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Hinter der Blumenmauer

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Dshirah saß und rührte sich nicht. Sie tat nichts als atmen, das war mühsam genug. Die Luft fühlte sich an, als hätte der schwere Duft der Blumen sie in einen zähen, klebrigen Brei verwandelt. Die Augen hatte sie geschlossen, denn da war ein unangenehmes Kitzeln auf ihren Augenlidern. Sie öffnete den Mund, weil sie durch die Nase nicht genügend Luft bekam. Es krabbelte auf ihren Lippen, sie atmete etwas ein, musste husten, schlug die Augen auf, da krochen ihr Fliegen in die Augen, sie schlug die Hände aufs Gesicht, vertrieb und zerdrückte Fliegen. Fort, nur fort, hier konnte sie nicht bleiben. Und sie sprang aus der Blumenmauer zurück in die Ebene.

Niemand sah sie, denn noch immer spielte ihr Bruder. Sie entfernte sich ein paar Schritte von der Blumenmauer, bis sie die Luft wieder atmen konnte. Auch die Fliegen blieben zurück. Nun hörte sie wieder Januãos Flöte und sah die Pferde nach Osten laufen. Das machte sie so traurig, dass ihr Herz klein wurde wie eine getrocknete Weinbeere. Sie stand mit hängenden Armen und vergaß, dass sie fliehen musste.

«Wenn du traurig bist», sagte ihre Mutter immer, «wird dein Herz so klein wie eine getrocknete Weinbeere.»

Und dann nahm sie meist eine trockene Weinbeere aus dem weißen Leinensack, die legte sie in eine Schale mit Honigwasser, und Dshirah durfte vor der Schale sitzen und zuschauen, wie die Weinbeere wieder groß und rund und prall wurde. Wenn sie die süße Kugel dann essen durfte, war sie nicht mehr traurig, schon lange nicht mehr.

Gab es Honigwasser in En-Wlowa? In Tränen getaucht konnte ihr verschrumpeltes Weinbeerenherz nur ein bitterer Trost werden. Und sie sollte hier nicht stehen mit hängenden Armen und hängendem Kopf. Sie sollte fliehen! Fliehen! Aber Januão spielte noch immer.

Würde es in Afrika Weinbeeren geben? Sie wusste nicht viel von Afrika. Sie wusste von Afrika nicht viel mehr, als dass es weit weit fort war von Zaiira. Und da waren die letzten Töne von Januãos Lied. Sie öffnete den Mund, um die verklingende Melodie einzuatmen, mitzunehmen – die konnte sie doch nicht auch noch verlieren –, aber das Lied verklang, es ließ keinen Rest in der Luft, nicht einmal Spuren im Sand. Drüben auf dem Hügel sah sie die magere Lumpengestalt im Gestrüpp verschwinden und Silbão sah sie, der wild mit den Armen winkte. Sie musste zurück in den schrecklichen Duft der Blumen und zu den Fliegen, in wenigen Herzschlägen würde der Zauber von Januãos Musik zerfallen. Aus dem Staub erhob sich die rote Uniform des gestürzten Wächters. Er taumelte halb bewusstlos, schien aber nicht schwer verletzt. Dshirah lief ein paar Schritte an den Blumen entlang weiter nach Westen. Vielleicht war es dort besser. Vielleicht war sie da näher an dem Loch in der Mauer. Und sie stürzte sich, Augen und Mund geschlossen, in die bunten Blüten. Sie drückte sich gegen die Mauer, hielt die Hände über den Mund, atmete durch schmale Schlitze zwischen ihren Fingern. Ihr Kopf wurde schwer, ihre Hände und Füße auch. Mit jedem Atemzug wurde sie müder. Sie hörte auf zu atmen, aber das ging nicht, nicht so lange, bis sie das Loch in der Mauer gefunden hatte. Sie schnappte nach Luft, nach der duftschweren, breiigen Luft, sie fühlte sich wie ein Stein, ihre Hände tasteten an der Mauer entlang, aber sie spürte kaum noch einen Unterschied zwischen ihren Fingern und dem Stein. Und Fliegen, Fliegen überall. Sie konnte die Augen nicht öffnen, sie sah dann auch nicht mehr, nur Fliegen, Fliegen überall. Sie sah und fühlte nichts mehr, sie konnte auch nichts riechen, ihr Geruchssinn war erschlagen von dem Duft der Blumen. Da versuchte sie zu hören, versuchte die allerletzten Reste von Januãos Lied aus der Luft herauszulauschen, aber das war längst verklungen. Stattdessen hörte sie tief in ihrem Innern die Stimme ihrer Mutter. Die hatte ihr einmal erzählt, es gebe Blumen, die seien so bunt und so schön, dass sie jeden zum Tanzen fröhlich machten, aber sie dufteten jeden zu Tode, der zu lang aus ihnen atmete. Sie hatte Angst, sie fiel, sie stürzte in die Mauer und in einen anderen Geruch.

