Читать книгу Pflanzliche Urtinkturen und homöopathische Heilmittel selbst herstellen - Christian Sollmann - Страница 9

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»Hinsichtlich der Gesundheit ist das Urbild, das jeder in sich trägt, sein unverletzlicher, jenseits der Zeit und ihrer Fährnisse geschaffener Körper, in die leibliche Erscheinung ausstrahlt und der auch in der Heilung wirksam wird. In jede Heilung spielen schöpferische Kräfte ein.« 2

Zur Lage

Seit mindestens 2500 Jahren besteht ein Bewusstsein für das altbewährte Prinzip der Homöopathie. Schon die Menschen im Altertum wandten sich an Apollon, wenn sie Hilfe bei Krankheit oder Verletzung benötigten. Eine seiner Botschaften lautete: »Wer verwundet, der heilt auch.«3 Dieser Grundgedanke des Simile-Gesetzes (»Ähnliches wird durch Ähnliches geheilt«) hatte sich in vielen Variationen jahrhundertelang in der Heilkunde bewahrt, begann aber im Zuge der Verwissenschaftlichung in den letzten zweihundert Jahren sein heilendes Wesen zu verlieren.

Ganz im Zeichen der sich durchsetzenden Industrialisierung schematisierte Samuel Hahnemann (1755–1843) die Errungenschaften der Alchemie. Offensichtlich nimmt Hahnemann viele der Grundgedanken von Paracelsus (1493–1541) mit in seine Lehre auf, wobei er jedoch dessen wichtigste Denksäulen – Religion, Philosophie und Astrologie unbeachtet lässt. Arzneimittelgesetz und Homöopathisches Arzneibuch unterbinden heute endgültig den Grundgedanken des Paracelsus, dass Arznei und Krankheit identisch sind. Sie trennen die Heilkunst für den Menschen aus dem schicksalsbezogenen Zusammenhang heraus.

Und seitdem die 10. Gesetzesnovelle des Arzneimittelgesetzes am 1. August 2001 rechtskräftig ist, sind weitere gravierende Einschränkungen bei der Herstellung wie auch der Therapie mit homöopathischen Mitteln durchgesetzt worden. Die massivsten Eingrenzungen stelle ich nachfolgend kurz dar:

 Alle homöopathischen Mittel tierischen bzw. menschlichen Ursprungs unterliegen in verstärktem Maße der Sterilisation. Die im HAB 78 vorgeschriebene Autoklavierung bei 121 °C wurde im HAB II vom November 1998 auf eine Temperatur von 133 °C erhöht. Mittlerweile wird eine Hocherhitzung tierischen Materials allerdings nicht mehr gefordert, sondern durch eine Risikobewertung von Fall zu Fall ersetzt. Dennoch – auch wenn die Autoklavierung nun um diese 12 °C nicht nach oben gesetzt wurde: Die Temperatur von 121 °C ist eindeutig zu hoch. Das bedeutet, dass der Nachweis der Freiheit von pathogenen Stoffen bei homöopathischen Mitteln tierischen und menschlichen Ursprungs nicht erbracht werden kann, ohne die Form ihres stofflichen Prinzips in ihrem gewachsenen Aufbau und damit in ihrer heilenden Wirkung zu zerstören. Demnach entspricht die Denaturierung von tierischen bzw. menschlichen Organteilen, Körperflüssigkeiten und so weiter bei der Herstellung von Nosoden durch die angewandten Sterilisationsverfahren faktisch einem Verbot klassisch hergestellter Mittel. Wenn ein Ausgangsstoff – eine Pflanze oder ein komplexes Eiweiß – widernatürlich, das heißt technisch verändert wird, verliert dieser Stoff seine Gestalt, sein ihm innewohnendes, heiles Prinzip.

