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Mehrtageswanderungen

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Neuseeland gilt als das Wanderparadies schlechthin. Ob Vulkane, Gletscher oder goldgelbe Strände: Die Auswahl an mehrtägigen Wanderungen ist so vielfältig wie wohl in keiner anderen Region der Welt. Schon 1908 wurde der Milford Track in der Fjordlandschaft als weltweit schönste Trekking-Strecke gewürdigt – ein Lob, das bis heute gilt und den Mythos vom Wanderparadies begründete. Die angeblich acht schönsten Wanderungen sowie eine Kajaktour auf einem der längsten Flüsse tragen heute das Signet „Great Walk“ – und locken jährlich rund 80.000 Wanderer an. Die Great Walks werden von der Naturschutzbehörde Department of Conservation (DOC) besonders gut gepflegt. Kritiker verteufeln sie schon als „Wanderautobahn“, weil sie mit Brücken und festen Passagen aus Holz versehen sind und so die Touristenmassen anziehen. Parallel zu den „Great Walks“ stehen zahlreiche weitere Trekking-Strecken zur Auswahl – beispielsweise der hochalpine Rees-Dart Track und dem pittoresken Queen Charlotte Walk in den Marlborough Sounds.

www.doc.govt.nz/​great-walks

51 Kepler Track – Gipfel mit Gletscherblick

Ungezählte Fernblicke lassen die Strapazen des langen steilen Anstiegs über hunderte Höhenmeter schnell vergessen: Der Abstecher zum 1472 Meter hohen Mount Luxmore am zweiten Tag ist gleich in doppelter Hinsicht der Höhepunkt des Kepler Track. Der Gipfel markiert den höchsten Punkt der im Regelfall viertägigen Tour. Zugleich erleben Wanderer den ultimativen Panoramablick über das Fiordland mit seinen Bergen und unberührten Wäldern, zwischen denen immer wieder Gletscher weißglänzend im Sonnenlicht erstrahlen.

Nicht nur auf dem Gipfel, der einen kurzen Umweg von der Hauptstrecke erfordert, genießen Wanderer immer wieder beeindruckende Ausblicke. Unvergesslich ist sicherlich der Anblick auf die beiden Schwesterseen Lake Te Anau und Lake Manapouri am ersten Tag, kurz bevor der Übernachtungsplatz in der Luxmore Hut erreicht wird. Ebenfalls auf der ersten Etappe führt der Weg entlang der bizarr erscheinenden Limestone Bluffs: In den teils überhängenden Kalksteinwänden sind Fossilien von Algen und Muscheln zu sehen. Neben dem Gipfel steht am zweiten Tag eine der längsten Gratwanderungen Neuseelands an, während Tag drei wiederum von Regenwald und Wasserfällen geprägt ist. Tag vier führt zurück in den Buchenwald und entlang des Lake Te Anau in den gleichnamigen Ort, der Start und Ziel zugleich ist.

Der Kepler Track wurde 1988 eröffnet, um die beliebten Weitwanderwege in der Umgebung – Milford und Routeburn Track – zu entlasten. In voller Länge umfasst der gute markierte Weg 70 Kilometer. Wer es sich leichter machen möchte oder Zeit sparen muss, kann mit Transfers per Bus und Wassertaxi 25 Kilometer einsparen. Neben dem kurzen Abstecher zum Gipfel des Mount Luxmore lohnen auch der Besuch der öffentlichen Tropfsteinhöhe Luxmore Caves (Tag 1) sowie der Wasserfälle Iris Burn (Tag 2) nah der zweiten Hütte. Neben drei festen Hütten existieren zwei Campingplätze. In der Hauptsaison („Great Walks Season“) von Ende Oktober bis Ende April müssen Schlafplätze in den Hütten bzw. auf den Zeltplätzen vorgebucht werden.

