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Renovierung und Umzug

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Am Dienstag hatte Luisa sieben Stunden. Als sie endlich zu Hause war, machte sie sich schnell das Essen warm. Dann begann sie sofort mit ihren Hausaufgaben. Die anderen Mädels wollten sich schon wieder sehr früh treffen, so dass sie ihre Aufgaben kaum schaffen würde. Um halb drei war Treffen bei Kirsten. Als Luisa mit den Hausaufgaben anfing, war es schon viertel vor zwei. Ausgerechnet heute gab es viele und komplizierte Hausaufgaben. Aber sie konnte unmöglich später zum Treffen gehen, wenn sie wegen dem Einkauf mit ihrer Mutter schon früher gehen musste. Wegen Hausaufgaben zu spät zu kommen, das hätten die Anderen ihr nicht verziehen. So viel war Luisa klar. Also musste sie sehen, wann sie das alles schaffte. Für Morgen brauchte sie Englisch, Mathe und Deutsch. Um viertel nach zwei hatte Luisa gerade mal Deutsch gemacht. Trotzdem machte sie sich auf den Weg zu Kirsten. Die wohnte auch noch unangenehm weit weg. Aber es lohnte sich. Die Mädchen aßen Kuchen und machten es sich in Kirstens Zimmer gemütlich. Es wurde viel gequatscht. Luisa war ganz erschrocken, als es schließlich schon viertel nach vier war. Um halb fünf war sie mit ihrer Mutter verabredet. Was für ein Stress. Sie rannte den größten Teil des Weges nach Hause, um pünktlich dort zu sein. Sie kam zeitgleich mit ihrer Mutter dort an. Dann fuhren sie einkaufen, was wirklich Spaß machte. Luisa konnte sich die neue Wohnung schon gut im neuen Glanz vorstellen. Ihre Mutter hatte einen ähnlichen Geschmack wie sie, so dass sie sich leicht einigen konnten und die befürchteten Blümchenmuster überhaupt nicht zur Debatte standen. Als sie sich voll beladen auf den Weg nach Hause machten, war es schon recht spät. Deshalb machten sie einen Stopp an der Pommesbude. Zu Hause schauten sie dann noch wie immer gemeinsam Fernsehen. Nachdem Luisas Mutter endlich ins Bett gegangen war, stand Luisa leise wieder auf, um ihre Hausaufgaben zu beenden. Wenigstens Mathe wollte sie selbst machen. Für Englisch würde sie auch mal auf Tobias zurückgreifen. Bei irgendwem würde sie das schon abschreiben können. Erstaunlicherweise kam sie gut mit Mathe zurecht und ließ sich dann endlich müde und erschöpft ins Bett fallen. Den ersten Teil der Nacht schien sie komplett im Tiefschlaf zu verbringen, so geschafft war sie. Und dann war er wieder da: Der Wald. Und Luisa war mitten drin. Wieder wanderte sie die Wege entlang und genoss die friedliche und ruhige Atmosphäre. Im Traum dachte sie, ach, wenn es doch erst Montag wäre und ich endlich wieder dort sein könnte...

Am nächsten Morgen lauerte Jens sie auf dem Schulweg auf. Er war auf einen der Bäume in der Nähe des Haupteingangs geklettert und entleerte eine Tüte Wasser über Luisa, als sie unter ihm herging. „Na, Flämmchen, frisch geduscht?“ lästerte er aus sicherer Entfernung. Dieser Mistkerl. „Na, warte, das wirst du mir büßen. So etwas wirst du nicht noch einmal mit mir machen. Warte nur ab, wenn ich mit dir fertig bin, wirst du dir wünschen, das nie getan zu haben.“ Jens lachte nur und verfolgte amüsiert, wie alle möglichen Leute Luisa ansprachen, wie sie denn aussehe und warum sie ihre Haare heute Morgen nicht gefönt hätte. So warm sei es doch gar nicht. Luisa war stinksauer. Erst jetzt fiel ihr auf, dass in den letzten Tagen eine Art Waffenstillstand geherrscht hatte. Jens war ein paar Tage lang sehr ruhig gewesen, obwohl das eigentlich überhaupt nicht zu ihm passte. Seit ein paar Tagen hatte er ein blaues Auge, von dem niemand wusste, woher er es hatte, das aber sehr zur allgemeinen Erheiterung beitrug. Außerdem hatte er wenig Gelegenheiten gehabt, sich mit Luisa anzulegen, da sie neuerdings oft mit der Mädchenclique unterwegs war. Mit der ganzen Clique wollte Jens sich dann doch nicht anlegen. So hatte er sich etwas zurückgehalten. Aber diese Aktion, mit einer Plastiktüte voll Wasser auf einen Baum zu steigen und den Inhalt der Tüte über Luisa zu entleeren, das war schon eine Sauerei. Bis zum Unterrichtsbeginn hielt Luisa sich aus allen Gesprächen heraus und hatte nur den einen Gedanken, wie sie sich bei Jens rächen könnte. Über den ganzen Ärger hatte sie glatt vergessen, die Englischhausaufgaben abzuschreiben, was aber zum Glück nicht weiter auffiel. Sollte sie einfach weiter Jens Matheheft entwenden? Nein, es war Zeit für eine andere Idee. Es musste etwas sein, das ihn wirklich ärgerte. Ihr fiel nichts passendes ein. Sie konnte ihn abfangen auf dem Nachhauseweg und verprügeln. Schluss mit dem Kinderkram. Es war Zeit für harte Maßnahmen. Aber hatte sie eine Chance gegen ihn alleine? So richtig groß war er nicht. Aber er war ein Junge. Allerdings hatte sie ihn neulich auch geschlagen, als er ihr vorher immer wieder vors Schienenbein getreten war. Da hatte er auch eher schlecht ausgesehen. Da war sie aber sehr wütend gewesen. So etwas verleiht Kraft. Aber wütend war sie jetzt auch. Da schoss ihr noch eine bessere Idee durch den Kopf. Sie wollten doch heute Nachmittag shoppen gehen. Bei der Gelegenheit könnte sie im Scherzstore (erstaunlich, dass diese pisselige Stadt so etwas hatte) Juckpulver kaufen. Das würde sie dann Morgen beim Sport in seine Sachen streuen. Danach hatten sie noch drei Stunden Unterricht. Da würde sie sich bestimmt exzellent amüsieren. Jens würde bestimmt verrückt werden vor lauter Juckerei. Das war brillant. Die Sache hatte allerdings einen Haken: Sie musste es schaffen, unbeobachtet in die Jungenumkleide zu kommen. Das konnte doch nicht so schwer sein. Sie würde einfach in der Sportstunde auf die Toilette gehen. Dann könnte sie das schnell eben erledigen. Das war genial. So würde sie es machen. Der Schultag zog sich wie Kaugummi. Nachdem sie das Racheproblem mit