Verfaultes und Faulendes stank und mischte sich mit dem Blumenparfüm. Sie blinzelte durch halb geöffnete Augen. Sie saß mitten in der Mauer. Die war so breit wie die Kruppe von zwei Arbeitspferden. Auf Händen und Knien kroch sie nach En-Wlowa. Die harten Steine schürften ihr die Haut auf. Das machte sie wach genug, durch den lähmenden Duft in den Dreck des Lagers zu krabbeln. Sie war in Sicherheit, in einer stinkenden, dreckigen, engen Sicherheit. Sie kroch weiter fort von den Blumen, von den Fliegen. Sie setzte sich auf den Boden, öffnete die Augen und den Mund. Sie konnte wieder atmen. Das hier war nur Gestank.

Über ihr schwankten schmutzige magere Gesichter mit lächelndem Mund und glücklichen Augen, aus denen ganz langsam wie zäh fließender Honig das Glück hinausfloss. Solche Blicke kannte Dshirah. Verzweifelte Menschen, die Januãos Musik gehört hatten, behielten noch viele Herzschläge lang die Freude in den Augen. Auch die Gefangenen hatten sein Spiel gehört, und so traurig seine Melodie heute gewesen war, so schön war sie doch. Dshirah streckte eine Hand aus.

«Bitte», sagte sie, «bitte …»

Vielleicht konnte sie noch ganz schnell, bevor der Zauber der Musik vollends verging, von diesen Leuten erfahren, wo Silbãos Schwester war. Sie wusste ja nicht, wie diese Leute waren, wenn sie nicht mehr unter dem Eindruck von Januãos Lied standen. Die sahen alle so eckig und kantig und spitz aus, und sie waren so grau, wie auch zehn Regentage die Berge nicht machen konnten. Und sie waren ja Verbrecher, alle miteinander, sonst wären sie doch nicht hier.

«Bitte», sagte sie, «wo …»

Aber sie hatte vergessen, wie Silbãos Schwester hieß. Da fiel ihr ein, dass es in wenigen Augenblicken dunkel sein würde, und im selben Atemzug merkte sie, wie hungrig sie war – sie hatte seit dem Morgen nichts mehr gegessen. Mit hastigen Augen schaute sie sich um. Zwischen den mageren Körpern der grauen Gestalten sah sie verfallende Hütten aus Holz. Sie erhob sich auf die Knie, aber dann blieb sie lieber sitzen. Eigentlich wollte sie sich verkriechen, wollte fort von diesen Leuten, die doch alle Mörder waren oder mindestens Diebe, fort – nur nicht zurück in die Blumen. Sie schaute sich um. Die Blumen wuchsen oben auf der Mauer, und auch hier innen hingen sie hinunter bis in den Dreck. Die Dämmerung begann den großen Blüten die Farben zu nehmen. Sie machte sie den Gesichtern und den Kleidern der Menschen ähnlich, nur nicht deren Geruch. Ein Mann trat auf Dshirah zu.

«Was kommst du hier rein?», fragte er. «Wir kennen nur welche, die rausgehen.»

Was sage ich ihm?, dachte Dshirah. Oh, wir haben nicht überlegt – ich kann ihm doch nicht sagen –

Da drängte sich eine Frau durch die Reihe.

«Hast du einen Jungen gesehen?», fragte sie. «Der rausrannte?»

Dshirah nickte.

«Ist er durchgekommen? Bis zum Hügel?»

Dshirah nickte: «Ja, ich habe ihn am Hügel gesehen.»

Die Frau schloss die Augen, taumelte, lehnte sich an einen anderen, fand nur wenig Halt, schwankte, flüsterte: «Danke. Danke.»

«Doch – es kommen welche rein», sagte eine andere Frau. «Dieser Junge. Er war schon dreimal hier.»

Dshirah horchte auf.

«Er besucht seine Schwester», sagte sie rasch. «Das will ich auch. Wisst ihr, wo seine Schwester …?»

Kopfschütteln. Achselzucken.

«Der ist ein ganz Schneller», sagte einer. «Der flitzt hier so durch. Der hat Kraft und keinen Hunger.»

Dshirah stand auf.

«Ich muss sie suchen», sagte sie, «seine Schwester. Sie wohnt da.»

Sie ging nach Nordosten. Noch konnte sie sehen, wo die Sonne untergegangen war. Niemand stellte Fragen, keiner hielt sie auf. Nur die Frau, die nach dem geflohenen Jungen gefragt hatte, griff nach ihrer Hand und drückte sie. Dshirah schaute in Augen, die aus der Dunkelheit leuchteten. Da hatte sie etwas weniger Angst.