 Infolge einer drastischen Anhebung der Registrierkosten und des weitgehenden Wegfalls von Ausnahmeregelungen für kleine Produktionsmengen können viele individuelle Mittel nicht mehr wirtschaftlich hergestellt werden. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte verlangt für die Zulassung einer neuen Substanz mittlerweile 59 400 Euro. Die Registrierung eines traditionellen pflanzlichen Arzneimittels kostet allein schon 15700 Euro. Für ein traditionelles homöopathisches Einzelmittel in allen Darreichungsformen belaufen sich die Registrierungskosten auf 14 800 Euro (Stand Anfang 2014).4 Nach dieser Anhebung entstand eine Marktbereinigung, eine Schmälerung der Produktpalette und somit der Therapiemöglichkeiten zugunsten billig herstellbarer Massenwaren, die wiederum stark vom Original und seiner geprüften Wirkung abweichen.

 Die folgenschwerste Attacke zur Ausschaltung der homöopathischen Therapie kommt inzwischen jedoch von einem »Nebenkriegsschauplatz«, dem Tierarzneimittelrecht. »Wer seine landwirtschaftlichen Nutztiere eigenverantwortlich mit Globuli, homöopathischen Einzelpräparaten oder nach den Regeln der klassischen Homöopathie behandelt – und das tun im südostbayerischen Raum immerhin mindestens 700 Landwirte –, macht sich strafbar.«5 Immer mehr Menschen, die Homöopathie erfolgreich in eigener Verantwortung anwenden, konfrontierten sich dann mit dem Gesetz und werden auf diese Weise gezwungen, stattdessen künftig wieder Chemie zu konsumieren.

 Man versucht, alle Nichtärzte als inkompetent zu erklären. Durch eine öffentliche Diskussion wird Stimmung gemacht gegen die Verabreichung von homöopathischen Mitteln an Kinder unter fünfzehn Jahren durch Vertreter der Heilberufe und Privatpersonen, die nicht als Ärzte zugelassen sind.

 Es droht die Verschreibungspflicht für homöopathische Mittel. Dazu schreibt Marco Bischof über die Vorreiterrolle der USA: »Die Situation in den Vereinigten Staaten sieht noch düsterer aus. Auch hier sind nach neuesten Erhebungen unkonventionelle Heilmethoden weit verbreitet; jeder vierte Patient, der ärztliche Hilfe in Anspruch nimmt, nutzt gleichzeitig alternative Heilmethoden. Im Jahr 1990 überstieg die Zahl der Konsultationen von Anbietern unorthodoxer Verfahren mit 425 Millionen sogar diejenige der Besuche bei Hausärzten (mit nur 388 Millionen). Trotzdem hat die Food and Drug Administration (FDA, amerikanische Nahrungs- und Arzneimittel-Zulassungsbehörde) den rezeptfreien Verkauf von 218 homöopathischen und pflanzlichen Mitteln (darunter Ginseng) verboten. Sie dürfen jetzt nur noch von Ärzten verschrieben werden – die meisten Homöopathen sind aber keine Ärzte. Strafrechtlich werden auch all jene von der FDA verfolgt, die unkonventionelle, energetische Therapiemethoden anwenden oder entsprechende Produkte verkaufen, einschließlich der Reformhäuser, mit der Begründung, dass eine Lebensenergie nicht existiere.«6

Insgesamt schätzt die Branche die Zahl der in den letzten zwölf Jahren verlorengegangenen Naturheilmittel auf rund 30000.7 Schon im März 2004 machte der Verband klassischer Homöopathen eine telefonische Umfrage bei einigen Herstellern homöopathischer Einzelmittel. Die arzneimittelrechtlichen Verschärfungen zeigten folgende Auswirkungen:

 Staufen Pharma veröffentlichte bereits im April 2001 eine Liste mit 565 Arzneispezialitäten und 122 weiteren als gefährdet eingestuften Nosoden, auf deren Produktion die Firma in Zukunft verzichten würde.

 Gudjons stellt überhaupt keine Nosoden mehr zur Verfügung.

 Arcana verzichtet auf etwa 250 Mittel.

