Читать книгу Mach's dir selbst sonst macht's dir keiner - Christiane Hagn - Страница 7

DER GRILLMEISTER,
DIE BETTKANTE UND ICH!

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Seit ich anfing, mich für das andere Geschlecht zu interessieren, begeisterte ich mich nur und ausschließlich für ältere Männer. Max, der Nachbarsjunge, stellte die einzige Ausnahme dar und fällt damit wohl in die Kategorie »sexuelle Verfehlungen in früher Kindheit«. Denn sobald ich, sagen wir: geschlechtsreif war, konnten nur Männer, die mindestens zwanzig Jahre älter waren als ich, meine Aufmerksamkeit gewinnen. Zum ersten Mal richtig verliebt habe ich mich in Stefan, einen echten Mann.

Ich war 16 Jahre alt und begleitete meine Eltern zum portugiesischen Abend eines Restaurants. Ich war tierisch aufgeregt wegen des ganzen Fleisches, das direkt vom Spieß auf die Teller gesäbelt werden sollte. Bis ich Stefan hinter dem Grill entdeckte. Er trug eine weiße Kochmütze, eine fettverschmierte Grillschürze und hatte einen leichten Dreitagebart. Stefan war Anfang vierzig und das sah man ihm auch an. Tiefe Furchen unter den Augen und einige Falten, die eindeutig nicht vom Lachen kamen, ließen ihn vom Leben etwas mitgenommen wirken. Stefan war eindeutig kein schöner Mann. Aber wie er da stand und die Messer aneinander wetzte, Würste und Steaks arrangierte und das Rindfleisch marinierte, da war es bereits um mich geschehen. Sofort schnappte ich mir einen Teller und holte mir Wurst und Fleisch direkt vom Grill. Und das tat ich nicht nur einmal. Ich weiß nicht, wie oft ich an diesem Abend für Wurst-Nachschub sorgte. Aber dem erstem Smalltalk wie: »Welche Soße möchtest du?« – »Ketchup, bitte!«, folgten tiefer gehende Gespräche: »Bist du nicht die Tochter vom Schornsteinfeger?« – »Ja.« – »Du bist aber groß geworden!«, begleitet von intensivem Augenkontakt. Und tatsächlich war Stefan mutig genug, mich zu späterer Stunde zum Tanzen aufzufordern. Ich dachte zwar nicht, dass ich mich mit meinem Wurst- und Fleischbauch jemals wieder bewegen könnte, aber zahlreiche Kräuterschnäpse halfen mir auf das Parkett. Egal, was der betrunkene DJ als nächstes auflegte, Stefan und ich waren nicht aus dem Takt zu bringen. Er führte, ich folgte und unser Körperabstand wurde von Tanz zu Tanz geringer.

Mama und Papa waren nach all dem Portwein längst jenseits von Gut und Böse und bekamen höchstens verschwommen aus den Augenwinkeln mit, wie ihre Tochter nach einigen Tänzchen mit dem Grillmeister Richtung Parkplatz verschwand. Stefan bot mir nämlich sehr höflich an, mich nach Hause zu fahren. Schließlich sahen meine Eltern nicht mehr danach aus, als könnten sie diese Aufgabe noch übernehmen. Doch aus dem nach-Hause-fahren wurde lange nichts. Kaum saßen Stefan und ich im Auto, begannen wir, wie wild rumzuknutschen. Und tatsächlich stellte sich zwischen meinen Beinen dasselbe Gefühl ein, das ich von Willi, meinem Hopseball, kannte. Unser Schäferstündchen im Auto fand allerdings ein abruptes Ende, als Mama und Papa über den Parkplatz torkelten. Ich schlich aus Stefans Auto und entschied mich für Angriff als die beste Verteidigung: »Da seid ihr ja endlich!«, sagte ich mit vorwurfsvollem Ton. »Ich hab euch überall gesucht! Das ist Stefan. Er hat angeboten, uns nach Hause zu fahren«, sagte ich und warf Stefan schnell einen entschuldigenden Blick zu. Mein Vater murmelte noch irgendetwas von »Würstchenmann«, bevor er sich ordentlich ins Gebüsch übergab. Stefan rief uns zur Sicherheit dann doch lieber ein Taxi. Seine Polsterbezüge im Auto waren nämlich brandneu.