Sie irrte durch die Gassen zwischen verfallenen Holzhäusern. En-Wlowa musste vor sehr langer Zeit einmal ein Dorf gewesen sein, als es hier noch Wälder gegeben und man mit Holz gebaut hatte. Sie fand keinen geraden Weg nach Nordosten, musste nach rechts, nach links und wusste schon bald nicht mehr, wo die Sonne untergegangen war. Es wurde kalt. Sie hatte nur Kleidung für die Zeit der Sonne am Himmel, und es war in diesem Land bei Tag so heiß, wie es nachts kalt war. Sie schloss das Hirtenhemd fest um den Hals, aber wenn sie sich den Hals damit wärmte, zog sie es von den Knien weg, und ihre Beine wurden kalt. In ihrem Bauch war die Blase so voll, wie der Magen leer war. Gab es hier Abtritte? Plötzlich war es ihr dringlichster Wunsch, einen Abtritt zu finden. Sie spürte keine Kälte mehr, keinen Hunger, keinen Durst. Aber sie fand einen Brunnen. Und sofort hatte sie wieder Durst. Doch trinken? Noch mehr in die Blase füllen? Und war das Wasser denn sauber? War es gut? Es glänzte dunkel im Mondlicht. Dshirah starrte auf den hellen Strahl, der aus dem Holzrohr in das steinerne Becken rann. Sie presste die Beine fest zusammen und drückte die Hände unter den Bauch. Sie durfte den Wasserstrahl nicht mehr anschauen, sie musste den Kopf abwenden und konnte es nicht – da rann es warm in ihre Schenkel. Sie hockte sich schnell auf den Boden und raffte das Hemd. Schaute ihr jemand zu? Bestimmt war es verboten, neben den Brunnen zu pinkeln, bestimmt. Eine dürre Gestalt beugte sich von der anderen Seite über den Brunnen, schnappte nach dem Wasserstrahl, ließ sich das Wasser in den Mund laufen, ging davon. Und im selben Herzschlag bedauerte Dshirah, dass die Wärme da aus ihr herauslief, es war ihre einzige Wärme, sie hatte sonst keine für diese Nacht. Sie sah diese Wärme als Rinnsal aus dem Brunnenschatten ins Mondlicht laufen. Sie erhob sich und trank aus dem Brunnen. Das Wasser war frisch. Und kalt.

Sie ging weiter. Sie dachte an die Frau, die sich so gefreut hatte, dass der Junge geflohen war. War er ihr Sohn? Hatten die Leute hier Kinder? Oder hatte sie ihn nur gern? Gab es hier Leute, die jemanden gern haben konnten? Würden die auch sie gern haben? Sie dachte an ihre Mutter und weinte. Nicht weit vom Brunnen, sie konnte ihn sehen, kauerte sie sich in einen Spalt zwischen zwei Häusern. Das Holz hatte noch etwas Wärme vom Tag. Sie zog ihr Hemd über die Knie, konnte aber die Füße nicht bedecken. Sie schlüpfte mit beiden Armen in das Hemd hinein. Aber da packte sie die Angst. Auf der anderen Seite der Gasse sah sie einen Mann an die Holzwand gelehnt sitzen. Wenn der jetzt käme oder ein Hund oder eine Ratte – sie hatte keinen Arm frei, um das abzuwehren, nicht einmal eine Hand, um ihr Gesicht zu bedecken. Der Mann bewegte sich nicht, vielleicht schlief er schon. Da dachte sie ganz fest an ihre Mutter. Sie stellte sich vor, dass die Mutter mit einer warmen Hand durch ihr Hemd, durch ihre Haut in ihre Brust griff. Es tat nicht weh. Die Mutter nahm ihr das getrocknete Weinbeerenherz aus der Brust und legte es in Honigwasser. Und während Dshirah zuschaute, wie es aufging, wie es groß und weich und dick wurde, weinte sie sich die allerletzte Wärme aus dem Körper, bis ihre Tränen schon kalt waren, als sie ihr aus den Augen flossen.

Sie erwachte am frühen Morgen und wusste, dass sie etwas geträumt hatte, aber sie wusste nicht mehr, was. Es war zu kalt, um sich an Träume zu erinnern. Träume hielten sich unter warmen Decken. Hier klemmte sie so steif gefroren zwischen Holzwänden wie vor zwei Jahren Je-ledlas verunglücktes Fohlen in den Felsen. Das war schon tot gewesen, als sie es gefunden hatten, aber es war wärmer als Dshirah, denn die Stute hatte über ihm gestanden und es geleckt mit ihrer warmen Zunge. Dshirah fühlte sich kälter als tot. Der Mann auf der anderen Seite der Gasse schlief noch. Er kauerte noch genauso wie am Abend zuvor.

Am Himmel erschien das erste Licht. Menschen kamen zum Brunnen, hielten Schalen unter den Wasserstrahl, tranken. Dshirah sehnte sich nach ihrem heißen Morgentee. Eine der grauen Gestalten trat auf sie zu und hockte sich neben sie.

