Читать книгу Naturgesunde Pflanzen durch Homöopathie - Christiane Maute - Страница 9

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Etwas Basiswissen

Die Klassische Homöopathie ist eine eigenständige, sanfte und zugleich sehr tiefgreifende Heilmethode, die die körpereigenen Selbstheilungskräfte stimuliert und dadurch die Heilung in Gang bringt. Sie arbeitet ausschließlich mit Einzelmitteln.

Das »Einzelmittel« ist hierbei wörtlich zu nehmen: Der Behandler sucht ein einzelnes Mittel aus, welches in jedem Krankheitsfall individuell ausgewählt wird und möglichst genau zum Patienten und seinen Symptomen passt. So gibt es zum Beispiel weder das typische Schnupfenmittel für den Erkältungspatienten noch das typische Mehltau-Mittel für die erkrankte Pflanze. Die beiden zugrunde liegenden Prinzipien sind das Ähnlichkeitsprinzip sowie das Reiz- und Regulationsprinzip.

Das Ähnlichkeitsprinzip

Hahnemann formulierte den zentralen Gedanken seiner homöopathischen Lehre: »Similia similibus curentur« = Ähnliches werde durch Ähnliches geheilt. Das steckt schon im griechischen Ursprung des Wortes: »Homoios« bedeutet ähnlich, »pathos« ist das Leiden. Die Behandlung nach dem Ähnlichkeitsprinzip bedeutet, dass Arzneien nicht gegen eine Krankheit eingesetzt werden, sondern analog zu ihr. Laut Hahnemann kann eine Substanz, die bei einem Gesunden bestimmte Symptome hervorruft, ähnliche Symptome bei einem Kranken heilen.

Sehr einfach lässt sich das am Beispiel der Küchenzwiebel erklären: Ein gesunder Mensch wird beim Schneiden einer Zwiebel tränende Augen und fließende, brennende Absonderungen aus der Nase bekommen. Einem Kranken mit genau diesen Schnupfen-Symptomen würde daher das homöopathische Mittel Allium cepa, hergestellt aus der Küchenzwiebel, gereicht, was den Heilungsprozess in Gang bringen soll.

Das Reiz- und Regulationsprinzip

In der Homöopathie wird der Patient als ganzheitliches System gesehen und Krankheit wird als Störung aufgefasst, die den gesamten Organismus betrifft. Nicht das einzelne Symptom, etwa der Hautausschlag, wird behandelt, sondern der Patient in seiner Gesamtheit. Die individuelle Betrachtung des Patienten ist die große Spezialität der Homöopathie: Kein Patient und keine Krankheit ist gleich.

Eine Erkrankung entsteht, weil das System in ein Ungleichgewicht gekommen ist. Der Behandler setzt durch die homöopathische Arznei einen gezielten Reiz, auf den der Organismus antwortet. Dadurch werden Regulationsmechanismen in Gang gebracht, die zuvor durch die Krankheit beeinträchtigt waren. So bekommt der Körper den Impuls, die eigenen Kräfte zur Selbstheilung zu mobilisieren.

WER WAR HAHNEMANN?

Samuel Hahnemann (1755–1843) war Arzt, Apotheker und Chemiker und hat die Homöopathie entdeckt. Schon in jungen Jahren befasste sich der sprachbegabte und akribisch arbeitende Wissenschaftler mit der Behandlung von Krankheiten. Unzufrieden mit der Medizin seiner Zeit suchte er nach neuen Methoden und Wegen zur Selbstheilung. Hahnemann begann, Wirkstoffe auf eine ganz spezielle Art zur Arznei aufzubereiten. Seine Erkenntnisse gewann er aus Selbstversuchen und der genauen Beobachtung von Krankheits- und Genesungsverläufen seiner Patienten.

Hahnemanns Bücher sind bis heute weltweit Standardwerke für Ausbildung und Praxis.

Licht ins Dickicht: Phytotherapie und homöopathische Komplexmittel

Im allgemeinen Sprachgebrauch werden Pflanzenheilkunde (Phytotherapie) und Homöopathie oft in einem Atemzug genannt. Oft heißt es, der Arzt habe »etwas Pflanzliches« verordnet und es sei »homöopathisch«. Beide Methoden haben ihren Platz in der Naturheilkunde, unterscheiden sich jedoch wesentlich.

Zwei unterschiedliche Heilmethoden

Die deutlichsten Unterschiede zwischen Homöopathie und Phytotherapie zeigen sich bei den verwendeten Rohstoffen und den Herstellungsprozessen.

Die Phytotherapie verwendet ausschließlich Pflanzenextrakte. Dafür werden bestimmte Heilpflanzen mit ihren wertvollen Wirkstoffen genutzt. Für die Anwendung beim Menschen werden die Ausgangsstoffe frisch, getrocknet oder pharmazeutisch aufbereitet verarbeitet, zum Beispiel die Blüte der Ringelblume oder die Ingwerwurzel. Wenn wir phytotherapeutische Mittel bei unseren Pflanzen einsetzen, vergießen wir zum Beispiel eine Brennnesseljauche oder den Sud aus Schachtelhalm.

