Читать книгу Magdalene und die Saaleweiber - Christina Auerswald - Страница 14

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6. KAPITEL


Else wartete, bis die Meisterin hinaufgegangen war, dann flüsterte sie, über den Suppentopf gebeugt:

»Habt ihr das gesehen?«

»Was?«, fragte Gertrud arglos.

»Das, was sie gemischt hat«, antwortete Else. »Sie hat etwas zusammengebraut, das tut sie dem Meister ins Bier.«

Rosina zuckte die Schultern. Sie palte einen Berg Erbsenschoten, in der Schüssel vor ihr klang nach jeder Schote, die sie öffnete, das Pling, Pling der Erbsen. »Na und? Was ist schlimm daran?«

»Das ist irgendeine Zauberei. Das Weib ist eine Zaubersche!«

Rosina lachte. »Das glaubst du nicht ernsthaft, Else.«

Gertrud an ihrer Seite stieß sie an. »Es könnte doch sein. Wenn sie ein Saaleweib ist, kann sie auch zaubern.«

Rosina verdrehte die Augen und sagte nichts mehr.

Else wandte sich vom Suppentopf weg und schob auf dem Tellerbord einen Krug zur Seite. Dahinter stand eine braune Flasche. »Das ist es«, flüsterte sie. »Da drin bewahrt sie ihre Mixtur auf. Wenn sie nun dem Meister etwas antun will?«

»Warum sollte sie das tun?«, fragte Rosina. »Sie hat ihn gern.«

»Pah! Sie kann ihn gar nicht gernhaben, so, wie sie mit ihm umgeht.« Else stemmte die Hände in die Seiten. Vom Rührlöffel, den sie in der Hand behielt, tropfte ein Klecks Suppe auf den Boden. »Sie kommt und geht, wie es ihr passt. Habt ihr nicht gesehen, dass sie letztens einfach fortgeritten ist? Sie hat ihren Mann nicht einmal um Erlaubnis gefragt. Wo gibt’s denn so was? Stundenlang weggehen, wer weiß, wohin, und dir hat sie ihr Kind dagelassen, als wenn’s ihr egal wäre.«

»Ich bin Kindermagd«, antwortete Rosina, »es ist meine Aufgabe, mich um Hans zu kümmern, wenn sie keine Zeit dafür hat.« Sie sah in die Schüssel mit den Erbsen und hob den Kopf nicht mehr.

Else wollte ihre Hetzreden fortsetzten, aber sie verstummte. Die Meisterin kam die Treppe hinab. Sie legte im Korridor, keine drei Schritte von den Mägden in der Küche entfernt, das Mantelet um die Schultern und nahm den Korb in den Arm. Die Tür klappte hinter ihr.

Else beugte sich in das Küchenfenster, das auf die Straße ging.

»Da spaziert die feine Dame fort«, sagte sie lauter, denn sie musste jetzt nicht mehr flüstern. »Als ob sie auf den Markt ginge. Glaubt sie, dass sie uns für dumm verkaufen kann? Heute ist überhaupt kein Markt. Weh dir, Georg Rehnikel, du wirst Hörner tragen, ehe du dich versiehst!«

Magdalene und die Saaleweiber

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