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Einleitung

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Allgemein herrscht vom Dritten Reich die Vorstellung einer lustfeindlichen Diktatur, die alle Sinnlichkeit und Emanzipation brutal unterdrückte und ausschließlich zur Züchtung von „Kanonenfutter“ instrumentalisierte. Doch zwischen der offiziellen Propaganda, dem wahren Bild sowie unbeabsichtigten Folgen der Regimepolitik, klafften große Unterschiede.

Der Historiker Sebastian Haffner schreibt in seinen bekannten „Anmerkungen zu Hitler“: „Der Zug zum Körper- und Sexkult, der in den zwanziger Jahren abgefahren war, dampfte im Dritten Reich ungebremst weiter.“ Haffner nennt dafür drei Gründe: Erstens die Auflösung der Klassengesellschaft, die schon im späten Kaiserreich einsetzte und sich auch unter Hitler weiter fortsetzte. Zweitens den Machtverlust der Kirche und ihrer Sexualmoral der Enthaltsamkeit. Und drittens die nicht mehr aufzuhaltende Gleichberechtigung der Frau.

Natürlich haben die Nazis weibliche Emanzipation in ihrer Propaganda stets scharf abgelehnt. Doch tatsächlich war ihre Haltung merkwürdig widersprüchlich: Es wurde die „deutsche Zucht und Sitte“ gepriesen – und gleichzeitig gegen „spießiges Muckertum“ gewettert. Besonders offensichtlich ist dieser Widerspruch bei den „First Ladies“ des Dritten Reiches wie Magda Goebbels oder Eva Braun. Sie entsprachen so gar nicht dem offiziellen Propagandabild der deutschen Frau: Beide frönten Nikotin und Alkohol, trugen Schminke, teure Mode und amüsierten sich gerne. Aber auch über die einfachen Volksgenossen brauste eine braune Sexwelle: FKK war hip, „Arbeitsmaiden“ halfen im knappen Sportkostüm bei der Ernte, unverheiratete Mütter wurden vom Staat gegen Diskriminierung in Schutz genommen.

Die Nationalsozialisten hatten die Körper der Menschen zu Staatseigentum erklärt. Doch konnten sie kontrollieren, was die Menschen mit dem Staatseigentum anstellten?

Wir gehen auf Spurensuche…

Sex im Dritten Reich

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