«Ich habe dir Bruns Schale gebracht», sagte sie. «Er braucht sie ja jetzt nicht mehr. Ohne Schale bekommst du hier nichts zu essen.»

Dshirah erkannte die Frau, die gestern nach dem geflohenen Jungen gefragt hatte. Sie reichte ihr eine kleine hölzerne Schale. Dshirah wollte danach greifen, konnte aber den Arm nicht bewegen. Die Frau nahm ihre Hand, hielt ihre kleinen, dünnen Eiszapfenfinger, und in ihren Augen waren so ein Schreck und so ein weiches Mitleid, dass Dshirah tief in sich einen warmen Klumpen spürte, der immer größer wurde, als sei in ihrem Bauch die Sonne aufgegangen. Die Frau löste sie aus dem Holzspalt, hüllte sie in ihre weiten Lumpen und umfing sie mit den Armen, bis die richtige Sonne so weit in das Lager schien, dass ihre Strahlen zu wärmen begannen. Dshirah sah die Frau an, wie sie gern ihre Mutter angeschaut hätte. Dann reckte sie sich langsam in der Sonne. Allmählich konnte sie Arme und Beine wieder bewegen.

Am Brunnen war es voll geworden. Alle standen ruhig in einer Reihe, als aus einer Gasse sieben oder acht weitere Gestalten kamen, genauso grau wie die anderen, aber sie gingen schneller und kraftvoller. Sie stellten sich nicht hinten an, sondern liefen gleich nach vorn. Dort machte man ihnen Platz. Nur einer stellte sich ihnen entgegen. Den packten sie an der Kehle, warfen ihn zu Boden, traten ihm in den Bauch, auf den Hals, ins Gesicht. Er blieb liegen und krümmte sich im Dreck. Er blutete auch. Dshirah starrte ihn an, als die Frau an ihrem Arm zog. Die schaute woandershin und zerrte sie ans Ende der Schlange.

«Wenn wir noch länger warten, kriegst du nichts Warmes mehr zu essen», sagte sie. «Wir müssen immer mit Wasser in der Schale kommen. Wer mit leerer Schale kommt, kriegt keinen Brei.»

Sie kamen ziemlich schnell voran. Schon hatte sich hinter ihnen eine sehr viel längere Schlange gebildet. Sie näherten sich dem blutenden Mann am Boden.

«Da!», sagte Dshirah.

Aber die Frau fragte: «Weißt du, wann der Pferdepfeifer wieder kommt?»

Dshirah schüttelte den Kopf. Sie erreichten den Brunnen.

«Erst trinken», riet die Frau, «und dann mit halb voller Schale weitergehen.»

Sie gingen alle in dieselbe Richtung und trugen die Schalen mit Wasser vor sich her.

«Bevor sie dir Brei geben, musst du das Wasser ausgießen. Wir glauben, sie machen das so, damit die Kämpfe am Brunnen stattfinden und nicht da, wo sie das Essen austeilen. Mit halb vollen Wasserschalen kann man nicht kämpfen.»

Während sie durch die Gassen gingen, fiel Dshirah plötzlich ein, dass sie vergessen hatte, sich zu merken, wo die Sonne aufgegangen war.

«Weißt du, wo Nordosten ist?», fragte sie erschrocken.

Die Frau nickte.

Mitten auf einem kleinen Platz war eine steinerne Statue von Armei dan Hasud. Sie war schmutzig, wurde offenbar nicht gereinigt und sah aus, als hätte man sie mit Dreck beworfen. Zwei Männer, die genauso grau, aber weniger zerlumpt waren als die anderen, standen daneben. Sie waren deutlich dicker und kräftiger. Um sie herum wimmelte es von Fliegen. Vor ihnen war schon eine Wasserpfütze, weil alle dort ihre Schalen leer gossen. Jeder bekam eine Kelle Brei. Auch Dshirah erhielt einen Klecks. Sie verscheuchte die Fliegen und griff mit den Fingern in die gelbe Masse. Die schmeckte nach nichts, höchstens ein wenig bitter, wahrscheinlich war es Hirse, aber der Brei war warm. Sie aß sehr langsam, während sie weiterging, kaute, obwohl es nichts zu kauen gab, und dachte ans Essen und nur an das Essen, denn sie hatte die Stimme des Vaters im Ohr: «Denke beim Essen an nichts als an essen. Mit jedem Gedanken an Wetter, Arbeit, Sorge fütterst du Wetter, Arbeit, Sorge und nicht dich.»

So bald, das wusste sie, würde sie nicht wieder etwas zu essen bekommen, denn die Gefangenen sahen halb verhungert aus. Dieser Brei musste wahrscheinlich für den ganzen Tag reichen, aber sie versuchte, auch daran nicht zu denken, und als ihre Schale leer war, hatte sie die freundliche Frau verloren.