 Wala hat insgesamt 478 Potenzen, Komposita, tierische bzw. menschliche Gewebspräparate und so weiter gestrichen.8

 Und Weleda hat zum 30. Juni 2003 bereits 290 Potenzen, Dilutionen und Triturationen aus ihrem Sortiment genommen.9

Gesetzliche Regelungen erschweren eine wirkungsvolle Homöopathie. Man begründet dies einerseits mit der Gefahr durch Aids, Maul- und Klauenseuche oder die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit und andererseits mit einer Inkompetenz der Patienten beim Umgang mit der Homöopathie. Diese Argumentation widerspricht aber genau der seit etwa 200 Jahren gepflegten »Beweisführung« gegen diese Therapieform. Schon zur Zeit Hahnemanns wurde nämlich – ohne es belegen zu können – behauptet, dass die Homöopathie ein Produkt der Fantasie und eigentlich wirkungslos wäre. Nun unterstellt aber der gleiche Interessentenkreis, der eine Wirkung von homöopathischen Heilkräften bisher als Aberglaube bezeichnet hat, die Bürger wären nicht befähigt, mit dieser seit Jahrhunderten gepflegten Erfahrungsheilkunde umzugehen, und könnten dadurch Schaden an Leib und Leben anrichten. Es ist ein Widerspruch in sich und spricht gegen jeden gesunden Menschenverstand, der Homöopathie wegen fehlender Materie Wirkungslosigkeit vorzuwerfen und zugleich ein Gesundheitsrisiko durch diese Mittel zu behaupten!10 Obwohl seit dem standardisierten Beginn der Homöopathie durch Hahnemann keine einzige Erkrankung aufgrund der Einnahme von homöopathischen Mitteln bekannt geworden ist, schränkt man diese unschädliche und dennoch erfolgreiche Therapierichtung Schritt für Schritt so sehr ein, dass sich ihr Wirkungsspektrum drastisch verringern muss.


In der Grafik habe ich an einigen Beispielen den Unterschied zwischen der von Hahnemann so bezeichneten Allopathie (siehe linker unterer Quadrant) und der Erfahrungsheilkunde (siehe rechter oberer Quadrant) aufzuzeigen versucht. Ich will damit nicht moralisieren, sondern nur die Gegensätze aufzeigen. Mit den links aufgeführten Mitteln und Methoden der Schulmedizin ist eine echte Heilung – je tiefer man hineingerät – ab einem bestimmten Punkt nicht mehr möglich, und man wird immer abhängiger von bestimmten Medikamenten und therapeutischen Maßnahmen. Rechts ist dargestellt, auf welche Weise eine ganzheitlich orientierte Heilung möglich ist.

Dazu muss gesagt werden, dass jeder Mensch auch einem natürlichen Alterungsprozess unterliegt und Gesundheit natürlich ein relativer Begriff ist. Ebenso ist mir die Not bewusst, in die man bei einem Unfall oder einer akuten Krankheit geraten kann. Hier leistet die konventionelle Medizin durchaus wertvolle, oft lebensrettende Hilfe. Dabei hat diese Art von Geschehen – also zum Beispiel der Unfall – sehr wohl immer etwas mit der Lebensführung des Menschen zu tun (das ist allerdings nicht als Schuldzuweisung gemeint). Bei Anwendung der alternativen Heilkunde sind aber nicht nur eine größere Eigenständigkeit und individuell angepasste Therapieformen möglich, sondern man wirkt allgemein an einem initiatorischen Heilungsprozess mit, der das Leben und die Umwelt fördert.

In unser Trinkwasser dürfen Nitrate und Nitrite, Hormone, Dioxin, Kolibakterien, landwirtschaftliche Pestizide und auch radioaktive Stoffe eingeleitet werden, solange nur die sogenannten unschädlichen Grenzwerte dafür eingehalten werden. Das Gleiche gilt für Verschmutzungen in Lebensmitteln durch die Rückstände von Auto- und Industrieabgasen sowie den Emissionen von Atom- oder Heizkraftwerken. Trotz der jährlich »16 000 medikamentenbedingten Todesfälle und 120 000 ernsten Nebenwirkungen«,11 die durch Medikamente verursacht und in Kauf genommen werden müssen, haben dagegen die Ausgangsstoffe für homöopathische Mittel den Nachweis der absoluten Keimfreiheit zu erbringen. Um es noch einmal zu betonen: Homöopathische Arzneimittel sind sicher. Weltweit ist kein einziger Fall von Erregerübertragung durch homöopathische Mittel bekannt.