Jens gelöst hatte, gingen ihr wieder andere Dinge im Kopf herum. Sie war in Gedanken schon wieder im Wald. Warum hatte sie bloß diese Woche so wenig Zeit? Sie wäre so gerne heute schon zurückgegangen in den Wald. Aber sie konnte die neue Freundschaft mit der Mädchenclique nicht überstrapazieren. Schließlich würde sie in der nächsten Woche ihrer Mutter beim Renovieren helfen müssen. Da würde sie wahrscheinlich komplett für irgendwelche Treffen ausfallen. Lediglich Mathe lernen mit Katrin, das durfte sie. Ihr grauste schon bei dem Gedanken an die Arbeit. Freitag würden sie den Schlüssel bekommen und schon am Samstag wollten sie anfangen. Moni würde noch mal einkaufen fahren und noch fehlendes Material und Werkzeug besorgen, damit sie am Samstag Morgen gleich anfangen könnten. Um acht Uhr sollte es spätestens losgehen. Luisa hatte das ungute Gefühl, dass das alles anstrengender würde, als zur Schule zu gehen. Arbeiten, grässlich. Für so was gab es doch Handwerker. Die machten das bestimmt gerne. Dann sollten die das auch machen. Luisa war der Meinung, dass man diesen Menschen ganz sicher nicht die Arbeit wegnehmen sollte. Allerdings das Argument mit dem Geld, das zog dann schon. Mit dem Geld mussten sie schon ein bisschen sparen. Schließlich würde Luisa auch für diesen Winter neue Klamotten brauchen. Sie konnte doch beim besten Willen nicht mehr mit den Dingern vom letzten Jahr losziehen. Die waren doch total unmodern. Gerade jetzt, wo sie Anschluss gefunden hatte, konnte sie doch nicht wie eine graue Maus herumlaufen. Die anderen Mädchen in der Clique hatten immer schicke Sachen. Katrin schien das mehr egal zu sein. Die lief auch immer noch mit der Sommermode vom letzten und vorletzten Jahr herum. Unglaublich. Dabei hatte die doch wirklich genug Geld. Da musste man ja nur einen Blick in ihr Zimmer werfen, um sich dessen sicher zu sein. Das war schon fast peinlich, sich mit der sehen zu lassen, wenn sie gerade mal völlig daneben gegriffen hatte im Hinblick auf ihre Garderobe. Vom Unterricht hatte Luisa heute recht wenig mitbekommen. So sehr war sie in Gedanken mit allem möglichen beschäftigt. Endlich klingelte es zum Schulschluss. Luisa beeilte sich nach Hause zu kommen. Sie verließ die Wohnung früher als eigentlich nötig, denn sie wollte noch schnell das Juckpulver besorgen, bevor sie sich mit den anderen traf. Die mussten vorläufig noch nichts von ihrem Kleinkrieg mit Jens wissen. Sie konnten ahnen, was sie wollten, aber erst mal, würde Luisa ihre Klappe halten und denen nichts erzählen. Das Shoppen war ziemlich nervig, weil Luisa selbst im Moment etwas pleite war und somit nicht ernsthaft nach etwas neuem suchen konnte. Sie hatte Moni noch um etwas Geld gebeten, was diese aber einfach abgelehnt hatte. Sie hatte einfach kein Verständnis für so etwas. Luisa solle eben ihr Taschengeld besser sparen und verwalten. Das war alles, was sie zu diesem Thema gesagt hatte. Und so war Luisa froh, als endlich alle mit irgendwas versorgt waren. Ein wenig unangenehm war ihr das schon, den anderen zu gestehen, dass sie ihr Taschengeld schon ausgegeben hatte. Aber die anderen hatten das schon irgendwie verstanden.

In der Nacht träumte Luisa schon wieder vom Wald. Seit sie das letzte Mal dort gewesen war, verging keine Nacht, in der sie nicht davon träumte. Ihre Sehnsucht wurde immer größer. Magisch wurde sie von diesem wunderschönen zauberhaften Wald angezogen. Sie musste endlich wieder dort hin. Gut, dass es bald Wochenende war. Dann würde es auch bald Montag werden und Montag war der erste freie Tag, an dem sie endlich dorthin gehen könnte. Sie wollte endlich wieder die frische Waldluft atmen, die Blumen sehen und am See sitzen. Sie wollte dieses Gefühl von Wohlfühlen und Entspannung endlich wiedererleben. Es hatte ihr so unendlich gut getan dort herumzulaufen. Außerdem war sie mehr als gespannt, wie es sein würde, mit einem Bestimmungsbuch im Wald herumzulaufen und herauszufinden, was genau sie dort eigentlich sah. Sie wollte wissen, welche Pflanzen dort wachsen, wie die Tiere hießen, die sie gesehen hatte und wie diese Tiere lebten. Sie wollte aber auch einfach nur dort sein und abhängen.

Donnerstag Morgen erwachte Luisa erfrischt und ausgeruht, wie meistens wenn sie intensiv vom Wald geträumt hatte. Sie packte mit viel guter Laune ihre Schulsachen und das Sportzeug zusammen, in dem sie sorgsam das Juckpulver verstaute. Sie konnte es kaum erwarten bis endlich die erste Stunde vorbei war und sie zur zweiten und dritten Stunde in die Sporthalle gingen. Endlich. Katrin wunderte sich schon über Luisas gute Laune, aber auch sie wurde nicht eingeweiht. Mitten im Volleyballtraining, als sie den Eindruck hatte, dass alle Klassenkameraden gut beschäftigt waren und ihre Abwesenheit kaum auffallen würde, verschwand sie kurz zur Toilette. Sie schlich in die Mädchenumkleide, griff das schon in ihrer Tasche bereitliegende Juckpulver und machte sie dann auf den Weg in die Umkleide der Jungen. Dort standen Schuhe mitten im Raum, kreuz und quer über den Boden verteilt. Die Klamotten lagen auf wilden Haufen. Jungen sind halt doch nicht so ordentlich wie Mädchen, dachte Katrin. In diesem Durcheinander war es gar nicht so einfach Jens Sachen zu entdecken. Aber nachdem Luisa sich kurz umgeschaut hatte, waren sie gefunden. Dort stand unverkennbar seine Schultasche und daneben lag auch das komische grüne Sweatshirt, das er heute Morgen getragen hatte. Großzügig verteilte sie das Juckpulver im Pulli und in der Jeans. Dann bemühte sie sich die Kleider möglichst genauso wieder hinzulegen, wie sie vor ihrer Ankunft gelegen hatten. Als alles erledigt war, brachte sie den Rest des Juckpulvers zurück in ihre eigene Tasche, nicht ohne die Tüte vorher äußerst sorgsam zu verschließen. Dann ging sie wieder in die Turnhalle. Dort waren