Sie stand und schaute, suchte das Gesicht der Frau, suchte ein anderes, das Silbão ähnlich war. Aber Silbão war schön, und die hier waren hässlich, alle. Solche Menschen hatte sie noch nie gesehen.

Die Sonne! Sie musste die Sonne beachten! Es war gewiss noch früh am Morgen. Noch konnte sie ungefähr erschließen, wo Nordosten war. Sollte sie sofort dahin gehen? Aber da war jetzt niemand. Alle drängten sich auf dem Platz zusammen. Wenn die Sonne jedoch erst einmal hoch am Himmel stand, würde sie sich nicht mehr zurechtfinden.

Dshirah brach auf. Die Hütten standen eng, aber sie waren niedrig, sie konnte immer die Sonne sehen. Sie schaute in alle Holzverschläge, ob vielleicht darin ein Abtritt war. Schon fühlte sie ein Drängen im Darm.

Was mache ich mit der Schale, wenn ich hocken muss?, dachte sie. Sie konnte nicht hoffen, dass sie hier einen Abtritt finden würde, in dem sie ihre Schale auf den Boden legen mochte. Daheim im Haus ihrer Eltern und in Al-Cúrbona war alles sauber. Sie kannte keinen Dreck.

Was machen die anderen mit den Schalen?, dachte sie.

Ihr war klar, dass sie die Schale auf keinen Fall verlieren durfte.

Hat jeder sein eigenes heimliches Versteck? Oder muss man sie abgeben und bekommt sie am Morgen ausgeteilt? Nein, die Frau hat gesagt, dies ist die Schale von –

Den Namen des geflohenen Jungen hatte sie vergessen.

Sie ging weiter nach Nordosten, scheuchte die Fliegen von der Schale und leckte sie sauber, bis es für die Fliegen da nichts mehr zu suchen gab. Sie schnüffelte. Aus der Richtung, in die sie ging, kam üblerer Gestank. Auch waren die Menschen, die ihr mit leeren, trockenen Schalen entgegenkamen, die elendsten von allen. Sie trugen Kittel wie sie. Bei einigen sah sie noch die hellere Stelle, wo das Klassenzeichen von der linken oder der rechten Schulter gerissen war. Einmal sah sie ein Kind. Ob es ein Junge oder ein Mädchen war, konnte sie nicht erkennen, es war bloß dünn und grau. Sie schauten sich kurz an, blieben aber nicht stehen.

Die Fliegen wurden nicht weniger, obwohl Dshirah nicht mehr den kleinsten Rest Brei in ihrer Schale hatte. Sie liefen auf ihren Händen herum, saßen in ihren Mundwinkeln, sie schlug um sich, die Schale fest in der Hand, da stand sie vor einem Bretterzaun. Von dort kam der Gestank. Und mit Würgen in der Kehle begriff sie, dass sie gefunden hatte, was sie suchte.

Da war alles voller Fliegen.

Ich muss da rein, dachte sie. Jetzt! Wenn sie gegessen haben, werden viele kommen.

Sie fand einen Eingang. Da waren nur dreckige Balken und Löcher.

Januão, Silbão, holt mich hier raus! Sofort!

Da drehte sich ihr Magen um. Sie spuckte den Brei vor den Balken. Sie konnte nur noch rasch die Schale hochhalten, wo die Luft etwas sauberer war, aber alles war voller Fliegen.

Sie floh aus dem Gestank, rannte durch die Gassen, lehnte sich zitternd an eine Holzwand, fühlte sich verdreckt und erniedrigt. So lebte in Al-Cúrbona kein Mensch und kein Tier, so konnte, so wollte sie nicht leben, aber die Schale hatte sie noch immer in der Hand. Sie stand in der Sonne, und sie blieb dort, bis ihr schwindlig wurde von dem grellen Licht. Da taumelte sie in den Schatten einer Hauswand, ließ sich auf den Boden sinken, starrte in den Staub. Sie würde hier warten, nichts essen, nichts trinken, um nie wieder dahin gehen zu müssen, wo die Fliegen und der Gestank waren. Sie hatte keinen Hunger, obwohl sie das Einzige, das sie seit gestern früh gegessen hatte, wieder ausgespuckt hatte. Hunger war ein entsetzlicher Feind, gegen den sie kämpfen würde. Hunger zwang zum Essen, und Essen hatte entsetzliche Folgen.

Dann lieber sterben, dachte sie, das macht nicht solchen Dreck.

Und während sie mit zitternden Lippen in den Staub starrte, fiel ihr etwas ein.

«Juja», murmelte sie. «Juja …»

Ihre Hände umklammerten die Schale. Das war ihr kostbarster Besitz, denn ohne diese Schale bekam man nichts zu …

«Juja», flüsterte sie, «Juja …»

Ihre Hände würgten die Schale, sie war ihr größter Feind, denn aus der Schale hatte sie gegessen – sie hob den Kopf.

