Читать книгу Morgoth Uncursed - Christian Krumm - Страница 5
ОглавлениеVorwort des Verlags
1989: Schallplatten von Bands wie Napalm Death, Godflesh und Carcass aus Großbritannien oder Morbid Angel und Obituary aus USA drehen sich Tag und Nacht auf dem schwarzen Teller. Bis auf diverse Thrash-Metal-Bands, die zum Teil aus dem heimatlichen Ruhrpott kamen und mehr oder weniger Erfolge aufweisen konnten, war die lokale Beteiligung in der härteren Musik eher bescheiden. Dann betraten Morgoth aus dem benachbarten Sauerland die Szene. Als mein Bruder mit der ‚Ressurection Absurd’ Mini-LP nach Hause kam, war ich sofort hin und weg: Die Brutalität und Intensivität in diesen rohen Sound verpackt, das kannte ich bis dato nur von Death und ihrem ‚Scream Bloody Gore’-Album.
Von diesem Tag an hörte ich die EP rauf und runter und bis heute zählt sie zu meinen absoluten Lieblingsveröffentlichungen aus dem Death-Metal-Bereich. Als dann ‚The Eternal Fall’ veröffentlicht wurde, kaufte ich sie mir am gleichen Tag direkt nach der Schule. Zu diesem Zeitpunkt besaß ich keinen eigenen Plattenspieler, also enterte ich das Zimmer meines Bruders und legte die Scheibe auf. Sie enttäuschte mich etwas, da mir der Sound zu poliert war. Das, was ‚Resurrection Absurd’ ausmacht, fehlt mir hier, ich fand nie einen richtigen Zugang zu dieser EP, obwohl die Songs allesamt überzeugen und ich sie live gerne höre.
1990: Ein knappes Jahr war seit dem ersten Lauschangriff von Morgoth vergangen und endlich war es soweit: Morgoth spielten mit Obituary und Demolition Hammer zusammen im Dortmunder Live Station. Endlich konnte ich meine Helden live erleben. Also fuhren wir mit dem Zug von Hagen, dem ‚Tor zum Sauerland‘ wie die Stadt sich selbst nennt, nach Dortmund. Bedauerlicherweise war der ganze Abend nicht von Glück gesegnet: ein Stromausfall mitten im Gig sorgte für Verspätungen, und kaum ging die Show weiter, riss bei Marc Grewe eine Basssaite und vom Ersatzbass fehlte jede Spur. „Nach der Show trat ich vor Wut in eine Tür und verstauchte mir den Fuß dabei“, so erinnert sich Marc anno 2014 an diesen Abend. Morgoth kürzten ihre Setlist um einen Song, damit Obituary fairerweise vor Mitternacht die Bühne entern konnten und zum Trost spielten sie ‚Oppurtunity Is Gone’ als Vorgeschmack auf ihr neues Album ‚Cursed’.
Bis 2014 war dies bedauerlicher Weise aus Zeitgründen meine letzte Live-Erfahrung mit Morgoth.
Selbstredend kaufte ich mir 1991 die ‚Cursed’ auf Schallplatte (die heute signiert im Büro hängt, direkt neben dem von Away bemalten und von Voivod signierten Trommelfell) und auch ‚Odium’ fand den Weg in meine junge CD-Sammlung. Von ‚Feel Sorry For The Fanatic’ jedoch erfuhr ich zufälligerweise erst drei Jahre nach der Veröffentlichung, als ich seinerzeit bei Therion im Hagener Woodhouse-Studio war. Siggi, der Besitzer des legendären Studios, erwähnte diese Scheibe im Nebensatz. Wie alle ‚Cursed’-Fans fand ich nur schwer einen Zugang zu diesem vorerst letzten Morgoth Album. „Würde ein anderer Bandname darauf stehen, fände ich sie von vorne rein klasse.“ Ein Satz, den die Band öfters zu hören bekommen hat.
Aufgrund des Internets und den ganzen Social Media Outlets wie Facebook ist es heute bei weitem leichter, in Kontakt mit den Helden seiner Jugend zu kommen als Anfang der 90er Jahre. Im Herbst 2013 nahm ich mit Marc Grewe Kontakt auf, sendete ihm die Voivod-Biographie ‚Worlds Away’ zu und wir sprachen locker über eine mögliche Morgoth-Biographie.
Im Mai 2014 war es schließlich soweit, ein Treffen mit der Band in ihrem Proberaum in Berlin stand an. Wir besprachen die Optionen und kamen in einem Sushi-Restaurant schnell zum Entschluss, das Projekt umzusetzen. Es fehlte nur noch ein geeigneter Autor, der unsere Idee umsetzen könnte. Schon im Vorfeld bei den ersten Mails zum Buch brachte Marc Christian Krumm ins Spiel, der berteits 2 Sachbücher geschrieben hat.
Überglücklich von diesem beeindruckenden Treffen mit den ‚Helden meiner Jugend‘ vor ich wieder von Berlin nach Haufeld zurück und nahm umgehend Kontakt mit Christian auf. Nach einer kurzen Bedenkzeit sagte er zu, dass Projekt stand somit. Ich muss sagen, dass wir keinen besseren Autor für dieses Buch hätten finden können.
Kurz vor Abgabe des Manuskripts überraschte uns die Nachricht, dass Marc Grewe nicht länger ein Teil der Band sei. Der Aufschrei war groß, Fans verlangten sogar die Auflösung der Band. Nachdem der erste Teaser mit neuer Musik online gestellt wurde, verstummten jedoch die meisten Schreie. Die seitdem am häufigsten gestellte Frage lautet „Was ist passiert?“ und genau zu diesem Punkt schweigen alle Beteiligten. Wer erwartet, in diesem Buch Hintergründe oder Klatsch zu erfahren, der wird enttäuscht werden. Es war nie unsere Absicht, dies in Erfahrung zu bringen und publik zu machen. Morgoth lives – und nur das zählt.
Als Fan, der diese Band seit nunmehr über 25 Jahre lang begleitet, und als Verleger ihrer Biographie, möchte ich an dieser Stelle allen Beteiligten meinen ganz großen Dank aussprechen:
- Marc Grewe, der die Idee in den Raum geworfen hat, eine Bio zu machen,
- Sebastian und Harry, die von Anfang an diese Idee unterstützten,
- an alle ehemaligen und aktuellen Mitglieder für ihre Hilfe beim Zusammentragen der Informationen,
- Christian Krumm, der eine erstklassige Arbeit geleistet hat und sich in die Materie hinein gekniet hat, obwohl er kein „Sachbuch“ mehr machen wollte,
- Leif Jensen von Clandestine Music, dem Management der Band
- Evelyn Steinweg für das umfangreiche Bildmaterial
- Rock Hard, sowie Frank Albrecht und Rüdiger Hennecke, dass sie uns die Erlaubnis zum Abdruck der Tourtagebücher erteilt haben,
- Jagger, der ein fleißiger Rock Hard-Sammler ist und aus seinem Archiv die Tourtagebücher von 1991 ausgegraben hat
- und an alle Menschen, die uns Fotos, Eintrittskarten und diverse andere Bildmaterialien zugesendet und uns mit Informationen versorgt haben.
Haufeld, im Februar 2015
Holger Kliemannel