alle noch beschäftigt mit ihren Volleyballtechniken, so dass Luisas Abwesenheit nicht aufgefallen war. Zum Schluss spielten sie noch eine Partie Volleyball. Die ganze Klasse hielt die Luft an und war besorgt um Luisa wegen ihrer Krankheit, als Luisa das ganze völlig vergessend hinter einem Ball herhechtete und diesen gerade so eben über das Netz ins gegnerische Spielfeld beförderte. Die eigenen Mitspieler und die Gegenspieler waren so erstaunt, dass sie glatt vergaßen weiterzuspielen, so dass Luisa für ihr Team einen wichtigen Punkt holte. Sofort wurde wieder getuschelt unter den Klassenkameraden. Das musste doch gefährlich sein, bei Luisas körperlichem Zustand. Auch Katrin schaute sie besorgt an und meinte, dass sie den Ball doch ruhig hätte sausen lassen können. Die anderen Mitspieler waren begeistert. Erst hatte keiner Luisa im Team haben wollen, weil von ihr wahrscheinlich nichts zu erwarten war und jetzt ein solcher Hechtsprung zum Ball, der diesen auch noch halbwegs gezielt in der gegnerischen Hälfte unterbrachte. Die Klasse war sprachlos. Der Sportlehrer wunderte sich und setzte das Spiel fort. Schließlich war der Sportunterricht beendet. Die nun folgenden Schulstunden waren eine Schau. Erst dachte Luisa schon, dass das Juckpulver nicht wirken würde, aber dann beobachtete sie, wie sich Jens verstohlen am Rücken kratzte. Dann juckte offensichtlich das Bein. Er versuchte sichtlich, sich zu beherrschen, brachte das aber nicht so ganz fertig. Zunehmend häufig kratzte er sich am Bauch, am Rücken und an den Beinen. Kleine Schweißperlen standen ihm auf der Stirn. Er entschuldigte sich mitten im Unterricht und ging auf die Toilette. Kam aber eindeutig unverrichteter Dinge zurück. An der Juckerei hatte sich gar nichts geändert. Zuerst wurden einige Leute aufmerksam, die in seiner Nähe saßen. Dann auch andere Klassenkameraden. Alle beobachteten Jens, der sich auf seinem Stuhl hin und her wand und kaum noch ruhig sitzen konnte. Ständig kratzte er sich irgendwo. Je mehr er kratzte, um so mehr wurde die Haut gereizt und alles wurde nur noch schlimmer. Luisa sah von der Seite, dass Jens schon einige rote Flecken auf den Armen hatte, wo er die Ärmel hoch geschoben hatte, um besser kratzen zu können. Es war nur eine Frage der Zeit bis auch die Lehrerin dies bemerkte. „Jens, was tust du da?“ Er sah aus wie ein Äffchen, das sich ununterbrochen hier und da kratzt. „Jens, was ist los?“ fragte die Lehrerin noch einmal. „Nichts“, antwortete er. „Das sieht mir aber nicht nach nichts aus.“ „Es ist aber nichts.“ Damit war das Thema vorläufig beendet und die Lehrerin nahm den Unterricht wieder auf. In der Pause verschwand Jens sofort auf der Toilette und die Klasse hatte neuen Gesprächsstoff. Die verschiedensten Mutmaßungen wurden angestellt. Luisa streute die Vermutung ein, dass er sich wahrscheinlich nicht ordentlich waschen würde. Es würde manchmal etwas komisch riechen. Jens Tischnachbar guckte bedenklich. Als die Vermutung geäußert wurde, dass es Läuse sein könnten, fing er sich auch schon unwillkürlich an zu kratzen. Als Jens wieder auftauchte, gingen ihm alle aus dem Weg. Was auch immer das war, keiner wollte damit in Berührung kommen. Die nächste Stunde war sichtlich eine Qual für Jens. Er versuchte, sich einigermaßen zu beherrschen, was aber nur mäßig gelang. Schweißperlen standen auf seiner Stirn. Schließlich hielt er es nicht mehr aus. Er meldete sich und sagte, dass es ihm nicht gut gehe. Er hätte plötzlich so komischen Hautausschlag bekommen. Als er die vom Kratzen roten Stellen an seinen Armen zeigte, durfte er nach Hause gehen. Das war überhaupt nicht so geplant gewesen. Jetzt hatte der Spinner auch noch früher Schulschluss. Luisa war ärgerlich auf sich selbst. Vielleicht hätte sie das Juckpulver doch etwas sparsamer verwenden sollen. Aber Jens gequältes Gesicht und die angeekelten Blicke ihrer Mitschüler auf Jens, entschädigten Luisa wenigstens etwas. Letztlich stufte sie die Rache als gelungen ein.

Jens komisches Verhalten war auch am Nachmittag das Thema Nummer eins für Katrin. Was denn wohl mit ihm los gewesen sei? Sie hätte auch schon mal gerochen, dass er komisch riecht. Luisas Vermutung, dass er sich nicht ordentlich waschen würde, schien auch Katrin zu überzeugen. Als Jens am nächsten Tag erzählte, dass es Juckpulver gewesen war, hatten sich schon einige Gerüchte über ihn verbreitet. Die Geschichte mit dem Juckpulver wollte ihm keiner so richtig abnehmen. Der Arzt hätte das so festgestellt, beteuerte Jens. Die Anderen grinsten nur und hielten vorsichtshalber etwas Abstand. Jens schaute Luisa mit stechenden Augen an, als er in die Klasse kam, weil er vermutete, dass sie die Ursache für seine gestrigen Probleme war. Aber Luisa ließ sich überhaupt nichts anmerken und ignorierte Jens wie immer weitestgehend. Jens war zum Gerede der ganzen Klasse geworden. Das war besser als sie gedacht hatte. Luisa hatte blendende Laune, als es zum Wochenende schellte. Endlich Schluss. Sie freute sich schon auf das Eis essen heute Nachmittag. Auch in der Mädchenclique wurde Jens Verhalten diskutiert. Luisa pochte weiter auf ihre Version, dass sich Jens nicht ordentlich waschen würde. Das mit dem Juckpulver wäre für sie nur eine Erfindung, um vom eigentlichen Sachverhalt abzulenken. Sie verbrachten einen vergnüglichen Nachmittag, indem sie gründlich über Jens ablästerten und immer wieder einzelne Szenen von gestern nachspielten. Wenn Kirsten sich wie Jens gestern am Rücken kratzte und dabei ein dümmliches Gesicht machte, sah sie aus wie ein Äffchen und alle bogen sich vor Lachen. Luisa war sehr zufrieden mit sich. Das war ja eingeschlagen wie eine Bombe. Absolut cool. Der Typ würde demnächst immer irgendwelche seltsamen Erlebnisse haben, wenn er sich ihr gegenüber mies benahm. Das nahm sich Luisa fest vor.

