Читать книгу Das Blutsiegel von Isfadah (Teil 2) - Carola Schierz - Страница 4

Farid

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Endlich! Sie hatten die junge Blutwächterin in ihrer Gewalt. Zufrieden legte Farid das Papier mit der erfreulichen Botschaft auf den Tisch und griff nach der Weinkaraffe. Darauf musste getrunken werden! Genüsslich ließ er einen Schluck des guten Tropfens seine Kehle hinunterrinnen und lächelte, als er spürte, wie der Rebensaft seine Magenwände streichelte.

Schon am folgenden Tag wurden die Männer zurückerwartet, welche die rothaarige Hexe nach Isfadah brachten. Arko war tot. - Jetzt wirklich! Das Kind, ob es sich nun um seinen Neffen handelte oder nicht, war in den Flammen der brennenden Hütte umgekommen. Die Männer hatten sie in jener Nacht komplett umstellt und hätten definitiv gesehen, wenn auch nur eine Maus versucht hätte, das Gebäude zu verlassen. Dies bezeugte zumindest der Söldnerführer in seinem Schreiben. Auf den Mann war Verlass! Das hatte er Farid bereits in zahlreichen Situationen bewiesen. Wenn sie zurück wären, würde er sich die ehemalige Wächterin persönlich vornehmen und dazu bringen, ihm alles zu verraten, was sie wusste. Damit konnte er vielleicht gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.

Farid hasste Sina und ihren Tempel. Sollte die Großpriesterin in irgendeiner Form in diese Sache involviert sein - und das hielt er durchaus für möglich - würde er sie zur Verantwortung ziehen. Dann hätte er auch endlich etwas in der Hand, um sie und ihren elenden Tempel zu zerstören. Doch dazu brauchte er zuvor das Geständnis der Rothaarigen. Sina ohne ausreichende Beweise verhaften zu lassen, wäre, aufgrund ihres hohen Ansehens im Volk, nicht klug. Doch er sollte dieses Geständnis ganz sicher bekommen, dafür würde sein Folterknecht schon sorgen ... Farid wollte es genießen, dabei zuzusehen. Schon bei der Vorstellung schoss ihm das Blut in die Lenden ... Am Ende wartete unweigerlich das Schafott auf die schönen Wächterinnen. Auf beide! Sie würden, wegen Ausübung schwarzer Magie und Beihilfe zur Flucht, zum Tode verurteilt werden. Dafür müsste er allerdings öffentlich machen, dass sie Arko geholfen und damit Farid an der Nase herumgeführt hatten. Da diese Peinlichkeit von seinen Männern inzwischen jedoch erfolgreich bereinigt worden war, blieb der Schaden begrenzt. So wäre er mit einem Schlag alle Beteiligten an der Verschwörung gegen ihn los.

Die Sache mit dem vermeintlichen Kindertausch würde er nur im Stillen verfolgen. Es war eh nur eine vage Vermutung und wahrscheinlich vollkommen unbegründet. Der Knabe konnte ihm so oder so nicht mehr schaden und es würde nur schlafende Hunde wecken – und Ismee verwirren.

Wieder schlich sich ein überlegenes Lächeln auf seine Züge. Beschwingt, durch die positive Entwicklung in dieser Angelegenheit, beschloss er, Ismee in ihren Gemächern aufzusuchen.

Ein wenig Plauderei und ein anschließendes Schäferstündchen mit der Frau seiner Träume würden diesen Tag zu einem perfekten werden lassen.

Er fand sie auf ihrem Balkon. Sie trank, wie fast jeden Abend, Wein. Er interpretierte das so, dass sie ihr Leben an seiner Seite jetzt doch zu genießen verstand. Sie erfüllte Farids Bedürfnisse in jeglicher Hinsicht. Sie führte ausgedehnte Unterhaltungen mit ihm, trat in der Öffentlichkeit an seiner Seite vorbildlich auf und teilte bereitwillig mit ihm das Bett. Zwar wurde Farid des Öfteren auf Ismees Gesundheitszustand angesprochen, tat ihre Blässe aber mit einem ihr angeborenen hellen Teint ab. Sie unterstrich ihre zarte Eleganz und Farid fand das eher reizvoll als besorgniserregend. Zumal Ismee ihm immer versicherte, dass es ihr an nichts fehle.

„Farid, wie schön, dass du noch vorbeischaust!“, sagte sie leise und er übersah absichtlich die kleine Falte zwischen ihren Brauen, die dort für kurze Zeit erschienen war und ihre Worte Lügen strafte.

„Ich hatte Sehnsucht nach meiner schönen Gemahlin“, erwiderte er seinerseits wahrheitsgemäß. Er trat zu ihr und küsste ihre Hand. Als er mit seinen Lippen ihren Nacken berührte, bildete sich dort sofort eine Gänsehaut, die er als Bestätigung seiner Anziehungskraft auf sie wahrnahm. Zufrieden setzte er sich zu ihr.

„Möchtest du auch ein Glas Wein?“, fragte sie beflissen.

Er lehnte sich entspannt zurück. „Wie könnte ich die Einladung einer so schönen Frau ablehnen? Vielleicht lassen wir das als gemeinsamen Schlummertrunk gelten, denn ich habe nicht vor, dich danach wieder zu verlassen. In dieser Nacht möchte ich dich mit allen Künsten der Liebe verführen.“

Sie lächelte, schwieg jedoch und nickte nur zustimmend.

'Ja, sie freut sich ebenfalls darauf' , ging es ihm durch den Kopf. 'Sie ist nur von zu edler Natur, um über diese Dinge zu sprechen.'

