Читать книгу Milly con Carne - Carola Käpernick - Страница 10

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Ein Job für Maria

Als ich wieder einmal humpelnd durch die Gegend dappelte und Maria mich zu Benedikt trug, bot er Maria einen Job an. Während er meine Pfote abtastete, sprach er mit ihr. „Das Tierheim sucht Helfer, die beim Training unterstützen. Eigene Hunde dürfen dabei bleiben. Vielleicht lernt Milly ja auch noch was.“

Moment mal, wollte der etwa andeuten, dass ich dumm wäre und noch was lernen müsste? Das ist ja wohl die absolute Höhe.

„Also nicht, dass ich denke, Milly hätte es nötig, aber ich dachte, das wäre vielleicht eine schöne Aufgabe für Sie.“

Wow, Gedankenlesen konnte er also auch noch. „Maria greif zu!“, schrie ich innerlich. Und ich meinte nicht den Job, sondern diesen Mann, der sogar in einer grünen Gummischürze noch ein Hingucker war. Aber mein Frauchen, war natürlich wieder einmal sehr zögerlich und erbat sich Bedenkzeit.

Unser lieber Doktor Brkic wusste aber, wie er Maria überzeugen konnte und lud sie zum Schnuppern ein. Mir schwante Schlimmes. Sollte sie nun etwa auch anfangen, den Hunden an ihren Ausscheidungsorganen zu riechen? Die Erleuchtung fehlt mir bis heute und ich zweifel immer noch, ob Benedikt einfach nur Wortfindungsstörungen hatte oder Menschen das halt einfach so nennen, wenn sie sich was Anschauen. Jedenfalls gingen wir dann hin. Nur mal gucken, wie Maria meinte.

Nach meiner Einschätzung hatten wir beide sehr viel Spaß. Ich, weil ich mal so richtig viele unerzogene Artgenossen getroffen habe, mit denen sich herrlich herumtollen ließ. Außerdem wurde ich sehr gelobt, weil ich so gut gehört habe, wenn mein Frauchen mich gerufen hat. Was mich sehr stolz machte. Auch wenn es sich vermutlich leicht erklären lässt. Wer einmal die Erfahrung gemacht hat, ein Frauchen verloren zu haben, der achtet auf ein Zweites, das genau so lieb ist, doch viel besser und tut alles dafür, ein harmonisches Verhältnis aufzubauen.

Maria blieb nicht lange in der Zuschauerpose sitzen. Es fehlten überall helfende Hände, die Schleppleinen festhielten und die Rüpel etwas ausbremsten. Das erkannte Maria natürlich auf den ersten Blick und huschte bald ebenso eifrig hin und her wie ich.

Der Doktor war auch da. Ohne Kittel und Gummischürze vor seinem Bauch, sah er noch netter aus. Er wirkte auch weniger ernst. Wenn er lachte, klang es warm und ließ zu dem Irrglauben verleiten, dass dieser Mensch noch nie eine Analdrüse ausgedrückt hätte. Zugegebenerweise kenne ich mich ja nicht so gut aus mit der Liebe zwischen Menschen. Im Gegenteil, bei Silke und Gregor konnte ich eher eine Sozialstudie über menschliche Abgründe und Hass durchführen. Zwischen Ben, wie sich der Doktor hier nennen ließ und meiner Maria, war aber Amore in der Luft, das spürte ich deutlich. Die beiden aber leider nicht. Das war ziemlich offensichtlich. Sie duzten sich zwar jetzt, aber außer Smalltalk lief da nichts. Da lobte ich mir mein Hundedasein doch wirklich. Einmal Poposchnuppern und zack war klar, ob man sich mochte oder nicht. Menschen sind echt kompliziert. Wie ich hörte, haben die aber auch nicht so eine feine Nase, wie wir Hunde. Ob das als wissenschaftlicher Grund ausreicht – keine Ahnung. Hoffentlich hatte Maria genug Spaß an diesem Treffen, dass sie es als Ehrenamt annahm. Dann müsste ich nicht immer auf dem Untersuchungstisch sitzend, die Kommunikation zwischen Ben und Maria fördern, während an mir entwürdigende Handlungen vorgenommen wurden.

Sie sagte zu und wir hatten einen Zweitjob. Das war doch mal ganz was anderes als Marias Job in dem Schreibbüro am Markt. Dort arbeitete sie nur vormittags und ich durfte mit. Sie saß die ganze Zeit mit Kopfhörern da und tippte wie wild am Computer herum. Ich lag in einem bequemen Körbchen und schnarchte. Die Arbeitswege waren tolle Spaziergänge und Maria lief mit mir einen Umweg, damit wir so viel grün wie möglich hatten. Ich sollte nicht so ein asphaltorientierter Stadthund werden, sagte sie immer. Das war nicht schlecht. Aber die Arbeit im Tierheim, die brachte Sozialkontakte und Bewegung. Ich liebte das. Maria offensichtlich auch.

Milly con Carne

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