Am Samstag Morgen holte der Wecker Luisa aus dem Tiefschlaf, so schien es ihr. Halb sieben und das am Wochenende! Wie elende und ungerecht konnte das Leben sein? Renovieren. Die anderen hatten heute wieder etwas witziges vor und sie würde mit Moni malochen müssen. Ärgerlich, absolut ärgerlich. Allein das frühe Aufstehen war eine absolute Zumutung. Erschwerend kam hinzu, dass der blöde Wecker sie aus dem Wald zurück geholt hatte. Statt Bäumen, Blumen und Entspannung musste jetzt gearbeitet werden. Viel frustrierter konnte man kaum sein. Moni hatte jetzt zehn Tage Urlaub genommen, in denen sie möglichst viel schaffen wollte. Dabei sollte Luisa ihr tatkräftig helfen. Missmutig zog Luisa Jeans und T-Shirt an und erschien nach einer kurzen Katzenwäsche immer noch reichlich verpennt in der Küche. Moni war allerbester Laune. Sie freute sich darauf, endlich loslegen zu können. Als sie Luisa sah, zog sie kritisch die Augenbrauen zusammen. „Luisa, du kannst doch nicht deine beste Jeans und das neue T-Shirt zum Arbeiten anziehen. Nimm mal ältere Sachen. Du hast doch noch die alte grüne Hose und ein älteres T-Shirt.“ „Die Sachen sind total hässlich.“ „Das ist doch egal. Wir wollen arbeiten und nicht zum Schönheitswettbewerb.“ Grummelnd verschwand Luisa wieder in ihrem Zimmer und tauchte kurz danach in ihren ältesten Klamotten auf. Aufmunternd lächelte ihre Mutter ihr zu. „Das ist so viel besser.“ „Ich fühle mich abscheulich.“ „Ach, was, das gibt sich gleich.“ Nach einem kurzem Frühstück stiegen sie ins Auto und fuhren in die Wohnung. „Ich habe gestern schon alles bereit gestellt, so dass wir heute gleich anfangen können.“ Luisa konnte ihre Begeisterung kaum aushalten. „Ist ja toll“, brachte sie missmutig hervor. „Ich weiß nicht, warum du so schlechte Laune hast. Die Wohnung gefällt dir doch auch und so schlimm ist ein bisschen herumwerkeln auch nicht. Du wirst sehen. Das macht sogar Spaß.“ Das konnte sich Luisa beim besten Willen nicht vorstellen. Das konnte ja heiter werden in den nächsten Tagen. Moni zeigte ihr wie man Tapeten erst anfeuchtet und dann abzieht. Stellte ihr einen Eimer mit Wasser bereit und drückte ihr das entsprechende Werkzeug in die Hand. Den Anfang machten sie zusammen. Als Luisa wusste wie das funktioniert, machte sich ihre Mutter daran im Nebenzimmer den Teppichboden herauszureißen und aufzurollen. Dann schleifte sie die dicke Rolle hinunter zum Auto. Es folgten weitere. Dann war das kleine Auto voll und sie fuhr zur Mülldeponie. Luisa war total entnervt. Jetzt musste sie auch noch alleine hier weitermachen. Diese riesige Baustelle und Moni war munter unterwegs und ließ sie alleine mit diesen hinterlistigen Tapeten. Das war nicht fair. Wenn sie doch bloß einen Führerschein hätte, dann könnte sie jetzt munter durch die Gegend fahren und nicht hier herumwerkeln. Allerdings sollte dies Luisas Zimmer werden und so war Luisa halbwegs motiviert. Als sie nach einer Weile ein Gefühl für die ganze Sache bekommen hatte, ging es sogar recht gut vorwärts. Bald war der erste Müllbeutel voll mit Tapetenresten. Luisa holte sich einen neuen. Sie stellte das kleine Radio in das Zimmer und hörte die aktuellen Charts. Erstaunlich, dass die im Radio am Wochenende zu solch nachtschlafender Zeit überhaupt schon arbeiteten. Als Moni zurück war, hatte Luisa schon ein ganzes Stück geschafft. Ihre Mutter fing an, ihr zu helfen und zu zweit hatten sie zur Mittagspause schon im ersten Zimmer die Tapeten entfernt. Sie saßen im Dreck und kauten ihr Butterbrot. Luisa war trotz dieser Umstände recht zufrieden mit sich und der Welt. Das hätte sie natürlich nie zugegeben. Aber nachdem nach so kurzer Zeit schon erste Erfolge zu sehen waren, hatte sich ihre Laune deutlich verbessert. In Luisas Zimmer waren die Tapeten schon ab. Da fehlten ja nur noch das Wohnzimmer, die Küche, der Flur und Monis Zimmer. Naja. Luisa machte nach der Mittagspause im Wohnzimmer weiter, während ihre Mutter schon in ihrem Zimmer begann, die Decke zu streichen. Alleine zu arbeiten war nicht so lustig, wie zu zweit und hin und wieder was zu erzählen. Aber das Radioprogramm entschädigte zumindest einstweilen für vieles. Sie erfuhr welcher Star sich gerade von wem getrennt hatte und war bald absolut auf dem laufenden. Da immer wieder die gleichen Songs gespielt wurden, kannte sie bald die gesamten Top Ten auswendig. Wahrscheinlich arbeitete beim Radio gar keiner. Die hatten ausschlafen können. Die spielten einfach eine Endlosschleife mit immer wieder der gleichen Musik und fertig. Zumindest war das Programm nach mehreren Stunden nicht wirklich als abwechslungsreich zu bezeichnen. Das einzige neue waren alle halbe Stunde die Verkehrsnachrichten. Nachmittags oder besser abends um sechs Uhr erklärte ihre Mutter den Feierabend. Sie reinigten das Werkzeug und betrachteten ihr Werk. Der Arbeitseinsatz hatte schon deutliche Spuren hinterlassen. Luisas Zimmer war nicht nur frisch gestrichen, sondern auch schon teilweise tapeziert. Im Wohnzimmer waren die Tapeten herunter. Das sah doch alles ganz gut aus. Sie waren zufrieden. So langsam dämmerte es Luisa, warum ihre Mutter zehn Tage Urlaub genommen hatte. Das wurde wahrscheinlich noch knapp, in der Zeit überhaupt fertig zu werden. Die Eigentumswohnung war noch ziemlich neu und so waren die Arbeiten nicht zu aufwendig. Neue Tapeten und Farbe reichten im Wesentlichen aus. Natürlich musste auch ein neuer Teppichboden her. Das Badezimmer war topmodern eingerichtet, so dass dieser einzige Raum schon fertig war. Immerhin etwas. Sie fuhren nach Hause, duschten, aßen eine Tiefkühlpizza und schliefen dann bald beide auf dem Sofa ein. Sie waren beide sehr müde von der ungewohnten Arbeit und früh aufgestanden waren sie auch. Gut, dass morgen Sonntag war, dachte Luisa. Aber da hatte sie die Rechnung ohne ihre Mutter gemacht. Normalerweise arbeitete sie nie am Sonntag. Aber jetzt wollte sie mal eine Ausnahme machen. Es gab schließlich viel zu tun und sie wollten möglichst schnell fertig werden und dort einziehen. Ganz so eilig hatte Luisa es eigentlich nicht. „Wir machen einfach etwas früher Feierabend, weil Sonntag ist.