Gemeinsam unterhielten sie sich über die kleinen Unwichtigkeiten des Alltags. Neben dem aktuellen Hofklatsch kamen auch Linas Probleme mit dem Hoflehrer zur Sprache, von dem sie seit Kurzem in allen wichtigen Dingen unterrichtet wurde.

Die Kleine war ein wahrer Wildfang. Immer fröhlich, aber auch schwer zu bändigen. Sie hatte einen ausgesprochenen Dickkopf. Der Lehrer hatte seine liebe Not mit ihr. Sie gehorchte ihm oft nicht und konzentrierte sich nicht gern auf Dinge, die zwar wichtig, aber in ihren Augen einfach zu langweilig waren. Mit ihrer ehrlichen, frischen und manchmal etwas frechen Art, brachte sie Leben ins Schloss. Ihr Faible für Kamir war noch immer nicht verschwunden. Er musste mittlerweile recht oft mit ihr und ihren Kuscheltieren die Teestunde verbringen. Es war für jeden Beobachter amüsant zuzusehen, wie Lina jede junge Dame an Kamirs Seite mit bösen Blicken durchbohrte. Und fast immer gelang es ihr, ihren großen Freund unter einem Vorwand von diesen Damen fortzulocken. Kamir konnte ihrem flehenden Blick einfach nicht widerstehen und ließ die ein oder andere Verehrerin frustriert zurück. Und gelegentlich krönte Lina ihren Sieg, indem sie der Verliererin noch unauffällig die Zunge herausstrecke. Natürlich wagte niemand, die Prinzessin in ihre Schranken zu weisen. Unter den strengen Augen ihrer Mutter vermied das Mädchen wohlweislich derartige Entgleisungen.

Als Farid, seiner Meinung nach, genug mit Ismee geredet und auch getrunken hatte, führte er seine Frau zum Bett. Er setzte sich, während sie auf seinen Wunsch hin ihre Kleider ablegte. Sofort reagierte seine Männlichkeit aufs Heftigste und er erhob sich. Langsam umkreiste er die nackte Ismee und entledigte sich langsam seiner eigenen Sachen. Genießerisch fuhr er mit seinen Fingern über die weiblichen Rundungen ihres Körpers. Ihre Brustwarzen reagierten auf seine Berührung und formten sich zu harten Knospen. Er küsste ihren Nacken und massierte mit den Händen gleichzeitig ihre Brüste. Dann zog er sie zum Bett und legte sich so, dass sie rittlings auf ihm Platz nehmen konnte. Sie hielt ihre Augen geschlossen, während sie ihn tief in sich einließ und ihren sündigen Rhythmus aufnahm. Kurz bevor er zu kommen drohte, warf er sie auf den Rücken und führte die letzten Stöße in der ihm gebührenden überlegenen Position aus. Stöhnend gab er seinen Samen frei, der bisher leider noch immer nicht auf fruchtbaren Boden gefallen war.

Als sie später nebeneinander lagen, hatte Ismee ihm ihre schöne Kehrseite zugewandt. Farid betrachtete sie ausgiebig. Er konnte ihr keinen Vorwurf im Bezug auf die Kinderlosigkeit ihrer Ehe machen. Zum einen hatte sie schon ein Kind bekommen und war damit nachweislich nicht der Grund dafür, zum anderen hatte das Blutsiegel ihnen genau dies prophezeit.

Seine Mutter hörte jedoch überhaupt nicht mehr damit auf, ihn diesbezüglich zu bedrängen. Langsam musste er wohl oder übel in den sauren Apfel beißen und eine der Hofdamen schwängern. Um einen Thronerben zu zeugen, konnte er nicht einfach eine dahergelaufene Magd packen und solange beschlafen, bis sie ein Kind empfing. Seine Mutter war schon emsig dabei, die Damen bei Hofe nach Gesundheit, Intelligenz und Schönheit einzustufen. Wenn Farid dann eine Wahl getroffen hätte, müssten Verhandlungen mit der Familie der Auserwählten aufgenommen werden. Die Position als offizielle Mätresse des Königs wäre nicht die schlechteste. Und als Mutter des Thronerben hätten sowohl die junge Frau als auch deren Familie für den Rest ihres Lebens ausgesorgt.

Er empfand die Vorstellung lästig. Denn anders als jene Frauen, die ihn ab und zu seine 'anderen' sexuellen Gelüste stillten, müsste er diese umwerben und ihr sein Interesse heucheln. Es widerte ihn jetzt schon an. Nach wie vor war Ismee die einzige Frau im Universum, die es schaffte, sein Herz zu berühren. Wenn er mit ihr das Bett teilte, war er nahezu wunschlos glücklich. Sie brachte das Monster in ihm zum Schweigen. Er griff mit einer Hand in ihr weiches Haar und schlief so ein.

Am nächsten Morgen warteten dringende Staatsgeschäfte auf ihn, darum verabschiedete er sich widerwillig in aller Frühe von seiner Gemahlin.

Er bekam nicht mit, was geschah, als er den Raum verlassen hatte. Wie jedes Mal, nach einer Nacht mit Farid, sprang Ismee aus dem Bett, sobald sich seine Schritte entfernt hatten. Dann rief sie nach der Magd und befahl ihr, ein heißes Bad herzurichten. Sie eilte zum Schrank und spülte mit Branntwein mehrere Male den Mund aus. Dabei vermied sie es, in den Spiegel zu sehen. Erst nach dem Bad hatte sie weniger das Gefühl, eine schmutzige Hure zu sein …

Das Blutsiegel von Isfadah (Teil 2)

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