«Juja!», rief sie. «Juja!»

Die Gefangenen kamen jetzt in Scharen von dem kleinen Platz zurück. Die meisten gingen in dieselbe Richtung. Dahin, wo Dshirah nie wieder sein wollte?

«Juja!», schrie Dshirah ihnen entgegen.

Sie schaute in die Gesichter, suchte nach einer jungen Frau und rief: «Juja! Juja!»

Sie schrie und schrie, bis eine Frau vor ihr stehen blieb und zu ihr hinunterschaute. Sie lächelte. Und sie war nicht grau wie die anderen, sondern trug ein blassbuntes Kleid. In den Händen hielt sie ein kleines Bündel voller roter, blauer und gelber Flecken.

«Juja», flüsterte Dshirah.

Ist sie es?, dachte sie. Ist das Silbãos schöne Schwester? Kann das sein? Sie sieht aus wie – wie – wie eine – Ruine …

Sie musste an die alte Bardenburg denken. Jenseits der Hügelkette hinter dem Kalifenpalast standen noch immer die Reste der alten Bardenburg. Vor vierhundert Jahren hatten die Araminen die Burg zerstört. Übrig geblieben waren Teile der Kuppel, die viele Barden besuchten. Dshirah hatte oft mitten in dem weiten Gewölbe gestanden, und da hatte sie ahnen können, wie schön dieser Bau einmal gewesen war.

«Ruine», flüsterte sie.

Auf sie hinunter schaute lächelnd die Ruine von Jujas schönem Gesicht.

«Wer bist du?», fragte eine andere, ältere Frau. «Ich habe dich hier noch nie gesehen. Woher kennst du Juja?»

«Silbão schickt mich», sagte Dshirah.

Da geschah etwas mit der Ruine von Jujas schönem Gesicht. Es war wie in der alten Burg. Dshirahs Familie war immer im Sommer dahin gegangen und hatte mittags auf den Höchststand der Sonne gewartet. Wenn dann das Licht durch das Loch im Scheitel der Kuppel schien, erstrahlte der Raum, und wenige Herzschläge lang wirkten die zerstörten Wände wie die Spitzenschleier, hinter denen der Kalif seine Frauen verbarg. Juja, die sich neben Dshirah auf den Boden hockte, war plötzlich schöner als ihr Bruder.

«Wie geht es meinem kleinen Abdalameh?», fragte sie.

«Abdalameh?», flüsterte Dshirah.

Das war ein Kalifenname. Selbst den vornehmsten Fürsten war es verboten, ihren Söhnen diesen Namen zu geben. Auch Zaiiras Bruder, hätte sie einen gehabt, wäre nicht Abdalameh genannt worden.

«Wer?», stammelte Dshirah. «Ich weiß nicht …»

Und genauso war das in der alten Bardenburg: Wenn das Mittagslicht über der Kuppel weiter wanderte, wurde die Burg wieder zur Ruine, ihre Schönheit war nur noch Erinnerung. Jujas Gesicht zerfiel in fremde, traurige Augen und zitternde Lippen.

«Komm mit», sagte die fremde Frau und reichte Dshirah eine Hand. Auch ihr Kleid war farbig, zwar nicht so voller bunter Flecken wie Jujas, aber blau, ein scheckiges Blau wie ein gefleckter Himmel mit ein paar grauen Wolken darin. Es tat Dshirah gut, an einer Hand zu gehen, dicht neben jemandem einfach mitzugehen. Sie kamen zu einem kleinen Verschlag.

«Hier leben wir», sagte die alte Frau. «Wenn man das leben nennen kann. Es gibt bessere Hütten, aber hier will außer uns keiner rein. Wir wollen allein sein. Weil Silbão manchmal kommt. Du kannst auf seinem Platz schlafen.»

Juja fasste Dshirahs Hand. Sie ließ das Bündel mit den bunten Flecken los. Es fiel auf den Boden und öffnete sich. Es war voller Blüten von der Blumenmauer. Juja achtete nicht darauf. Sie schaute Dshirah mit flehenden Augen an und sagte: «Wie geht es meinem kleinen Abdalameh?»

Dshirah wollte gern die Hand wegziehen und vor Jujas Augen weglaufen. Sie kannte keinen Abdalameh. Wie sollte sie so einen kennen? Und sie spürte, es war für Juja ein entsetzliches Unglück, wenn sie auf diese Frage keine Antwort bekam. Dshirah warf der alten Frau einen hilflosen Blick zu. Die sammelte die Blumen wieder in das Tuch, schob Juja sanft in eine Ecke, gab ihr die Blüten und ein graues Stück Stoff. Und Juja begann, den Blütensaft in den Stoff zu drücken, bis der Stoff und ihre Hände so bunt waren wie die Vögel, die zum Geburtstag des Kalifen in goldenen Käfigen auf der Plaza de las Poemas aufgehängt wurden. Da wandte sich die alte Frau wieder Dshirah zu.