“ Na, wenigstens ein kleiner Hoffnungsschimmer am Horizont. Am nächsten Morgen hatte Luisa das Gefühl, dass der Wecker sie aus dem Tiefschlaf holte. Sie war doch eben erst ins Bett gegangen. Wieder ein kurzes Frühstück. Moni hatte schon Brote geschmiert, so dass es sofort losgehen konnte. Prima. Wieder war Luisa damit beschäftigt die Tapeten abzumachen, während Moni weiter tapezierte. Luisa hätte auch lieber mal was anderes gemacht. Tapezieren war bestimmt viel interessanter. Aber vielleicht war das auch zu kompliziert, so dass sie dabei sowieso nicht helfen konnte. Das hieß im Umkehrschluss, dass sie hier nichts mehr zu tun hatte, wenn sie mit dem Abziehen der Tapeten fertig war. Dann war das Ende nicht unmittelbar absehbar, aber doch nicht völlig unerreichbar. Das Radio hatte sie heute Moni zur Verfügung gestellt. Nach den Erfahrungen gestern, wollte sie sich das nicht schon wieder antun. So drang nur leise gedämpfte Musik aus ihrem Zimmer zu ihr. Bald war sie in Gedanken ganz wo anders. Sie dachte an den Wald, die Blumen, die Tiere, die sie dort beobachtet hatte. Morgen würde sie dorthin gehen. Das hatte sie sich fest vorgenommen. Sicher sollte sie nach der Schule hier helfen. Aber sie würde einfach einen kurzen Abstecher in den Wald machen und behaupten sie hätten so viele Hausaufgaben auf gehabt. Das würde ein Argument sein, dem Moni nichts entgegensetzen würde. Endlich wieder das weiche Moos unter den Füßen spüren. Luisa konnte es kaum erwarten. Sie wollte wieder diese Ruhe und Entspannung erleben. Sie wollte an den See und die Tiere beobachten und in ihrem Nachschlagebuch schauen, was sie da überhaupt schon alles gesehen hatte. Das war eine echte Perspektive. Sie war schon richtig gespannt. Ob sie wieder den hübschen gelben Schmetterling sehen würde? Was wohl diesmal am See los sein würde? Ein bisschen hatte sie ein schlechtes Gewissen, wenn ihre Mutter hier schuftete und sie sich einen netten Nachmittag machte. Aber das war nicht so arg. Luisa war schließlich kein Arbeitstier. Sie musste auch mal entspannen. Der Sonntag war auch keine Entspannung. Gegen vier wollten sie Schluss machen. Das war ja wohl ein Witz. Danach war der Tag eindeutig gelaufen. Es würde wieder irgendwelches Fertigessen geben und das würde dann das Highlight des Tages sein. Durch die Träumerei vom Wald war es schnell Mittag geworden. Kurz nach der Mittagspause hatte sie das Wohnzimmer von den alten Tapeten befreit. Das war nicht schlecht. Das war schließlich ein recht großer Raum. Luisa überlegte, wo sie weitermachen sollte und entschied sich für die Küche. Dort waren Teile der Wände nicht tapeziert. Das mussten die Stellen gewesen sein, an denen ihre Vorbesitzer ihre Küchenmöbel stehen hatten. Luisa glaubte, dass das bestimmt gut gehen würde. Hier klebte die Tapete aber besonders fest, so dass die weitere Arbeit sehr mühsam wurde. Als es vier Uhr war, wollte Moni noch etwas länger bleiben, um die letzten zwei Bahnen Tapeten noch anzubringen. Dann war Luisas Zimmer fertig. Da fehlte nur noch der Teppich und der würde angeliefert. Keine weitere Arbeit. Als sie dann um halb fünf endlich nach Hause fuhren, hatte Luisa restlos die Nase voll. In der Küche hatte sie gerade mal eine Wand von den Tapeten befreit. Das war verdammt wenig. In der Zeit hatte sie in ihrem Zimmer längst den halben Raum fertig gehabt. Der Abend verlief wie der Samstag Abend auch. Wieder schliefen beide schon auf dem Sofa ein. Luisa war froh, als sie endlich im Bett lag. Was für ein Wochenende. So etwas hatte sie auch noch nicht erlebt. Renoviert hatten sie so gut wie nie, obwohl sie so oft umgezogen waren. Meist hatten sie die Wohnungen so gelassen wie sie waren, da die Arbeitsverträge immer befristet gewesen waren. Selten wurde mal ein Raum neu gestaltet. Das hatte Moni dann alleine gemacht. So ein großes Projekt wie dieses hatte es noch nicht gegeben und deshalb hatte Luisa auch nie helfen müssen. Moni hatte ein schlechtes Gewissen wegen den vielen Umzügen und hatte Luisa dann mit solchen Arbeiten nie behelligt. Die Dinge hatten sich eindeutig geändert. Über diese Gedanken fiel Luisa dann in einen tiefen traumlosen Schlaf.

Am nächsten Tag konnte Luisa den Schulschluss kaum abwarten. Wie letzten Montag hatte sie wieder fünf Stunden, so dass sie früh zu Hause war. Schnell aß sie und erledigte die Hausaufgaben. Sie war kaum in der Lage, sich darauf zu konzentrieren. Bloß schnell fertig werden. Schließlich hatte sie es geschafft. Sie zog ihre Jacke über und ging hinaus. Mit flottem Schritt ging sie ins Buchgeschäft. Dort hatte sie bald gefunden, was sie suchte. Tiere und Pflanzen des Waldes mit kleinen Abbildungen und kurzen Beschreibungen zu den einzelnen Tieren oder Pflanzen. Das war genau das, was sie gesucht hatte. Es war relativ teuer, so dass ihr neues Taschengeld fast ganz aufgebraucht war. Aber das war Luisa egal. Sie legte der Kassiererin das Geld hin und hörte kaum noch, als diese fragte, ob sie einen Bon haben wolle. Luisa stand schon wieder auf der Straße und lenkte ihre Schritte in Richtung Stadtpark. Bald ging sie an der Eiche vorbei, wie beim letzten Mal. Gleich würde sie dort sein. Vor Aufregung hatten sich ihre Wangen gerötet. Sie ging immer schneller und rannte fast die letzten Meter. Gleich hatte sie es geschafft. Die ganze Woche hatte sie darauf gewartet. Genau letzten Montag war sie hier gewesen. Endlich. In der Schule hatte sie heute kaum noch an etwas anderes denken können. Sie hatte sogar ausgeschlagen, sich mit den Mädchen zu treffen. Sie hatte alles getan, um jetzt hier zu sein. Und dann kam die letzte Wegbiegung. Hinter ihr lag die Brücke, die in den Wald führte. Luisa bog mit viel Schwung um die Kurve und stand am Zaun. Das konnte doch nicht wahr sein. Sie war sich sicher, dass genau an dieser Stelle letzte Woche die Brücke in den Wald gewesen war. Sie hatte sich das ganz genau gemerkt. Das konnte doch nicht sein. Das musste hier sein. Sie war nicht falsch abgebogen. Verzweifelt setzte sie sich vor den Zaun ins Gras. Wie war das möglich? Letzte Woche war hier eine Brücke gewesen und diese Woche war hier keine. Das machte doch keinen Sinn. Es sei denn, sie hatte doch wieder nur vom Wald geträumt und war nicht wirklich dort gewesen. Aber sie war sich sicher, dass sie nicht geträumt hatte. Letzte Woche nicht. Beim ersten Mal hatte sie vielleicht geträumt. Aber seit letzter Woche glaubte sie das auch nicht mehr. Sie hielt das teure Buch in den Händen und blätterte darin. Da auf dem Bild war der gelbe Schmetterling. Das ist ein Zitronenfalter. Heute würde sie keinen sehen. Die Tränen standen ihr in den Augen so enttäuscht war sie. Die ganze Woche hatte sie sich auf diesen Tag gefreut. Und jetzt war alles zerplatzt wie eine Seifenblase. Sie hatte nicht mal darüber nachgedacht, dass sie vielleicht Schwierigkeiten haben könnte, den Wald wiederzufinden. Die Tränen rannen ihr über das Gesicht. Dunkle Wolken hatten sich zusammengeballt und bald fielen die ersten Tropfen. Der Himmel weinte mit ihr. Jetzt kam sie sich noch verlorener vor, als vorher, falls das überhaupt möglich war. Als der Regen heftiger wurde, stand sie auf. Sie wusste, dass das so keinen Sinn machte. Sie ging zur Wohnung und ergab sich in ihr Schicksal