Ein weiterer Grund, sich von der industriellen Herstellung homöopathischer Mittel unabhängiger zu machen, ist die Beibehaltung sämtlicher Wirkstoffe der einzelnen Mittel aufgrund der schonenderen Herstellung. Sicherlich wird der Einzelne allein aus technischen Gründen es nicht bewerkstelligen, Arzneimittel so herzustellen wie die alchemistisch-spagyrisch arbeitenden Firmen Soluna und Pekana oder die anthroposophisch orientierten Firmen Wala und Weleda. Aber die hohe Qualität der hausgemachten Einzelmittel gilt als gesichert. Selbst hergestellte Mittel tragen das Qualitätssiegel der eigenen Hand. Bei pflanzlichen oder mineralischen Ausgangssubstanzen, bei den Trägersubstanzen Wasser oder Alkohol, eventuell auch bei tierischen Substanzen wie zum Beispiel Bienengift oder Kreuzspinne kann man so arbeiten, dass es zu keiner Zerstörung ihres »Spiritus Vitae« kommt, des der Substanz innewohnenden Lebensgeistes. Hierbei können die Destillationsmethoden weicher und länger vorgenommen oder die Lösung der Ausgangssubstanzen in Glycerol neu überdacht werden. (Bei einer Vermischung bestimmter Ausgangsstoffe mit Glycerol entstehen hygroskopisch neue, aber eigentlich ungewollte Präparate.) Auch sei hier darauf hingewiesen, dass durch eine Erhitzung über 42 °C, direkte Sonneneinstrahlung und die Autoklavierung komplexe organische Moleküle, vor allem Eiweiße, unwiderruflich ihre Struktur und damit ihre Wirksamkeit verändern.

Dazu möchte ich Erich Unseld zitieren, der zum Thema Erhitzen Folgendes schreibt: »Aus der Kolloidlehre sind Wirkungen thermischer Einflüsse sowohl im Sinne der Koagulation feindisperser flüssiger Systeme, zum Beispiel von Eiweißlösungen durch Kochen, wie auch im Sinne einer Steigerung der Dispersion, zum Beispiel Auflösung von Agar oder Gelatine beim Erhitzen, bekannt (C. Haebler: Physikochemische Medizin nach Heinrich Schade). Im vorliegenden Phänomen des Wirkungsverlustes potenzierter Arzneisubstanzen durch Erhitzen auf 100 °C liegt nach dem Gesagten die Vermutung nahe, eine grobe Veränderung des Dispersionsgrades anzunehmen.«12

Auch Carl Claasen formuliert seine Erfahrungen hierzu: »Da (abgesehen von unserer Fehlbarkeit als Therapeuten) die individuelle Empfänglichkeit eines Patienten gegenüber der Arzneiwirkung stark variieren kann (›1 zu 1000‹ nach Samuel Hahnemann, Organon § 281), wird es im Einzelfall nicht so leicht sein, eine unzureichende Arzneiwirkung mit ausreichender Sicherheit auf das verwendete Präparat zurückzuführen. Ob ja und wenn, wie viele Patienten durch die bereits nach HAB 1987 praktizierte Erhitzung der Nosoden-Ausgangsstoffe auf 120 °C ungeheilt blieben, werden wir nie genau wissen (…) Doch Kollegen, die Gelegenheit hatten, mit lege artis Hahnemanni hergestellten Arzneien zu arbeiten, berichten sehr wohl von erheblichen Unterschieden zwischen diesen Mitteln und solchen, die lege HAB (…) hergestellt sind.«13

Die seinerzeit beschriebenen Arzneimittelbilder sind unter Anwendung der damaligen Methoden, mit den gesunden Wildpflanzen und in einer sauberen Umwelt erstellt worden. Dazu kommt zwar der Kritikpunkt, dass nicht alle Symptome eines Prüfers während der damaligen Arzneimittelprüfung ursächlich in dem zu prüfenden Mittel liegen. Aber es ist auffällig, dass die Wirkungen vieler homöopathischer Mittel in zunehmendem Maße nicht mehr mit den ehemals erstellten Arzneimittelbildern übereinzustimmen scheinen. Dies alles sind, gemeinsam mit dem Ultrahocherhitzen der Ausgangssubstanzen, weitere Gründe, warum manche Mittel keine oder eine verminderte Heilung bewirken.

