Читать книгу Deine bessere Hälfte - Christiane Stenger - Страница 5
EINLEITUNG
ОглавлениеWunderbar, Sie haben diese Seite aufgeschlagen. Wetten, dass das Ihre rechte Hand für Sie erledigt hat? Falls Sie jetzt überrascht sind, weil wir mit unserer Vermutung richtiggelegen haben: Wir sind keine Hellseher. Die Erklärung ist viel banaler – nämlich pure Statistik. Die Welt besteht nun mal zu knapp 90 Prozent aus Rechtshändern. Sollten Sie die ersten Seiten allerdings mit der Linken umgeblättert haben, gehören Sie wahrscheinlich zu der deutlich übersichtlicheren Gruppe der Linkshänder. Sie sind quasi das kleine gallische Dorf, das – mit links – den Zaubertrank rührt und – ebenfalls mit links – den Römern gallische Höflichkeit beibringt. Ob Sie das Buch jedoch am Ende auch mit derselben Hand schließen werden, mit der Sie es geöffnet haben, oder ob sich die Kräfteverhältnisse Ihrer »starken« und »schwachen« Seite am Ende verschoben haben, wird sich auf der abenteuerlichen Reise zeigen, auf die wir Sie in diesem Buch einladen wollen.
Denn die Zusammenhänge in Sachen Händigkeit sind wahrhaftig abenteuerlich. Unsere Hände werden zum Beispiel von der jeweils gegenüberliegenden Seite im Gehirn gesteuert. Das heißt: Die linke Hirnhälfte führt die rechte Hand mit dem Latte macchiato an die Lippen. Sie lenkt auch den rechten Daumen auf den Auslöseknopf, um ein Selfie für die Freunde zu knipsen. Bei Linkshändern steuert die rechte Hirnhälfte die linke Hand mit der Gabel zum Kuchenstück oder lotst Daumen, Zeige- und Mittelfinger zielsicher in die Tiefen der Chipstüte, um auch wirklich noch die allerletzten Krümel zu erwischen. Ganz gleich, ob rechts oder links: Unsere »Lieblingshand« wird also von unserer »besseren Hälfte« gesteuert. Warum wir überhaupt eine bessere Hälfte haben und was diese Tatsache für Auswirkungen auf Ihr eigenes Leben hat, wollen wir Ihnen auf den nächsten Seiten zeigen und erklären.
Als die Idee zu diesem Werk entstand, war uns die ganze Tragweite des Themas noch gar nicht bewusst. Wir begannen das Buch als gallische Dorfbewohnerin (Antje Tiefenthal – Linkshänderin) und römische Legionärin (Christiane Stenger – Rechtshänderin). Wie sich das während der Arbeit zu diesem Buch verändert hat, werden Sie Stück für Stück erfahren. Ihr Bild über das Thema Händigkeit wird am Ende, wie das Gemälde bei Loriots grandiosem Sketch, vermutlich etwas »schiefer« hängen. Und nicht nur bei Ihnen. Uns geht es genauso!
Falls Sie Kinder haben (oder welche planen), dann ist das Wissen in diesem Buch für Sie ein Muss, um die richtigen Entscheidungen für Ihre Nachkommen treffen zu können: Soll Ihr linkshändiges Kind im Cello-Unterricht den Bogen mit links führen oder auf rechts »umlernen«? Was ist, wenn es mit links gegen den Ball tritt, aber mit der Gabel in der rechten Hand das Gemüse verweigert?
Dabei beschäftigen sich nicht nur Menscheneltern mit der Frage, ob ihre Sprösslinge links- oder rechtshändig sind. Die Frage nach der besseren Hälfte taucht selbst in der Tierwelt auf: Das Walross ist Rechtsflosser. Gelbhaubenkakadu und Helmkakadu bevorzugen ihre linke Kralle. Und die Winkerkrabbe ist beidseitig, sie winkt mit links oder mit rechts.
Mit welcher Pfote das Känguru am liebsten boxt, erfahren Sie gleich im ersten Kapitel. Sie wollen wissen, mit welcher Hand Sie sich am besten gegen ein attackierendes Beuteltier wehren sollten? Die Antwort darauf finden Sie in unseren dazugehörigen Selbsttests. Zehn Fakten über links und rechts, die Sie bestimmt noch nicht wussten, folgen im zweiten Kapitel. Daraufhin verraten wir Ihnen die wichtigsten Informationen über das Gehirn, die Sie für unsere gemeinsame Reise durch das Thema Händigkeit benötigen. Im dritten Kapitel wärmen wir uns mit einem kleinen Rundflug über Brain City auf, bevor unsere nächste Etappe im vierten Kapitel mit »Typisch links« beginnt.
Wer »links« sagt, muss auch »rechts« sagen, deshalb lernen wir im fünften Kapitel all das kennen, was »Typisch rechts« ist. Im sechsten Kapitel kehren wir auf einer urigen Berghütte ein, machen einen Abstecher mit der Zeitmaschine und gehen ganz nebenbei der Frage nach, ob es eigentlich auch Beidhänder gibt. Bei einer guadn Brotzeit diskutiert es sich ja bekanntlich am besten. Weiter geht’s in Richtung Bergspitze.
Ihnen geht schon jetzt die Puste aus? Entweder Sie sind einfach untrainiert oder Sie gehören vielleicht zu den umgeschulten Linkshändern – für sie kann es unter Umständen schwieriger sein, den Gipfel zu erreichen. Warum das so ist, lesen Sie im siebten Kapitel.
Wer bis ganz nach oben will, muss schon im Tal eine ordentliche Strecke zurücklegen. Wir zeigen Ihnen darum im achten Kapitel, wie Sie die Händigkeit bereits im frühen Kindesalter erkennen und fördern können. Doch warum stumm und verbissen auf das Ziel zusteuern? Mit einem fröhlichen Lied auf den Lippen läuft es sich schließlich besser – deshalb machen wir im neunten Kapitel einen Exkurs in die Welt der Musik und schauen im zehnten Kapitel, was unser Thema Händigkeit mit Sport zu tun hat.
Knapp vor der Gipfelerstürmung machen wir im elften Kapitel noch ein kurzes Stretching und ein paar Auflockerungsübungen, bis wir dann im finalen Kapitel zwölf endlich am Ziel unserer Reise angekommen sind, den neuen Ausblick genießen und noch einmal zurückschauen auf den Weg, den wir gemeinsam gegangen sind. Zum Abschied zeigen wir Ihnen, wie Sie künftig von den Reiseerfahrungen profitieren.
Nicht nur für Sie wird dieses Buch ein Abenteuer sein, auch für uns war und ist es eine aufregende Expedition in unbekanntes Gebiet. Wir hoffen, Sie haben genauso viel Freude an dem Buch wie wir. Zurren Sie die Wanderschuhe fest. Mit links oder rechts – egal: Es geht los!
Ihre Christiane Stenger und Antje Tiefenthal