wieder Tapeten abzureißen. Sie war froh, dass man die Tränen im Regen nicht sehen konnte. Allerdings war sie restlos nass, als sie endlich an der neuen Wohnung ankam. Das war jedoch nicht weiter schlimm, da ihre Mutter ihre alten Klamotten zum Arbeiten mitgenommen hatte, so dass sie sich umziehen konnte. Ihre Mutter wunderte sich über die seltsame Stimmung, in der ihre Tochter hier ankam. Aber sie stellte keine Fragen. Luisa hatte so einen seltsamen Gesichtsausdruck, aus dem sie ablesen konnte, dass Luisa ihr nie erzählt hätte, was los war. Wortlos machten sich beide wieder an die Arbeit. Die Kratzerei an den Tapeten in der Küche war wirklich frustrierend. Luisa bemerkte kaum, dass sie arbeitete. In Gedanken war sie immer noch mit der Enttäuschung beschäftigt. Sie musste sich zusammen nehmen, dass nicht gleich schon wieder Tränen kamen. Sie war schließlich nicht alleine hier. Sie wollte doch nicht wie ein kleines Mädchen vor ihrer Mutter herumheulen. Nein, die Zeiten waren ein für alle Mal vorbei. Nachdem sie den ersten Frust abreagiert hatte, fing sie an zu überlegen. Sie grübelte und grübelte. Warum hatte sei letzte Woche Montag in den Wald gehen können und diese Woche nicht? Die Frage, ob sie letzte Woche wirklich im Wald war, hatte sie kurzerhand bejaht. Da war sie sich sicher. Darüber wollte sie auch nicht nachdenken. War das Wetter heute zu schlecht? Vielleicht zeigte sich die Brücke nur bei gutem Wetter. Bisher war sie immer bei Sonnenschein im Wald gewesen und hatte ihn auch in ihren Träumen nie anders gesehen. Das konnte eine mögliche Erklärung sein. Vielleicht konnte man den Wald auch nur am ersten Montag im Monat betreten oder immer nur an einem bestimmten Datum. Vielleicht immer nur an einem Datum mit einer geraden Zahl. Das konnte sein. Eventuell war sie falsch abgebogen. Nein, das war sie nicht. Sie war an der richtigen Stelle gewesen. Irgendeine Erklärung musste es geben, warum die Brücke in den Wald heute nicht vorhanden gewesen war. Sie würde dem ganzen schon auf die Spur kommen. Vielleicht war die Brücke auch in einer Woche montags und in der nächsten Woche dienstags vorhanden. Dann wäre sie Morgen da und nächste Woche am Mittwoch. Luisa musste das ausprobieren. Nach dieser Theorie musste sie Morgen da vorbeischauen. Aber Morgen hatte sie lange Schule und Hausaufgaben würde es auch viele geben. Da hatte sie kaum eine Chance. Dann musste sie es so bald wie möglich wieder versuchen. Wenn sie früh Schulschluss hat und nicht so viele Hausaufgaben, dann würde sie das versuchen. Dann würde es nicht auffallen, wenn sie später herkommen würde. So grübelte sie den ganzen Nachmittag. Sie stellte zahlreiche Theorien auf und verwarf sie wieder. Es gab nur einen Gedanken: Sie musste herausfinden, warum sie heute die Brücke nicht angetroffen hatte. Schließlich riss ihre Mutter sie aus den Gedanken. „Feierabend.“ „Schon so spät?“ „Ja, es ist Zeit nach Hause zu fahren. Ehrlich gesagt, habe ich jetzt auch keine Lust mehr. Die Wände im Wohnzimmer sind alle minimal schief, so dass das total schwierig ist, die Tapeten da ordentlich an die Wand zu bekommen.“ Erst jetzt sah Luisa, dass die Küche fast fertig war. Sie hatte es gar nicht gemerkt, dass sie so viel geschafft hatte. Völlig geschafft fuhren beide nach Hause und ließen unter der Dusche so langsam die Lebensgeister zurückkehren. Die Erfrischung hielt allerdings nicht lange an, so dass sie bald ins Bett gingen.

Der nächste Tag verlief wie der vorhergehende. Luisa ging zur Schule, aß, machte Hausaufgaben und kratzte Tapeten ab. Sie hasste jetzt schon diese langen Tage ohne jede Freizeit. Sie war froh, dass sie Donnerstag zu Katrin zum Mathe lernen musste. Wenigstens mal ein Tag, an dem sie der Arbeit auf der Baustelle entgehen konnte. Da war Mathe schon fast eine willkommene Abwechslung. Vor allem die Aussicht, mit Katrin zu quatschen, schien ihr sehr verlockend. Immerhin hatte Luisa Dienstag Abend alle Tapeten heruntergerissen. Der Flur war nicht so groß und schnell fertig und in Monis künftigem Schlafzimmer brauchte sie die Tapeten nur nass machen und konnte sie dann Bahn für Bahn abreißen. Das war mal ein durchschlagender Erfolg. Jetzt brauchte sie sicher Morgen nicht helfen und konnte Morgen endlich wieder nach dem Wald suchen und eine ihrer Theorien auf Richtigkeit überprüfen. Allerdings kam alles anders als sie dachte. Ihre Mutter hatte natürlich weitere Aufgaben für sie. So lange nicht alles fertig war, sollte sie mithelfen. Also keine Hoffnung, diesem Renovierungschaos zu entkommen. Sie war gespannt, was sie denn nun machen sollte. Die Idiotenarbeiten waren schließlich alle fertig. Als sie am Mittwoch in der Wohnung ankam, zeigte ihre Mutter ihr das Tapezieren. Sie arbeiteten erst zusammen. Nach einer Weile hatte Luisa den Bogen schon ganz gut raus. „Du machst das echt gut. Schade, dass du Morgen Mathe lernen musst. Du könntest sonst weiter tapezieren, während ich schon mal weiter streiche und Deckenleisten anbringe.“ Luisa machte diese Arbeit wesentlich mehr Spaß als das Abreißen der Tapeten. Deshalb sagte sie: „Im Moment komme ich ganz gut klar in Mathe. Ich könnte den Nachmittag durchaus einmal ausfallen lassen.“ „Nein, das kommt überhaupt nicht in Frage. Die Schule geht vor. Außerdem kannst du nicht alle Kontakte komplett vernachlässigen während wir renovieren.“ Dieser Kontakt mit Katrin war Luisa aber nicht so wichtig wie der mit der Mädchenclique. Aber das konnte sie ihrer Mutter nicht klar machen, da diese große Stücke auf Katrin hielt. „Ich werde dir noch etwas zum Tapezieren lassen für Freitag und das Wochenende. Du machst das so gut, dass ich dir das zu einem großen Teil überlasse. Dann kümmere ich mich erst mal um andere Dinge. Ich muss auch noch mal zur Bank.“ „Au ja, dann tapeziere ich am Freitag weiter. Das macht echt Spaß.“ „Das sieht man. Dann ist das so abgemacht.“ Da hatte Luisa sich eine Menge weitere Arbeit eingebrockt. Vielleicht hätte sie sich dümmer anstellen sollen. Dann hätte sie vielleicht nicht weiter helfen müssen. Andererseits machte das echt Spaß und Luisa war stolz, dass sie das konnte. In ihrer Klasse hatten alle nur komisch geguckt, als sie vom Renovieren erzählt hatte. Davon hatten die nicht mal den Hauch einer Ahnung. Und sie, Luisa, sie konnte das. Das war wirklich mal ein Erfolg. Die Mädchen aus ihrer Clique waren nicht begeistert, dass Luisa im Moment so gar keine Zeit hatte. Aber irgendwie hatten sie eingesehen, dass Luisas Mutter das nicht alles alleine machen konnte. Sie fanden das nicht toll, aber sie akzeptierten es. Diese Situation würde nicht bis zum jüngsten Tag so bleiben. In einer Woche schon wäre Luisa wieder dabei und die Arbeit getan.