Die Substanzen werden heutzutage mithilfe des elektrischen Stromes mechanisch zerkleinert, maschinell im Mörser verrieben, mittels mechanischer Schüttelmaschinen den Dynamisationsschlägen und auf dem Laufband wiederum elektrischem Smog ausgesetzt. Dass aber elektrischer Strom und Maschinen jeden Organismus schädigen, hat Rudolf Steiner schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts beschrieben. »Wenn man also Elektrizität verwendet in der Weise, dass man die Nahrungsmittel durchelektrisiert, dann erzeugt man Nahrungsmittel, die allmählich dazu führen müssen, das Tier, das sie genießt, zu sklerotisieren. Das ist ein langsamer Prozeß – man wird es zunächst nicht gleich bemerken –, daß in irgendeiner Weise diese Tiere früher verenden, als sie es sollten.«14

Und Dr. Rudolf Hauschka wird zu dem gleichen Thema von Apotheker Harald Csallner zitiert: »Die Wandlung der Erde ist das Ziel unseres Daseins – und nur der Mensch kann sie vollbringen. Er – der Mensch – ist das einzig hierarchische Wesen der Zukunft, das so tief in die Finsternis der Materie hinabsteigen konnte, um sie zu verwandeln. Wenn dieses ernst genommen wird, dann ist es auch selbstverständlich – wie eingangs erwähnt –, daß man zwischen dem Menschen – dem Träger der Wandlung – und der zum Heilmittel werdenden Substanz nicht etwa Maschinen einschaltet. Dies gilt nicht nur für die oben geschilderten Vorgänge, sondern das gilt ganz besonders für den Akt des Potenzierens.«15 (Dr. Rudolf Hauschka erhielt von Rudolf Steiner und Ita Wegmann den Auftrag, Methoden zu entwickeln, die es ermöglichen, die Heilkräfte der Pflanzen zu gewinnen und über längere Zeit wirksam zu erhalten, ohne sie in ihrer Wesensstruktur durch Konservierungsmittel, wie zum Beispiel Alkohol, zu beeinträchtigen. Es entstand die Firma Wala.)

Auch Roger Kalbermatten16 berichtet über seine Erfahrungen bei der Herstellung seiner Urtinkturen: »Zunächst wurden die Pflanzen mit Schneidemaschinen mit unterschiedlicher Frequenz geschnitten. Die resultierenden Tinkturen wurden chemisch analysiert und vor allem mit der Hochfrequenzfotografie nach Kirlian untersucht. Diese Methode erzeugt unter bestimmten Bedingungen ein Bild für die Ordnung der Struktur einer Flüssigkeit. Dabei konnte nachgewiesen werden, dass die Zunahme der Schneidefrequenz zu einer Abnahme der Ordnung der Flüssigkeitsstruktur führt. Es wurde somit eine Korrelation gefunden zwischen der oben erwähnten Abnahme der Wirksamkeit und der Abnahme der Ordnung der Flüssigkeitsstruktur in dem Maße, wie die Frequenz des Schneideprozesses erhöht wurde.«

Viele Krankenkassen ersetzten die Kosten für bestimmte Komplexmittel nicht mehr, weil diese Bestandteile enthielten, die mit der Krankheit nichts zu tun haben sollten. Damit die Kosten für das Medikament von den Kassen wieder ersetzt werden, nahmen die Hersteller diese Bestandteile daraufhin aus der Rezeptur – aber diese Komplexmittel wirken nun nicht mehr so treffend. Es werden vermehrt vereinfachte Fertigarzneimittel, das heißt entweder nur aus einer Pflanze oder homöopathische Kombinationen ohne die Ergänzung durch phytotherapeutische Wirkstoffe, auf den Markt gebracht.

