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Einleitung

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Ich befinde mich in einem Dschungel, zusammen mit einem Bekannten, den ich erst am gleichen Abend in meiner Stammkneipe kennengelernt habe. Wir beide springen wie Tarzan mithilfe von Lianen von Baum zu Baum und mir kommt der Gedanke: »Hey! Das kannst du doch gar nicht! Das muss ein Traum sein!«

Um dies zu testen, nehme ich mir vor zu fliegen. Ich stoße mich von einem Baum ab und es funktioniert. Ich fliege! Mann, ist das geil! Mit klaren Anweisungen wie: »Höher, tiefer, nach rechts, usw.« lenke ich meinen Flug. Ich lande schließlich vor einer Höhle, die ich gleich darauf betrete. In dieser ist es dunkel, kühl und feucht. Ich geh ein paar Schritte weiter und bemerke plötzlich, dass ich mich nicht alleine in der Höhle befinde. Ein riesiges Krokodil sieht mir, wenn auch eher gelangweilt, aus einigen Metern Entfernung direkt in die Augen. »Oh mein Gott!«

Mein erster Impuls ist wegzulaufen, doch ich erinnere mich an Paul Tholeys Ratschlag, in einem solchen Falle in Konfrontation und Kommunikation mit der Traumgestalt zu gehen.

Ich gehe also so selbstbewusst wie nur möglich langsam auf das Ungetüm zu und frage es wiederholt: »Was willst du von mir? Wer bist du?«

Auch wenn ich keine Antwort bekomme, so schrumpft es doch mit jedem kleinen Schritt, den ich näherkomme, mehr und mehr. Schlussendlich habe ich zwar kein Quietscheentchen vor mir, jedoch ein kleines grünes Quietschekrokodilchen.

Ich verlasse die Höhle und folge gut gelaunt einem schmalen Weg, bis ich eine Mauer erreiche, an der ich ein weiteres Experiment durchführen will, nämlich durch diese hindurchzugehen. Ich lege die Fingerspitzen der rechten Hand auf den kühlen Beton und geh langsam vorwärts. Die Hand verschwindet in der Mauer, dann Unter- und Oberarm. Da ich mich im 90 Grad-Winkel zur Wand befinde, ist nun der Kopf dran. Jetzt wird mir doch ein wenig mulmig, auch wenn ich genau weiß, dass ich mich in einem Traum befinde und mir nichts passieren kann. Ich weiß jedoch ja nicht mal, wie dick diese Wand ist. Ich geh das Wagnis ein und schon umgibt mich nur noch tiefste Dunkelheit. Die »Mulmigkeit« verwandelt sich schlagartig in Angst, die mir fast den Atem nimmt, und ich verlasse fluchtartig wieder die Mauer, auf dem gleichen Weg, wie ich sie betreten habe. Endlich wieder zurück im Licht!

Ich atme einmal tief durch und überlege mir, was ich jetzt anstellen könnte. Fliegen war doch klasse, warum nicht noch mal?

Ich steige also auf in den fast wolkenlosen blauen Himmel, spüre den Wind auf meinem Körper und in den Haaren und genieße dieses fantastische Gefühl von grenzenloser Freiheit. In einigen Hundert Metern Entfernung bemerke ich drei kleine Wolken, aus denen jeweils ein gut gelaunter Männerkopf ragt. Interessant, wie weit und klar man sehen kann in einem Klartraum. Ich beschließe, die Jungs mal was zu fragen, fliege zu ihnen und sage: »Wer seid ihr?« Alles, was ich jedoch als Antwort erhalte, ist ein »Schubidu«. Jetzt bin ich doch ein wenig enttäuscht, dass meine Traumgestalten scheinbar nicht nur sehr maulfaul, sondern zudem nicht mit Intelligenz gesegnet sind.

Ich fliege weiter und lande, mittlerweile ist es dunkel geworden, auf dem Bordstein an einer Straßenecke eines kleinen Dorfes.

Ich entschließe mich, noch etwas mehr Spaß zu haben und stell mir vor, dass eine wunderschöne Frau um die Ecke kommt. Sie erscheint, ich frag sie: »Hättest du Lust …?«, und sie antwortet: »Nein«, was mich doch für einen Augenblick irritiert. Na wenigstens ist sie intelligenter als das Krokodil und die drei Jungs.

Ich sag daraufhin: »Hey, das ist doch nur ein Traum!« Dieser »Grund« ändert ihre Meinung. Sie ist einverstanden und … leider wach ich ein paar Sekunden zu früh auf.

Dies war mein erster Klartraum. Das Fliegen, das Krokodil, die Wand, das erneute Fliegen und die Jungs. All das habe ich Mitte der Achtzigerjahre des letzten Jahrhunderts mit allen Sinnen in einem einzigen Klartraum erlebt, wenn auch vielleicht die Reihenfolge eine andere war. Der letzte Teil, mit der jungen Frau, kann aus einem meiner folgenden Klarträume stammen, da bin ich mir nicht ganz sicher. Ich denke jedoch, ein klein wenig zusätzliche Motivation kann nicht schaden.

So geht KLARTRÄUMEN

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