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Klartraum

Klartraum-Geschichte in der westlichen Welt

Der Traumforscher Marie Jean León le Coq veröffentlichte 1867 die erste seriöse Arbeit über Träume und Traumkontrolle.

Sigmund Freud kannte diese Arbeit, erwähnte die »Traumlenkung« aber nur kurz in seinem Buch Die Traumdeutung.

Erst mit einem Artikel von Frederik Willems van Eeden, im Jahre 1913, fand die Klartraumforschung erste Anerkennung. Von ihm stammt der Begriff »Luzides Träumen«.

Im Laufe der Zeit wurde das Klarträumen jedoch von konventionellen Wissenschaftlern in die esoterische Ecke geschoben.

So spielten beispielsweise die Bücher Reise nach Ixtlan und Die Kunst des Träumens (in beiden wird auf das Klarträumen eingegangen) von Carlos Castaneda eine große Rolle in der New Age-Bewegung der siebziger und achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts.

Ebenfalls in den Achtzigern waren es Stephen LaBerge und Keith Hearne, die die wissenschaftliche Forschung bezüglich des Luziden Träumens wieder aufnahmen, mithilfe neuer Technologien, wie dem EEG und der EOG (Elektrookulografie).

Beide konnten unabhängig voneinander nachweisen, dass das Luzide Träumen keine Einbildung ist, sondern tatsächlich existiert.

Im deutschsprachigen Raum war es Paul Tholey, der das Thema erforschte. Primär ging es ihm dabei um das motorische Lernen ohne körperliches Training. Er übersetzte das »Lucid Dreaming« mit »Klarträumen« und prägte damit diese Bezeichnung.

Das Klarträumen wird natürlich nicht nur in der westlichen Welt praktiziert, sondern weltweit in vielen Kulturkreisen. Im Buddhismus z. B. nennt man es »Traumyoga«.

Ob die schon angesprochenen Senoi es betreiben, ist nicht belegt. Ich persönlich kann es mir jedoch gut vorstellen.

Klartraum-Forschung

Wie bereits erwähnt, ist die Existenz von Klarträumen zweifelsfrei nachgewiesen, und zwar mithilfe von EEG und EOG und den willkürlichen Augenbewegungen von Klarträumern. Diese wurden in den Experimenten angewiesen, eine bestimmte Augenbewegung durchzuführen, sobald ihnen im Traum bewusst wurde, dass sie träumen. So entstand praktisch eine Kommunikation von Träumer zu Forscher.

Ich finde das faszinierend.

Weiterhin wurde festgestellt, dass während eines Klartraums die Aktivität im präfrontalen Cortex zunimmt, dem Teil des Gehirns (befindet sich direkt hinter der Stirn, auch Stirnlappen genannt), der für die kritische Bewertung zuständig ist und normalerweise während des Schlafens ruht. Mit dem EEG wurden hier Werte im Betawellenbereich (13-30 Hz), was dem Wachzustand entspricht, bis hoch in den Gammawellenbereich (30-100 Hz), volle Konzentration z. B. beim Lernen, gemessen.

Das Stirnhirn ist also beim Klarträumen hellwach.

»Ein Klartraum ist ein Traum, in dem der Träumer weiß, dass er träumt.«

Nach dieser Definition, hattest du schon einmal einen Klartraum?

Ich bin mir sicher, dass jeder schon einmal einen Traum hatte, in dem er glaubte, dass er träumt.

Nach einer Studie von Michael Schredl und Daniel Erlacher von 2004, sind sich etwa 82 % dessen gewiss, jedenfalls, was die befragte Gruppe von 444 PsychologiestudentInnen im Alter um die zwanzig angeht.

7,5 % von diesen hatten Klarträume weniger als einmal im Jahr, 10,9 % einmal im Jahr, 26,7 % zwei- bis viermal im Jahr, 16,2 % einmal im Monat, 10,3 % dreimal im Monat, 8 % einmal in der Woche und 2,5 % mehrmals in der Woche2.

