Читать книгу Aus dem Leben einer Missgeburt - Christian Manhart - Страница 6
1858
ОглавлениеBewirtschaftet wurde der Hof nach dem Tod von Josef Gurrer aber von einem seiner Schwiegersöhne. Sie bezahlten an mich eine Jahrespacht und konnten auf dem Hof tun und lassen was sie wollten. So hatten beide Seiten etwas davon und keiner brauchte dem anderen den Hof neidig werden, was im bayerischen Raum sehr oft zu bitterbösen Streitigkeiten führte.
Die Pacht zahlten meine Nichte und ihr Mann einmal jährlich bei dem Herrn Pfarrer ein. Dieser verwaltete für mich ihren Onkel, der in Holzkirchen wohnte, das Geld. Ich weiß nicht genau, warum, aber ich wollte das Geld nur in Gold verwaltet wissen. Das war aber für die Bauern sehr schwierig. Goldmünzen gab es damals kaum noch. Silbergulden und später Silberthaler. Aber die wollte ich nicht.
Der Pfarrer hatte gute Verbindungen. Er sorgte dafür, dass der Pachtzins für mich in Gold eingetauscht wurde. Dafür durfte sich die Pfarrei von dem Geld zehn Prozent einbehalten. Um wie viel er mich jedes Jahr bei der Wechselaktion übers Ohr gehauen hatte weiß ich nicht. Es war und ist mir aber egal. Es blieb so oder so genug übrig.
Hin und wieder spendeten Anna und ich einen schönen Betrag an die Pfarrei. Daher wurden wir beide mit großem Wohlwollen seitens der Kirche geachtet. Auch hier waren beide Seiten hochzufrieden.