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Von der künstlichen Intelligenz zur emotionalen künstlichen Intelligenz

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Der Begriff der emotionalen künstlichen Intelligenz (in Englisch auch affective computing) wurde in den 1990er Jahren im Zuge der Debatte um die emotionale Intelligenz geprägt.3 Sie lässt sich analog zur künstlichen Intelligenz als diejenige Disziplin definieren, die es mit der Nachbildung oder Simulation von Emotionen zu tun hat, also damit, ob und wie künstliche Systeme Emotionen erkennen, ausdrücken und vielleicht sogar selbst aufweisen können.

Die Notwendigkeit emotionaler KI erwuchs aus der Einsicht, dass Emotionen eine wichtige Rolle für intelligentes Verhalten spielen. So gibt es neurowissenschaftliche Evidenzen dafür, dass emotionale Störungen aufgrund von Hirnverletzungen zu irrationalem Verhalten führen.4 Das kann selbst dann vorkommen, wenn die kognitiven Fähigkeiten im engeren Sinn, die sich durch einen klassischen IQ-Test messen lassen, nicht beeinträchtigt wurden.

Auch theoretisch ist die emotionale KI von großem Interesse, da sich die Kognitionswissenschaften erhoffen, mit Hilfe künstlicher Systeme besser zu verstehen, wie der Zusammenhang zwischen Emotionen und Kognition bei Menschen beschaffen ist. Zwar spielt die Implementation von Emotionen in künstlichen Systemen in Anwendungskontexten bislang noch keine große Rolle, doch könnte sich dies ändern, sollte sich die Hypothese bestätigen, dass Emotionen entscheidend für intelligentes Verhalten sind.5

Von besonderer Bedeutung sind Emotionen für soziale Kommunikation und Kooperation. Dies führt zu einem weiteren Motiv, emotionale KI zu betreiben. Da das menschliche Sozialverhalten stark auf Emotionen beruht, ist es naheliegend, dass auch künstliche Systeme Emotionen berücksichtigen müssen, sofern sie mit Menschen zu tun haben. Wenn Mensch und Maschine sozial miteinander interagieren sollen, kommt es darauf an, dass künstliche Systeme menschliche Emotionen zuverlässig erkennen, einordnen und sozial angemessen darauf reagieren können. Sie brauchen jedoch nicht zwangsläufig selbst über Emotionen zu verfügen, um diese Ziele zu erreichen.

In der sozialen Interaktion spielen auch Faktoren wie die visuelle Erscheinung, Mimik und Gestik eine große Rolle. Deshalb liegt es nahe, auf Roboter zu setzen, die über einen Körper, Sensoren und Aktoren verfügen. Zwar muss insbesondere emotionale KI im schwachen Sinn nicht zwangsläufig auf die gleichen Prozesse zurückgreifen, die menschlichen Emotionen zugrunde liegen. Dennoch ist eine gewisse Vertrautheit mit den Emotionstheorien für biologische Lebewesen für das Verständnis der emotionalen KI hilfreich.

Künstliche Intelligenz und Empathie. Vom Leben mit Emotionserkennung, Sexrobotern & Co

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