Was ist bei homöopathischen Arzneien anders? Die Annahme, man würde dann etwas »Pflanzliches« einnehmen, ist falsch. Oft werden die Begriffe »pflanzlich« und »homöopathisch« irrtümlich gleichgesetzt. Denn homöopathische Arzneien werden nicht nur aus Pflanzen hergestellt. Auch Metalle, Mineralien und andere Substanzen dienen als Rohstoffe. Die Art des Rohstoffs bestimmt auch den Weg der Herstellung bis zur fertigen Arznei. Der Arzt oder Heilpraktiker kann schließlich aus über 2 500 Einzelmitteln wählen, das heißt, jedes Mittel wurde aus einer einzigen Ausgangssubstanz hergestellt.

Komplexmittel

Aus der klassischen Einzelmittelhomöopathie haben sich später die Komplexmittel entwickelt, das sind Zusammenstellungen mehrerer Einzelmittel zu einem Medikament. Sie sollen sich in Bezug auf ein bestimmtes Krankheitsbild ergänzen. In ihrem Wesen und im Vorgang der Arzneifindung haben Komplexmittel nichts mehr mit der Klassischen Homöopathie zu tun. Die Verordnung erfolgt nicht mehr nach dem auf > beschriebenen Ähnlichkeitsprinzip, sondern geschieht nach klinischen Symptomen, also von außen wahrnehmbaren Krankheitszeichen. Damit rückt auch die ganzheitliche Betrachtung des Patienten mit seinen individuellen Befindlichkeiten in den Hintergrund. Der Organismus bekommt nicht einen einzelnen Impuls, sondern mehrere. Kritiker der Komplexmittel führen an, dass diese hinter den individuell ausgewählten Einzelmitteln zurückbleiben, was Tiefe und Dauer der Wirkung angeht.

So unterscheiden sich Phytotherapie und Homöopathie

PHYTOTHERAPIEHOMÖOPATHIE
RohstoffeHeilpflanzen: ganze Pflanze oder Teile der Pflanze, wie z. B. Blüten oder WurzelnPflanzen, Metalle, Mineralien, Salze, Tiergifte und Tierprodukte, Krankheitsprodukte und Krankheitserreger
Herstellungs-verfahrenTrocknung, Zerkleinerung, Saftgewinnung, alkoholische Auszüge und weitere pharmazeutische AufbereitungenUrtinktur der Ausgangssubstanz, Dynamisierung und Potenzierung: Verschüttelung, Verreibung, Verdünnung
Darreichungs-formenTees, Tabletten, Tropfen, Salben, Öle, Tinkturen, Inhalationslösungen, Umschläge, BäderGlobuli (Streukügelchen), Tabletten, Dilutionen (Tropfen), Salben, Lotionen, Gele, Ampullen zur Injektion

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Die Ringelblume zählt zu den ältesten Gartenpflanzen. Aus ihren wertvollen Wirkstoffen entsteht das homöopathische Mittel Calendula.

Vom Rohstoff zur Arznei

Das Herstellungsverfahren für homöopathische Arzneien erfolgt nach einem strengen Regularium und ist im Homöopathischen Arzneibuch gesetzlich geregelt. Doch wie wird aus einem Rohstoff wie beispielsweise der Ringelblume eine Arznei?

Das Ausgangsmaterial wird zerkleinert und in einem Alkohol-Wasser-Gemisch gelöst. Das ist die Urtinktur. Aus der Urtinktur entstehen in weiteren Schritten durch Potenzieren die Arzneien, die in verschiedenen Formen erhältlich sind: Tabletten, Dilutionen (Tropfen) oder Globuli (Streukügelchen).

Am beliebtesten sind Globuli, und diese sind auch für die Anwendung an Pflanzen am praktischsten.

Was ist Potenzierung?

Hahnemann entwickelte die Methode der Potenzierung, das heißt Verdünnen, Verschütteln und Verreiben der Rohstoffe. Durch diese aufwendigen mechanischen Maßnahmen in genau festgelegten Schritten sollen die verborgenen dynamischen Kräfte einer Substanz freigesetzt werden. Die Potenzierung verstärkt die Information der Arznei. Mit den unterschiedlichen Potenzen, kenntlich als D oder C plus einer Zahl hinter dem Namen, hat man die Möglichkeit, die Kraft des gesetzten Reizes zu bestimmen.

Wirkungsweise

Krankheit aus Sicht der Homöopathie bedeutet, dass der Organismus ein Leck in seiner Lebenskraft besitzt. Das ausgewählte Homöopathikum passt in das Leck wie ein Schlüssel in sein Schloss. Der »Arznei-Schlüssel« sollte möglichst genau passen, sonst ist er wirkungslos. Mit der korrekt ausgewählten Arznei wird ein künstlicher Reiz gesetzt, worauf der Organismus mit der Regulierung antwortet (siehe >). Er bekommt durch die Arznei »gezeigt«, welche Mechanismen er selbst in Gang bringen muss, um die Krankheit zu überwinden. Der Heilungsverlauf fängt an.

Naturgesunde Pflanzen durch Homöopathie

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