Wo würdest du dich momentan einreihen?

Erlacher und Schredl stellten zudem fest, dass die Zeitwahrnehmung beim Zählen (z. B. von 1 bis 10) im Klartraum kaum von der im Wachzustand abweicht. Motorische Bewegungen, z. B. Kniebeugen, benötigen im Klartraum jedoch mehr Zeit (ca. 40 %) als im Wachleben3. Eine weitere Studie zeigte, dass die Herz- und Atmungsfrequenz bei einer sportlichen Betätigung (Kniebeugen) im Klartraum zunimmt4.

Daniel Erlachers Doktorarbeit trägt übrigens den Titel: Motorisches Lernen im Luziden Traum: Phänomenologische und experimentelle Betrachtungen.

Vom Traum zum Klartraum

Es gibt meines Wissens keine verbindliche Einteilung der Traumtypen, also bastele ich mal eine eigene.

Trübtraum: Ein ganz normaler Traum

Lebendiger Traum: Ein Traum sehr klar, lebendig und wesentlich intensiver als ein normaler Traum und du wirst dich eher an ihn erinnern.

Präluzider Traum: Du hast im Traum das Gefühl, dass du träumst, bist dir dessen jedoch nicht sicher. Ich hatte beispielsweise schon Träume, in denen ich träumte, ich hätte einen Klartraum.

Klartraum: Du weißt, dass du träumst.

Hyper-Klartraum: Du weißt nicht nur, dass du träumst, sondern du bist hellwach und erinnerst dich, was du jetzt alles tun kannst und tust es auch.

Außerkörperliche Erfahrung (AKE): Du verlässt deinen physischen Körper und schaust mal, was so los ist. Ob man dieses Phänomen den Traumtypen zurechnen kann, ist eine gute Frage. Ob es eine AKE überhaupt definitiv gibt oder diese nur eine andere Form des Klartraums darstellt, eine andere. Ich kenne mich diesbezüglich zu wenig aus und kann mir deshalb kein Urteil erlauben.

Einmal war ich jedoch bei einer AKE-Schilderung in Hypnose zugegen und dies war schon beeindruckend.

Letztlich bring ich das Thema AKE hier nur zur Sprache, da ich später auch Methoden beschreibe, die sowohl einen Klartraum, wie auch eine AKE einleiten können.

Klartraumbericht – AKE?:

Während eines Nachmittagsschläfchens wache ich zum zweiten Mal auf und bleibe ganz ruhig mit geschlossenen Augen liegen. Ich frage mich, ob ich mich vielleicht noch in einer Schlafparalyse befinde. Das hätte ich wohl lieber nicht denken sollen, auch wenn es der Fall ist.

Mein Körper fängt sofort an, sich gegen die Paralyse zu wehren. Mein Kopf ist diesbezüglich, zu Beginn jedenfalls, eher entspannt. »ER« will die Paralyse nutzen.

Als es dann doch zu unangenehm wird, beschließe ich mich aus der Paralyse zu befreien.

Ich erinnere mich daran, dass dies mit Luft anhalten möglich sein soll. Ich probiere es aus, doch es funktioniert nicht (vielleicht habe ich zu kurz die Luft angehalten). Im Nachhinein war es das Beste, was mir passieren konnte.

Plötzlich wird es stockdunkel. Ich stelle mir vor, dass aus dieser Dunkelheit eine wunderschöne Frau auf mich zukommt.

Scheinbar lässt mich diese Vorstellung wieder aufwachen. Dass dies nicht der Fall ist, sondern ein falsches Erwachen, erkenne ich daran, dass ich über meinem Bett schwebe.