Seit diesem Abend hatten Stefan und ich wohl das, was man eine Affäre nennt. Denn er war nicht nur zwanzig Jahre älter, sondern auch verheiratet und Vater zweier Kinder. Natürlich wusste ich, dass es nicht richtig war, mich heimlich mit einem verheirateten Familienvater zu treffen. Ich wusste auch, dass es nicht nur nicht richtig, sondern moralisch völlig verwerflich war. So eine Frau, die sich Männer anderer Frauen schnappt und Kindern ihren Papa klaut, wollte ich bestimmt nie sein. Aber ich konnte nicht anders. Ich war einfach völlig verschossen in diesen Mann, der immer ein bisschen nach Aftershave und Grillfleisch roch. Ich war ihm verfallen. Mit Haut, Haaren und Magen.

Da ich noch bei meinen Eltern wohnte und Stefan Frau samt Kinder zu Hause hatte, noch dazu da sich die zwanzigtausend Einwohner in Grimma untereinander alle irgendwie kannten, blieb uns nur Stefans Auto als Ausweichmöglichkeit für unsere heimlichen Treffen. Dazu holte er mich meistens direkt von der Schule ab. Hinterausgang versteht sich. Dann verbrachten wir eine halbe Stunde bis Stunde, manchmal auch zwei, küssenderweise im Auto. Natürlich gut versteckt, vorwiegend auf dem Parkplatz hinter der Schwimmhalle. Tatsächlich ist in den ersten Wochen unserer Affäre sonst nichts weiter passiert. Wir küssten uns, fummelten ein bisschen und redeten in der Tat sehr viel. Ich mochte unsere Gespräche sehr. Stefan war zwar nicht das hellste Licht im Lampenladen, aber ich war ja auch nicht auf der Suche nach intellektuellem Austausch. Doch zum ersten Mal im Leben hatte ich das Gefühl, von einem erwachsenen Menschen ernst genommen zu werden. Stefan tat mir gut. Obwohl ich noch die Schulbank drückte und immer noch keine richtigen Brüste hatte, behandelte er mich niemals wie einen Teenager. Er sah nicht zu mir herab und er machte mir nichts vor. Stefan hatte sich einfach gegen seinen eigenen Willen in ein 16-jähriges, etwas pummeliges, aber sehr lebenslustiges Mädchen verliebt. Er war genauso süchtig nach unseren Treffen wie ich. Und diese Treffen fanden schon bald fast täglich statt. Für den seltenen Fall, dass meiner Mutter doch mal auffiel, dass ich immer später nach Hause kam, hatte ich jederzeit eine Ausrede parat: »Ich musste nachsitzen.«, »Ich habe den Bus verpasst.« oder »Ich musste noch mal umkehren, weil ich meine Schultasche vergessen hatte.« waren Erklärungen, die durchaus meinem Charakter entsprachen. Daher bemerkten meine Eltern lange nichts von meinem Doppelleben als Lolita.