Örtliche Veranstalter organisieren auch Tagestouren. Besonders spektakulär: der Flug mit dem Helikopter hoch zur Luxmore Hut mit anschließendem Abstieg und einem Finale im Boot über den Lake Te Anau.

www.fiordlandtours.co.nz


52 Routeburn Track – Drei Tage im Weltnaturerbe

Gleich zwei Nationalparks der Gipfelklasse verbindet der Höhenwanderweg, den viele zu den weltweit schönsten alpinen Touren zählen: Auf vergleichsweise kurzen 32 Kilometern windet sich der Routeburn Track durch die spektakulären Berglandschaften des Mount Aspiring und des Fiordland National Park. Geformt von den Gletschern nach der letzten Eiszeit, gehört die Region zum Weltkulturerbe Te Wahipounamu South West New Zealand World Heritage Area.

Gletscherseen und rauschende Wasserfälle sowie eine vielfältige Flora bis hin zu bunt leuchtenden Orchideen und 800 Jahre alte Südbuchen passieren die Wanderer. Besonders beeindruckend ist der Aufstieg zum blau schimmernden Lake Harris, gelegen auf 1255 Metern, der höchste Punkt der Tour. Zu den schönsten Passagen zählt am zweiten Tag die Strecke entlang des Hollyford Valley. Die gute Aussicht entschädigt für den teils mühevollen Weg, oftmals ungeschützt oberhalb der Baumgrenze. Entlang des Tracks sehen Wanderer häufig Keas, den einzigen alpinen Papagei der Welt, und mit viel Glück auch die flugunfähigen Takahe, die weitestgehend ausgestorben sind. Mehrere Hängebrücken sorgen gerade bei Wind und Regen für abenteuerliche Stimmung.

Die Strecke ist in beiden Richtungen begehbar, bevorzugt wird jedoch der Start in Glenorchy (nahe Queenstown) und dem Ziel an der Milford Road. Im Regelfall planen Wanderer drei Tage ein. Die insgesamt vier Hütten bzw. drei Campingstellen erlauben aber auch eine andere Streckenführung, zumal zahlreiche Abstecherlohnen wie beispielsweise zum Conical Hill oder zum Key Summit mit seinem bekannten Drei-Flüsse-Blick.

Für Wanderer, die mehr Komfort wünschen oder sich den Track auf eigene Faust nicht zutrauen, bieten mehrere Veranstalter auch geführte Touren. Neben Tagestouren gibt es Wanderungen mit Guide über den kompletten Kepler Track samt Übernachtung in Lodges. Im Winter ist der Routeburn Track nur teilweise begehbar, da auf manchen Passagen hohe Lawinengefahr besteht.

www.ultimatehikes.co.nz

www.nzwalks.com


53 Abel Tasman Coast Track – Liebling der Wanderer

Eine Natur, die Wanderer immer wieder zum Staunen und Innehalten bringt, gepaart mit einem vergleichsweise leichten Track und einer perfekten Infrastruktur: Kein Wunder, dass der 51 Kilometer lange Weg im Abel Tasman National Park der beliebteste unter den neun Great Walks des Landes ist. Rund 30.000 Wanderer im Jahr sind hier an der der Küste im Nordwesten der Südinsel unterwegs. Und dank des milden Klimas kann der Küstenwanderweg das ganze Jahr über genossen werden.

Für den Abel Tasman Coast Track sollten Wanderer rund drei bis fünf Tage einplanen. Drei feste Hütten sowie 18 Campingplätze bieten Schlafplätze, die in der Hauptsaison zwischen Oktober und April vorreserviert werden müssen. Der Küstenwanderweg schlängelt sich von Marahau gen Westen nach Wainui in der Golden Bay, kann aber in beiden Richtungen problemlos gewandert werden.

Dank der vielen Tagesbesucher und örtlichen Anbietern von Wassertaxis und Kajaktouren ist die Infrastruktur gut ausgebaut und manchen Besuchern sogar schon zu touristisch. Auch geführte Mehrtageswanderungen sind möglich.

www.abeltasman.co.nz

www.abeltasmantours.co.nz

www.abeltasmantravel.co.nz


54 Milford Track – Der Klassiker

Der 54 Kilometer lange Weg hat zu Beginn des 20. Jahrhunderts den Mythos von Neuseeland als Wanderparadies begründet. Nachdem erste Wanderer den Milford Track im Jahr 1889 passierten, würdigte ihn 1908 die renommierte Londoner Spectator-Zeitung als „schönsten Wanderweg der Welt“. Der Weg führt durch unberührten Regenwald in der Berg- und Gletscherwelt des Fiordland National Park von Te Anau bis zum gleichnamigen Fjord.