Ich mache drei, vier Mal den Finger-durch-Hand-RC, der zwar nicht wie gewohnt, jedoch für mich ausreichend, funktioniert. Endlich, nach dreieinhalb Wochen, befinde ich mich wieder in einem Klartraum. Oder ist es gar eine Außerkörperliche Erfahrung? Immerhin bin ich über die Schlafparalyse hineingerutscht und über dem Bett schweben ist mir auch neu. Egal, ich erkunde erst einmal weiter schwebend das Terrain - ist besser als Laufen.

Das Zimmer, in dem ich mich befinde, kommt mir irgendwie vertraut vor, auch wenn es darin sehr dunkel ist. Ich schwebe durch die offene Tür in den Flur und höre wie ein »Freund« (keine Ahnung, wer das ist) mir zuruft, dass seine Freundin gleich zu Besuch kommt.

Okaaay, ist ja schon mal schön zu wissen. Im Flur treffe ich auf seine Mutter, mit der ich dann Richtung Wohn-/Esszimmer schwebe. Sie schwebt natürlich nicht, macht aber auch keine Äußerung über mein Schweben. Der Flur und auch das Wohn-/Esszimmer machen auf mich den Eindruck, als stammen sie aus den frühen Siebzigern. Auch die Mutter ist dementsprechend gekleidet. Hab wohl eine kleine Zeitreise gemacht. Alles erinnert mich an das Ohnsorg-Theater aus den Siebzigern.

Es klingelt. Die Mutter öffnet die Tür und die Freundin meines Freundes kommt herein.

Ca. 25 Jahre, blond, groß, Mini und karierte Bluse. Kleidung und Frisur (Jackie Kennedy-Style) auch im Siebziger-Stil.

Ich schwebe auf sie zu, mit der Absicht sie anzumachen. Ich versuche ihr erst einmal zu zeigen, dass dies alles nur ein Traum ist, doch als ich mit der rechten Hand durch eine Wand des Wohn-/Esszimmers gehen will, blockt die Wand mich ab. Ich versuche es ganz sachte mit dem Zeigefinger der rechten Hand. Ich komme etwa 1 cm hinein und sehe wie Staub und kleine Steine nicht nur aus diesem Loch rieseln, sondern auch noch aus einem ähnlichen, ca. 20 cm links davon. Als Demonstration reicht ihr und mir dies zwar, doch bin ich etwas überrascht über die Eingeschränktheit meiner Fähigkeiten. Ist es vielleicht doch eine AKE?

Langsam spüre ich auch wie meine Klarheit schwindet und kann diese gerade noch mit einem FdH-RC stabilisieren.

Ich sage zu der jungen Frau, dass ich nicht mehr viel Zeit habe und wenn wir noch etwas Spaß haben wollen, schnell damit beginnen sollten. Sie ist einverstanden und …

Sicherlich war es moralisch fragwürdig, die Freundin eines Freundes (ich weiß bis heute nicht, wer das war) anzumachen. Gelohnt hat es sich jedoch auf jeden Fall.

Nebenwirkungen

Zum Abschluss möchte ich noch auf mögliche Nebenwirkungen der Klartraumarbeit zu sprechen kommen.

Dass sich oft eine große Euphorie am Morgen nach einem Klartraum einstellt, weißt du ja bereits.

Des Weiteren sind mir meinerseits keine Fälle bekannt, in denen das Klarträumen, oder die Beschäftigung damit, jemals negative Auswirkungen auf das Leben eines Menschen hatte.

Ich persönlich würde jedoch die Finger davon lassen, bei einer Persönlichkeitsstörung, einer psychotischen Erkrankung oder wenn die Beschäftigung mit dem Klarträumen so überhandnimmt, dass diese sich negativ auf das soziale oder berufliche Leben auswirkt. Als Hobby oder Lebenshilfe ist das Bewusste Träumen eine tolle Sache. Bestimmt es jedoch das Leben, dann wird es problematisch.

So, das war er schon der theoretische Teil. War doch wirklich kurz – oder?

So geht KLARTRÄUMEN

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