Ein weiterer Effekt der Komplexmittel ist ihre bessere Verträglichkeit gegenüber Monopräparaten. Hier möchte ich noch einmal Roger Kalbermatten zitieren: »Durch pharmakologische Studien können Wirkstoffe ermittelt werden, Stoffe also, die einen Teilbetrag zur Wirksamkeit des Gesamtextrakts leisten. Teilbetrag deshalb, weil sich generell zeigt, dass die Wirksamkeit nicht auf einzelne Stoffe zurückgeführt werden kann. Die Heilkraft einer Heilpflanze ist das Resultat aus vielen zusammenwirkenden Faktoren. Dazu gehören unter anderem die Wirkstoffe, die bei jeder Pflanze recht komplex zusammengesetzt sind, da sie immer aus zahlreichen Substanzen verschiedener chemischer Klassen bestehen. Dazu gehören auch die Koeffektoren, das sind Stoffe ohne eigene Wirkung, welche aber die Wirkung der aktiven Stoffe modifizieren.«17

Letztlich kommt, im Zuge der allgemeinen Veränderungen, die bei der Herstellung von homöopathischen Mitteln schleichend eingeführt wurden, noch ein ganz gravierender Punkt hinzu, den Csallner recht treffend beschreibt: »In den Jahren 1923 und 1932 erschienen ungefähr gleichzeitig die verschiedenen Arbeiten von Junker (Hamburg) und Kolisko (Stuttgart). Während Junker Mikroben als Testobjekt benutzt, prüft Kolisko die Wirksamkeit von Verdünnungen und Potenzreihen an Pflanzen. Beide stellen einwandfrei fest, daß Potenzen – also rhythmisch dynamisierte Substanzen – einen von gewöhnlichen Verdünnungen völlig verschiedenen Wert haben, trotzdem sie an Milligrammprozenten Substanz gleichwertig sind. (…) Beide Forscher stellen fest, dass – wenn sie ihre Resultate in Wirkungskurven bringen – ein gesetzmäßiges Abfallen und Wiederansteigen der Kurven zu beobachten ist. Während aber Junker diese Gesetzmäßigkeit als eine allgemeine ansieht, stellt Kolisko erstmals fest, daß diese Potenzkurven für jede Substanz spezifisch sind. Jede Substanz hat also, so wie sie ihr spezifisches Gewicht, ihr Atomvolumen und Molekulargewicht hat, ihre spezifische Potenzkurve. (…) Im Verlaufe dieser Arbeiten wurde auch eines Tages Benzoesäure potenziert und ihre Potenzkurve ermittelt. Die Benzoesäure wurde aus Benzoeharz hergestellt und durch Umkristallisieren gereinigt, bis die Reinheitsprobe durch den Schmelzpunkt von 121 °C erfüllt war. Die Potenzkurve hatte einen lebhaften Verlauf mit charakteristischen Maxima und Minima. Gleichzeitig wurde Benzoesäure aus der Apotheke potenziert und die Kurve ermittelt. Die gekaufte Benzoesäure war rein (Smb. 121 °C), aber aus Steinkohlenteer synthetisch hergestellt. Die Benzoesäure ist chemisch identisch mit der natürlichen Benzoesäure, gehört aber eben dem Spiegelbereich der Teerchemie an. Die Potenzkurve dieser synthetischen Benzoesäure ist nun in der Tat eine Gerade. Das bedeutet, daß die synthetische Benzoesäure in Verdünnungen nicht mehr auf die Hefe [des Versuches] wirkt. Sie tut es nur, solange sie grobstofflich ist, etwa bis zur 4. Potenz.«18


Vergleich der Potenzkurven von Benzoesäure aus Benzoeharz und synthetischer Benzoesäure aus der Apotheke (aus Zimmermann 1984).

Csallner schlussfolgert daraus, »dass synthetische Substanzen der Teerzwischenprodukte nur allopathisch wirksam sind, potenziert, das heißt homöopathisch sind sie unwirksam. Ein homöopathisches Aspirin oder Phenacetin wäre demnach ein Unding! Die Teersubstanzen werden durch den rhythmischen Prozeß des Potenzierens nicht mehr aufgelockert und aufgelöst. Sie sind aus allen Rhythmen zwischen Kosmos und Erde herausgefallen und antworten infolgedessen nicht mehr, wenn man sie durch Rhythmen anspricht.«