Noch dazu machte ich zu dieser Zeit meinen Eltern ausnahmsweise relativ wenig Probleme. Inzwischen befand ich mich im letzten Schuljahr. Und tatsächlich steuerte ich auf einen sehr passablen Abschluss der Mittleren Reife zu. Das lag auch daran, dass ich nach der neunten Klasse darauf bestanden hatte, anstehendes Prüfungsjahr hin oder her, an eine kleinere Realschule zu wechseln. Denn nach über vier Jahren tat ich mich noch immer schwer mit Mitschülern, Lehrern und Lehrplan. Darüber half der sexy Wirtschaftslehrer irgendwann auch nicht mehr hinweg. Ich wollte unbedingt auf eine kleinere Dorfschule und sattelte um nach Trebsen. Meine Eltern hielten das anfangs für die schlechteste Idee, die ich jemals hatte, stimmten aber schließlich zu. Vermutlich nur deshalb, weil ich ihnen damit drohte, sonst freiwillig das Jahr zu wiederholen. Doch meine Sturheit zahlte sich aus. Denn obwohl ich parallel längst Unfug mit dem Grillmeister trieb, kam ich in Mathe von einer Fünf auf eine Zwei. Sogar im Sportunterricht bekam ich ab und an eine Drei, was meiner persönlichen Bestleistung entsprach. Während ich die neun Jahre zuvor meine durchschnittlichen Noten alle erspickt hatte, schaffte ich im letzten Schuljahr in Trebsen sehr viel bessere Ergebnisse aus eigenem Antrieb. So unmoralisch und unüberlegt die Sache mit Stefan auch war, gab mir diese erste Beziehung dennoch ein Selbstvertrauen, das ich vorher nicht gehabt hatte. Ich fand mich selbst plötzlich gar nicht mehr so schrecklich und traute mir viel mehr zu. Ich stellte fest, dass Dreisatz anwenden, Photosynthese erklären oder über den Schwebebalken balancieren schulische Disziplinen waren, die ich durchaus meistern konnte. Popgymnastik konnte ich zum Glück abwählen, denn das hätte mir vermutlich das Genick gebrochen oder zumindest den Abschluss versaut.

Auch außerhalb der Schule trat ich nun viel selbstbewusster auf und tat mich damit leichter, auf andere zuzugehen. Und zwar ohne ihnen dabei einen Frontzahn auszuschlagen. So fand ich an der Schule in Trebsen auch etwas mehr Anschluss als zuvor. Ich war zwar immer noch kein Cliquen-Mensch und tuschelte auch nicht mit anderen Mädchen im Pausenhof über Jungen oder unsere Periode, aber ich flippte auch nicht mehr völlig aus, wenn wir zu Gruppenarbeiten aufgefordert wurden. Dennoch hatte ich trotz meiner fast schon sozialen Anwandlungen außerhalb des Klassenzimmers nach wie vor nicht viel mit meinen Mitschülern zu tun. Während die anderen aus der Klasse nach Schulschluss zusammen Eislaufen oder Eis essen gingen, spielte ich mit Stefan auf der Rückbank Eis am Stiel. Allerdings nie bis zum Äußersten.

Stefan wusste nicht so genau, was ich eigentlich an ihm fand. Er fragte mich oft, ob es noch einen anderen gäbe? Vielleicht einen Jungen aus meiner Klasse, der mir gefiel. Aber das konnte ich, ohne zu schwindeln, immer verneinen. Der Gedanke brachte mich eher zum Lachen. Ich interessierte mich einfach nicht für Jungen in meinem Alter. Ich fand sie unreif und wusste nicht, über welche Themen ich mit ihnen hätte sprechen sollen. Denn Dreisatz und Photosynthese waren irgendwann auch erschöpft. Außerdem fand ich sie einfach nicht attraktiv. Mir gefielen schon immer Männer, die einen furchtlosen Eindruck machten. Deren Gesichtern man ansehen konnte, dass sie schon so einige Kämpfe in ihrem Leben ausgetragen hatten. Vermutlich ist deshalb Sylvester Stallone mein absoluter Traummann, den ich bis heute nicht von der Bettkante stoßen würde.

Apropos Bettkante: Mein erstes Mal rückte in greifbare Nähe, als meine Eltern ankündigten, für drei Tage in den Urlaub zu fahren. Natürlich ohne mich. Doch großzügigerweise durfte ich zum ersten Mal allein zu Hause bleiben. Ich glaube, sie fuhren nach Paris. War mir aber auch egal. Denn für mich war das Wichtigste, dass ich drei Tage sturmfrei hatte. Ich wusste: jetzt oder nie! Denn ich wollte unbedingt entjungfert werden. Ich hatte Stefan zuvor schon oft im Auto gebeten, mit mir zu schlafen. Ich wollte es unbedingt endlich ausprobieren. Vielleicht auch einfach hinter mich bringen. Aber Stefan lehnte immer ab. Zum einen, weil er sich der Verantwortung nicht gewachsen fühlte, ein 16-jähriges Mädchen zu entjungfern. Zum anderen sagte er, wenn es schon das erste Mal wäre, sollte es nicht auf der Rückbank eines Autos stattfinden, sondern etwas Besonderes sein. Da hatte er natürlich recht. Aber jetzt, als ich das Haus in Grimma drei Tage für mich allein hatte, gab es kein Entkommen mehr. Ich plante das erste Mal mit Stefan noch akribischer als meinen ersten Kuss mit Max und hoffte, dass Stefan im Gegensatz zu Max nicht kneifen würde.