«Du kannst mich Una nennen», sagte sie. «So heiße ich nicht, aber ich bin seit vielen Jahren hier, und ich hoffe noch immer, es wird mir eines Tages besser gehen, wenn ich mein früheres Leben und meinen Namen vergessen habe. Denn raus komme ich hier nicht mehr.»

«Warum bist du …», wollte Dshirah fragen. Aber Una unterbrach sie.

«Frag mich nicht, dann frage ich dich auch nicht.»

Dshirah nickte heftig. Das war ihr sehr recht.

«Aber warum Juja hier ist, muss ich dir erzählen», fuhr die Frau fort. «Woher hast du die Schale? Silbão hatte nie eine.»

Dshirah berichtete.

«Das ist gut», sagte Una. «Zieh das Hemd aus.»

Dshirah gehorchte. Una nahm das Hemd, stülpte es um und zog es Dshirah wieder an. Aus einer Ecke holte sie einen Fetzen Stoff, eine grobe Nadel und Faden. Sie biss und zerrte mit den Zähnen an dem Stoff herum, bis sie den Fetzen noch etwas kleiner genagt hatte.

«Messer haben wir nicht», erklärte sie, «Scheren auch nicht.»

Auf Dshirahs Brust nähte sie eine Tasche, steckte die Schale hinein, Dshirah musste das Hemd wieder ausziehen und wenden. Nun trug sie die Schale innen auf der Brust.

«Das ist hier Pflicht», erklärte Una. «Wer seine Schale verliert, ist tot.»

Juja hockte in einer Ecke. Sie sang leise vor sich hin. Dshirah erkannte die Melodie. Es war ein altes Kinderlied, aber Juja sang immer nur ein einziges Wort: «Abdalameh, Abdalameh …»

«Er ist ihr Sohn», flüsterte Una, und Dshirah erschrak. Das konnte nicht wahr sein.

«Juja war einmal sehr schön», erzählte Una.

«Ich weiß», Dshirah nickte.

«Der Kalif», fuhr Una fort, «sah sie, als sie auf dem Markt Ziegenkäse verkaufte. Er lässt sich ja manchmal durch die Straßen tragen, schaut, verborgen hinter seinem Spitzenstoff, und nimmt alles mit, was ihm gefällt: Früchte, Blumen, Krüge, Stoffe, Pferde, Frauen, Windhunde …»

Juja sang noch immer ‹Abdalameh, Abdalameh›, aber die Melodie änderte sich. Die Töne wurden länger und tiefer. Aus dem Kinderlied wurde ein Klagegesang. Una wandte ihr den Kopf zu und sang mit. Sie machte die Töne erst lauter und voller, dann wieder rascher, heller, bis ihre raue Stimme hüpfte und Juja jubelte: «Abdalameh! Abdalameh!» – ein Lied für fröhliche Kinder beim Spielen. Una rückte etwas näher an Dshirah heran. Sie sprach sehr leise: «Der Kalif ließ sie holen. Als eine seiner Nebenfrauen. Sie sollte sein dreizehntes Kind gebären. Das dreizehnte Kind des Kalifen wird gut versorgt, aber es bekommt keine Macht. Doch Juja wurde zu früh schwanger.

Sie gebar das zwölfte Kalifenkind. Und es ist ein Junge. Vielleicht, wenn es ein Mädchen wäre – vielleicht säße Juja im Palast und hielte ihr Kind am Arm. Aber wenn das zwölfte Kind des Kalifen ein Sohn ist, erbt er die Länder in Afrika. Da haben sie Juja verurteilt. Erbbetrug werfen sie ihr vor. Sie sagen, sie hätte sich mit diesem Kind Reichtum und Macht ergaunern wollen.»

Jujas Lied war wieder von Dur nach Moll geglitten. Una sang mit, bis aus dem Trauergesang ein Tanzlied wurde.

«Silbão kommt alle paar Monate», flüsterte sie Dshirah zu, «und erzählt ihr, dass es Abdalameh gut geht. Ich glaube nicht, dass er ihn je gesehen hat, aber es ist trotzdem keine Lüge. Wenn Jujas Sohn krank würde, müssten alle trauern im Land. Ihr Kind erbt Afrika, das kann auch Kalif Hisham nicht mehr verhindern. Dass Abdalameh so schön wird wie seine Mutter, mag ihm recht sein, aber der Kleine wird gewiss auch genauso lieb.»

Und vielleicht nicht sehr klug, dachte Dshirah.

Als Jujas Stimme wieder dunkel wurde, zog Una an Dshirahs Arm.