Hauschka kommentiert dies wie folgt: »Von dieser Warte aus gesehen, bedeuten die Substanzen der heutigen Chemotherapie etwas ganz anderes. – Hier bringt der menschliche Intellekt unausgesetzt neue Substanzen hervor, auf die der menschliche Organismus in der verschiedensten Weise reagiert. Diese Substanzen tragen Fremdwirkungen in den Organismus hinein; sie setzen sich an die Stelle der Tätigkeiten der eigenen Wesensglieder und bedeuten daher in vielen Fällen ein Ablähmen bestimmter eigener Lebensvorgänge, so daß zum Beispiel vorübergehend ein Wahrnehmen des Schmerzes verhindert wird, was aber keine wahre Heilung darstellt. Außerdem bleiben diese Substanzen als Schlacken im menschlichen Organismus und versteifen seinen Lebensleib. Es tritt allmählich eine Entfremdung des physischen Leibes gegenüber der Einwirkung seiner höheren Glieder ein, der physische Leib verselbständigt sich, und der geschulte Beobachter bemerkt eine beginnende Wesensveränderung, da den höheren Wesensgliedern der Boden entzogen wird. Alle diese Substanzen stammen aus dem Bereich des Steinkohlenteers und verwandter Sphären. Sie gehören eigentlich keinem der Naturreiche an, sondern bilden eine Sphäre, die weder zu den Naturreichen noch zum menschlichen Organismus einen unmittelbaren Bezug hat.«19

Es gibt eine wirkungsvolle Ausnahme beim Einsatz homöopathisch hergestellter Mittel aus synthetischen Grundsubstanzen, nämlich bei der Ausleitung von Antibiotika, Giften, Narkosemitteln oder Drogenrückständen sowie bei der Nikotinentgiftung. Diese Vorgehensweise kann man auch als »abgewandelte Isopathie« bezeichnen.

An die beiden Zitate möchte ich noch die folgende Überlegung anschließen. Nicht nur die Teerzwischenprodukte, sondern auch andere aus den Rhythmen herausgefallene Substanzen sind nicht mehr dynamisierbar. Hier stellen sich nun ein paar Fragen zu den Produktionsmethoden der großen Herstellerfirmen:

 Sind die Grundsubstanzen der homöopathischen Mittel auf dem Markt synthetisch oder durch chemische Umwandlung gewachsener, fertiger Stoffe hergestellt worden? Wie wurden die Mittel Kreosotum, Acidum benzoicum, Tartarus emeticus, Kalium carbonicum und andere zubereitet?

 Woher beziehen die großen Herstellerfirmen für homöopathische Mittel ihre Pflanzen? Kommen die Pflanzen aus Monokulturen neben den Autobahnen oder aus Treibhäusern; wurden diese chemisch gedüngt?

 Was ist mit den pflanzlichen Hybriden, den chemisch hergestellten ätherischen Ölen, den genmanipulierten Pflanzen?

 Was ist mit den Pflanzen, die eigentlich nicht genmanipuliert waren, aber mit den in der Nachbarschaft wachsenden genmanipulierten Pflanzen eine ungewollte Kreuzbefruchtung eingehen mussten, siehe Maisbrand, Hafer, Mutterkorn (Secale cornutum), Ginseng oder Kaffee? Sind diese nicht auch aus den Rhythmen herausgefallen und nicht mehr ansprechbar?

Seit Einführung des HAB sind unbemerkt noch weitere »vereinfachende« Maßnahmen durch die Deutsche Homöopathische Arzneibuch-Kommission beschlossen worden (und die Vorschriften zu den Urtinkturen 1a, 2a, 3a, b, c, 4a und zu der Verreibung, Vorschrift 8a, befinden sich nicht mehr explizit im Homöopathischen, sondern im Europäischen Arzneibuch):

 Viele traditionell mit Ethanol zu einer feuchten Masse verriebenen und dann ausgepressten Ausgangsstoffe werden heutzutage pauschal nur noch der alkoholischen Mazeration unterworfen (zum Beispiel bei Thuja20).

 Anstatt der klassischen Verwendung nur des Presssaftes (zum Beispiel bei Belladonna21, Dulcamara22 oder Pulsatilla23) werden pauschal die ganze Pflanze bzw. einzelne Pflanzenteile extrahiert.