Das erste Mal sollte nicht auf der Rückbank eines Autos stattfinden, sondern etwas Besonderes sein.

Zuallererst verbannte ich meine Kuscheltiersammlung aus meinem Zimmer. Dann entfernte ich alle peinlichen Fotos aus der Wohnung. Unter anderem auch das Abschlussball-Bild, auf dem ich wie eine in Zellophan verpackte, mit Alkohol bis obenhin abgefüllte Praline aussah. Auch vor den Bildern meiner Eltern und Großeltern machte ich nicht halt. Die kamen alle zusammen in eine große Kiste. Ich wollte die sexuelle Aura nicht durch das Grinsen von Vati und Mutti zerstören. Natürlich sorgte ich für gedämmtes Licht, Kerzen, Rosenblätter, Sekt und Erdbeeren. Was man halt so braucht für das erste Mal. Das Einzige, was in meinem »ersten Mal-Standardprogramm« fehlte, war Musik. Aus dem einfachen Grund, weil ich nicht wusste, was Männer in Stefans Alter so hörten. Queen? ABBA? Rolling Stones? Bach? Das war mir zu heikel. Aber an Kondome habe ich selbstverständlich gedacht. In der Erdbeer-Ausführung, passend zum Picknick. Denn »Wurst-Flavour« gab es leider nicht.

Stefan kniff nicht. Er stand, so wie ausgemacht, pünktlich um 20 Uhr vor der Tür und brachte zur Feier des Tages vier Paar Krakauer mit. Vermutlich war es das erste Mal in meinem Leben, dass ich Wurst links liegen ließ. Ich war zu aufgeregt und konzentrierte mich voll und ganz auf mein Vorhaben, nun endlich entjungfert zu werden. Stefan war noch nervöser als ich. Zumindest war sein Händchen etwas verschwitzt, als ich ihn nach oben in mein Kinderzimmer führte. Wir kippten ein paar Gläser Sekt, fütterten uns mit Erdbeeren und zogen uns langsam gegenseitig aus. Ich verwarf die Idee mit dem gedämmten Licht und schaltete um auf »so dunkel wie möglich«. Denn ich schämte mich einfach zu sehr für meinen etwas pummeligen, flachbrüstigen Körper. Doch Stefan schien er zu gefallen. Wie auch schon oft auf der Rückbank im Auto spürte ich sehr schnell seinen harten Penis, der zwischen meine Beine drückte. Mir schien, Stefans letzte Bedenken, einer 16-Jährigen das erste Mal zu bescheren, waren endgültig über Bord gegangen. Ich lag auf dem Rücken und genoss alles, was Stefan tat. Wie er mich anfasste, streichelte, überall leckte und auch mal fester zupackte. Dabei hielt ich meine Augen fast immer geschlossen. Doch als sein Kopf zwischen meinen Schenkeln verschwand, warf ich einen Blick auf das Geschehen. Das sah irgendwie lustig aus. Stefans Kopf zwischen meinen Beinen. Ich konnte sogar den Ansatz einer Glatze auf seinem Kopf ausmachen, der mir bisher nicht aufgefallen war. Und als ich aus den Augenwinkeln auch noch Willi, den Hopseball, entdeckte, zauberte sich ein breites Grinsen auf mein Gesicht. In diesem Moment wusste ich, dass Willi nur ein Tropfen auf dem heißen Stein gewesen war. Und dass Willi von nun an Schnee von gestern war. Denn das Lecken und Streicheln raubte mir fast den Verstand. Als Stefan schließlich in mich eindrang, war das auch mehr als in Ordnung, aber trotzdem nicht so großartig, wie ich es erwartet hatte. Es tat zwar nicht weh, aber löste auch kein Feuerwerk in mir aus. Es dauerte nicht besonders lange, aber lange genug, dass ich tatsächlich mal kurz an die Krakauer im Kühlschrank denken musste. Und ja, ich dachte sogar kurz darüber nach, welcher Senf am besten dazu passen würde. Fünfzehn Minuten später hatte sich meine Vermutung bestätigt: Meerrettich-Senf.