Am nächsten Nachmittag kam es Luisa reichlich komisch vor, nicht zur Baustelle zu gehen, sondern zu Katrin. Eigentlich gehörte sie hier nicht hin, sondern zu den Tapeten, die sie aufkleben wollte. Aber ihre Mutter hatte darauf bestanden. Also saßen sie kurz darauf wieder über dem Mathebuch und zahlreichen Aufgaben. Luisa war etwas müde, aber sie schaffte es trotzdem, sich einigermaßen zu konzentrieren. Nach Mathe folgte nach einer kleinen Pause Chemie. Dann waren sie endlich fertig und hatten Zeit zum Quatschen. Das tat am Ende richtig gut, mal etwas anderes zu machen, als in der Wohnung herumzuwerkeln und abends völlig erschöpft ins Bett zu fallen.

Freitag war es allerdings wieder so weit. Nach den Hausaufgaben machte sich Luisa sofort auf den Weg. Sie war neugierig, ob sie das Tapezieren jetzt auch alleine schaffen würde. Endlich war sie dort und umgezogen und konnte loslegen. Es machte ihr Spaß, die Verwandlung der Wände mitzuverfolgen. Statt grauem Putz wurde die Fläche mit farbiger Tapete immer größer. Luisas Mutter war begeistert. Sie hatte gar nicht zu hoffen gewagt, dass Luisa das so gut konnte. Luisa war total glücklich, als sie ihre erste Wand ganz alleine tapeziert hatte. Kritisch betrachtete sie ihr Werk und war absolut zufrieden. Das sah genauso aus, als hätte Moni es gemacht. Da sie nun Spaß an der Arbeit hatte, verflog die Zeit auch am Wochenende wie von selbst und sie bedauerte es regelrecht am Montag zur Schule zu müssen und nicht noch einmal einen ganzen Tag zum Tapezieren zu haben. Dann wäre sie vielleicht heute fertig geworden. Aber Schulschwänzen brauchte Luisa bei Monis Ansichten nicht mal ernsthaft in Erwägung ziehen. Also machte sie sich erst am Montag Nachmittag wieder ans Werk. Moni hatte bis Mittwoch einschließlich Urlaub und es sah so aus, als würden sie das locker bis dahin schaffen. Moni hatte schon die Teppichleger für Mittwoch bestellt, weil eindeutig klar war, dass sie bis dahin ihr Werk vollenden würden. Sie war erleichtert, dies auch noch in ihrem Urlaub zu erledigen. Wenn alles gut ging, war die Wohnung dann schon bezugsbereit. Die neue Küche fehlte noch. Die wurde erst in einer Woche geliefert. Aber dann konnten sie einziehen. Der Umzug wurde gemeinschaftlich für übernächstes Wochenende festgelegt. In der Zwischenzeit würden sie wieder ihre Sachen packen und dann am Wochenende die neue Wohnung beziehen. Beide waren begeistert und freuten sich schon wie die Schneekönige. Am Dienstag Abend waren tatsächlich die Renovierungsarbeiten abgeschlossen. Moni würde Morgen noch ein wenig aufräumen, während sie auf die Teppichleger wartete und dann fehlten wirklich nur noch die Möbel. Als Luisa am Mittwoch Nachmittag herkam, staunte sie über die Veränderung. Nachdem die Räume mit Teppich ausgelegt waren, sah alles noch viel besser aus, falls das überhaupt noch möglich war. Es gab nichts mehr zu tun für Luisa und ihre Mutter. Gemeinsam begutachteten sie ihr Werk. Dann fuhren sie zu ihrem liebsten Chinarestaurant und feierten da die Fertigstellung der Wohnung. Beide waren restlos glücklich und begeistert. Luisa dachte nur kurz daran, dass sie heute eigentlich Zeit gehabt hätte, nach dem Wald zu suchen, wenn sie vorher geahnt hätte, dass es nichts mehr für sie zu tun gab. Aber den Gedanken schob sie bald zur Seite, weil es einfach toll war, sich gemeinsam über die geschaffte Arbeit zu freuen. Moni machte ihr außerdem noch tolle Komplimente. Sie sagte, dass Luisa ein echtes handwerkliches Talent habe und dass sie das alleine ohne Luisas Hilfe nie geschafft hätte. Sie war Luisa echt dankbar für ihre Hilfe. „Du hast wirklich gut mitgearbeitet. Ich weiß, dass ich dir in den letzten Tagen echt viel zugemutet habe.“ „Ist schon in Ordnung. Es hat mir echt Spaß gemacht. Außerdem ist es ja unsere Wohnung und nicht nur deine. Da ist es auch okay, wenn ich mit helfe.“ Vor einigen Tagen hatte Luisa das noch komplett anders gesehen. Aber jetzt schwebte sie auf rosa Wölkchen. Sie hatte etwas gemacht, was ein sichtbares Ergebnis darstellte. Die Lernerei in der Schule brachte einem nur Noten auf einem Blatt, das man alle halbe Jahre abheftete. Das war alles. Beim Renovieren hatte sie richtig etwas Bleibendes geschaffen. Das war ganz was anderes. Vielleicht sollte Luisa später Handwerkerin werden und beruflich Wände tapezieren. Aber das hatte noch Zeit. Jetzt genossen sie erst mal den Abend und ihren Erfolg.