 Die Zeitspannen für die verschiedenen Auszugsvarianten wurden auf rentable Mindestzeiträume standardisiert. Pflanzenansätze, die einen 40 Tage währenden philosophischen Monat, viele Monate oder bis zu einem Jahr Zeit hatten, ihre Wirkstoffe freizusetzen, erweisen sich heutzutage als unlukrativ.

 Das Ausziehen der Pflanzen mittels eines Perkolators geht zwar schneller, und man kann größere Mengen herstellen, aber das, was Zeit zum Ausziehen braucht, was nicht gezogen werden will, sondern freiwillig übergehen möchte, der »Spiritus Vitae«, die Gestalt der Pflanze, verbleibt in den Pflanzenteilen und geht gar nicht oder nur eingeschränkt in den Alkohol über.

 Bei diesem Punkt geht es um den Leitsatz der Homöopathie: »Similia similibus curantur.« Aschner hat in seiner Gesamtausgabe des Paracelsus auf die Herkunft dieses Satzes hingewiesen. Die zahlreich vorkommende Formulierung des Paracelsus »… wird Ähnliches zu Ähnlichem gegeben und Ähnliches durch Ähnliches geheilt« kommentierte Aschner mit den Worten, dass der »… bei Paracelsus häufig wiederkehrende Grundsatz ›Similia similibus curantur‹ zur Grundlage der Homöopathie geworden ist«.24

 Hier hat sich nun aber durch das amerikanische Institut der Homöopathie25 eine Umformulierung eingeschlichen. Anstatt »curantur« legte man den Modus des Verbs auf »curentur« fest. Das ergibt jedoch einen völlig anderen Sinn. »Similia similibus curantur« bedeutet sinngemäß übersetzt: »Ähnliches wird durch Ähnliches geheilt.« Das ist die Wirklichkeitsform, der Indikativ Präsens. Es ist also so, dass es heilt. Hier steckt die Gewissheit aus der Erfahrung über das Wirkende dahinter, dass es so sein wird. »Similia similibus curentur« jedoch bedeutet sinngemäß übersetzt: »Ähnliches möge durch Ähnliches geheilt werden.« Das ist die Möglichkeitsform, der Konjunktiv Präsens: Es kann vielleicht so sein. Hier steckt der Ausdruck der Vermutung oder Hoffnung dahinter.

 Insgesamt wird durch diese sprachliche Umformulierung suggeriert, Homöopathie sei vielleicht doch nicht wirksam. Die Bedeutung des Originals von Hippokrates und in der Folge dann Paracelsus wird subtil so abgeändert, dass Homöopathie nur noch hoffentlich heilen wird, somit ist die »Curentur-Formulierung« eher eine Bitte, ein Glaube. Allein durch die oberflächlich betrachtet minimale Veränderung des Wortes kann der heutigen Homöopathietherapie in massiver Weise das Bewusstsein ihrer Wahrheit geraubt werden.

Homöopathische Mittel sind Gestalten der Wirklichkeit. Sie sind wirksam und kommen aus dem Wirkenden. Eine Genesung wird durch die heilkundige Vermittlung eines geistigen Prinzips bewirkt. Homöopathie ist eine Art »Mysterienmedizin« (Dr. Edward C. Whitmont). Dieses Leben bewirkende geistige Prinzip wird aber nun von Vorschriften der chemischen Pharmazie in die Verwaltung genommen, die eigentlich nur den Umgang mit chemisch-physikalischen, aus dem Leben herausgefallenen, »toten« Substanzen festsetzen können.

Regelungen und Gesetze schieben sich zwischen die Heil- sowie Bildekräfte und den Menschen. Die Menschen können die Ordnung des Himmels nicht mehr nachleben, nachahmen und in sich abbilden. (»Die Ahmung ist Abbildung eines Ähnlichen oder Gleichen.«26) Schicksal wird durch Vorschriften absorbiert.

Das alles sind Gründe, die für den Umstieg auf die Eigenproduktion der homöopathischen Mittel sprechen!

»Wer sich selbst heilt, wird ich-aktiver, lässt sich immer weniger vorschreiben, wird unbequemer, verzichtet immer mehr auf die belastenden schulmedizinischen Maßnahmen, solange die Selbsthilfe ausreicht.« 27

Pflanzliche Urtinkturen und homöopathische Heilmittel selbst herstellen

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