«Schnell! Sag ihr, dass es ihm gut geht. Ich kann nicht den ganzen Tag mit ihr singen, und es ist entsetzlich, wenn sie noch trauriger wird, es ist furchtbar. Ich kann es nicht ertragen.»

«Juja», sagte Dshirah, «Abdalameh geht es gut. Er …»

Wie alt konnte das Kind jetzt sein? Seit fast zwei Jahren war Juja verschwunden. Was hatte sie selber gemacht, als sie zwei war? «… er hat ein weißes Maultier bekommen und winkt immer, wenn es durch die Straßen geführt wird.»

Vielleicht stimmte das sogar. Vor einem Monat hatte sich die Familie des Kalifen offen in der Stadt gezeigt, und auf einem weißen Maultier hatte ein kleiner Junge gesessen, der schöner war als die anderen Kalifenkinder. Juja jubelte einen kleinen Triller. Dann blieb sie still in der Ecke sitzen, lächelte vor sich hin, und ihre bunten Hände lagen zwischen den letzten heilen Blüten.

«Gut», sagte Una. «Nun zu dir. Hast du heute gegessen?»

Dshirah schauderte.

«Ja», nickte sie, «aber …»

Und sie erzählte, wo der Brei geblieben war.

«Silbão holt mich bald wieder hier raus», sagte sie. «So lange muss ich nichts essen. Wasser reicht mir.»

Una schüttelte den Kopf.

«Du musst Kraft haben, wenn du zum Hügel rennst. Willst du dich waschen?»

«Man kann sich waschen?» Dshirah hob den Kopf.

«Nicht alle tun es, aber man kann, wenn man jemanden hat, der das Hemd mit der Schale solange hält. Komm. Jetzt ist Frauen-Waschzeit.»

Sie gingen durch die Gassen. Die sahen für Dshirah jetzt schon ganz anders aus. Ja, sie würde essen. Sie würde Kraft haben und zurücklaufen. Sie würde ihren Bruder wiedersehen und den Vater und die Mutter – niemals Zaiira … Fast hätte sie angefangen, sich zu freuen – aber Zaiira …

Da griff Una nach ihrer Hand und drückte sie sanft.

«Das war sehr lieb, was du Juja gesagt hast», flüsterte sie. «Du hast es ja sicher gemerkt, sie ist vor Sehnsucht nach ihrem Kind ganz krank im Kopf geworden.»

«Warum sind hier gute Menschen?», fragte Dshirah. «So wie du?»

«Hier sind Mörder, Diebe und Betrüger», antwortete Una. «Und Betrüger sind in Al-Cúrbona alle, die etwas gesagt oder getan haben, das dem Kalifen oder seinen Ministern nicht passt.»

«Aber warum rennt ihr nicht weg? Wenn man in einer dunklen Nacht durch das Loch geht, können die Wächter doch nicht schießen.»

Una lachte kurz und hart. «Nachts ist das Loch bewacht. Sie geben es nur frei, wenn sie auch schießen können.»

«Und warum könnt ihr nicht über die Mauer?», schlug Dshirah vor. «Könnt ihr nicht Leitern bauen?»

Aber Una schüttelte den Kopf.

«Das haben schon welche versucht. Niemand kommt durch diese Blumen. Der Duft macht dich ganz wirr im Kopf, und die Fliegen bringen dich um.»

«Aber im Winter? Die können doch nicht das ganze Jahr blühen.»

«Es sind fast immer Blüten da. Nur zwei Monate sind sie kahl. Und dann haben sie Stacheln – du kannst es jetzt noch nicht gemerkt haben, das fängt erst im Sommer an – fingerlange Stacheln, lauter kleine Dolche. Es kommt niemand durch. Kalif Hisham hält uns gefangen in bunter Blumenpracht. In den Geschichtsbüchern wird stehen, dass er ein guter Herrscher war, der seine Gefangenen von Blumen bewachen ließ. Aber das hat sein Vater ja auch schon getan und der –»

Sie sprach nicht weiter. So gingen sie durch die Gassen, die erst sandig, dann immer steiniger wurden. Einmal kam ihnen ein Kind entgegen, Dshirah wusste nicht, ob es dasselbe war wie vorhin, es sah genauso aus, aber die anderen Menschen sahen auch alle gleich aus. Sie bogen um eine Ecke. Vor ihnen war ein Bach. Das Wasser sprudelte aus einer Felsengrotte, wahrscheinlich war es dasselbe, das draußen vor dem Hügel in unterirdischen Höhlen verschwand, da, wo sie gestern die beiden Pferde angebunden hatten. Es floss zur Blumenmauer und verschwand durch ein vergittertes Loch. Auch das Wasser des Brunnens kam sicher aus diesem Bach. Da waren viele Frauen. Sie wuschen sich, und andere hielten ihre Hemden mit den Schalen. Alle Frauen im Wasser waren nackt.

Und keine hatte Schuhe an.

Die Siebte Sage

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