Die nächste Woche wurde wieder recht turbulent. Moni hatte noch bis Mittwoch einschließlich frei und in diesen Tagen räumte sie auf, putzte die Fenster, so dass schon bald alles recht manierlich aussah. Außerdem kamen die Teppichleger, die den Räumen den letzten Schliff gaben. Einige neue Möbel wurden angeliefert und aufgebaut. Am Ende der Woche war alles bereit zum Einzug. Den hatten sie für das nächste Wochenende vorgesehen, so dass noch eine Woche Zeit blieb, die Sachen in der alten Wohnung zu packen. Aufgrund der häufigen Umzüge in den letzten Jahren war dies wirklich eine reine Routinesache. Jede der beiden wusste genau, was sie zu tun hatte. Luisa hatte diese Woche genutzt und sich endlich mal wieder mit ihren Freundinnen getroffen, die nicht so ganz verstehen konnten, was Luisa in der letzten Renovierungswoche alles getan hatte und wie zufrieden es sie gemacht hatte. Natürlich verbrachte Luisa den Donnerstag wieder bei Katrin. Zum Wochenende hatte Luisa etwas ganz besonderes vor. Am Freitag wollte sie in aller Ruhe den Wald suchen. Diesen Tag hatte sie sich extra dafür frei gehalten. Luisa konnte es kaum aushalten, bis es endlich so weit war. Die letzten beiden Nächte träumte sie nur noch vom Wald. Sie war wieder dort, genoss die besondere Atmosphäre und war ganz verzaubert von seiner Schönheit und der Harmonie, die er ausstrahlte. Luisa fühlte sich genial und immer total erholt, wenn sie aus einem solchen Traum erwachte. Sie wünschte lediglich jedes Mal, dass er doch ein bisschen länger gedauert hätte. Sie war wieder am See. Sie beobachtete die Tiere betrachtete die Blumen mit den Schmetterlingen, die von Blüte zu Blüte flogen. Luisa brannte darauf, endlich wieder wirklich im Wald zu sein und nicht nur davon zu träumen. Am Freitag hatte sie allerdings sechs Stunden. Zu allem Überfluss hatte sie wieder viele Hausaufgaben auf. Besonders Mathe machte ihr mal wieder Schwierigkeiten. Sie hatte sich vorgenommen, alles zu erledigen, damit sie dann das Wochenende frei hatte. Dieser Vorsatz war aber deutlich leichter gesagt, als getan. Sie arbeitete hoch konzentriert und mit rotem Kopf. Schließlich war dies der einzige Weg, um möglichst schnell die lästige Arbeit zu erledigen. Sie konnte ihrer Mutter unmöglich beichten, dass sie erst rausgegangen war und ihre Hausaufgaben irgendwann später an diesem Wochenende erledigen würde. Das würde nicht funktionieren. Es musste also sein. Als sie schließlich fertig war, traute Luisa ihren Augen kaum, als sie auf die Uhr schaute. Halb fünf! Dann würde ihre Mutter schon bald nach Hause kommen. Spätestens um sieben musste sie wieder zu Hause sein. Schnell zog sich Luisa Schuhe an und schnappte ihr neu erstandenes Buch. Nichts wie weg! Luisa war regelrecht enttäuscht, dass es so spät geworden war. Das hatte sie gar nicht gemerkt. Wenn sie das geahnt hätte, wäre sie doch gleich nach der Schule in den Wald gegangen und hätte einfach irgendeine Geschichte erfunden, warum sie noch Hausaufgaben machte, wenn ihre Mutter nach Hause gekommen wäre. Das war wirklich ärgerlich. Jetzt hatte sie nur noch so wenig Zeit für den Wald. Wenig war immerhin besser als gar keine Zeit zu haben. Ihre Schritte wurden immer schneller. Sie rannte in den Park, an der Eiche vorbei, zur Wegkreuzung. Dort hinten hinter der Kurve lag die Brücke. Gleich hatte sie es geschafft. Sie sauste den Weg entlang. Doch dann, dann stand sie vor dem Zaun, wie letzte Woche Montag. Erschöpft setzte sie sich auf den Boden davor. Die Enttäuschung war groß. Vorletzte Woche war an dieser Stelle die Brücke gewesen. Diese Woche nicht und letzte Woche auch nicht. So langsam kamen ihr wieder Zweifel. War sie vor zwei Wochen vielleicht doch eingeschlafen? Hatte sie doch alles nur geträumt? Sie war sich so sicher gewesen, dass sie wirklich in dem Wald herumgelaufen war. Das war doch alles gar nicht möglich. Vielleicht konnte man nur in der ersten Woche eines Monats in den Wald? Dies war die dritte Woche. Oder vielleicht nur montags? Vielleicht kam man nur in den Wald, wenn die Sonne schien. Heute war es bedeckt. Alles nur Überlegungen. Alles nur Theorien. Davon hatte Luisa inzwischen viele in ihrem Kopf. Wie konnte sie da Klarheit hereinbringen? Vielleicht sollte sie alle Theorien aufschreiben und der Reihe nach ausprobieren. So etwas konnte man wahrscheinlich nur systematisch angehen. Aber für so ausführliche Studien hatte sie im Moment keine Zeit. Sie konnte nicht an einem bestimmten Dienstag, wenn die Sonne schien oder an einem bestimmten Donnerstag in einer ungeraden Kalenderwoche zu einer bestimmten Zeit hier sein. Sie musste schließlich immer erst ihre Hausaufgaben machen und ihre Freundinnen treffen, wollte sie auch. Mit Katrin Mathe lernen musste sie zu allem Überfluss auch immer noch. Wenn das nicht so unbedingt nötig wäre, könnte sie sich etwas weniger mit Katrin treffen und hätte dadurch mehr Zeit, um die diversen Theorien auszuprobieren. Mangels Zeit blieb ihr erst mal keine andere Alternative als abzuwarten und jede Gelegenheit zu nutzen und auf ihr Glück zu hoffen. Anders war das wohl nicht möglich. Vielleicht hatte sie bald mal wieder Glück und die Brücke war wieder da. Sie würde es einfach weiter versuchen. Für heute saß sie einfach vor dem Zaun, lehnte sich an einen Baum und begann in ihrem neuen Buch zu lesen. Dann war sie wenigstens besser informiert, wenn sie es beim nächsten Mal in den Wald schaffen würde. Das Buch war ganz interessant. Luisa blätterte zunächst nur so darin herum und war dann fasziniert von den bunten Schmetterlingen. Wie viele verschiedene Arten es gab. Auf diese Art verbrachte sie dann doch noch einen ganz netten Nachmittag. Um halb sieben machte sie sich auf den Weg nach Hause und kam dort relativ entspannt an. Dann war der Ausflug wenigstens für etwas gut gewesen. Moni war schon zu Hause und war schon dabei, die ersten Kisten für den Umzug zu packen. Heute waren auch die letzten bestellten Möbel angeliefert und aufgebaut worden. Jetzt fehlten nur noch einige wenige Möbel, die sie aus der jetzigen Wohnung mitnehmen wollten und dann war alles fertig eingerichtet. Während der nächsten Woche wurden Kisten und Koffer gepackt. Am Wochenende sollte dann der Umzug über die Bühne gehen. In der Woche machte Luisa nur einen kurzen Abstecher in den Park. Auch diesmal stand sie wieder vor dem Zaun. Die Träume vom Wald waren aber nach wie vor präsent. Luisa traf sich mit Freunden, ging zu Katrin zum Mathe lernen und packte ihre Sachen. Endlich war es Freitag Nachmittag und wieder eine Woche war ins Land gegangen. Der Umzug stand vor der Tür. Moni hatte einen Transporter gemietet und zwei Typen aus dem Mietshaus nebenan angeheuert, die beim Tragen der schwereren Teile helfen sollten. Da die Beiden nicht viele Möbel mitnehmen wollten und auch nicht allzu viele Sachen hatten, war der Transporter bald beladen. Nach einer zweiten Fahrt waren alle Sachen in der neuen Wohnung. Moni bedankte sich bei den beiden Helfern, zahlte das vereinbarte Honorar und dann waren sie endlich mit allen Sachen in der neuen Wohnung. Sie machten sich gleich ans Auspacken und Einräumen. Mit Auspacken und Einräumen verging auch der Sonntag. Abends hatten sie schon fast alles an Ort und Stelle. So langsam wurde es richtig gemütlich in der neuen Wohnung, weil die Umzugskisten zunehmend zusammengefaltet im Keller verschwanden. In der nächsten Woche wurde nebenbei immer noch fleißig geräumt. Moni hängte Gardinen und Bilder auf und Donnerstag Abend war auch der letzte Handschlag getan. Endlich konnte wieder Ruhe einkehren und ein normales Leben ohne Umzugskisten würde jetzt seinen lauf nehmen. Das musste gefeiert werden. Also lud Moni Luisa zum Essen ein und sie feierten den Einzug in die neue Wohnung.

Traumland - Reise in eine andere Welt

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