Nach all dem Lecken, Vögeln und Wurstessen plantschen Stefan und ich im hauseigenen Pool und machten es gleich nochmal. Diesmal im Garten neben dem Pool. Und bereits bei meinem zweiten Mal Geschlechtsverkehr wusste ich: Sex ist Übungssache. Denn es machte schon viel mehr Spaß als beim ersten Mal und ich beschloss, freiwillig und hart weiter zu trainieren. Somit wurden die nächsten drei Tage zum reinsten Workout.

Sex ist Übungssache.

Leider wurden unsere Trainingseinheiten schon bald jäh von meinen Eltern unterbrochen. Sie erwischten uns zwar nicht inflagranti, aber meine Mutter schöpfte Verdacht. Ich bin mir bis heute nicht ganz sicher, wie sie dahinter kam. Vielleicht hatte uns eine Nachbarin im oder am Pool beobachtet. Oder an der Wursttheke, die Stefan belieferte, wurde wieder zu viel getratscht. Wie dem auch sei, meine Mutter konfrontierte mich mit dem Vorwurf, mich von einem viel älteren, verheirateten Familienvater vögeln zu lassen. Was sollten denn da die Leute denken?

Natürlich stritt ich alles ab. Ich und Stefan? Der Grillmeister vom portugiesischen Abend? Völlig absurd! Allerdings fand meine Mutter dann erdrückendes Beweismaterial, das sogar mich, Melanie Münchhausen Müller, chancenlos zu Boden warf: mein Handy. Erstens hatte ich offiziell gar kein Handy und zweitens war dieses Handy, das mir tatsächlich Stefan geschenkt hatte, voll mit Liebesschwüren, kleinen schmutzigen Nachrichten und leider auch Fotos. Ich wünschte, wir hätten es an jenem Wochenende wenigstens nicht auch noch im Schlafzimmer meiner Eltern getrieben. Aber das mit dem Fesseln konnten wir an meinem Bettgestell eben nicht ausprobieren. Dennoch wäre es besser gewesen, Stefan hätte kein Handybild davon geschossen, wie ich nackt und gefesselt im elterlichen Ehebett lag. Meine Mutter, die alte Petze, teilte ihre Entdeckung umgehend mit meinem Vater. Der wiederum machte kurzen Prozess und suchte Stefan an der Wursttheke auf. Ich weiß bis heute nicht, was er genau zu ihm gesagt hat. Aber es kursierte eine Weile das Gerücht, dass der Schornsteinfeger den Wurstlieferanten unmissverständlich darauf hingewiesen hätte, dass – wenn ihm sein Leben und das seiner Familie lieb wäre – er nie wieder seine Krakauer in der Tochter des Schornsteinfegers zu versenken hätte.

Als Papa zurückkam, musste ich ihm versprechen, den Würstchenmann nie wieder zu treffen. Und ehrlich gesagt fiel mir das gar nicht so schwer. Denn die ganze Sache wurde einfach zu brenzlig. Schließlich war Stefan verheiratet und Vater zweier Kinder. Schlimm genug, dass meine Eltern davon Wind bekommen hatten. Aber das Letzte, was ich wollte, war, dass seine Familie davon erfuhr. Ich sah Stefan ein letztes Mal in seinem Auto. Dabei gab ich ihm das Handy zurück und sagte ihm, dass ich ihn nie mehr wiedersehen könnte. Und weil es jetzt auch schon irgendwie egal war, schoben wir schnell noch eine Nummer auf der Rückbank – was ich schon längst mal ausprobieren wollte. Abschiedssex, so stellte ich an jenem Tag fest, ist doch irgendwie der schönste.

Abschiedssexist doch irgendwie der schönste.

Mach's dir selbst sonst macht's dir keiner

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