskunde unterschiedenen Teillandschaften der Eifel erhielten ihre Bezeichnungen entweder nach der Lage oder Ausrichtung zu den begleitenden bzw. begrenzenden Flusstälern (wie Ahr-, Mosel- und Rheineifel), sind an der Höhenlage (Hocheifel) oder an klimatischen Eigenheiten (Schneifel = Schnee-Eifel) der Region orientiert, nehmen Bezug auf erdgeschichtliche Besonderheiten im Gesteinsfundament (Kalkeifel), zitieren besondere Ortschaften ihres Umfeldes (Mechernicher Voreifel, Münstereifeler Wald) oder greifen gar Besonderheiten der Vegetation (Hohes Venn, von veen = Hochmoor) auf.
Vertieft ins Unterdevon: Üßbach bei Strotzbüsch
Von der Straße L 52 schaut man in das tief ausgeräumte Üßbachtal, genannt Siebenbächen, da man hier sieben verschiedene Abschnitte des Gewässers sehen kann.
Die Vulkaneifel ist natürlich ebenfalls eine geologisch motivierbare Teilregion der Gesamteifel, nimmt aber in der amtlichen naturräumlichen Gliederung nur einen kleinen Teilbereich ein, der in etwa identisch ist mit dem 2006 in Vulkaneifelkreis umbenannten früheren Landkreis Daun. Wir umreißen die Vulkaneifel in diesem Buch dagegen etwas umfassender und bezeichnen damit alle Eifel-Teilregionen, in denen der Vulkanismus vor allem während der letzten 35 Mio. Jahre im Antlitz der Landschaft gänzlich neue und bis heute erlebbare Gesichtszüge hinterlassen hat. Nach dieser Festlegung umfasst die Vulkaneifel eine Fläche von rund 2000 km2 und übergreift zugegebenermaßen mehrere der konventionell vor allem nach Eigenheiten des Reliefs unterschiedenen naturräumlichen Einheiten. In den westwärts mit unscharfer naturräumlicher Grenzziehung anschließenden Ardennen finden sich keine vulkanischen Zeugnisse. Die so umrissene Vulkaneifel ist übrigens Teil eines europaweit alpenparallel verlaufenden Landschaftsbogens von der Auvergne über das vulkanisch geprägte Rheinland bis hin zu Vogelsberg, Rhön und Meißner, in dem sich zum Teil noch in jüngerer erdgeschichtlicher Vergangenheit regional und lokal heftiger Vulkanismus entladen hat. Allein in der Eifel liegen drei verschiedene Vulkanfelder unterschiedlicher Zeitstellung: Die Hocheifel mit der Hohen Acht als höchster Eifelerhebung ist aus Eruptionen im oberen Tertiär (Alterstellung ca. 25 Mio. Jahre) hervorgegangen, während die östliche Vulkaneifel mit dem landschaftlichen Glanzpunkt Laacher See sowie die westliche Vulkaneifel mit den europaweit berühmten Maaren quartärzeitliche Eruptionsgebiete mit einer Altersstellung von durchweg weniger als 500.000 Jahren darstellen.
Ahrtal bei Mayschoß
Ausgedehnte Hochebenen zwischen 300 und 600 m, Kuppenlandschaften mit beeindruckenden Aussichtspunkten sowie langgestreckte Höhenrücken im Verbund mit tief eingeschnittenen Bachtälern, die allesamt auf die bei 80–50 m ü. NN liegenden Stromsohlen von Mosel, Maas und Rhein ausgerichtet sind, erlauben eine landschaftliche Binnengliederung.
Die Mosel bei Kröv
Abtei Echternach
Die jahrhundertealten Benediktinerabteien Echternach in Luxemburg und Maria Laach in der rheinnahen Osteifel bilden gleichermaßen die spirituellen Exponenten der oben umrissenen landschaftlichen Strukturachse der Vulkaneifel.
In diesem fast linear ost-westlich orientierten Landschaftskorridor finden sich zahlreiche geotouristisch bzw. geowissenschaftlich faszinierende Anlaufpunkte, welche die im Herbst 2006 eröffnete Deutsche Vulkanstraße auf insgesamt 280 km Streckenlänge kurvenreich miteinander verbindet. Überdies sind die Eifeler Vulkanregionen im April 2005 zum „Nationalen Geopark Vulkanland Eifel“ zusammengefasst worden – dem fünften in Deutschland. Das Prädikat „Nationaler Geopark“, 2002 im Jahr der Geowissenschaften eingeführt, wird von der Alfred-Wegener-Stiftung zur Förderung der Geowissenschaften und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung in Abstimmung mit der UNESCO jeweils auf fünf Jahre verliehen. Es soll Aufmerksamkeit erzeugen, auf Nachhaltigkeit bedachte Entwicklungen anregen, touristische Werbewirksamkeit entfachen und der geotouristischen Erlebniswelle weitere erkundenswerte Aktionsräume anbieten.
Der besondere Erlebniswert der Vulkaneifel beschränkt sich indessen nicht auf die geowissenschaftlich herausragenden und für Mitteleuropa einzigartigen Objekte wie Caldera- und Kratersee, Maarseen, Trockenmaare, Schichtvulkane, Asche-, Lava- und Schlammströme, Vulkanschlote, Diatreme oder eiszeitliche Rutschfalten, sondern fasziniert auch mit zahlreichen erlebniswerten kulturlandschaftlichen Highlights. Die jahrhundertealten Benediktinerabteien Maria Laach in der rheinnahen Osteifel und Echternach in Luxemburg bilden gleichermaßen die spirituellen Exponenten der oben umrissenen landschaftlichen Strukturachse der Vulkaneifel. Zu ergänzen sind sie um die bedeutenden aktuellen oder ehemaligen Klosterstandorte wie Himmerod, Prüm und Springiersbach. In diesem Landstrich finden sich zudem mit Burg Eltz und Schloss Bürresheim herausragende Beispiele von Landsitzen des regionalen Adels. Die berühmte Ganerben-Burg Eltz ist deutschlandweit immerhin eine der sehr wenigen unzerstört bis in die Gegenwart überkommenen Höhenburgen und als solche ein überragendes Monument mittelalterlicher Wohnarchitektur und -kultur. Vor der möglicherweise doch etwas unbedachten und immer noch kritisch bewerteten Einführung der Euro-Währung (2002) zierte sie den zuletzt ausgegebenen 500-DM-Schein.
Abtei Maria Laach mit Laacher See