Zu den Höhepunkten zählen die Überquerung des 1073 Meter hohe Mackinnon Pass sowie die Mackay Falls. Ein Muss: der Abstecher zu den Sutherland Falls, die sich als Neuseelands höchster Wasserfall sehenswerte 580 Meter in die Tiefe stürzen. Unvergesslich ist am Ende der Blick auf den Milford Sound.

Zwar gilt die Viertagestour als „finest walk in the world“ – doch der Titel ist umstritten. Aufgrund des Andrangs müssen die Hütten in der Hauptsaison (wie bei anderen Great Walks) vorreserviert werden, allerdings ist jeweils nur eine Übernachtung gestattet. Zudem darf der Track nur westwärts gelaufen werden. Kosten fallen zudem für zwei Bootsfahrten an. Geführte Touren auf der ersten Etappe (siehe „Tageswanderungen“, Seite 68) sowie geführte mehrtägige Wanderungen mit Übernachtungen in Lodges werden angeboten.

www.ultimatehikes.co.nz

www.fiordlandwatertaxi.co.nz


55 Queen Charlotte Track


Dank vieler schöner Buchten gilt der Queen Charlotte Track in den Marlborough Sounds als eine der schönsten Wanderungen, die nicht zu den neun Great Walks zählen. Vom Ausgangspunkt Ship Cove, wo ein Denkmal an James Cook erinnert, laufen Wanderer in vier Nächten 70 Kilometer zurück nach Anakiwa (bei Picton). Bei Bedarf übernehmen Wassertaxis den Gepäck-Transport.

www.qctrack.co.nz

56 Heaphy Track


Inmitten des weniger populären Kahurangi National Park gilt der wenig frequentierte Heaphy Track als Hauptattraktion. Der 78 Kilometer lange Weg verbindet in vier bis fünf Tagen die Golden Bay mit der Westküste. In der abwechslungsreichen Landschaft mit wilden Flüssen und zahlreichen Nikau-Palmen stehen den jährlich rund 4000 Wanderern auf dem Great Walk sieben Hütten und neun Zeltplätze zur Verfügung.

57 Tongariro Northern Circuit


Während der 42 Kilometer fällt der Blick immer wieder auf den berühmten Mount Ngauruhoe und die prächtige Vulkanlandschaft des Tongariro National Park. Der Rundweg Tongariro Northern Circuit (einer der Great Walks) mit drei Übernachtungen ist die längere Version des Tongariro Alpine Crossing (siehe „Tageswanderungen“, Seite 64). In der Hochsaison müssen Schlafplätze vorab reserviert werden.

58 Rakiura Track


Ob Kiwi oder Tui – ein vielstimmiges Vogelorchester begleitet Wanderer auf dem 32 Kilometer langen Great Walk durch den Rakirura National Park auf Stewart Island. Der Rakiura Track führt in drei Tagen entlang der wilden Küsten zu einsamen Buchten und durch dichten Regenwald. Für Naturfans und Vogelkundler ist dieser Weg auf der vergleichsweise kleinen Insel der ultimative Geheimtipp.

59 Lake Waikaremoana Track


Der 46 Kilometer lange Weg zählt zu den einfacheren der neun Great Walks des Landes. In drei bis vier Tagen laufen Wanderer entlang des beliebten Lake Waikaremoana im Te Urewera National Park im Osten der Nordinsel (siehe „Gisborne & Hawke's Bay“, Seite 188). Neben den mächtigen Bäumen locken einsame Sandbuchten zum Schwimmen oder Angeln. Mit Schnee müssen Wanderer nahezu ganzjährig rechnen.

60 Rees-Dart Track


Mit seinen Flussdurchquerungen und bis zu achtstündigen Etappen gilt der 58 Kilometer Weg als einer der schwierigsten des Landes. Zu den Höhepunkten des quer durch den Mount Aspiring National Park verlaufenden Rees-Dart Track zählt der Abstecher zum Dart Glacier. Aufgrund der alpinen Lage ist gerade im Winter die Gefahr von Lawinen recht hoch.

360 Neuseeland-Träume

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