Читать книгу Piraten in Port de Sóller - Christiane Döntgen - Страница 4
X Prolog
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»Sie haben es genommen«, flüsterte er und schüttelte den Kopf.
Regina war gerade erst zurückgekommen. Sie trug eine alte Jeans, das T-Shirt zeigte deutliche Spuren ihrer Arbeit. Ihre Haare waren inzwischen wieder so lang, dass sie sie zu einem Zopf binden musste, damit sie ihr nicht dauernd ins Gesicht fielen. Seitdem sie die Orantique, eine Kreuzung aus Orange und Mandarine, ernteten, war die Nachfrage sprunghaft gestiegen. Sie hatte alleine an diesem Nachmittag acht neue Kunden beliefert und war völlig erschöpft vom Kistenschleppen.
Ihr Mann starrte sie mit weit geöffneten Augen an.
»Was ist passiert?«, fragte sie.
»Sie nehmen es. Alfaguara, Madrid. Weißt Du, was das heißt?«
Vor ihr stand ein Mann, so groß, dass er sich unter den Türrahmen des alten Hauses bücken musste, und wirkte in seiner Fassungslosigkeit wie ein kleines Kind.
»Gerade haben sie angerufen. Natürlich haben sie noch Änderungswünsche. Aber sie nehmen es.«
Für ihn waren die letzten Monate anstrengend gewesen, auch wenn er immer wieder betont hatte, wie leicht ihm alles fiel. Er hatte das Haus umgebaut und zugleich sein erstes Buch geschrieben. Eigentlich war es ihnen schon viel zu gut gegangen in ihrer Zufriedenheit mit dem Leben. Regina misstraute diesem Zu-stand zutiefst. Es gab kein großes Glück, dessen war sie gewiss. Doch heute ging das, was es nicht gab, in seine nächste Runde.
»Wir müssen feiern«, sagte Regina. »Lass uns alle anrufen, damit sie herkommen und es hören. Gib mir zehn Minuten, dann bin ich schon soweit. Haben wir noch genug zu trinken im Haus? Vor allem Rotwein und Bier.« Sie stockte kurz, legte den Zeigefinger auf ihre Lippen und dachte nach. »Aber nein, das geht ja nicht, wenn alle dabei sein sollen. Gehen wir zum Hotel feiern .«
Er lächelte und ließ sich in einen kleinen Korbstuhl fallen, der im Flur hinter der Eingangstüre stand. Dort saß er noch, als Regina in einem bunten Kleid wiederkam.
»Alles klar. Wir gehen. Komm schon, Araber, das ist Dein Tag«, sagte sie und küsste ihn auf den blanken Kopf. Er kam zu sich, stand auf.
»Ja, heute wollen wir feiern.« Gemeinsam machten sie sich auf den Weg die Straße hinunter zu dem kleinen, leicht verfallenen Hotel mit traumhaftem Blick über die Bucht.